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<ouf LS,60V Bände und Broschüren augewachsm. --»de 1878 hatte dieselbe erste 16,200 Bände uad Broschüre». Seit Eröffnung wurden au-geliehen 1877: 1778 Bände, 1878: 1261 BäM, 1879: 1004 Bände und 1880 bi» Michaelis: 1397 Bände. Die Bibliothek hat einen Bibliothekar, 2 Assistenten und 10 Herren bilden die ArbeitScommisston, welche mit für da» Ordnen und Catalogisiren der Bücher zu sorgen hat. Im Jahre 1880 haben die oben genannten und erwähnten Herren 2640 Arbeits stunden der Bibliothek gewidmet. Die königliche Generalvirrction der sächsischen Staatseisenbahnen giebt soeben bekannt, daß in nächster Zeit die Bahnhofs-Restaurationen zu Lichten- stein-Callnberg, Burgstädt, Waldenburg, Altchemnitz, Großenhain, Neustadt b. St., Nossen, Schönheide, Sebnitz, Schandau, Frohburg und Polschappel pacht frei werden. Die Verpachtung erfolgt auf sechs Jahre und sind die Gebote bi» zum 17. d. M. an die Generaldirection einzusenven. In Dresden starb am Sonnabend der Oberst und Lanvstallmeister a. D. Ernst v. Mangoldt im Älter von 82 Jahren. Das „Dr. I." vom 12. Dec. bringt in Er widerung eines neuesten Artikels der „Grenzboten," m denen der Verfasser der neulichen Enthüllungen seine damaligen Angaben trotz de» Dementis des Herrn von Friesen aufrecht erhält, eine Erklärung, aus der leicht zu erkennen ist, daß der Verfasser jener hämischen Artikel der früher in sächsischen Diensten gestandene und daraus wegen Unbrauchbar keit entlassene Legationsrath v. Lindenau ist. Das ^,Dr. I." schreibt in Verfolg de» Verlangens der Grenzboten, daß e« von seiner letzten Erklärung öffentlich Act nehme, Folgendes: Wir wollen der ausgesprochenen Erwartung hierdurch entsprechen, wenn schon wir fürchten, daß diese Erklärung zum Theil unseren Lesern eben so unverständlich sein wird al» un» selbst. Jndeß findet durch dieselbe eine schon früher zu unserer Kenmniß gelangte Vermuthung, daß der fragliche Grenzboten - Artikel von einem früheren sächsischen Beamten herrühre, dessen Leistungen und Fähigkeiten feiten seiner dienstlichen Vorgesetzten nicht die Anerkennung gefunden haben, welche er nach seiner eigenen Meinung beanspruchen zu können glaubte, anscheinend Bestätigung. Ein Dresdner Blatt nennt al» Verfasser des Artikels Den früheren Legationssecretär bei der sächsischen Gesandtschaft in Berlin, LegationSrath v. Lindenau. Die Angaben des erwähnten Blatte« sind aber inso fern zu berichtigen, als der Genannte weder nach seiner Entlassung aus dem sächsischen Staatsdienste, noch überhaupt im Reichsdienst« angestellt gewesen ist, sondern nur während eines zu diesem Zwecke ihm ertheilten längeren Urlaubs im vormaligen ReichScanzleramle eine Zeit lang als freiwilliger Hilfsarbeiter fungirt hat, jedoch ohne die von ihm gewünschte Anstellung im Reichsdienste zu erreichen. Vom Geschwornengericht zu Dresden ist nach zweitägiger Verhandlung am 9. d. der 25j Jahre alte Schmiedegeselle Friedrich Hermann Große aus Lorenzkirchen wegen Ermordung seiner Geliebten Therese Pauline Dechert aus Zeißholz, welche er am 4. Oct., wie s. Z. gemeldet, von der Brücke zu Mesa in die Elbe gestürzt halte und deren Leichnam erst am 16. Oct. gefunden worden war, zum Tode verurtheilt worden. Unter den einmaligen Ausgaben im Militäretat findet sich auch die Forderung von 20,000 Mark für die Kosten der Versenkung de« Brunnen» und -rbauung eine» bombenfesten Kesselhauses auf Festung Königstein. Da» bisherige Brunnenhaus bietet in - seiner jetzigen Bauart keine Sicherheit gegen die Ge« > schosse der feindlichen Artillerie; da aber die Existenz der Festung im Belagerungsfalle von der Erhaltung dieses Brunnen« beziehungsweise seiner Ergiebigkeit abhängig ist, so erscheinen zur Verbesserung de» jetzigen Zustandes bauliche Veränderungen geboten, welche die Sicherheit de» Brunnenbetriebe» unter allen Umständen verbürgen. Dir Vermehrung der Landbriesträgerstrllen im neuen Etat der Reichspostverwaltung, deren wir Lerett» kurz gedacht, wird auf dem Lande gewiß mit großer Freude begrüßt werden. Di« jetzt so häufige Verzögerung der Correspondenz bei dem großen Um fange de« Landbrstellbezirk« eine» Boten, da» Lager» der Sendungen auf dem Postamte bi» zum wächst«» Tage, weil oft der Landbote früh zeitig vor Ankunft der wichtigeren Posten seinen Ruadgang schon antretea mußte, soll durch die Personal»»- Mehrung beseitigt werde». Dir dem Etat belgegebeae Denkschrift, welch« di« nach Orte» oha« Postaastaltrn «richtete» Postsraduage» aller Art schon jetzt auf «73 Millionen jährlich, darunter 6j Million Packet- WNd Werrhstndllngev aagiebt, hvfst durch die Er- «chterNng der Anführung auch et« Vermehrung Mö Henchr» »» erreichen- Die oben erwähnten Uebelständ« sollen beseitigt und »och Neueinrichtungen, z. B. fahrende Laudbrirfträger, Erweiterung de» Packetbestelldirnste» hinzutrrteu, um die Landbewohner möglichst günstig stellen zu können. Dt« Einstellung der 2000 neuen Laadbrtrfträgrr uad die dafür ver langten 900,000 Mark sollen deshalb auch nur den Anfang der beabfichtigtea Reorganisation de» Landpostdienstr» bilden. An der Zweckmäßigkeit, ja Nothwendigkeit dieser Mehrausgabe wird wohl Niemand zweifeln. Bautzen, 11. Dec. Dn Bezirksausschuß hiersrlbst bestätigte in seiner gestrigen, unter Vorsitz de» Herrn Geh Reg. Rathe» Aml»hauplmann von Salza und unter Mitwirkung de- Herrn Negierung-- assrffor» v. Schröter stattgefunvenrn Sitzung eine Mehrzahl von Regulativen und ortSstalutarischea Bestimmungen, von denen die ersteren insgesammt auf Beschränkung de» Bettelwesens aus dem platten Lande gerichtet waren, lehnte verschiedene Gesuche um Erlaubniß zum Schankbetrieb bez. zum Handel mit Branntwein ab, genehmigte dagegen, soweit r» sich hierbei um Fortsetzung bereit« bestandener Eoncessionen handelte, einige solcher Gesuche uad ertheilte in mehreren Fällen Erlaubniß zum Tanz- musikhalten, Beherbergen, Ausspannen und Krippen setzen. Weiter sprach die Versammlung die Orffent- lichkeit eines Wege» aus, erklärte ihr Einverständuiß mit den in Vorschlag gebrachten Wegebauunter stützungen au» Staatsmitteln und zu den für die Wahlen der Mitglieder zu den Steuer-Einschätzungs- commisstonen vorgeschlagenen Personen, bewilligte in zwei Fällen Dispensation zu Grundstücksdismem- brationen und faßte wiederholt Entschließung in Be zug auf die Flurgrenzmarkirung an den öffentlichen Wegen. (B. N.) Die Entwickelung der Meteorologie in Sachsen und besonders die Einrichtung der Witterungsdepeschen, wie sie durch den Director der Leipziger Sternwarte Professor vr. Bruhns eingerichtet sind, fand im preußischen Abgeordnetenhaus« eine sehr warme An erkennung. Der Abg. v. Wedelt rühmte es, daß in keinem deutschen Lande wie im Königreich Sachsen so ausgezeichnete und ausgedehnte Vorkehrungen