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> H t879.) ,D - H Pr. 24 19502 Ä f- 2000 5224 29 1125 2275 77 502 357 4941 2301 224 284 160 50 01 28 10 71 61 7/78. 7/78. 7/78. 11 10 01 61 20 Inserate, welch« in diesem Blatte di« «eitest« Berb«tvp§ finden, «erden btt Dienstag und Freitag früh» Uh, «ege- H nommen und rastet di» drrtgehaltene «arpusM Ivps. »eringster Jnserattnbttrag 2ü Pfg. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» u. Sonnabends, und kostet einschließlich »er Sonnabend« erscheinenden „belletristischen Beilage" »irtteljährlich 1 Mk. St» Pfg. Politische Weltjchau. Da leider nur wenige Menschen den Humor besitzen, selbst für die tollsten Sprünge der Welt geschichte ein Lächeln bereit zu haben, und da die Meisten in der Beobachtung der politischen Ereignisse rmr eine Quelle ewiger Unzufriedenheit haben, sintemal jeder Einzelne von uns es wahrscheinlich ganz anders und natürlich viel besser machen würde, wenn er die Zügel der Geschicke ganz Europa'- in den Händen hätte, — so müßte man sich eigentlich wundern, daß immer noch so viele Leute Geschmack an den doch nur ewig aufregenden und verstimmenden politischen Dingen finden, wenn man nicht wüßte, daß auch Onkel Bräsig nach Tisch das Bedürfniß nach einem „kleinen Hofjungen-Aerger" hatte. Wir alle wissen die Verdauung befördernde Wirkung eines kleinen Sergers zu schätzen, und da wir nach Tisch nicht Alle einen Hofjungen zur Stelle haben, über den wir uns ärgern können, die liebe Hausfrau ihrem Gemahl bekanntlich nie Anlaß zum Aerger giebt und «ine unbezahlte Rechnung auch nicht immer nach Tisch präsentier wird, so greifen wir, wenn wir reichlicher Gallenabsonderung bedürfen, gemeinhin zur politischen Zeitung, die sich dem Verdauungs- Geschäft denn auch gewöhnlich förderlicher erweist, al« alle Kräuter- und Magenschnäpse zusammen- genommen. Da aber im Winter den Freuden der Tafel häufiger und umfassender gehuldigt wird, al« zu jeder andern Jahreszeit, so ist e» nur natürlich, wenn gerade im Winter die Politik in Fluß kommt. Wenn man von diesen kaum zu bezweifelnden Sätzen auSgrht, so kommt man^ zu dem Schlüsse, daß augenblicklich der Appetit Aller, die am politischen Leven «atheil nehmen, eia ganz besonder« gesegneter sein muß, und es eröffnet sich eine höchst erfreuliche Weitere 110 Millionen nemr Steuern will Redner Aussicht auf den Consum bei den demnächst statt findenden Banketten rc. Die Conservativen ärgern sich über die geringen Erfolge, welche die ReactionS- Bestrebungen bisher aufzuweisen haben, die Frei- Conservativen über die »extrem-kirchlichen Bestrebungen" der Conservativen, die national-liberalen Secessionisten über den Schutzzoll, die National-Liberalen über die Secessionisten, die Clerikalen über die Conservativen, welche sie jüngst im Stich ließen, die Fortschrittler — nun, so ziemlich über alles, was die Regierung thut, — kurz, es ist ein so allerliebste- Durcheinander vorhanden, daß e» selbst dem preußischen Finanz minister Bitter schwer fallen wird, aus all' diesen Verstimmungen zur rechten Harmonie vurchzudringen. Der Abg. Richter von der Fortschrittspartei interprettirte dieser Tage die letzte große Finanzrede des Ministers dahin, daß von den bereit» dem Reichstage bewilligten 130 Millionen neuer Steuern 14 Millionen Mark erlassen werden sollen; im Ganzen sollen 64 Millionen erlassen werden, also ungefähr die Summe, die früher ohne Hinzuziehung von weiteren 110 Millionen neuer Steuern al« Erlaß in Aussicht gestellt wurde. Nach dem December- brief des CanzlerS durften aber erst dann neue Steuern verlangt werden, wenn den 130 Millionen bewilligter Steuern gegenüber 130 Millionen Ent lastung gewährt worden seien. Finanzmintster Hob- recht hübe seiner Zeit verschiedene Steuererlasse in Aussicht gestellt, welche als Consequenz der bewilligten Reichssteueru zu betrachten seien. Der heutige Erlaß solle aber erst rintreten nach Bewilligung weiterer Steuern. Der Haushalt habe sich ziffermäßig um 21 Millionen gebessert, aber doch nur dadurch, daß so viel Steuern mehr aufgebracht werden müssen. Nachdem auf unsere Bekanntmachung vom 2. August d. I. wegen des hiesigen auf den Namen Heinrich August Kunath aus Ottendorf ausgestellten Sparkassenbuches Nr. 9701 eine Anmeldung nicht erfolgt ist, wird dieses Sparkassenbuch andurch für ungiltig erklärt. Sparcassenverwaltung Bischofswerda, den 16. November 