Volltext Seite (XML)
i'-' 188» Sonnabend, den 4. December K -»z Ostld. ;Ü8 <> th. IM l IP bei zend t; !ll <S »- >o, Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich »wei Mol, Mittwoch« u. Sonnabend«, und kostet einschließlich Her Sonnabend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich l Mk. LV Pfg. -r Pf. 6- kf- 6- t» llg i- an, Bekanntmachunst, das Le feholzhoten betreffend. Im Monat December bleibt mit Ausnahme deS Butterberge- die gesammte hiesige Communwaldong für die öescholzberechtigtea geschloffen und ist nur den mit Lefeholzkarten Derfehenen da« Leseholzholen auf dem Butterberge an den gewöhnlichen Buschtagen (Dienstag«) gestattet. Bischofswerda, am 3. December 1880. Der Rath der Stadt Bischofswerda. Sing. Per Ehrentag "des königl. sächs. Schützen-Regiments, am 2. December 1870. In mancher Familie, deren Vater oder Sohn vor zehn Jahren die Uniform des Schützen regiments Nr. 108 oder die der Jnfanterieregimenter Mr. 106 und 107 trug, wird in den letzten drei Tagen gewiß wieder jener fürchterlicher Stunden gedacht worden sein, welche diese damals vor Paris stehenden sächsischen Regimenter anno 1870 erlebten. Speziell für das Schützenregiment waren die Tage vom 30. November bis zum 2. December die ent setzlichsten des ganzen Feldzuges und fast Jeder, der ,ene schrecklichen Tage und Nächte glücklich überstanden hat und heute daheim im Kreise der Seinigen sitzt, erinnert sich gewiß mit Dank gegen Gott an den blutigen Ehrentag seines Regiments, an den wilden erbitterten Kampf bei Brie und Villiers. Es war im November des Jahres 1870, als Las königl. sächs. Schützcnregiment Nr. 108 seit mehreren Wochen, zrr Sevran, nordöstlich von Varis, im Standquartier lag. Die Soldaten hatten sich nach und nach überall häuslich eingerichtet, so gut dies eben in einer militärischen Junggesellen- wirthschaft möglich ist. Sie waren in der langen Zeit auch von den Franzosen sehr wenig belästigt worden und hatten, außer einem einzigen Schützen, welcher auf Vorposten erschossen worden war, keinen Verlust weiter zu beklagen gehabt. Da kam der 29. November heran. Dieser Tag führte dem Regimente die aus der Heimath cingetroffenen Ersatzmannschaften zu und mancher Gruß, manches Briefchen von den Eltern oder der Herzallerliebsten ward von denselben über bracht. Am Abend dieses Tages mußten die sächs. Schutzen ihr so lange innegehabtes Standquartier verlassen — preußische Garde löste sie ab — und mit Sack gnd Pack wurde abmarschirt nach Le- Bert-Äalant. Noch in der nämlichen Nacht früh 2 Uhr sollte der Marsch weiter fortgesetzt werden, der Abmarsch bis zum lichten Erst um 8 Uhr brach das Regiment wieder auf und rückte nach Livry, wo es Quartier beziehen sollte; allein schon nach kurzer Zeit ertönten Alarm- smnale und riefen die Schutzen zum Sammelplatz. Wieder ging cs vorwärts und zwar bis nach Corny, wo die sächs. Jnfanterieregimenter Nr. 106 und 107 standen, welche die Nacht vorher tüchtig im Feuer gewesen und tapfer wie die Löwen ge fochten hatten. Das Schützenregiment mußte auf freiem Felde, ohne Stroh und ohne Feuer, bei einer Kälte von drei Grad, die ganze lange Nacht campiren. Fröstelnd kauerten die braven Sachsen, fest in ihre Mäntel gewickelt, neben einander in der kalten un heimlichen Nacht, welche nur durch die blutrothen Flammen des brennenden Städtchens Cornv ge spenstig erleuchtet wurde. Schlafen konnte natürlich Niemand und Mancher zitterte wie im Fieberfrost, rieb die fast erstarrten Glieder, oder suchte sich durch den letzten Schluck aus der Feldflasche zu erwärmen. Langsam, wie mit bleiernen Flügeln verfloß die Zeit, es wollte nicht Tag werden; kälter, immer kälter und schärfer ward die December- Nachtluft. Endlich zeigte sich am östlichen Horizont der erste lichte Strelfen und der heraufsteigende Morgen erlöste die Wackern Schützen aus ihrem traurigen Bivouak. Während des ganzen 1. Decembers stand das Regiment in Alarmbereitschaft; denn man er wartete an diesem Tage einm neuen Ausfall aus Paris. Aber es blieb Alles ruhig und der Feind ließ sich weder sehen noch hören. Daher bezogen die Schützen am Abend zum großen The» Quar tiere, namentlich in Ehestes, während tue Uebrigen nochmals auf die schon geschilderte Weise bivouakiren mußten. Die Nacht verfloß ruhig, aber früh in der sechsten Stunde gellten Alarmsignale durch die frische Morgenluft und riefen die sächsischen Schützen zum Gefecht. Sie sollten die Würtemberger ablösen, welche bereits seit vier Uhr Morgens im Feuer gestanden hatten. Der Marsch ging etwa zwei und eine