ge troffen sind, um da» ganze Laad täglich mit WilterungSdepeschen zu versehen. Er stellte diese» Verfahren al« mustergiltig für Preußen hin. Am Freitag sind in Dresden abermals zwei Stück ReichSbanknoten-Falsificate zu je 100 Mk. an die Behörde abgeliefert worden. Auch auf diesen beiden Stücken ist der in rother Farbe au-geführte Controlstempel in der Mitte der Vorderseite — unten — verwischt und das Wasserzeichen kaum erkennbar. — Es vergeht jetzt kein Tag, an welchem nicht falsche Zweimarkstücke, di« bei eigener Aufmerk samkeit leicht zu erkennen sind, im Verkehr zum Vorschein kommen und zur Abgabe an die Behörde angehalten werden. Die so viel besprochene Drahtseilbahnfrage scheint sich einer sehr einfachen Weise zu lösen, resp. auf zulösen. Wie nämlich dem »Pirnaer Anzeiger" be richtet wird, hat eine Frau verw. Kayser in Rathen das MatheS'sche Grundstück, auf dem die projectirte Bahn nur beginnen könnte, käuflich an sich gebracht und ist nicht gesonnen, auch nur ein Stückchen von ihrem Besitzthum abzutreten. Da nun eine» Aktien- unternehmen« halber an eine Expropriation wohl nicht zu denken ist, so dürfte da» Projekt, falls den Unternehmern keine andere Regelung gelingt, momentan als gescheitert anzusehen sein. Der Waldbestand der drei vogtländischen Amtshauptmannschaften Plauen, Oel-nitz und Auerbach ist durch eine im vorigen Jahre von der Regierung veranlaßte Untersuchung genau festgestellt worden, und es hat sich dabet herausgestellt, daß ein Waldschutzgesetz nicht nothwendtg ist. Die ganze mit Wald bedeckt« Fläche de» Bogtlande» beträgt 54,961 Hektar oder 31 Procent (beinahe ein Drittel) der Gesammtfläche. Davon gehören allein dem Staate 16,253 Hectar, den Gemeinden und Stiftungen 3221 Hectar, den Rittergütern 12,721 Hektar und den Privaten 22,766 Hektar. In Zwickau ist bet dem heftigen Sturme am Donnerstag Abend in der zehnten Stunde ein im Bau begriffener, bi» zur Höhe von 6j Met» auf geführter Schornstein mit dem Gerüste eingestürzt und zum Theil auf ein 2stvcktge» Wohnhau» gefallen, da« so schwer demolirt wurde, daß e» noch in dn Nacht von seinen Bewohnern geräumt werden mußte. In Penig wurde am 7. d. M. die Vollendung der neuen Muldenbrücke, welche Etgntthum dn Kirche ist, gefeint. Ta Großröhrsdorf solle» gegenwärtig 464 Kinder beiderlei Geschlecht« an den Masnn und dem Scharlachfiebn erkrankt and in dessen Folge 4 Schulklassen bi» auf Weitere« geschloffen worden sein. Vermischte». — Die Zahl der immqtrieulirten Gtudlreodqr an der Berlin» Universität beträgt in diesem Winter 4107, zu denen noch 407 nicht tmmatriculirto Vorlesungsbesuch» hinzukommea. — Ja dn Umgegend Berlin», insbesondere übn den Ortschaften Steglitz, Lichterfelde und Zehlendorf, sowie übn den Wanusre entlud sich am Doaun«tag Abend gegen 10 Uhr untn heftigem Sturm, Regen und Schneefall ein sehr starke» Ge witter. Eine im Decembn gewiß außergewöhnliche Erscheinung. Ebenso zog übn die Gegend von Wien am 10. Drcember früh eia heftige» Gewitter. — In Cassel brach in dn Nacht zum 7. d. in einem Hause am Altmarkt Feuer au», welche» viele Menschenleben in Gefahr brachte, denn al» man e» entdeckte, hatte e« schon im Innern große Dimensionen angenommen. Eine ältere Dam«, welche ein Feuerwehrmann die Leiter heruntngrbracht hatte, gab den Geist in dessen Armen auf. Eia kleine« Kind, welche- eine Frau in der Verzweiflung mit Bettwerk umwickelte