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SS. Mittwoch, dm IS. November. 188V. Bestellungen werdm bei a>en Postanstatten de« deutschen Reiche«, für vischoflwerda und Umgrgmd in der Srpedition diese« Blattet angenommsn. Fünfllndd r eißWH^ Jahrgang. -hat sich der unterm 2. d. M. hinter das Schulmädchen Emma Auguste Schöne von hier erlassene Steckbrief durch deren Aufgreifung. Bischofswerda, am 8. November 1880. Der Königliche Amtsanwalt. Inserate, welch» in diesem Blatte di« »«itcktr Badreittm, finden, werdm bi« vimttag und grtttaa früh» Uhr aoge- nommm und kostet die drrigespaltene «vkputjrile IS Pf. Geringster Jnseratenbetrag 2L Pf-. daß ihnen drei Monatsraten Ihrer Classensteuer er lassen worden sind, nun weiter auf die Abgeordneten rinwirken werden, um weitere Erlasse durchzusetzen. Ob diese Rechnung eintreffen wird, ist einstweilen zweifelhaft. Eine Programmrede kann man füglich die Er klärung nennen, welche der österreichische Reichs kanzler Baron Haymerle am Freitag in der Reichs- rathsdelegation über die jetzige politische Situation gab. Der Minister erklärte, man möge sich nicht der Illusion hingeben, daß das europäische Concert alle Schwierigkeiten beseitigen werde, man hoffe jedoch, die sich gegenüberstehenden Ansichten so zu vereinigen, daß ohne eine Verletzung der belebenden Interessen des einen oder anderen TheilS eine fried liche Lösung herbeiführbar sei. Die schwebenden Fragen rührten nicht erst vom Berliner Eongresse her. Mit der bulgarischen Frage hätten sich die Botschafter schon in der Constantinopeler Conferenz 1877 beschäftigt: Die griechische Frage reiche viel weiter zurück. Die Ausfindigmachung eines Mittel« zur Austragung derselben werde selbst dem euro päischen Concert nicht unbedingt gelingen müssen. Der Minister führte ferner aus, daß die Interessen der Monarchie die Intervention in der Dulcigno- frage erheischt hätten. Für die Pforte sei es höchst wichtig, eine Situation zu beenden, in welcher sie sich allen Mächten gegenüber in einer schiefen Stel lung befinde. Die Regierung betrachte das grie chische Element der Balkanhalbinsel als ein alte« Culturelement. Die beschlossene griechische Grenz linie sei keine Zwangslinie, und eine bestimmte Ver pflichtung für die Mächte bezüglich derselben liege nicht vor. Im Interesse der Monarchie halte e« jedoch die Regierung für geboten, angemessene Mittel anzuordnen, damit der Bedeutung de« hellenischen Elemente« bei Gelegenheit ohne Schädigung des eigenen Interesse« Oesterreichs die berechtigte Stel lung zuerkannt werde. Die allgemeine Orientpolitik characteristrte Baron Haymerle dahin, daß Oesterreich da« Gleichgewicht zwischen den Bevölkerungen der Balkanhalbinsel und da» Gleichgewicht de« Ein flüsse« der europäischen Mächte zu erhalten trachte. Die Regierung strebe stet« freundschaftliche Be ziehungen zu den Nachbarmächten an, wolle jedoch irgendwie ein Nachbar eine entgegengesetzt« Stellung etnnehmen, so müßte die Regierung da staatliche Gewicht geltend machen. Weiter ver wies der Redner auf da« sehr gebesserte Brr- hältniß zu Rumänien. DK albanrfische Nation Politische Weltjchau. Am Beginn der abgelaufenen Woche flatterten zur Abwechslung wieder einmal zwei recht fette Enten durch die deutschen Blätter. Beide waren Wiener Ursprungs und meldeten, Gladstone sei von der Premicrschafl im englischen Cabinet zurückgetreten und Fürst Bismarck gedenke