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ML Seine Amp ^meßta Garibaldi hat ihrem Vater ML ein emrsstete« Telegramm geschickt: „Gestern haben die Agenten Deine« „Bayard" meinen Mann ver haftet u. s. w." Die Radikalen nehmen natürlich für Canzio Partei; die Regierungsorgane haben aber den Richterspruch für sich und müssen denselben M bi« auf Weitere« zur Ausführung bringen. Der österreichische Ministerpräsident, Graf Laaffe, trägt sich mit der Absicht, in einer Anzahl von Statthalterposten Veränderungen eintreten zu lasten und dieselben mit Persönlichkeiten zu besetzen, die, wie Baron Korb, genau seinen Intentionen ent- sprechen. E» heißt, daß zunächst außer dem Rück tritte de« Landespräsidenten von Kärnten, Grafen Lodron, auch die Demission de« Statthalter« von Steiermark, Baron Kübeck, in Aussicht stehe. Wenn M» diese Nachricht sich bestätigt, so dürste der Rückschluß gerechtfertigt sein, daß auch Baron Kübeck bei den politischen Astairen, die jetzt im Gange sind, nicht den Erwartungen des Grafen Taaffe entspricht. — Die Bezirkshauptmannschaft in Karlsbad hat ver boten, den dort anwesenden deutschen Abgeordneten eine Serenade zu bringen. Man vergißt in Oester reich, daß in einem konstitutionellen Staate die Opposition auf parlamentarischem Boden volle Be rechtigung hat und daß es in keiner Weise gegen die Loyalität verstößt, wenn konstitutionelle Bürger sich laut und offen für die Opposition erkläre». ES ML' liegt kaum im Interesse der Regierung, ihre Sache durch solche Repressivmaßregeln vertheidigt zu sehen. — Im ungarischen Unterhause interpellirte Abg. M-' MadaraSz den Ministerpräsidenten, ob die ungarische Regierung geneigt sei, ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß feiten» der Großmächte keine Ge- walt gegen die Albanesen zu Gunsten Montenegro'« angewendet werde und ob dieselbe, was auch das Resultat ihre« Streben« sein mag, da« ungarische Abgeordnetenhaus versichern wolle, daß bei Anwen- düng von Gewalt gegen die Albanesen die ungarische Kriegsmacht nicht mitwirken werde. Die Antwort de« Ministers ist noch nicht bekannt. Wenn wir von den verschiedenen Muthmaßungen absehen, welche sich jetzt schon bezüglich der Vor lagen für die nächste Session de« deutschen Reichstages in den Blättern befinden, so bleibt un« nur der Rückkehr de« jugendlichen Prinzen Heinrich, des ersten Weltumsegler« aus dem Hause »ÄM Hohenzollern zu gedenken. Diese in voriger Woche erfolgte Rückkehr war nicht allein ein Familienfest der hohen Angehörigen, sondern gestaltete sich zu einem imposanten Volksfeste, das nicht allein die LDM. Kieler Bevölkerung begeisterte, sondern auch im weiten deutschen Vaterlande mit Sympathie be- trachtet wurde. Ein zweijähriges Leben auf hoher See, selbst unter den günstigsten Verhältnissen, ist eine Strapaze, wohl geeignet, den männlichen Sinn WM zu reifen und einen jungen Seemann mit allen Ge fahren und dem Ernste seines Berufs vertraut zu machen und Prinz Heinrich ist, wie alle Hohenzollern, „im Dienste" eifrig und pflichttreu gewesen; als f lernbegieriger Seecadett zog er hinaus auf's Welt ¬ meer, al« erfahrener Seeoffizier kehrte er zurück, W und erst nach Ablauf der letzten Prüfung in Kiel M: wird er in die Arme seine« kaiserlichen Großvaters M eilen. Nach langer Trennung umarmte der junge ,M Prinz an Bord des Prinz Adalbert seine Eltern WM! und seinen Bruder, den Prinzen Wilhelm, und die Begrüßung war um so herzlicher und ernster, als M in die Freude de« Wiedersehens sich der Schmerz M um den Verlust de« Prinzen Waldemar mischte. Die „Politische Correspoudenz" meldet aus kM Gravosa: Admiral Seymour ist am 4. d. auf der Uacht .Helikon" nach Cattaro abgegangen, von wo W er unverweilt nach Lettinje weiterreist, um eine t M neuerlich nothwendig gewordene Rücksprache mit dem Fürsten von Montenegro wegen einer eventuellen L: U monlenegrintschtn Action gegen Dulrigno zu pflegen. Säwmtllche Geschwader sind am 4. d. nach Trodo abgegangm, ausgenommen da- italienische Ge schwader und die deutsch« Lorvette „Viktoria", welche M am 5. d. dahin abgehen. Die „Agrnee HavaS" meldet aus Ragusa, Montenegro dringe auf sofortige Unterstützung Veiten« der vereinigten Flotte. Mau glaube, k E Admiral Seymour würde Montenegro rathen, Duleigno sofort auzugrrtfeu, indem er seine Unter- M» fiützung mit oder ohne Beihilfe der Mächte in WA Aussicht stell« werde. .WA Der »Wiener Presse" wird au« Lonstantinopel vom 4 berichte!: Angeblich «Rett Riza Pascha am L. d. Befehl, mit 4000 Mana auf Dulrigno « marschireu und, verriut mit O«man Bey, di« Madt dm Montenegrinern zu übergeben. VSmmtliche , ÄW Ahristm de« Dorfe« Timbrunik bet Berat wurden WM von Albanesen «assavrtrt. V Garibaldi ist am 4. Oktober in Genua rin- getroffen, wurde an Bord de« Schiffe« von dm . > L . . . ,. > . »I>'I '"MM" demokratischen Rotabilitäten begrüßt und bei der Landung mit Zurufen, Fahnen und Musik empfangen, wobei vollkommene Ordnung herrschte. Nrw-Aork, 3. Oktober. Eine Depesche au« Panama meldet, die Peruaner hätten da« chilenische Kriegsschiff „Govadonga" in dem Flusse Ehaocay durch Torpedo« zerstört. Sachsen Am 2. Oktober ist da« königliche Hoflager von Schloß Pillnitz nach der königl. Villa iu Strehlen verlegt worden. Se. Majestät der König hat, wie wir aus dem „Dresdner Journal" ersehen, am 1. Oktober bei der GemSjagd am Carlgraben in Steiermark durch das Herabfallen eines Steine« eine leichte Verletzung an der linken Seite de« Kopfe« erlitten, die ihn aber an der Fortsetzung der Jagd, nach den eingegangenen Nachrichten, nicht behindert hat. Nach einem inzwischen eingegangenen Telegramm au« Mürzsteg läßt da« Befinden Sr. Majestät des König« nichts zu wünschen übrig. Se. Majestät der König hat dem Rath beim Landgericht Bautzen, August v. Larisch, die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension bewilligt und demselben den Charakter eines Hofraths in der lV. Classe der Hofrangordnung verliehen. Ferner hat Se. Majestät die Assessoren Carl Edmund Feodor Seiler beim Landgericht Chemnitz und Johannes Theodor Georg Riebold beim Landgericht Freiberg zu Räthen bei denselben Gerichten ernannt. Bischofswerda, 5. Oct. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend ist auf höchst freche Weise in das Haus des Herrn Baumstrs. Mittag hier ein gebrochen und ein größerer Diebstahl verübt worden. In derselben Nacht wurde auch beim Herrn Schieser- deckermeister Eifenbeiß ein Einbruch versucht, wo selbst die Diebe durch den Hund verscheucht wurden. — Mit dem 1. Oktober begann beim kaiserlichen Postamte der Verkehr mit dem Publikum früh 8 Uhr und sind die Lokalitäten somit während de« Winter halbjahre« geöffnet: Wochentags 8—12, 2—8 Uhr, Sonntags 8—9, 12—1, 5-7 Uhr. ff Bautzen. Mittwoch, den 29. September, wurde im großen Classenzimmer der landwirthschaft« lichen Schule in Bautzen die Prüfung de« II. Cursu« der Obst- und Gartenbauschule vorgenommen. Der Prüfung wohnten außer den Vorständen de« landw. Kreisvereins, der Versuchsstation Pommritz und des BezirkS-Obstbau-BereinS, Vertreter der Königlichen Chaussee-Jnspection der Stadt