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auzuseheu. Deutschland hat durch W ' da» Jutereffe, welche» e» für die türkische Verwaltung DM ', uud für die türkische Armee an de» Ta- le-t, hin« M länglich kundgegrben, daß e» die ZerstSrung der M > Türket nicht wünsche. E« ist daher auch anzunehmrn, M ' daß von Druschland alle Anstrengungen gemacht WM/ werden, um die Dinge im Oriente auf friedlichem «M Geleise zu erhalten. Nachdem der Graf Hatzfeld M in erster Reihe die Verhandlungen über die griechische M iwd montenegrinische Frage zu führen hat, ist e» MÄ beinahe gewiß, daß diese Fragen, für den Moment wenigstens, nicht zu ernsten Beunruhigungen führen M? können. Allerding» fällt Deutschland auch die M schwierige Mission zu, die friedliche Lösung dieser M Fragen anzubahnen; es übernimmt gleichzeitig die Bürgschaft dafür, daß der Wille Europa'» zur M Durchführung gelangt. M? In der montenegrinischen Frage hat die Türkei W allerdings bereits die nothwendigen Zugeständnisse U gemacht und diese Angelegenheit wird daher keine M großen Schwierigkeiten mehr bieten. In der griechischen L Frage jedoch wird die Türkei bei dem Principe de» M Widerstandes beharren und da auch Griechenland an U - seinen Ansprüchen sesthalten wird, so ist nicht leicht M «iazusehen, wie hier ein Kompromiß ermöglicht werden U soll. Allein das Problem ist nicht so schwierig und M nicht so gefährlich, wie e» bei dem ersten Anblicke M-' s erscheint. Graf Hatzfeld wird durch den Ungestüm M feiner diplomatischen College» nicht in Verlegenheit M «setzt werden. Da» Verhalten Deutschlands in der U Orientfrage wird die Billigung der anderen Mächte M . finden, weil eben bei den übrigen Staatsmännern M Europa'» jene Eigenschaften fehlen, welche sonst den M. ernsten Widerstand erzeugen. Nach der Lage der Verhältnisse wird die Vertagung der griechischen M Frage nicht viel Mühe machen, bi» etwa die Ereig- W niffe die Einberufung einer neuen Konferenz veran- U lassen würden. So ist e» denn der Gunst de» Zufalls M,- zu danken, daß Deutschland mit der Führung der M diplomatischen Verhandlungen in Constantin opel betraut I worden ist und dieser günstige Zufall ist auch Ursache, daß Europa mit einiger Beruhigung in die nächste W Zukunft blicken darf. Z / Der Orient ist heute gewissermaßen unter die U Herrschaft Deutschland» gestellt und Fürst Bismarck hat ohne jede äußerliche Anstrengung viel mehr ge« U Wonnen, als Rußland und England mit ihrer fieber- E hasten Thätigkeit. Es läßt sich nicht verkennen, daß die österreichisch-deutsche Allianz die solide Basis der ' deutschen Orientpolitik ist. Dabei ist die persönliche U Macht des deutschen Reichskanzlers in ihrer vollen Ä Größe fühlbar. In der Wirklichkeit herrscht durch- D Wegs das Gesetz der Relation; Fürst Bismarck ist D , gewiß an sich eine gewaltige Erscheinung, aber seine E Erfolge hat er denn doch vorzugsweise dem Umstande 1 zu danken, daß kein Gleicher ihm im Wege steht. Die anderen europäischen Staatsmänner sind eben nur M Zwerge neben dem deutschen ReichScanzler. Sie K . haben nicht den Muth, nicht die Energie und nicht die Geschicklichkeit, seinem Willen dauernd Hemmnisse L- zu bereiten. Alle Versuche, seine Politik zu durch« D kreuzen, sind kläglich gescheitert. Der Gedanke einer W europäischen Coalition gegen Deutschland hat sich 8 > / in ein wesenloses Nicht- aufgelöst; Fürst Bismarck U" ist auf diese Art der wahre Beherrscher der europäischen Politik geworden. Deutsches Reich. Ihre Majestäten der König und die Königin A haben da» Jagdhaus Rehefeld verlassen, um i wiederum die königl. Sommerrestdenz Schloß Pillnitz zu beziehen. Se. Majestät der König wird nach erfolgter Ankunft in Dresden vor der Ueberstedelung »ach Pillnitz im kgl. Schlosse za Dresden die üblichen K Vorträge der Herren Staat-minister entgegeunehmen. Bischofswerda, 12. August. Unser Äugust- schießen war diesmal, trotz de» unbeständigen Wetter», recht zahlreich von Gästen besucht, da aber die warmen Abende fehlten, so dürften die Wlrthe der M ausgestellten Zelte wohl kaum ihre Rechnung ge« h stmdea haben. Zur Unterhaltung de» Publikum» waren verschiedene