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Oi - - / alle sch, aber dä »v< soll, und aus- - -V' L>ird der untrrm 29. Juni dieses Jahres hinter dem Former Julius Lietze au» Bitterfeld erlassene Steckbrief. Bischofswerda, den 16. August 1880. Der Königliche AmtSanwalt: vr. Höcker. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmender Abpflasterung eine» Tratte» des Schmölla-Putzkauer CommunicationSwegeS innerhalb de» Dorfe» Schmölln, wird der s Liche Weg bi» auf Weitere» hierdurch gesperrt und der Verkehr auf den sogenannten Hinteren Dorfweg in Schmölln verwiesen. Da jedoch dieser Weg zur «ahme de« gesammten hier in Betracht kommenden schweren Steinverkehr» nicht geeignet ist, so wird hiermit zur Entlastung desselben weiter angeorduet, . Mr die Dauer der gedachten Sperrung der von Tröbigau nach Schmölln führende Cummunication»weg von beladenem Steinfuhrwrrk, insofern solche» zur i, Eichung seine« Ziele» den bemerkten Hinteren Dorfweg in Schmölln passirrn müßte, nicht benutzt werden darf. Diese« Fuhrwerk hat vielmehr Währmd Fraglichen Zeit durch da« Dorf Tröbigau und auf den Putzkau-Schmöllner Weg beziehentlich über BelmSdorf nach Bischofswerda sich zu bewegen. Zuwiderhandlungen hiergegen werden mit Geld bis zu 60 M. eventuell entsprechender Haft unnachsichtlich bestraft werden. Bautzen, am 16. August 1880. Die Königlich« A m t » h a u p t m a n n s ch a f t. In Stellvertretung: -V Kupfer. Politische Weltfchau. Die Kaiserzusammenkunft in Ischl während der abgelaufenen Woche wird nicht ohne gute Früchte bleiben. Da« Mißtrauen, welche« dem engeren Zu- sammenschluß der beiden Reiche früher vielfach ent- «egeugebracht wurde, ist mehr und mehr geschwunden. Man hat einsehen lernen, daß ein aggressiver Zweck demselben ganz fern liegt und daß keine Macht Ur fache hat, darin eine feindselige Spitze zu erkennen. Der Grundgedanke und Grunvzweck dieser Verbin- bung ist der, daß bei der neuen Ordnung im Orient das germanische Element, al« dessen Träger hier Oesterreich trotz alleL. Racenkämpfe und alles nationalen Haders lntzfvnnern nothwendig auftreten unuß, seinen gebührenden Platz erhält. Wenn andere Mächte vielleicht auch nicht zugeben, daß dieser An spruch gerecht ist, so können sie doch nicht verkennen, daß er erfolgreich-<aicht zu bestreiten ist, und darum Hat man sich nach gerade gewöhnt, die in der öster- reichisch.deutschen Allianz, wenn man diesen Aus druck brauchen darf, enthaltene Auffassung der Orientfrage al» einen der vor Allem in Rechnung kommenden Faktoren zu betrachten. In Berlin gehörte die vergangen« Woche den Anthropologen. Gan; Berlin, so weit e» überhaupt zu Hause war, interesfirte sich nur noch für anthro pologische Forschungen, Leute, die sonst den Professor Birchow al« einen der gefährlichsten Menschen zu dttrachtrn gewohnt waren — daß er einer der eifrigsten Wühler' ist, hat sich freilich auch bei dieser Gelegenheit gezeigt -, sah« plötzlich voll Ehrfurcht 4« ihm auf- und wer irgend im Leben einmal einen Knochen oder einen alten Topfschrrbrn gefunden hatte, hob seinen Kopf noch einmal so hoch in dem vr- Mchtsein, auch ein .Forscher' zu sein. Die Ovationen Pttkvd», welche Schliemann und Nordenskjöld dar- «-«acht wurden und denen sich Alle» anschloß, wa» Berlin au Vertretern der Gelehrsamkeit und de» Mange» aufzuvetseu hat, gaben der ganzen Woche ihre HMvgnomie. Sie sind hochrrfreullch insofern, al» -M das Anftben bekunden, welche» die Vertreter der MWWschap heute auch in solchen Kreisen finden, MWÜMch« nicht gerad« geneigt waren, ihnen za Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten ID Mittwoch, den 18. August 188V, Nachmittag 6 Uhr. Tagesordnung: Rechnungen der Herrmann'schen Stiftungen, der StadtkrankenhauScasse, der Sportelcasse und der Armencasse auf da« Jahr 18"' — Decrete de» Stadtrathe«, die Beschlüsse und Anträge der Stadtverordneten wegen Erhebung verschiedener Abgaben. — Gesuch de« Baugewerken Gnauck käufliche Ueberlassung einer der Stadtgemeinde gehörigen Wiesenparcelle. Huste, Vorsteher. - ^taate^ollnochdieweiteren^esungeneW An diesem Punkte ist, wie wir glauben, die kii Legislatur sterblich. Sie steht hierbei nicht z den willenschwachrn Freisinn in der katholisch« sellschaft, sondern gegen einen modernen St« grundsatz im Felde. Ohne Aufregung wird . deshalb dem Versuche zur Vervollständigung vatikanischen Programm« entgegensetzen können, . nur in der