Bautzen, Geistliche, Direktoren, Lehrer und Gärtner bei. Von 9 bis 1 Uhr wurde in folgenden Fächern examinirt: Chemie, Botanik, Gemüsebau, Obstbau und Pomologie. Zum Schluß wurden von den Schülern praktische Ver- edelungSübungen ausgeführt, die Fachleuten wie Laien besonders interessant waren. Die Prüfung gewährte ein recht befriedigendes Resultat, theoretisch wie praktisch. Sie legte den Beweis ab, daß in der Schule, wie bei den praktischen Arbeiten erster Linie da« Prinzip wissenschaftlicher Gründlichkeit festge halten wird, zu dem „Wie?" muß auch stet« da« „Warum?" gesellt sein. — Ausgestellt waren: die Sammlung der Arnoldischen Obstmodelle, Gemüse, Wildlinge und Veredelungen aus dem Obst- und Gemüsegarten der Anstalt, Tableaux mit den ver schiedenen BeredelungSarten, auSgeführt von den Schülern, Zeichnungen, Pläne, Aufsätze und Buch- führungShefte. Unter den 18 Geprüften waren 3 gelernte Gärtner, 2 au« der Provinz und 1 au« der Provinz Posen. ff Umschau in der Lausitz, 4. Oktober. Die Herren Rentier Dreßler und Agent Ulbricht in Neusalza wurden nach 50 jähr. Aufenthalte dort zu Ehrenbürgern der Stadt Neusalza ernannt. — Vom Rangirbahnhofe Klotzsche bi- Königsbrück soll eine Secundärbahn gebaut werden und find die Vor arbeiten von der Regierung angeordnet worden. — In der am 27. Sept, abgehaltenen Sitzung der deutschen Vereine vom rothen Kreuze hielt u. «. Herr Geh. RegierungSrath von Erlegern ein Referat (in beinahe 2stündiger Rede) „über die freiwillige Krankenpflege." Er erörterte: 1) Worin besteht der amtliche Sanitätsdienst? 2) An welchen Punkten und in welchem Umfang hat die freiwillige Hilfe rinzutreten? und 3) Welche vorbereitende FriedenS- thätigkeit liegt dem Vereine ob, um den von der KrlrgSsanitätSordnung (1878) gestellten Aufgaben ge- recht zu wrrdra? — Die Collecte beim Missions feste in Kleinwelka betrug 581 Mark. — Den 27. Sept, feierte zu Kamenz der Tuchfabrikant F. Im. G. Richter sein 60 jähr. Bürgerjubiläum. — Herr Pastor Haberland au« Neukirch bei Königsbrück ist zum Oderpfarrer zu Königsbrück erwählt worden. — Herr Regieryng«rath von Zeschwitz zu Bautzen ist zum «mtShauptmann von Kamenz ernannt worden. — Zum Präsidenten de« Gefchwornrngericht« zu Bautzen ist für da« letzte Quartal d. J'der- W ve dortige Kammerdirector Herr I)r. Wiesand ernaund W w worden. — Dem Obersteuerinspector Herrn Dreißig M v zu Bautzen wurde bei Gelegenheit seiner Penfionirung. V da« Ritterkreuz I. CK sie vom Verdienstorden ver- D liehen. — Zu Reichenau feierte am 28. Sept, da» W Holz'sche Ehepaar die goldene Hochzeit. — Am 1. I Oct. wurde der von ruchloser Hand erstochene Gen» I A darm Wagner zu GerSdorf zur letzten Ruhestätte W begleitet. Die Theilnahme am Begräbnisse de« Er- M mordeten war eine ungemein zahlreiche. W Herr v. Friesen auf Rötha beabsichtigt Vene W ? „Leipziger Tageblatt" zufolge in der am 6. Oktober I >' in Borna abzuhaltenden Diöcesan-Conferenz einen W Antrag auf Wiederaufhebung der bürgerlichen I >! Eheschließung einzubringen. Herr von Friesen D " wünscht, die Diöcesanversammlung möge an da» I evangelisch-lutherische LandeSconsistorium da« Gesuch I ' richten: „Dasselbe wolle al« Vertreterin der Landes» I kirche bei der königl. sächsischen Regierung bez.. D « der Regierung de« Deutschen Reiches dahin wirken, I ' daß 1) die rechtliche Anerkennung der Eheschließung. I ' wiederum von der Trauung abhängig gemacht werde x. D 2) die Beurkundung des Personenstandes gleichfalls wieder nach den früher im Königreiche Sachsen I ' hierüber giltigen Gesetzen und Bestimmungen durch I > die