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die vor- Beginn abermalige Regengüsse abgelöst wurde, folgte svon Vormittag 11 Uhr ab bi« gegen Abend leidlich heiterer Himmel und fast will e« scheinen, al« ob endlich eine Aenderung zum Besseren eintreten sollte, zumal die Barometer seit gestern um etwa» gestiegen sind. Die Landleute voran, hoffen Alle sehnsüchtigst auf trockene Witterung, da tatsächlich nicht nur in den mittleren Gebirgslagen, sondern selbst in den Niederungen fast überall noch die bedeutendsten Ge- treidevorräthe auf den Feldern lagern und theilweise trotz öfteren Wenden« schon seit einer vollen Woche im Auswachsen begriffen sind. Dazu kommt noch, reifenden Sorten, überall zu faulen beginnen und bei noch länger anhaltendem Regenwetter eine ganz unbefriedigende Ernte versprechen. Wanderungen über die Schlachtfelder um Metz betitelt sich eine Reihe von Artikeln, welche die „N. A. Z." in diesen Tagen brachte und in denen die Lage der Soldatengräber beschrieben und bei diesem und jenem ein historischer Rückblick auf die große Schlacht am 18. August 1870 ge worfen wird. Bei St. Privat angekommen, sagt der letzte der Artikel: „Nördlich vom Dorfe Verneville überschreitet man die jetzige deutsch-französische Grenze und tritt bei dem Dorfe Habonville in den Bereich der Stellungen des preußschen Gardecorps ein, auf dessen äußerstem linken Flügel von Ste. Marie aux CheneS bi» nach Roncourt hin da« königlich sächsische (12. Armeecorps) sich «»schloß. Die Sachsen hatten am Nachmittage' de» 18. August zusammen mit der Garde da» Dorf Ste. Marie aux ChvneS im ersten Anlauf genommen; er begann von diesem Zeitpunkte das Eingreifen der Sachsen in die allgemeinen Schlachtverhältnisse. Um der feindlichen Haupt stellung bei St. Privat (la Montagne) besser bei kommen zu können, ordnete der commandirende General Kronprinz Albert von Sachsen einen Flankenmarsch über MontaiS nach Roncourt an, während die 3. Brigade als Stützpunkt in Ste. Marie blieb, die 4. Brigade aber der 1. Division zur Unterstützung beigegeben war. Die ganze Corps artillerie wurde nördlich von Ste. Marie aufgestellt und bereitete durch ihr wohlgenährtes und präciseS Feuer den Angriff auf Roncourt außerordentlich wirksam vor. Roncourt wurde vom Feinde geräumt und um 7 Uhr trafen die Sachsen vor St. Privat ein, das die sächsische Artillerie von dieser Seite aus bereits mehrfach in Brand geschossen hatte. Das trotzdem hartnäckig vertheidigte Dorf wurde durch den ersten Ansturm mit großer Tapferkeit, aber auch mit großen Verlusten genommen, wobei Generalmajor v. CrauShaar an der Spitze seiner Brigade fiel. Mit diesem Erfolge war auch der Sieg der preußischen Garde und der Sachsen auf dem linken Flügel der ganzen Schlachtlinie entschieden. An der Nordfront von St. Privat waren die tapferen Sachsen zuerst eingedrungen; hier steht zwischen zahl reichen Massengräbern das Denkmal für die sächsischen Gefallenen: auf viereckigem Unter bau ein nach oben sich verjüngender Würfel, über dem sich auf einem Lorbeerkranz ruhend ein alt sächsischer Ritterhelm erhebt. Die Seiten des Würfels sind mit kriegerischen Emblemen geziert; die Inschrift lautet: Das Königlich Sächsische (XII.) Armee-CorpS seinen 1870—1871 auf dem Felde der Ehre gefallenen Kameraden." Bei St. Privat knüpften die Sachsen mit der preußischen Garde jene« feste, durch das gemeinsam vergossene Blut gekittete Band der Waffenbrüderschaft, und beide