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Deutsche- Reich. Se. Maj. der König Ulbert und der Prinz Georg werden heute Freitag Abend» 6 Uhr 2V Mio. auf der Auhaltischen «ahn in Berlin eintrrffen und im königl. Schlosse Wohnung nehmen. Morgen Sonnabend werden Hvchstdtrselben an der Hofjagd im Grünewald thetluehmen, «ach Beendigung der selben nach Berlin zurückkehren, um 5 Uhr bei den Majestäten im Königs. Palai» dinirrn und so weit bi» jetzt bekannt Abend» die Rückreise nach Dresden avtreten. Auf speciellen Wunsch Se. Maj. de» König» Albert wird bei der Ankunft in Berlin jeder officirlle Empfang unterbleiben. Bischofswerda. Der geschätzte Verein .Eintracht" allhier, welcher schon früher, so auch am Sonntag, den 5. d. M., einer großen Zuhörerschaft einen ausgezeichneten theatralischen Genuß durch die ganz vortreffliche Aufführung de- .Wirrwarr" bot, hat sich noch ganz besonder» dadurch verdient ge macht, daß er 20 Mark von der Einnahme in un serer Expedition deponirt hat, um dadurch fleißigen, sittsamen und bedürftigen Schulkindern durch Ueber- witteluug von nützlichen Büchern eine Weihnachts freude zu bereiten. <S Am 13. ds». Mt». und folgende Tage findet wiederum eine AuSloosung königl. sächs. StaatS- papiere statt, von welcher die 4K Staatsschulden-Cassenscheine von den Jahren 1852, S5, 58, 59, 62, 66 und 68, auf 4K herabgesetzten, vormals 5Z dergleichen vom Jahre 1867, 4K dergleichen vom Jahre 1869, 4K dergleichen vom Jahre 1870 und die auf den Staat übernommenen 4^K AlbertSbahn- PrioritätSobligationen der ersten, ohne Buchstaben bezeichnung ausgefertigten Emission vom 2. Januar 1856, der mit Lil. 8 bezeichneten zweiten Emission vom 1. Juli 1856 und der mit Lit. L. bezeichneten dritten Emission vom 1. April 1857 betroffen werden. Die Inhaber von den genannten Staatspapieren werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Anzeiger und dem Dresdner Journal veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Be zirkssteuer-Einnahmen und Gemeindevorständen des Lande» zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen auSgeloosten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die AuSloosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich nicht dem Jrrthum hinzugeben, daß, so lange sie Coupons haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Capital ungekündigt sei. Die Staats kassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Coupon» nicht vornehmen und lösen jeden echten Coupon ein. Da nun aber eine Ver zinsung auSgelooster Capital« über deren Fälligkeits- Termin hinaus in keinem Falle stattfindet, so werden die von den Betheiligten infolge Unkennt- niß der Aueloosung zuviel erhobenen Coupons seiner zeit am Capitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile sich die Inhaber von Staats- papieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungs listen, (der gezogenen wie der restirenden' Nummern) schützen können. Weitere Resultate der Volkszählung in Sachsen vom 1. Dec.: Bautzen: 17,577 pl. 2868; Kamenz: 6878 pl. 565; Hohnstein: 1461, darunter 326 Personen in der CorrectionSanstalt; Laubegast: 1204 (—52); Pirna: 11,750 pl. 169; Plagwitz bei Leipzig: 6963 pl. 3067; Stolpen: 1474 pl. 71. Die vor einiger Zeit berichteten Veränderungen mit den Loosen der königl. sächs. Lande«-Lotterie treten nicht, wie vielleicht Manche annehmen, mit der bevorstehenden 99. LandeS-Lotterie In Wirksam keit, sondern erst mit der 100. Landes-Lotterie. Der Central-Ausschuß und die Delcgirten-Ber- sammlung de» Gebirgsverein- für die sächs.