Schaubuden, «ine Gymnastiker« U Gesellschaft, «in Affentheater, eine Kunst «Äla»« A blaserei rc. ausgestellt; alle» dir» lockte viele Zu« schauer au; für die liebe Jugend waren Würfel- uud Cßblldrn zur Auswahl vorhanden, sowie rin A Carrousel uud eine Schaukel für Groß und Klein zur L Benutzung vertreten. Besonder» gesellig war der M Montag, wo zu heiterem Mahle da» Direktorium die U Schützen sammt Gästen, unter welchen vir die > Herren Bürgermeister Ritter rc. Sinz und Bahn- M Hof-Jnspector Wittig bemerkten, vereinte. Natürlich M »ar an Lriaksprüchea ernsten und heiterem Inhalt» M Vein Mangel, der erste Toast auf Se. Majestät den M König wurde vvM Schützrncommavdaat Herrn Döring M st» begeisterter Rede au»gebracht. E» wäre schade, M wenn «an diese gemeinschaftlich« Täfel in Zukunft DM. Eingehen läffm wollte. Abend» wurd« nach dem Einzüge vor dem Rathhause mit Musikbegleitung die Sachsen« Hymne gesungen und Sr.Maj. dem König, sowie den königl. und städt. Behörden ein begeisterte» Hoch auSge« bracht. Da» Leben bei den hirfigrn Schützenfesten ist in neuerer Zeit rin viel regere» geworden, und zwar deshalb, weil man schon vor Jahren zu der Einsicht und Ueberzeugung gelangte, daß, wenn solche Feste den Namen Volksfest in der That haben sollen, man den Besuchenden etwa« bieten muß, was sie fesselt: Unterhaltung; und dieselbe hat sich durch Hrrbeilaffung größerer Concurrenz in reichem Maaße gefunden. Auch bei dem heiteren gemüthlichen Leben, da» hier durch alle Stände strömt, gefällt «»Allen, die unser Fest besuchen. — Die Feier de» Sedantage» wird Seiten der hies. Schulen mit einem großen Schulfest verbunden werden, zu welchem die städtischen Kollegien bereit« die Mittel au» der Stadtcafle in anerkennenswerther Weise bewilligt haben. — Vergangenen Sonnabend schlug der Blitz in eine vor dem Dresdner Thor stehende Linde und be schädigte dieselbe leicht. Da die Linde kaum 15 Schritt von mehreren mit Stroh bedeckten Scheunen entfernt ist, konnte hier leicht ein größeres Unglück geschehen. — Bekanntlich haben gewisse Erzeugnisse sowohl unserer hiesigen Töpfereien, als auch der in Kamenz, Elstra, Pulsnitz und Königsbrück seit Langem erheblichen Abfluß nach Oesterreich, insbesondere in das an unser Sachsen angrenzende Königreich Böhmen. Auf dieser Ausfuhr lastet nun seit Eintritt der neuen Zölle in Deutschland ein großer Druck, die Waare wird durch den Grenzzoll in hohem Maße vertheuert und der Handel nach der bisher so ergiebigen Ab« flußquelle droht, wenn nicht ganz vernichtet, so doch sehr vermindert zu werden. Um auf diese Umstände Allerhöchsten Ort» aufmerksam zu machen, war am letzten Sonnabend eine Deputation , bestehend aus den Herren Töpfermeistern Döring von hier, Pollack aus Kamenz, Sperling und Petzold aus Pulsnitz, nach Dresden gereist, und geruhte Se. Majestät der König, dieselbe in einer besonderen Audienz zu empfangen und ließ sich eingehend über die Fabri kation namentlich der ordinären Topfwaaren und über die Zollverhältniffe mit Oesterreich unterrichten. Se. Majestät entließ die Deputaten mit der Zusage, daß da« Möglichste gethan werden solle, um den geschilderten drückenden Verhältnissen baldigst Abhilfe zu verschaffen. — Mit Ungeduld wartet man auch hier auf den Eintritt besserer Witterung. Der Roggen ist gemäht und liegt zum Theil in Schwaden auf den Feldern, ohne daß es möglich ist, denselben in die Scheunen zu bringen, da wir seit ca. 2 Wochen Regen haben. Auch die Kornpuppen haben ein recht schwärzliches Aussehen und ist ein Auswachsen der Frucht zu be fürchten. Möchte der Himmel bald heitern Sonnen« schein bescherren, damit die Landwirthe die so schön und reichlich gewachsenen Feldfrüchte gut einbringen könnten. Namentlich ist für die Kartoffel, das Brod der Armen, das Schlimmste zu fürchten. — Wie aus dem Jnseratentheil zu ersehen, beginnt mit dem 21. August eia CycluS von Theater vorstellungen und zwar von unserem, gewiß vom vorigen Jahre in jedem Theaterfreunde noch in bester Er innerung lebenden Herrn Feist. Die Leistungen der Feist'schen Gesellschaft sind lt. Recensionrn ver schiedener Zeitungen sehr gut ukch so wird derselben