CorpS blieben bekanntlich für die Dauer des übrigen Feldzuges vereint, indem sie unter Zuziehung des 4. ArmeccorpS zu einer besonderen (Maas-) Armee unter Führung de« heldenmüthigen Kronprinzen von Sachsen vereinigt wurden." T Bautzen, 19. August. Der Dresdner Hauptverein der .Gustav-Adolf-Stiftung* beging in hiesiger Stadt am 17. und 18. d. seine dies jährige Jahresversammlung unter allseitiger Be« theiltgung der Bürgerschaft. ES waren gegen 64 Deputirte, sowie Gäste au« Böhmen, Schlesien und Leipzig erschienen und wurden dieselben Montag Abend bei der vorbrrathenden Versammlung vom Herrn Bürgermeister Löhr, sowie dem Vorstand de« hiesigen ZweigverrinS, Herrn Kirchenrath vr. Schmidt, feierlich begrüßt. Unter Leitung de« Herrn Con- sistorialrath vr. Franz au« Dresden fanden dann Dien-tag in der Aula der Bürgerschule von Vor Jahresversammlung noch 5227 M. und 7000 M. Legatzinsen, also 12,227 M. zur Verfügung standen. Hiervon erhielten 100 M. Bernkastel, 100 M. Kalk^ 100 M. Alt-Tschau, 150 M. Mhslowitz, 400 M. Landeck, 500 M. Luppa, 500 M. Ostritz, 200 M. Schirgiswalde» 860 M. Seitendorf, 750 M. die evang. Schulen in Oesterreich, 400 M. Aussig, 400 M. Bodenbach, 100 M. BohuSlawitz, 300 M. Brix, 600 M. Gablonz, 100 M. Dörfel, 200 M. Eger, 900 M. Fleißen, 300 M. Humpoltz, 600 M. Kowa- netz, 300 M. Liebstadtel, 200 M. Pilsen, 1000 M. Rumburg, 300 M. Semonitz, 100 M. Töplitz, 1500 M. evang. Wanderlehrer in Böhmen, 40l> M. Ustron, 300 M. Marseille, 100 M. Florenz, 100 M. Rom, 100 M. Spanien, 100 M. Stadt- low, 400 M. der österreichische Jubiläumsfond, 500 M. zur Liebesgabe in Karlsruhe, 600 M. Reichenberg, 200 M. UllreichSberg, 250 M. Jaöo- benh, 150 M. Rosendorf, 300 M. Opatow, 100 M. die Lehrer-Wittwencasse in Oesterreich (westl. Theil), 100 M. derselben Casse (östl. Thcil), 10l> M. der Prediger-Wittwencasse, 100 M. Spalow, 100 M. dem hochbetagten Lehrer PoSpischil in Böhmen und 100 M. dem emerit. Pastor Ger sch» in Prusfinowitz. Die silbernen Altargeräthe, welche die Fraurnvereine Pulsnitz, Löbau und Kamenz ge spendet hatten, gingen nach Schlesien, Ungarn und« Böhmen. Zu Deputirten der Generalversammlung des Central-Vorstandes, welche dieses Jahr in Karls ruhe abgehalten werden soll, wurden die Herren Pastor Römisch, Claus, Consistorialrath Franz und Amtsrichter Philipp in Saida erwählt. Als Ort der nächsten Versammlung wurde Neustadt b. St. erwählt. Sämmtlichc Festgenossen versammelten sich dann Abends 8 Uhr im Hotel Laue, woselbst ein vor zügliches Vocalconcert den zahlreichen Gästen zn Gehör gebracht wurde. Mittwoch begann früh 1l> Uhr der Festgottesdienst in der St. Petrikirche, wohin sich ein imposanter Festzug unter Glocken geläute und Choralmusik bewegte. Das große Gotteshaus war überfüllt von Andächtigen und Herr Consistorialrath Hofprediger vr. Rüling hielt über .Klagelieder Jeremias 3, 22—24" die höchst: ansprechende und tiefdurchdachte Festpredigt, worauf Herr Pastor Jacob aus Neschwitz noch eine kurze wendische Ansprache hielt und Herr Pastor vr. Claus in Dresden den Jahresbericht vortrug. Die für Seitendorf bestimmte Festcollecte betrug 625 Mark 44 Pf. Um 2 Uhr wurden dann noch mit einem Festmahle im Saale der Societät die festlichen Tage, an welchen auch sowohl von den Thürmen als von den Häusern der Stadt zahlreiche Flaggen wehten, geschlossen, da bereits mit den Abendzügen die meisten Festgenossen die freundliche Stadt Bautzen verließen. lD Ottendorf