ebenfalls seinen Abschied zu nehmen. Selbstverständlich wurden diese Mit theilungen sofort als unbegründet widerrufen. Was namentlich den Fürsten Bismarck anlangt, so sollte der Widerstand, den die vom ReichScanzler beab sichtigte Ernennung des Grafen Hatzfeld zum Staats sekretär de« Auswärtigen in Berliner Hofkreisen fand, den Anlaß gegeben haben. Daß der Reichs- canzler in gewissen Hofkreisen nicht nur in dieser, sondern auch in mancher andern Frage auf Oppo sition stößt, ist bekannt genug. Man weiß ja auch ziemlich genau, wo diese Opposition zu suchen ist, daß er aber sich jetzt nicht zum Rücktritt entschließen würde, konnte man sich schon deshalb sagen, weil Fürst Bismarck gerade jetzt dabei ist, seine wirth- fchaftS-politischen Pläne zu verwirklichen und mitten in der Arbeit diese schwerlich aufgeben wird. Was diese wirthschaftS-politischen Pläne betrifft, so hat die Rede des preußischen Finanzministers Bitter einige Aufklärung darüber gegeben. Die Steuer reform läßt sich in die Worte zusammenfassen: es soll eine Anleihe gemacht werden, um ein Viertel jahr Claflen« und Einkommensteuer zu erlassen; indirekte Reichssteuern sollen eingeführt werden, um die untere» Classen der Classensteuer zu entlasten und den Communalverbänden Einnahmen zuzuführen. Verheißungsvoll sehen sich somit die Finanzzustände kaum an. Wenn nur nicht da« Scherzo, mit welchem Herr Flnanzminister Bitter den Etat begleitete — er ist bekanntlich äußerst musikalisch — in einen Trauermarsch übergeht I E« sollen al« eine Lock speise 14 Millionen zu Steuer-Erlassen verwendet werden. Gleichzeitig aber werden 35 Millionen durch eine Anleihe aufgebracht. Ein Staat, der in demselben Jahre eine Anleihe aufnimmt, um laufende Bedürfnisse zu decken, und gleichzeitig einen Steuer- «rlaß beschließt, gleicht so ungefähr dem Staate, der feinen Unterrhanen Beide« zugleich gewährt, die Preßfreiheit und die Eensur. Au« seinen Bedenken gegen die Opportunität (gute Gelegenheit) einer solchen Maßregel hat ja der gtoaozminister selbst kein Hehl man darauf, daß dte- - - ligkit vrrspürk haben, Vies» Jettschrikt erscheine wöchentlich zwei Mol, Mittwoch« u. Sonnabend», und kostet einschließlich «kB onnabend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich t Mk. SO Pfg. Der säciWe Lrzähler, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen mid Umgegend. Amtsblatt -er Königs. Amtshauptmannschatt, -er Königl. Schol-<Inspeeti«m u. -es Königs. Hauptsteueramtes zu Bautzen, sowie -es Königl. Amtsgerichtes un- -es Sta-tratbes zu Vischofswer-a. Nach Beschluß des BundeSrath« vom 29. Mai d. I. hat am 1. December d. I. eine Volkszählung im Deutschen Reiche stattzufinden. Zur Ausführung dieser Zählung ist die hiesige Stadt in 30 Zählbezirke eingetheilt und für jeden solchen Bezirk eine geeignete Person al« Zähler ernannt worden, welcher neben der AuStheilung und Wiedereinsammlung der Zählungsformulare namentlich die Sorge für richtige und zweckentsprechende Ausführung der Zahl g obliegt. In der Zeit vom 25. bis 30. d. M werden den Haushaltung-Vorständen und den einzeln lebenden Personen, sowie den Vorstehern und Verwaltern »on Anstalten, in welchen Personen zur Erziehung, Versorgung rc. untergebracht sind, dir für sie bestimmten Zählungsformulare, Anstaltslisten rc. durch dte Zähler zugestellt werden, und sind von den genannten Personen dieselben genau nach den auf den Formularen