Theorie ungeheuerlich aussieht, in Praxis aber längst vertreten wird und beispielSwM den Ausgleich zwischen Berlin und Rom unmögs gemacht hat. Die offiziell« Formulirung die Grundsätze durch eine Ktrchenversammlung h- sogar eine für den Staat günstige Reversseite; d« wenn die Kurie schön selbstständig ihr BerhäitW zum Staate ordnen würde, so müßte sie dem letzteres offenbar da» gleiche Recht der SouveränetSk wer' ' sten» diplomatisch zugeben und da» Priocip modernen Kirchengesrtzgebung anerkenn«, wa» bi» jetzt immer bestritten hat. In Frankreich war die Politik Gambett eine kühne, aber sie hat, wie der Ausfall Generalrathswahlen zeigt, die Probe bestanden; Heilmittel der Kur, welch« die französischen < walten unterworfen waren, besaßen im Grunds keinen republikanischen, keinen freiheitlich-tolerant«»! Eharacter, sondern war« fast absolutistisch-gewUt^ sam. Gambetta hat in da» Schwarz« getrr" " und dem kühn« und geschickt« Schütz« wat Glück hold, denn weder die Städte noch da» 5 voll haben ihn verleugn«. Die Srueralrath»w urtheiltrn über eia« «Bßnißreiche Zeit, über ganze Anzahl einschneidender Maßregeln ; ihr fall billigt die UaterrichtSgesrtze Kerry'» energische «n»trribuag der Jesuit«; die Pu der Magistratur und die Maßregeln de» Minister», welch« die Gerichte und Staat schäften von den Elementen reinigte, Elerisei höher stellt« al» die RepÄtik Staat»g«daal«. Die Genera-rat auch die volle Amnestie, und «an ein, daß dws« LnÄ«t «nt " mählichen Schwinden des Zunftgeistes unter den Gelehrten — wo der Zunftzopf noch viel stärker ist als anderwärts — Zeugniß ablegen; denn Schlie mann sowohl wie Nordenskjöld sind keine eigentlichen Zunftgelehrten. Wa» freilich daraus werden wenn diese Begeisterung für Schliemann Nordenskjöld andauert, wollen wir nicht weiter malen. Mit seltener Uebereinstimmung feiern österreichischen Blätter die Kaiserzusammenkunft in Ischl als ein Zeichen des dauernden guten Ein vernehmen» Deutschland- und Oesterreich» und al» Garantie des Weltfrieden«. Die Orievtfrage, welche für Oesterreich von Tag zu Tag bedeutsamer wird, scheint mit Absicht dabei wenig erwähnt zu werden. Dagegen bespricht da» offiziöse .Fremdenblatt' die Jnteressen-Solidarität beider Reiche und fährt dann weiter fort: .Wir verlangen von Deutschland wahr lich nicht, daß e» un» auf Kosten seiner Interessen behilflich sei, unsere Jutereffen zu fördern, aber unsere Uebrrzeugung geht dahin, daß beide Reiche ihren eigenen Interessen gemäß handeln, wenn sie in den großen, gegenwärtig in Europa zur Ent scheidung stehenden Fragen fest zu einander hatten. Diese Ueberzeugung war es auch, welche in den wichtigen, im September de» vorigen Jahre» mit dem Fürsten Bismarck gepflogenen Looferenzeo sieg reich zum Durchbruch kam und wenn die beiden Kaiser in Ischl der hohen Politik gedachten, daun werden sie sicher derselben Ueberzeugung Ausdruck gegeben und sie werden i« gegenseitigen vertraulichen Gedankenaustausch in dem Entschluß bestärkt worden sein, auch ferner al» gute Freund« und treue Ver bündete zum Segen ihrer Völker und zum Heil de» gesammten Welttheil» dm Einfluß und die Macht ihrer Reiche einzusrtzm für die Erhaltung und die Befestigung de« Frieden».' Au» Italien kommt di« Überraschmd« Kund«, daß Papst Le» beabsichtige, da» vor zehn Jahr« unmittelbar uach der Unfehlbarkeits-Erklärung ver tagt, Eonzil wieder eiozuberufm. Vie «an weiß, hat daffeltt damals sein« Aufgabe »icht ganz gelöst. E» regelt« da» Verhält»!- dB Papste» zur Kirch» tbeoretffch, adelt der zwchte A-chl feiott Proammm», Gegen den unten beschriebenen Handarbeiter Carl Gottlieb Siegmund, genannt Mai, gebürtig und zuletzt aufhältlich in Niederputzkau, welcher flücht äst, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt. E« wird ersucht, denselben zu verhaften und in das AmtSgerichtSgefängniß zu Bischofswerda abzuliefern. Bischofswerda, am 16. August 1880. Der Königliche Amtsanwalt. 0r. Höcker. Beschreibung: Alter: 54 Jahre. Größe: mittel. Gesicht: oval, von blasser Farbe. Haare: blond, in'« gräuliche spielend. Kleidung: blaue FuhrmaunSja braune Plüschmütze, dunkle Hosen und Lcverschürze. . Der sächsische FrzW Wochenblatt Mr Bischofswerda, Stolpen «nd Umgegendi Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschakt, der Königl. Schul-Inspection u. des Königl. Hauptsteuera« zu Bautzen, sowie des Königl. Amtsgerichtes und des Stadtrathes zu Bischofswerda.