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682 >7 7^. D> .- ->r-. W- M.. wir auch blickt«, gewahren wir Kampf und Streit, Noth und Elend, Kummer und Sorge. Im Leben der Völker, wie im Leben jede» Einzelnen sehen wir alltäglich — und fast scheint e», je länger desto mehr — Unruhe, Verwirrung, Unbehagen und wohl «och Schlimmere». Such da» nun zu Rüste gehende Jahr ist an solchen Erfahrungen recht reich gewesen. Sehen wir auch nur unsere nächste Umgebung an, überall tritt un« Mangel, Sorg« und Jammer entgegen. Wo de» Leibe» Sorge gestillt ist, da drückt anderer, vielleicht noch schwererer Kummer K> und feuchtet da» Äuge, da» verzweifelt zum Himmel ausblickt. Klingt e» da nicht wie Hohn, an da» Wort auf Bethlehem'» Fluren zu erinnern, welche« den Eintritt einer neuen Epoche de» Menschrn- VM- geschlechte» begleitete? Nein und abermals nein! Denn gerade die Segnungen, die un» das Weihnachtsfest darbietet, weisen mehr als alles Andere darauf hin, welchen reichen Schatz an Glückseligkeit das Erdenleben zu bieten vermag, wenn wir nur diesen Schatz zu heben verstehen. Denn wa» bringt denn am heiligen Weihnachtsabend jene glückliche Feststimmung in die Herzen, die erleuchtend, erwärmend, belebend das Erdendasein heraushebt au» dem Geleise der Alltag« lichkeit, wenn es nicht die Macht der reinen, selbst losen Liebe ist? Da« Bewußtsein, Anderen eine Freude zu machen, wie die Erkenntniß, in den empfangenen Gaben Beweise der Liebe zu erhalten — da» gerade ist es, wa« dem Weihnachtsfeste seine Weihe und seinen Glanz verleiht! Die Gaben selbst mögen un« erfreuen und hoch willkommen sein, aber ihre Bedeutung erlangen sie doch erst durch die Gesinnung, in der sie gegeben und enipfangen werden. .Giebt es wohl eine köstlichere Gabe für ein Mutterherz, al« das jubelnde Lachen des Kinde« beim Anblick des Christbaumes, welche» sie für alle Mühen und Sorgen eine» ganzen Jahre» entschädigt? Und wiederum, kann (die Gabe allein da» Herz de» Empfänger» so beglücken, wie e» das Bewußtsein thut: sie entstammt dem Wunsche, dir eine Freude zu machen, sie ist ein Ausfluß der Liebe zu dir! Wahrlich, wenn etwa» geeignet ist, uns die goldene Wahrheit: »glücklich machen heißt glück lich sein" recht deutlich vor Augen zu führen, so ist eö der Weihnachtsabend! Wollten wir diese'Wahrheit vom Weihnachts baum hinweg mit in unser tägliche» Leben hinüber nehmen, wie ganz ander» würde die Welt sich ge stalten ! Denn so viel Elend dem Menschen hinieden auch beschieden sein mag, so groß ist kein Unglück, daß nicht ein Strahl reiner Menschenliebe dieses Dunkel zu erhellen vermöchte l Wie viel Noth würde gemildert, wie viel Streit und Hader, Aerger und Sorge würde ganz verschwinden, wenn wir nur ein wenig von jener Weihnachtsstimmung in unserem Herzen be wahren und allenthalben Hethätigen wollten! Wie wenig gehört im Grunde dazu, um glücklich zu sein und glücklich zu machen; versuchen wir'» nur einmal, den Christbaum da« ganze Jahr hindurch brennen zu lassen! Dann wird sich'S zeigen, daß da« schönste und reinste Glück darin besteht, was wir uns selbst bereiten, und daß, wenn e« noch soviel Unglück in der Welt giebt, die» hauptsächlich an un» liegt, die wir da» Leben un« und Anderen mit allerhand nichtigen Dingen verbittern, indem wir am Staube hangen, anstatt zu den Höhen emporzustreben, da die reine Menschenliebe thront. In dieser Hinsicht sei das Weihnachtsfest eine Quelle der Erneuerung für unser deutsches Volk. Wie dasselbe sein Weihnacht-fest schöner und