1880. Sinz, Bürgermeister. P- : 'M wegen Abfindung von 14 Millionen keinesfalls be willigen. Die gegebenen konstitutionellen Garantien seien lediglich theoretischer Natur, Redner befür- wortet den Antrag auf dauernde Sicherstellung de« tz Steuererlasses. Ein einmaliger Steuererlaß könne H doch nur in einer allgemein guten Lage der Finanzen H des betreffenden Jahres begründet sein, da« gegen- H wärtige Jahr habe diesen Charakter keineswegs; H auch dem Verwendungsgesetze entspreche dieser ein malige Erlaß nicht, ferner lasse der neue Finanzplaa sich nur durchführen, wenn man im Kriegsbudget Ersparnisse mache. Redner geht hierauf zur Kritik der Wirthschaftspolitik des CanzlerS über und sucht zu beweisen, daß die ärmeren Classen der Bevölkerung durch die neuen Zölle und indirekten Steuern außer- ordentlich belastet würden. Redner fährt fort, wenn > mit dem Steuererlaß nicht eine organische Reform der Classen- und Einkommensteuer verbunden werde, nütze der Erlaß überhaupt nicht«. In einem großen Theile der österreichisch- un gart sch en Monarchie, namentlich in der Gegend von «gram, haben vorige Woche Erdbeben ungeheuere Schaden angrrichtet. Mau schätzt denselben auf mehrere Millionen Gulden. Die Schlösser Kerestinec, Helena und Pankovie sind Schutthaufen. Auf dem Lande bet Agram und Zagoriea sind die meisten Kirchen, Schul- uud Pfarrhäuser im baufälligen Zustande. Infolge Mangel« an Arbeitskräften hat sich der vanu« an den Kaiser mit der Bitte ge- . wendet, eine Gente-Compagni« nach Agra« diptgireu zu lasse». Der Berichterstatter der »Ava Zeitung", der die Domkirche mit Lebensgefahr stchtigte, giebt folgende Schilderung- D»4 2 gewölbt ober dem Sanktuarium ist, soweit di« D ce 1877/78. 1877/78. re 1877/78. Der sächWe Erzähler, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen mrd Umgegend. Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschakt, der Königl. Schul-Anspection u. des Königl. Hauptsteueramtes zu Bautzen, sowie des Königl. Amtsgerichtes und des Stadtrathes zu Bifchofswerda. Bestellungen werden bei alle« de« deutschen Reiche«, für »ischostwerda und Umgegend in der Expedition diese« Blatte« angenommen. Künfunddreißder^ Jahrgang. Von dem unterzeichneten Königl. Amtsgericht soll den 7. Februar I88L La« dem Tagearbeiter Carl Gottfried Hartmann in Nieder-Neukirch zugehörige Hausgrundstück Nr. 263 de« Cataster-, Nr. 219 de« Grund- uud Hypotheken- Luch« für Nieder-Niukirch, welches Grundstück am 27. Oktober 1880 ohne Berücksichtigung der Oblasteu auf 2LVV Mark Hewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf deu an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. 4/ Bischofswerda, am 9. November 1880. Königliches Amtsgericht. M Küchler In der Nacht vom 18. zum 19. September d. I. sind aus dem Teiche de« Sckankwirth August Wagner in Schönbrunn nach vorherigem Ablassen desselben 15 Stück 3jährige und 6 Stück 4jährige Karpfen, sowie 4 Hechte entwendet worden, wa« zur Ermittelung de« Thäter« und Wiedererlangung de« Gestohlenen andurch bekannt gemacht wird. Bischofswerda, am 13. November 1880. Der Königliche Amtsanwalt. vr. Höcker. Pr. Am Morgen des 16. Oktober d. I. sind von einem Bleichplane in Niever-Neuktrch 3 Mann-Hemde» und zwar: 1 baumwollene« und 2 Leinwand hemden, 1 der Letzteren auf der Brust mit den Buchstaben ». öl. roth gezeichnet, entwendet worden, wa« zur Ermittelung des Thäter« und Wiedererlangung Le« Gestohlenen andurch bekannt gemacht wird. Bischofswerda, am 13. November 1880. Der Königliche A m t S a n w a l t. vr. Höcker. Am Morgen des 28. Juli d. I. ist auf einem Kornfelde des Herrn von Zenker auf Spittwitz 1 Hocke mit Wäsche, enthaltend: 2 Bettüberzüge, nebst 4 dazu gehörigen Kopfkissenüberzügen, gezeichnet v. 8. Nr. I., klein roth carirt, mit weißem Grunde, ferner 2 Bettüberzüge mit 4 Kopf- kissenüberzügen, gezeichnet I-. 8. Nr. 3, lila carirt, sämmtlich noch neu und mit gothischen Buchstaben gezeichnet, desgleichen 1 Hocke, enthaltend: 4 alles Handtuch, gezeichnet L. 1 Paar graue alte Hosen unten zum Binden, 1 alte« Tuch und 1 weiße« Mannshemd, sämmtlich schon halb vermodert, aufgefunden worden. Da der Verdacht einer strafbaren Handlung nach Lage der Sache nicht ausgeschlossen ist, so mache ich Solches mit dem Ersuchen bekannt, mir auf die Sache bezügliche Wahrnehmungen ehebaldigst anzuzeigen. Bischofswerda, am 13. November 1880. Der Königliche Amtsanwalt, vr. Höcker.