-bvhm. Schweiz bewilligten in ihrer am 5. Dec. in Pirna staktgehabten gemeinschaftlichen ordentlichen Sitzung 300 Mart der Section Dohna-Weesenstein als Bei hilfe zur Anlegung eine« Fußwege« am rechten Ufer der Müglitz di» Weesenstein; 100 Mark der Section Bischofswerda zu Weganlagen und touristischen Ver besserungen; 330 Mark der Section Hohnstein, 1) zur Anlegung eine» Wege« und Zugängigmachung der in tiefer Waldeinsamkeit herrlich gelegenen Gautsch-Grotte bet Hohnstein, 2) um den Ausgang des alten idvllischen Bärengartra» unterhalb der Burg Hohnstein mit seiner romantischen KaSkaden- Partie vor dem drohenden Verfall zu bewahren und die Schönheit de» Orte» dem Publikum ganz zu er schließe«; wettere 270 Mark wurden dem Central- SW Au-schuß für diverse Ausgaben zu Wegmarkirungru, Wegweisern, touristischen Anlagen rc., resp. anderen, augenblicklich noch nicht postulirtea Verbesserungen überwiesen, und der Beschluß gefaßt, bet der ordent lichen Generalversammlung im Herbst die Creiruna eine» Museumfond« (Antrag der Section Dresden) zu beantragen. Außer einer größeren Anzahl interner BereinSangrlegevhetten wurde auch da« vielbesprochene Project einer Drahtseilbahn zur Bastei einer ausführlichen Erörterung unterzogen, wobei die Pläne, die alle Detail» der Anlage nebst Sicherheit-Vor richtungen und die bezüglichen fachmännischen Be rechnungen enthaltende Erläuterung-schrift der Unter nehmer, sowie die auf die Begutachtung de« Project» bezüglichen Acten der Section Dresden vorlagen. Der LentralauSschuß und die Delegirtenversammlung erklärten einstimmig ihre Zustimmung zu der von der Section Dresden veröffentlichten gutachtlichen Besprechung de» genannten Project». Am Sonnabend Nachmittag 2 Uhr sind die beim Gutsbesitzer Friedrich Moritz Kretzschmar in GerSdorf bei Hohenstein-Ernstthal dienende Anna Ludwig und der Knecht Ernst Otto Lange aus GerSdorf beim Abgraben eine» Bergrücken« hinter dem Gute Kretzschmar'S durch eine losgelöste Erd wand verschüttet worden. Ungeachtet schneller Hilfe ist die Ludwig tobt, der Lange aber mit schweren Verletzungen, welche sein Leben In Frage stellen, zu Tage gefördert worden. Der mit beim Abgraben beschäftigte Ernst Moritz Schneider au» GerSdorf ist noch rechtzeitig auf einen Wink des Lange, beim Sturz der Erdwand bei Seite gesprungen und dadurch unverletzt geblieben. Dem Vernehmen nach ist Niemandem (?) rin Verschulden de» Unglücks beizumessen. Seit einiger Zeit ist in Plauen i. B. ein Handarbeiter die Zuchtruthe der Materialwaaren- händler geworden, denen der Kleinverkauf von Branntwein behördlicherseits nicht gestattet wurde. Dieser Mensch sucht nämlich die Läden solcher Materialisten auf und verlangt seinen Schnaps. Wenn nicht gleich, so wird er ihm doch in den meisten Fällen nach längeren Bitten gegeben, und — damit ist der Verkäufer dem Menschen schonungs los verfallen. Nicht daß derselbe Auftrag oder einen Gewinn davon hätte, nein, aus reiner Schadenfreude zeigt er die Verkäufer an, die dann in eine nicht unbedeutende, im Rückfalle sich enorm steigernde Strafe verfallen. Mehr als vierzig Verkäufer hat dieser Mensch auf solche Weise schon zur Anzeige und Bestrafung gebracht. In Glashütte hält die ThphuSepidemie noch an, vom 23. Nov. bis 2. Dec. sind