bei Pirna. In der Nacht vom 13. zum 14. d. M. wurde der hiesige Ritterguts besitzer Herr Hauptmann a. D. von Carlowitz, eitr. hochbetagter, ehrenwerther Mann von 72 Jahren, in seiner Wohnung auf abscheuliche Weise ermordet. Man fand den alten Herrn früh in seiner Wohn stube todt auf der Erde liegen, neben ihm ein zer brochene« Licht. Da der betreffende Herr allein schlief und am frühen Morgen noch sämmtliche Läden geschlossen waren, nimmt man an, daß sich der Räuber bereits Abends in die Wohnung einge schlichen hat, um sein Opfer durch eine Schnüre zir erdrosseln. Eine Cassette mit bedeutendem Geld inhalte wurde dabei entwendet, jedoch noch keine Spur des ThäterS gefunden. Die Staatsanwalt schaft zu Pirna hat zur Entdeckung des Mörders- bereits die nöthigen Schritte gethan. Allgemein- wird in hiesiger Gegend da» traurige Ende de» achtbaren Mannes, der äußerst wohlthätig gegen Arme war, bedauert. Möge den elenden Mörder recht bald der Arm der Gerechtigkeit treffen. Dem Lommandanten der freiwilligen Feuerwehr, Maurermeister Friedrich Ernst Gelbhaar in Döbeln, ist wegen der von ihm am 19. Juli d. I. in Dresden mit eigener Lebensgefahr bewirkten Rettung, eine« Kindes vom Tode de« Ertrinken« in der Elbe die Lebensrettungsmedaille in Silber verliehen und mit allerhöchster Genehmigung die Erlaubniß er- theilt worden, diese Medaille am weißen Bande za tragen. Eine gleiche Auszeichnung wurde dem Brief träger Gottlieb Jülich in Wurzen für die am 12. Mai d. I. ebenfalls mit eigener Lebensgefahr be wirkte Rettung eine« Kinde« vom Tode de« Er trinken« zu Theil. Herr Kaufmann Wolf Wagner, Direetor de» von seinem Urgroßvater, Herrn Consistorialrath und- Superintendent zu Marienberg A Wagner 177L in Marienberg gegründeten Waisen hauseS^HMr sich in hochherziger Weise erboten, au- den von der Ueberschwrmunma hart, WwsiMM MMMWU Ew. Majestät und den sächsischen Truppen von Neuem meine Anerkennung und Dankbarkeit au«- zusprrchen für die hohen Leistungen am 18. »Wst 1870. Wilhelm." Bischüf«werda, 18. August. Dem imae- Achten -Hebel, der siA heute sthh «»führt hatte, fallen und nimmt wieder sichtige Zurückhaltung an, welche es bei Her orientalischen Verwickelungen beobachtete. Die ' Stimmen, welche triumphirend verkündeten, daß Frankreich seine alte Stellung wieder erworben, al« e« zu Gunsten Griechenland« austrat, und welche darin einen glänzenden Beweis für das wieder gewonnene Ansehen Frankreichs sahen, sind ver stummt; Sammlung der Kräfte für gelegenere Zeit ist da« LoosungSwort in Frankreich geworden. Woher kommt diese plötzliche Wandelung? Man Will den Umschwung daraus erklären, daß Frankreich ..... eine Verständigung zwischen England und Rußland, daß die Kartoffeln, und zwar vorzugsweise die später bemerkt und gefürchtet habe, dabei dupirt worden - — -- - zu sein. Da« wäre möglich, wie es denn überhaupt Wahrscheinlichkeit für sich hat, daß Frankreich zu der Erkenntniß gekommen ist, es werde für England die Castanien au« dem Feuer holen müssen, wenn e« sich mit den lieben Nachbarn jenseit des Kanals einlasie. Aber einen solchen ganz plötzlich eingetretenen Umschlag der Meinung anzunehmen, hieße doch von den französischen Staatsmännern etwas zu niedrig denken; sind sie zu jener von un« für wahrscheinlich gehaltenen Ueberzeugung gekommen, so geschah dies jedenfalls vor längerer Zeit. Wohl aber liegt die Bermuthung nahe, daß die französischen Staats männer nach einem sorgfältig