halbe Stunde weit, wob« die hoch angeschwollene Marne mittelst einer von den Pionnieren geschlagenen Schiffbrücke passirt werden mußte, bis vor das Dorf Villiers. Gegen acht Uhr ging der Tanz los und die ersten Granaten zischten in großen Bogen von den französischen Forts herüber. Bei dieser unheimlichen Musik ließ der Oberst das Regiment noch in aller Eile frühstücken, dann rückten die ersten beiden Bataillone, ems nach dem andern, im Laufschritt vor; das dritte griff erst etwas später in's Gefecht ein. Hinter dem Dorfe näherte sich das Regiment, ohne daß beiderseits geschossen worden wäre, den Franzosen auf wenige Schritte. Letztere mochten der Meinung sein, die Schützen wollten sich ergeben und winkten daher mit den Mützen, während andererseits die Sachsen dasselbe von den Franzosen glaubten. Lachend frugen die Offiziere ihre Com- vagnien, ob sie sich den Franzosen ergeben wollten; die Antwort kann man sich denken. Der beiderseitige Anprall war fürchterlich; Mann focht gegen Mann und Kolben wie Bajonnet würgte ennetzlim. Der Angriff der Sachsen war so stürmisch und heftig, daß den Franzosen kein Widerstand fruchtete und sie mit wildem „Hurrah!" über den Haufen geworfen wurden. Aber theuer war dieser Erfolg bezahlt worden; am meisten war es über die Offiziere bergegangen, so daß schon wenig Minuten nach Beginn des Gefechts manche Compagnie vom Feldwebel befehligt werdm mußte. Dazu donnerte unaufhörlich das Geschützfeuer von den drei Pariser Forts herüber und überschüttete die sächsischen Schützen mit einem wahren Hagel von Granaten und Shrapnels, wie es nur durch eine Combination von direktem und Vertikalfeuer »«erzielen ist. Doch immer vorwärts eilten die Braven. Schon schlugen die Granaten mitte- in ihre Rechxn uud verwundeten und tödteten viele Kameraden. Endlich mußten sie halten und so viel wie möglich Deckung suchen. Von Vormittags ein halb zehn bis Abend sieben Uhr stand nun das Regiment, theilweift ununterbrochen, im Feuer und erlitt die fürchter lichsten Verluste, so daß am Ende die erst nüt V Bestellung»« werden bei allen Postaaftaltm de« deutschen «eiche«, für »ischaftwerda und Umgegend in der Spedition diese« Blatte« angenommen. Fü«funddreWMer"Jahrga«g. Bekanntmachung. - Die nächste öffentliche Sitzung de« BezirkS-AuSschuffeS findet Freitag, den LO. December d. I Bormittag- LL Uhr, „ _ . . -raae «« Hm Sitzungssaal« der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft statt, wa« unter Bezugnahme auf die in der Hausflur, Hauptstraße ^cr. <vvl, am nm» Lrete au-hängenden Anschläge über die BerathungSgegenstSade hierdurch bekannt gemacht wird. Bautzen, den 1. December 1880. Die Königliche AmtShauptmanuschaft. —— von Salza — , —— Nach tz 39 de» Einkemmensteuergesetzc» vom 2. Juli 1878 sind alle diejenigen Einkommensteuer-BeittagSpflichtigen, deren Einkommen nicht zweifellos unter dem Betrage von 1600 Mk. bleibt, zur schriftlichen Declaration ihre« Einkommen» unter Zufertigung eine« DeclarationSformulare» aufzufordern. Wenn nun mit der Aussendung dieser Declarationsformulare in hiesiger Stadt vom 7. d. M. an begonnen werden wird, macht der unterzeichnete Stadtralh in Gemäßheit 8 33 der Ausführungsverordnung zu obigem Gesetze vom 11. Oktober 1878 hierdurch bekannt, daß auch Denjenigen, welchen eine DeclaraiioSaufforverung nicht behändigt wirv, e» freisteht, eine Declaration über ihr Einkommen innerhalb einer Frist von 10 Tagen und zwar oiS Mtr L». December d I. beim unterzeichneten Stadtrath einzurrichen, zu welchem Behuf« Denselben DeclarationSformulare unentgeldlich aus Verlangen IN hiesiger MalhSexpedition werden verabreicht werden. - .. . Gleichzeitig werden alle Vormünder, iugleichen Vertreter von Stiftungen, Personenvereinrn, Anstalten, liegenden Erbschaften und anderen m«t dem Rechte de« BermögenSerwerb« ausgestatteten Vermögen-Massen hierdurch aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen bez. für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtige- Einkommen haben, beim unterzeichneten Stadrath auch dann einzureichen, wenn Ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Stadtrath Bischofswerda, den 4. December 1880. Sinz. Aer sächsische LrM'er, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt -er Königl. Amtshauptmannschatt, -er Königl. Ichul-Inspection u. -es Königl. Hauptsteueramtes zu Pautzen, sowie -es Königl. Amtsgerichtes un- -es Ata-trathes zu Pilchofswer-a. — Mm, »«dm bi« vlm«tag und streit«« krüh » Uhr «g». n.wmm und k»sttt di» dnigrspattm» 1«pf. «»ringst«» Jnsiratmbttrag 2Ü Pf».