inniger feiert, al» alle anderen Völker, so möge es auch mehr und mehr erkennen lernen, daß die köstliche Bedeutung de« Weihnacht-feste« sich nicht auf einen einzigen Tag beschränken, sondern unser ganze« Leben durchdringen soll. Denn die Verheißung, von der wir ausgingen, ist recht eigentlich eine Mahnung. An un« nur liegt r«, jene Verheißung zu erfüllen, indem wir diese Mahnung beherzigen. Thun wir da«, dann verleihen wir dem Weihnacht-feste erst seine rechte Bedeutung, dann leuchtet der Christ baum »och einmal so hell, dann erst empfinden wir ganz und voll die Segnungen, die dieser Tag aus zuströmen vermag. In solchem Sinne und in der freudigen Hoff nung, daß wir Alle dieses Segen« theilhaftig werden, wünschen wir allen unfern Lesern ein frohe« und gesegnete« Fest! Deutsche» Reich. vischof-werda. Dem Herrn Cantor Johann Gottfried Schumann in Goldbach, der sich nach einer 29jährigen Dienstzeit zur Niederlegung seine» Amte» genvthigt sah, ist da« Verdienstkreuz de« Etvilverdienstorden« von Sr. Majestät dem Könige verliehen und am' Donnerstag in Gegenwart de« Herrn Pastor vr. Otto in Frankenthal» sowie de« Kirchen- und Schulvorstande« von Goldbach und Weickersdorf durch Herrn BezirkSschulinsprctor Vr. Wild au-gehäadigt worden. U In der am 19. d. abgehaltenen 77. Ver sammlung de« landwirthschaftlichen Verein« zu Demitz wurden nach Vortrag des Protocoll« von der 76. Versammlung 40 Eingänge erledigt, wovon mehrere zu einer weitern Besprechung, andere zur Berichterstattung führten. — So wurde eine Zu schrift über Anbau de« Knaulgras«» vorgetragen, au« der zu ersehen, daß der großen Nässe de« vorigen Sommer« wegen auch da« von Herrn Ritterguts pachter Schnee angebaute keinen Saamenertrag ge liefert. Ueber die 81. Sitzung de« landwirthschaftlichen Kreisverein« wurde ein eingehende« Referat gegeben. Der Ausstellung, welche im nächsten Jahre der land« wirthschaftliche Verein I in Bautzen zum 25jährigen Jubiläum zu veranstalten gedenkt, bringt man Sympathien entgegen, doch können vorläufig noch keine Zusagen einer Betheiligung dabei gemacht werden. — Der vom landw. KreiSvereine eingesandte Fragebogen als Unterlage zu dem zu verfassenden Jahresberichte wurde beantwortet, so weit dies in der Sitzung möglich war. Ueber mehrere offene Fragen versprach der Vorstand an geeigneten Orten Erkundigungen einzuziehen. — Ein längeres Referat gab der Vor sitzende über den vom Herrn Direktor Kreissecretär Brügger aus Bautzem in Bischofswerda gehaltenen, höchst gediegenen und ungemein belehrenden Vortrag „über den Baumschnitt" und theilte da« Wichtigste au« demselben mit, indem er angab, wa« Herr B. über die Nothwendigkeit und die Wiederholung des rationellen Wurzelschnittes gesagt; wie denn da junge Stämmchen behandelt werden müsse, wenn es einen gesunden und kräftigen Stamm, aber auch eine normale und zweckentsprechende Krone erhalten solle. Besprochen wurde ferner die Ausästung, die beste Art der Veredelung, das Schröpfen und Ader lässen, der Schnitt zur Spalier-, zur Pyramiden- und Cordonzucht rc. rc. Borgelesen wurre hierauf ein Referat über den Vortrag des Herrn Frenzel, welchen derselbe im landwirthschaftlichen Vereine zu Neustadt „über Drainage" gehalten, worüber sich dann eine längere Debatte entspann und Mittheilungen darüber gemacht wurden, wie mehrere im Vereins gebiete und in einem benachbarten Orte (Belmsdorf) zweckmäßige Drainagen ausgeführt worden. — Schließlich wurden noch verschiedene Mittheilungen über Obstproductionen aus andern