vorbereiteten und wohl erwogenen Plan gehandelt haben und daß ihnen die Opposition gegen eine Betheiligung Frank reichs an der griechischen Affaire gar nicht unlieb gewesen ist, wenn sie nicht vielleicht gar von ihnen selbst herbeigeführt war. Vielleicht entsprach e« gerade den französischen Plänen, die Dinge auf das Aeußerste, bis zu einem Punkte zu treiben, wo Ge waltmaßregeln gegen die Pforte fast unvermeidlich schienen, dann aber schnell abzuschwenken und nun ruhig abzuwarten, ob sich nicht aus der griechischen Frage der Weltbrand entwickeln werde, der bei jeder Berührung der orientalischen Angelegenheit zu ent stehen droht. Wie nun, wenn Rußland und England sich verabredet hätten, gemeinsam gegen die Pforte vorzugehen, wenn Deutschland und Oesterreich hier gegen, wie e« in der Natur der Sache liegt, auf treten müßten, — wäre da« nicht ein trefflicher Anlaß für da« auf der Lauer liegende Frankreich, die seit 10 Jahren herbeigesehnte Revanche in'« ) Werk zu setzen und, während wir mit Rußland zu thun haben, uns an den Vogesen zu überfallen? — So übel wäre der Plan wohl gar nicht ausgedacht I Sei dem nun wie ihm wolle; Berechnung oder nicht: gegen wen die Spitze dieser Schwenkung Frankreichs gerichtet ist, sehen wir aus der Begründung welche die gewünschte Nichteinmischung Frankreich« in der Pariser Presse erfährt. Wir wollen unsere Kräfte auf den Kampf mit Deutschland verspüren, da« ist der rothe Faden, welcher sich durch alle Aus führungen der französischen Blätter hindurchzieht und - welchen man, mit lobenswerter Offenheit, auch gar nicht zu verbergen sucht. Für uns Deutsche eine sehr beachtenswerthe Sprache; sie lehrt uns , daß der Gedanke an die Revanche die Franzosen nicht mehr verläßt und daß sie sich auch nicht einmal durch den Gedanken an anderweitige Erfolge ab lenken lassen. Im Orient winkt für Frankreich mancher Lorbeer, und Deutschland würde denselben den Franzosen gewiß gern gönnen, wenn e« damit den Frieden erkaufen könnte. Aber das Frankreich der heutigen Republik ist nicht das Frankreich de« zweiten Kaiserreichs; es läßt sich nicht durch Abenteuer beschäftigen, nicht durch Kreuz- und Quersprünge von dem Ziel ableiten, welches ihm vorschwebt. Die Revanche hat Frankreich sich vorgenommen und die Revanche bleibt der leitende Gedanke Frankreichs. Das ist die Bedeutung, welche die Haltung Frank reich« in der Orientfrage hat. Deutsches Reich. Le. Majestät der König jagte am Dienstag auf Postelwitzer und Mitteldorfer Revier. Die Jagd beute war außerordentlich gut und wurden von Sr. Majestät drei starke Hirsche geschossen. S«. Majestät der König empfing am 18. August nachstehende« Telegramm von Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm au» Babelsberg: „Mit mir begehen Ew. Majestät heute den 10 jährigen ErinuerungStag des glorreichen, aber blutigen Schlachttag« von St. Privat-Gravelotte, wo Sie an der Spitze Ihrer braven Truppen einen so ... ruhmreichen Theil an dem ewig merkwürdigen Siege mittags 10—1 Uhr und 3—7 Uhr die öffentlichen nahmen. Ich kanu r« mir daher nicht versagen, Beratungen statt. Außer mehreren geschäftlichen "" - Mittheilungen, Abänderung der Statuten und An ¬ sprachen mehrerer Geistlichen au« der böhmischen DtaSpora, wurden hauptsächlich die beim Haupt verein ring«angeuea Liebesgaben zur Bertheilung «bracht. Die Summa der Eiunabmeu betrug Gemeinden der Oberlai 15,681 Mark, wovon SLL7 Mark bereit« von den fßr dk EphA EsiAZ