wieder 7 neue Er krankungen vorgekommen, so daß sich die Gesammt- zahl derselben nun auf 61 beläuft. Im Fleische eine« in GerSdorf bei Leisnig geschlachteten Landschweine» wurden vom Fleisch beschauer zahlreiche Trichinen gefunden. In der Mühle zu Roitzschen bei Miltitz ist am 3. d. ein 22 jähr. Mühlknappe durch eigene Unvorsichtigkeit in da« Mühlengetriebe gerathen und getödtet worden. Der von der Admiralität redigirtrn Rang- und Quartierliste unserer Kriegsmarine für das Jahr 1881 ist eine Liste der Kriegschiffe und Kriegs fahrzeuge beigegebcn, nach welcher wir gegenwärtig definitiv besitzen: an Kriegsschiffen: 7 Panzer fregatten und 5 Panzer-Corvetten; 8 an Kreuzern: 11 gedeckte Corvetten, 5 Glattdeck«-Corvetten, 2 Kanonenboote der Albatroßclasse und 7 Kanonenboote 1. Classe; 0. an KüstenvertheidigungS« Fahrzeugen: 1 Panzerfahrzeug (ArmiaiuS), 10 Panzerkanonen boote und 2 Kanonenboote 2. Classe; 0. 7 Aviso«; 8. 2 Transportfahrzeuge; k. 10 Schulschiffe; 6. an Fahrzeugen zum Hafendtenst: 9 Dampffahrzeuze, 1 Casernenschiff und 8 Lootsenfahrzruge und Feuer schiffe, in Summa: 93 Schiffe und Fahrzeuge. Außer diesen befiinden sich zur Zeit im Bau: 4 Glattdeck«-Corvetten (eine davon, „Carola," ist vor wenigen Tagen in Stettin vom Stapel gelaufen), 1 Panzrrkanonenboot, 2 Aviso», ein Tender für da» Artillerieschiff, 1 Schlepp- und Pumpendampfer für Wilhelmshaven. Gegen da« Vorjahr hat sich der Effectlvbestand vermehrt um 1 Panzercorvette und 2 Panzerkanonenboote, dagegen vermindert um 1 Panzrrfregatte (Großer Kurfürst), 2 Kanonenboote 2. Elaste (Hay und Natter) und 2 Kanonenschiffe (Barbarossa und Gefion), so daß gegen da» Vorjahr effektiv 2 Schiffe rrspective Fahrzeuge weniger vor handen, an Neubauten aber 4 HInzugetretrn sind, nämlich: 2 Aviso», 1 Tender für da« Artillerieschiff und 1 Schleppdampfer. — Im FlottengründungSplan von 1873 waren bi« zum Jahre 1882 für erforder lich erachtet: 23 Panzerschiffe rc., und zwar 8 Fregatten, 6 Corvetten, 7 Fahrzeuge (Monitor»), 2 Batterien ; ferner 20 Lorvette« größerer und la! As V wi Li -« 8 n d« »l G w s« ui ru sä »i L 1- 4r ri E le la A si< -la r » i .u d « ^n zr dl ?e re G Z' T' ma am -G de D so -rri <d si- G T ar I. de di di kleinerer Art, ivcl. Uebung«fchiffe, 6 Aviso», Station*» tender rc., 18 Kanonevdoote incl. Vermessung» fahr- zeuge, 2 Artillerieschiff«, 3 Gegelbrigg«, 28 Torprdo- fahrzruge. — Hirrnach ist dir im Flottengründung»- plan vorgesehene Sollbestand an Corvetten (incl- Uebung»schiffen), sowie an Artillerieschlffeu und Eegelbrlgg« schon jetzt vorhanden, anderrcheit« be trägt der Effectivbestand weniger: 1 Panzerfregatte. 1 Panzercorvette, 6 Panzerfahrzeuge (Monitor«), 2 gepanzerte Batterien und 22 Torpedofahrzeuge, dagegen mehr 1 Aviso und 3 Kanonenboote (Segel fregatte Niobe). Die TranSportfahrzeuge und die Fahrzeuge zum Hafendtenst bleiben unberücksichtigt, weil dieselben damals mit Ausnahme von 4 Feuer schiffen, welche erst hinzugekommen, schon vorhanden waren. — Aus diesen Ziffern erhellt, welchen wesent lichen Veränderungen der FlottengründungSplan im Laufe der Jahre und Erfahrungen unterzogen ist. Neuere Mittheilungen stimmen darin überein» daß der bi« vor einigigen Jahren so starke Andrang: junger Leute zur Offizierelausbahn seit mehreren Jahren in Abnahme begriffen ist. Auch die im nächsten Frühjahre bevorstehende Errichtung der neuen Truppentheile und die dadurch