abgedruckten Weisungen sowie nach den mündlichen Belehrungen der Zähler siu 1. v«o«ind«r ü. 1. Voriaittaxs auszufüllen, worauf sie von den Zählern vom Mittag deü 1. December d. I. an und am 2. December d. I. wieder werden abgeholt werden. Bei der großen Wichtigkeit, welche die bevorstehende Volkszählung für da- gesammte Vaterland hat, dürfen wir erwarten, daß bei derselben mit größter Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt zu Werke gegangen und Jeder an seinem Theile zu einer zweckentsprechenden Ausführung der Zählung und Erzielung «ineS richtigen Resultates beitragen wird. Stadtrath Bischofswerda, am 8. November 1880. Si»r —— — Des Scheuerns und Reinigens halber bleiben die ExpeditionSlocalitäten im hiesigen Rathhause Freitag und Sonnabend, den 12. und 13. dieses Monats, geschlossen unv wird nur in der Polizei-Expedition von 11 bis 12 Uhr Vormittags und von 4 bis 5 Uhr Nachmittags expedirt werden. Stadtrath Bischofswerda, am 8. November 1880. Sin,. Pritsche. sei ein Begriff, der erst auf dem Punkte sei, sich zu formiren. Zwischen den einzelnen Stämmen beständen heute noch ausgeprägte Gegensätze; vorläufig sei für Albanien nur der Anschluß an den Sultan möglich. Der Grundzug seiner und der Politik des Grafen Andrassy habe in den letzten Jahren die Stetigkeit in den politischen Beziehungen und Zielen gebildet. Die italienis che Presse aller Parteischattirungen widmet der in Mailand am 3. November begangenen Mentanafeier eingehende Betrachtungen. Trotz der mit seinem länger als zwei Stunden währenden Einzug verbundenen Anstrengungen empfing Garibaldi während des ganzen Vormittag« zahlreiche Deputa tionen. Das Denkmal selbst ist am 3. November enthüllt worden. Dasselbe besteht au« einem kolossalen Granitblock, auf dem sich die Statue der „Italia" befindet, die in der linken Hand einen römischen Degen und in der rechten einen Kranz hält. An der einen Seite des Sockels befindet sich ein Bas relief au« Marmor mit der Inschrift: ,,^i oaäuli äi Uenlana" („Den Gefallenen von Mentana"). Ein andere« Ba«relief stellt die Episode von Monte Rotonbo und den Sieg Garibaldi'« dar. Ein dritte« Basrelief zeigt einen Freiwilligen mit gekreuzten Armen und gesenktem Haupte, während ein zweiter, den Arm auf die Flinte gestützt, im Hintergründe ausruht. Darunter befindet sich dte Inschrift „Mentana." Die französische Regierung setzt den Krieg gegen die Klöster mit Energie fort, ohne sich durch Proteste und sonstige Kundgebungen beirren zu lassen. Bi- zum 1. November waren im Ganzen 110 Klöster aufgelöst und seitdem gehen die Aus treibungen Tag für Tag weiter. Nachdem rillige Polizeibeamte unter dem Vorwande, daß e« ihr Gewissen nicht zulass-, sich an der Au«führung der Decrete zu betheiligen, ihre Entlassung genommen hatten, gab der Minister den Präfekten strenge Weisung, jeden Beamten, welcher den Gehorsam verweigere, sofort verhaften zu lassen. Sie sollen dann vor die Gerichte gestellt und nach dem Straf- gesetzbuche verurtheilt werden, welche« dem Beamten, der den Gehorsam versagt, mit einem bi« drei Monaten Gefängniß belegt und eine Coalitiou von Beamten, deren Zweck ist, die Ausführung der Gesetze oder die Befehle der Regierung zu behindern, mit Deportation bestraft. Gegen Militärpersonell, di« bet Au«führung der Decrete den Gehorsam versagen, wird nach den Instructionen, welche der Kriegs minister den Generalen MM, «bechM, MM