Ländern gebracht und namentlich der Obstausfuhr Amerikas gedacht, auch zum erhöhter» Obstbau ermundert, da besonders in Bezug auf da» gedörrte Obst in Deutschland noch zu wenig geleistet werde und ein großer Theil des nöthigen Bedarfes vom Auslande bezogen werden müsse. Als Belege wurden hierzu eine Menge von Zahlen nach der „Landwirthschaftlichen Presse" an geführt, die Amerika« nnd Frankreich« Obstbau characterisirten. Erwähnt wurde, daß im vergangenen Jahre in Baden ein Obstzüchter für 7000 Mk. Obst verkauft. Ein einziger Birnbaum hatte bei ihm 16 Cchsfl. Birnen getragen. q. Umschau in der Lausitz, 23. December. Durch Feuer wurden vernichtet: Den 17. die Ge bäude der Spanke'schen Nahrung in Malschwitz, den 19. die Gebäude der Wittwe Fuhrmann zu Lutto- witz, den 19. d. die Scheune de« Großgärtners Maucke zu Malschwitz, den 16. die 50 Schock Weizen enthaltende Feime des Gutsbesitzer« Walde in Grub- schütz, den 18. die Gebäude de« Gutsbesitzer- Förster, sowie die Scheune de« Häusler« Jahnig zu Bulleritz. — Der geisteskranke WirthSschaftSbesitzer Kühne au« Höckendorf hat die verehelichte Zumpe zu Laußnitz so gemißhandelt, daß sie einige Zeit darauf starb. — Den 16. wurde auf Anordnung der König!. Staatsanwaltschaft der vor 8 Tagen beerdigte Kohlenhändler Heinrich zu Ebersbach wieder ausgegraben, well er infolge einer Kopfverletzung gestorben sein soll, die ihm der Tagarbeiter Hantusch beigebracht. Hantusch ist verhaftet worden. Eine recht beherzigen-werthe Mahnung erläßt der Zittauer Stadtrath. Derselbe veröffentlicht nämlich folgende Bekanntmachung: „Zur Winters zeit, namentlich bei großer Kälte, macht sich das Versetzen der Hütten der Kettenhunde mit geeignetem Material dringend nöthig, da sonst diese Hunde durch die Kälte schwer zu leiden haben und sehr leicht in Tollwuth verfallen können. Da wahrzu nehmen gewesen, daß dieses Versetzen der Hunde hütten nicht allenthalben erfolgt ist, so wird hiermit solche» angeordnet, indem Unterlassungen diese» Ver setzen« mit Geldstrafe bi» zu 15 Mark oder ent sprechender Haftstrafe werden bestraft werden." Mehrere Jäger au» Bautzen vergnügten sich am Sonntag mit Jagen auf Binnewitzer Flur, hierbei hatte rin Theilvehmer da» Unglück, seinem Jagdgen offen au» Unvorsichtigkeit eine volle Schrot ladung in die Beine zu schießen. Zum Glück wird der Unfall keine ernsteren Folgen haben, da die Schrote entfernt werden konnten. Bretnig, 22. December. Heute Abend nach 9 Uhr brannte die Häuslernahrung Reinh. Schölzel'S, Brd.-Eat.-Nr. 184, total ab. Wegen Wassermangel» konnte die rasch herbeigrrUt« Feuerwehr nicht znr vollen Thätigkeit kommen, und ist dem gerade ab wesenden Besitzer nur Wenige« gerettet worden. (B. N > Nicht geringe« Aufsehen erregt dem „Pirnaer. Anzeiger" zufolge da« plötzliche Verschwinden de» Besitzers der Lederfabrik zu Dohna, Kaufmann Pauly. Der Genannte, welcher sich der größten Achtung seiner Mitbürger erfreute, hatte fortgesetzt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und zuletzt in schlimmster Bedrängniß der Versuchung nicht widerstehen können, eine Anzahl Wechsel mit gefälschtem Accept zu versehen. In den nächsten Tagen sollten nun diese Papiere zur Präsentation gelangen, wa» wohl die Abreise de» Pauly beschleunigt haben mag. Ein in einer Provinzialstadt der oberen Elbgegend befindliche» Bankinstitut soll dadurch nicht unbedeutend in Mitleidenschaft gezogen worden sein und hat da» Fabrikgrundstück rc. am Dienstag mit Arrest belegen lassen. Schmerzlich berührt