und so auf die Straße warf, fiel au» seiner Umhüllung heraus und fand ebenfalls seinen Tod. Ein Dienstmädchen, welche» einen kühnen Sprung wagte, ist mit einem Arm« und Beinbrüche und Verletzungen am Kopfe davon gekommen. — * Nach dem jetzt veröffentlichten Resultat d« am L. Januar 1880 innerhalb dn deutschen Turner schaft angestellteu statistischen Erhebung beträgt die Zahl d» Turn» in Deutschland und Deutsch-Oester- reich 170,315 (da» find 2383 mehr al» im Jahre 1864) in 1971 Vereinen. Rechnet man dazu die muthmaßliche Mitgliederzahl von 254 Vereinen, welche dem Verbände der deutschen Turnerschaft fernstehen, so ergiebt sich eia Turnerheer von circa 200,000 Mann. — * Nach den vom kaiserlichen statistische» Amt zusammengestellten Uebersichten üb» die Production, Ein- und Ausfuhr de« Taback» für die Zett vom 1. Juli 1879 bis 30. Juni 1880 wurden 17,223 Hektare mit Taback bebaut, die einen Ertrag in trockenen TabackSblättera von 224,085 Kilogramm lieferten und einen Brutto-Geldbetrag von 14,737,000 Mark darstellten. Der Netto-Ertrag der TabackS- abgabe und d» Eingang-zoll von fremdem Taback ergaben die Summe von 9,154,967 Mark. — In der Turnhalle in Eger wollte kürzlich ein Turner vor der Turnstunde die Riesenwelle am Reck auSfübren, verlor aber die Kraft, ließ die Hände lo» und fiel so unglücklich auf die harte Diele, daß man an seinem Auskommen zweifelt. — Ein in Nauen im Jahre 1832 erbaute» Haus ist am Donnerstag plötzlich eingestürzt und sind ein Mann und zwei Kinder, unter den Trümmern verschüttet, todt hcrvorgezogen worden. Da« Hau gehörte einem Schneidermeister. Die Ursache de» erfolgten Einstürze- ist noch nicht ermittelt. Die Untersuchungs-Commission ist mit den Ermittelungen beschäftigt. — Dortmund, 13. Dec. Heute früh fand in der Zeche Bruchstraße bei Langendreer eine Explosion schlagender Wetter in Flötz Nr. 1 dn zweiten Bauabtheilung, herbeigeführt durch Oeffnen einer Lampe, statt. Vier Mann sind todr, zwei leicht verletzt. Der Betrieb ist in kein» Weise gestört. — Sämmtliche Wallfischfahrer au» Dundee in England sind nunmehr von ihren Fahrten zu rückgekehrt. ES find 13 Schiffe; sie habe» zusammen 90,000 Seehunde und 700 Walfische gefangen, erstere an den Küsten von Neufundland und Grön land, letztere in der Davis-Straße. Die Walfisch« haben üb» 34,000 Centn» Thran und 800 Ctr. Fischbein ergeben. Der Geldwerth beträgt etwa 110,000 Pfd. St. im Vergleich zu 130,000 Pf. St. im Vorjahre. — Au» Norderney wird untern» 8. Dec. be richtet: Bei d» Rückkehr vom Fischfänge kentert« diesen Mittag auf de« Außenriff die Schaluppe de» Hillrich Giebel». Die Besatzung, 3 Mau», ist leid» verunglückt. — Nach einem Telegramm au» Christianicr iu Norwegen vom 9. d. kam am 8. d. Abend» in «rendal eia große» Feuer zum Au»bruch, wodurch da« Postamt uad 18 Häuser vollständig in Asche gelegt wurden. Zwölf Pferd« find in den Postställar vnbravnt. — Im Dorfe Dürren«st In der Nähe von Thun (Schweiz) brach in frühester Morgenstunde de» 4. d. in einem Hause geu» au»; von den Be wohnern der Girbelwohnnng rettet» sich der Watzrr durch Sprung «u» dem Fenster, sein« -ran nnL 6 Kind« verbraantea. — von de» Kopetthagener Uhrmacher 8. Souderbng ist kürzlich «ine Uhr construirt worden, welch« sich mit Hilfe de» elektrischen Ströme» selbst anfrirht. Vermittelst «ine» Elektromagneten wird die Feder der Uhr beständig gespannt gehalten,