Kirchenbücher erfolge." Zur Begründung wird I angeführt, daß mindestens im Königreiche Sachsen keinerlei Bedürfniß für den Erlaß des Reichsgesetzes vom 6. Februar 1875 vorgelegen habe, insofern hier über die Beurkundung de« Personenstandes durch die Kirchenbücher niemals ernste Klagen und Beschwerden laut geworden, daß auch die Ausnahmen von der allgemeinen Ordnung gesetzlich ausreichend geregelt gewesen, daß die Einführung der CivilstandSämter gegen den in zahlreichen Petitionen öffentlich au-ge- sprechens» Wunsch eines großen Theiles des sächs- Volkes erfolgt sei, daß mit jener Einführung den Gemeinden ein neuer Kostenaufwand auserlegt worden, dazu Zeitverluste und Weitläufigkeiten herbeigeführt I seien; daß ferner die Führung der CivilstandSregister mindestens auf dem platten Lande bereits zu ernsten Beschwerden Anlaß gegeben habe. Insbesondere aber dienen zur Motivirung: die tiefe Erschütterung des kirchlichen Sinnes und der kirchlichen Sitte, die Schädigung des Rechtes der Kirche auf Schließung der Ehen, die von der wachsenden Zahl der nicht: Getrauten und der Ungetauften der gesamt« ten I christlichen Kirchenordnung drohenden Gefahren, die Herabsetzung des Ansehens der Kirche und ihrer Diener und die Hemmung und Beeinträchtigung, des sittlichen Einflusses der letzteren in ihrer Pflicht erfüllung gegenüber den Gemeindegliedern. Einer der Geschworenen, welcher bei der am 28. September in Plauen t. Boigtl. stattgefundenen Schwurgerichtssitzung ohne genügende Entschuldigung ausgeblieben war — er hatte sich mit Besorgung. I dringender Berufsgeschäfte entschuldigt — wurde vom Gerichte zu 100 Mark Geldstrafe und Be zahlung der Kosten des Verfahrens verurtheilt. Vor der Strafkammer zu Oschatz hatten sich- vor einigen Tagen der Gutsbesitzer Naumann unk der Privatier Keller wegen Hazardspiele« zu verant worten. Die Angeklagten räumten ein, in den letzten Jahren häufig gespielt zu haben, sie bestritten aber die Gewerbmäßigkeit und behaupteten, nur Unterhaltung sei es gewesen, welche sie zum Spiel veranlaßt habe. Bon den Angeklagten besaß der Eine ein Vermögen von etwa 40,000 Mark, der Andere ein solches von etwa 120,000 Mark. Die selben nahmen ferner darauf Bezug, daß sie lediglich in einer verschlossenen Stube „unter Auswahl der Betheiligten" gespielt und daß sie selbst darauf ge drungen haben, daß keine zu hohen Beträge gesetzt worden seien. Der Maximalbetrag sei 20 Mark gewesen. E« hätten zwar mehrere Male Mitspieler, insonderheit eia Rechtsanwalt, höhere Beträge offerirt, dieselben seien aber zurückgewiesen worden. > Namentlich aber beriefen sich die Angeklagten darauf, ' daß ihnen der Rechtsanwalt, welcher sie häufig zum Spiele veranlaßt, wiederholt die bestimmte Versicherung gegeben habe, daß da« Spiel in einem verschlossener» Locale durchaus erlaubt sei. Die abgehvrten Zeugen bestätigten, daß allerding« wiederholt Sonnabend«, wenn auch nicht gerade gewerbmäßig, gespielt worden sei und daß die Angeklagten in der Regel hierbei die Bank gehalten hätten. Sie bestätigten weiter^ daß Alle in der Meinung gewesen seien, da« Spieler» sei im verschlossenen Locale erlaubt, und bekundeten^, daß die Angeklagten allerdings zu hohe Sätze öfter I zurückgewiesen hätten. Der Gerichtshof verurtheilt^ Nauman« zu sechs Wochen, Keller zu vier Woche» I Gefängniß, Ersteren noch zu 1500 Mark, Letztere» zu 1000 Mark Geldstrafe. Infolge eigenen Verschulden« verunglückte iw vautzrn die Fabrikarbeiterin Marie «atzer durch, riue Druckmaschine in der lithographisch« Anstalt: M der Herren Gebr. Weigang