e» die. Bekanntenkreise Pauly'», daß derselbe noch, um sich wahrscheinlich Reisegeld zu machen, die Fabrik» Krankenkasse mitgenommen hat. Der vom Stadtrath zu Roßwein mit Zu stimmung der Stadtverordneten aufgestellte HauS- haltplan auf'» Jahr 1881 zeigt folgende Einnahmen- und Ausgaben: bei der Stadtcafse Einnahme 29,556 Mk., Ausgabe 46,603 Mk.; beim Städte schulventilgungSfond Einnahme 861 Mk., Ausgabe 3664 Mk.; bei der Armencasse 4658 Mk., Aus gabe 14,752 Mk. Durch communliche Anlagen sind also 29,943 Mk. aufzubringen, wozu aber noch da bei der Kirchencasse aufzubringende Anlagequantum„ 4335 Mk. und 16,721 Mk. zu kommen haben. Das Projekt der Einleitung der Pferdeeisenbahn in die innere Stadt Leipzig ist, wie daS dortige Tageblatt vernimmt, vom Rathc zu Leipzig im Princip genehmigt worden. In Frage kommen hier bei die Grimmaische Straße, der Markt, die Katha rinenstraße, der ganze Brühl, die Goethestraße und die Schillerstraße. In Leipzig stürzte ein Dienstmädchen beim Fensterputzer! ein Stock hoch in den Hof hinab; sie- wurde schwer verletzt aufgehoben. In dem Besitz eines in Leipzig beim Bettelrr betroffenen fremden Tischlergesellen fand man 72! Mark baareS Geld. DaS Betteln scheint demnach doch noch zu lohnen. Der AmtShof in Plauen i. V. glich am 22.. d. einem förmlichen Sargmagazin. Wohl an die 30 abgepfändeten Särge in Holz und Metall, in verschiedenen Größen, Farben und Verzierungen waren zum auctionsweisen Verkaufe daselbst aufge stellt. Die Kauflust für diese« Geräthe war unter dem anwesenden Publikum begreiflicher Weise gering, wie daraus erhellen dürfte, daß ein weißer Kinder-- sarg für 1 Mark erstanden ward. Rußland. Petersburg, 21. December. Der „Peters burger Herold" berichtet: Einige Werst von der Station Slawgorod an der Losowo-Sewastopol-Bahtr auf dem B e s i tz t h u m eimS gewissen Herrn Shabunow wurde kurz vor der Heimreise de« Kaiser» Alexander ein frisch ge grabener, bereits bis dicht an den Eisenbahn damm herangeführter Tunnel entdeckt. Der Tunnel ging von einer Scheune au«. Die Polizei scheint nicht vorsichtig genug gewesen zu sein, denn die Verbrecher wurden nicht gefaßt. Ei» Sohn de» Besitzers Shabunow war bereit« früher in einen Hochverrathsproceß verwickelt gewesen.. Der zweite Sohn ist seit der letzten Affaire verschwunden und wird gesucht; der alt» Shabunow erschoß sich, al« er von der.Ent deckung vernahm. Schweiz. Bern, 22. December. Nach Privatberichten au» Pari» wird da» französische Ministerium eine staatliche Subvention für die Simplonbah» ablehnen, dagegen die Herstellung der kürzeste» Verbindung von Calais zum Gotthard- Tunnel (über Belfort und Delle mit einem Tunnel nach Giromagny) beantragen. — Gestern Abend passirte zum ersten Male da« Postfelle isem durch dey großen Gotthard-Tunnel. E- brauchte vier Stunden von Göschenen bi» Airolo. England. Die Anarchie in Irland dauert fort, und wird eia neuer Mord gemeldet. In der Nähe vo» valllnrobe wurde ein Pächter, namens Müller, von- sechs Männern erschossen. Nachträglich will man- wissen, daß da« Verbrechen au« Eifersucht geschehe» sei; daß aber ein halbe« Dutzend Fliotenläufe auf den Unglücklichen sich gerichtet haben, spricht wohl nicht für den angegebenen Beweggrund. Die Nach richten au« der Kapcaloni« bringen noch immer nicht» Tröstliche»; der Ruf nach militärischer Hilfe gegen die Basuto» und gegen dir Boer», die wieder ihre Unabhängigkeit erklärt habe», wird stet» dring«- der. E« soll auch bereit« ein den Boer« und den Truppe» MttMWW