für da» Offi ziers-Avancement eröffneten günstigen Aussichten sollen darin bisher noch keine Aenderung herbei geführt haben. Die neuen Regimenter und Balterieen verlangen in Summa 877 Offiziere, worunter 42A Seconde-Lieutenantr, welche letztere Stellen sämmt« lich neu besetzt werden müssen. Nach Ausweis der letzten diesjährigen Rangliste waren beim Erscheinen derselben bereits 410 Seconde-Lieutenant-steUen der activen Armee unbesetzt und sollte sich nach einer andere» Mittheilung damals für die gejammte Armee incl. der Landwehr und der im Falle eine» Krieges zu errichtenden Kriegsformationen ein. Mangel von nicht weniger al» 1177 Seconde- Lieutenant» Herausstellen, der somit jetzt noch eine Steigerung erfahren würde. Eine dem Etat der Post- und Telegraphen-Ber- waltung beigegebene Denkschrift stellt eine umfassende .Reform des Landpostdienstcs" in Aussicht. Die Post-Verwaltung beabsichtigt im nächsten EtatSjahr da» Landbriefträger-Personal um 2000 Köpfe zu vermehren und fordert zu diesem Zwecke 200,000 Mark. Es soll namentlich in den meisten Gegenden die Möglichkeit einer mehrmaligen Verbindung der einzelnen Ortschaften mit der Postanstalt hergestellt, für Ablieferung von Packeten durch die Briefträger u. s. w. gesorgt werden. Post und Telegraphie haben in den sieben Monaten vom EtatSjahrbeginne bis Ende Oktober 3,437,952 Mark mehr und die Reichsbahnverwal- lung in selbiger Zeit 938,502 Mark mehr als in der entsprechenden Vorjahrzeit eingetragen. Der Niederlassung-Vertrag zwischen Deutschland und der Schweiz ist neuerdings Gegenstand von Verhandlungen zwischen der Reichsregierung und dem schweizerischen Bunde-rath gewesen. Da» Er- gebniß derselben ist, daß künftig nur der Heimaths- schein als Legitimation für die Niederlassung dienen kann, dagegen Pässe, Paßkarten, Wander- und Arbeitsbücher nur für die Durchreise und einen. Aufenthalt von höchstens drei Monaten genügen. Oesterreich. Pest, 9.Dec. Die hiesige Stadtvertretun x hat heute mit 220 gegen 80 Stimmen, also mit 140 Stimmen Majorität die C oncession, des deutschen Theater» für fünf Jahre bewilligt. Man hofft, dieser Beschluß werde den bösen Eindruck aufheben, welchen der frühere, in einer wenig besuchten Versammlung gefaßte Beschluß, in Deutschland hervorgerufen hat. In Prag wurde am 6. December Nacht« der Arbeiterführer Pecka auf dem Altstädter Ring von einer Anzahl Fleischergesellen überfallen und so lange geprügelt, bis er niederkniete und mit erhobener Hand schwur, nie wieder zu Störungen von Partei versammlungen aufzureizen. Bei dem Hrrannahen der Patrouille entflohen die Fleischer. Die au- dem Kriege von 1866 bekannte . Festung Königgrätz in Böhmen soll au« der Reihe der Festungen gestrichen, ihre Befestigungen geschleift und die dadurch gewonnenen Grundstücke der Stadtgemeinde käuflich überlasten werden. Z» diesem Zwecke ist eine besondere Commission, an deren Spitze Generalmajor Freiherr von Haimerle stehl, ernannt worden. Dieser Tage langte in Reichenberg in Böhme» der erste Waggon amerikanischen Roggon» an. Die Waare verspricht für den Müller eine gute Aus beute. E» ist der erste Fall, daß amerikanische* Getreide bi» nach Böhmen vordrtngt und hier mit dem ungarischen Product in Concurrraz «ritt. Agram, 8. December. Heute Nacht 12^ Uhr fand hier eine ziemlich heftige wellenförmige, zwei Sekunden lang anhaltend« unschädliche Erschütterung, mit dumpfe« Rollen statt.