auch diesmal die Anerkennung unserer Bewohnerschaft durch zahlreichen Besuch der Vorstellungen nicht versagt werden. — Da» kgl. Ministerium de» Innern hat in Berücksichtigung der Cassenverhältniffe bei der LandeS- BrandverstcherungS-Anstalt genehmigt, daß auch für den zweiten Hebetermin im Monat October d. I. bei der «btheilung der Gebäude-Versicherung der Erlaß eines Dritttheil» der ordentlichen Brandcassen« Beiträge eintritt. Dieselben werden daher nur nach Höhe von Einem Pfennig von jeder Beitrags-Einheit erhoben werden. Dagegen bewendet e» in der Ab teilung der freiwilligen Versicherung bei den gesetzlich geordneten Beiträgen. V6. Neuktrch. (Bericht über die Verwaltung der hies. Diaconat»-Volk-bibliothK vom Sept. 1879 bi» August 1880.) Da» 3. Rrchnungejqhr seit Wiedereröffnung der Diaconatl-BolWibliothrk wurde mit Verausgabung eine» gedruckte» Catalogrs be gonnen, welcher in 800 Exemplaren dem Publikum zugänglich gemacht wurde. Leider konnte dieser Catalog nicht ohne Lücken zum Druck gelangen, welche erst im laufenden Jahr haben au-gefüllt werden können. E» wurden 38 noch fehlende Bände theil» käuflich erworben, theil» der Bibliothek von freund, lichea Gönnern geschenkt, sodaß der Bestand endlich auf voll« 500 Bände gestiegen ist. Benutzt wurde di« Bibliothek im abgelaufenrn Rechnungsjahre von 196 Lesern, sodaß 2752 Bände zur Bertheilung kamen (gegen 150 Leser, 2527 Bände im vorvrrg. Folgende»: Einnahme: Caflenbrstaud vom> Rechnungsjahr 13 M. 70 Pf., Einnahme an Lese geld 121 M. 82 Pf., Erlös aus Latalogen und- Geschenke 206 M. 71 Pf. In Summa 342 M. 23 Pf. Ausgabe: An Buchhändlerrcchnungrw 93 M. 55 Pf., Erhaltungsaufwand 17 M. 56 Pf.» 800 Stück Cataloge gedruckt 50 M., Insgemein 26 M. 70 Pf. In Summa 187 M. 81 Pf. E» verbleibt somit ein Cassen bestand von 154 M- 42 Pf. Hat schon der Verwaltungsbericht eine» abermaligen Aufschwung zu verzeichnen, so geht au» der Rechnung noch deutlicher hervor, wie die Theil- nahme de» Publikum» in dankenswrrthestrr Weist sich gesteigert hat. Es kann da» der Verwaltung, nur ein Sporn sein, auf dem betretenen Wege fort zuschreiten, und so allen Freunden und Gönner» für ihre oft recht bedeutenden Unterstützungen dit dankbare Gesinnung an den Tag zu legen. Wollt« Gott, daß dieser äußere Dienst an der Gemeinde als einer christlichen auch von innerem Segen i» reichstem Maaße begleitet werde! Der Gedanke, da» Sedanfest in diesem Jahre besonders feierlich zu begehen, findet in unserem Sachsen immer mehr Anklang. Bestimmend wirkt darauf hin, daß Se. Maj. der König Albert der Enthüllung des prachtvollen Germania-Standbilde» in Dresden (Altmarkt) am 1. September persönlich beiwohnen will. Gesichert ist auch bereits die Be kränzung der Gräber der vor zehn Jahren bei St. Privat gefallenen sächsischen Krieger. Delegirte von sächsischen Veteranen werden diesen Act frommer Erinnerung um Metz vollziehen. Einer in den „B. N." veröffentlichten „Ueber- sicht" zufolge belaufen sich die durch die Wasser- calamität vom 14. Juni in unserer Ober lau sitz, verursachten und abgeschätzten Schäden an Privat vermögen inSgesammt auf die Summe von 1,350,644 Mark, wovon auf die Amtshauptmannschaft Löbau 697,060 Mark und Zittau 493,246 Mk., auf die Stadt Zittau 160,338 Mark entfallen. Die bi» jetzt eingegangenen Hilfsgelder betragen ca. 400,000 Mark und dürfte deren Bertheilung (Vorschüsse sinh bereits an Einzelne gewährt worden) nahe bevorstehen. Der Chef der rühmlichst bekannten Hofbuchdruckerei von C. C. Meinhold u. Söhne in Dresden, Herr- Hofbuchdrucker Carl Julius Meinhold, ist am vorigen Freitag an einem Magenleiden erlegen. Er führte da» bedeutende Geschäft, verbunden mit Verlags buchhandlung, Kunstdruckerei, lithograph. Anstalt rc. seit einigen Jahren allein, nachdem sich sein Bruder Theodor krankheitshalber vom Geschäft zurückgezogen. 1 Herr Julius Meinhold war ein thätiger, humaner Mann, dem die allgemeinste wohlverdiente Achtung in das Grab folgt. Pirna, 11. August. Unter zahlreichster Be theiligung fand gestern Nachmittag das Begräbnis de» vor einigen Tagen hier verschiedenen Herrn ArresthauS-Inspektor» a. D. Staub hier statt. Dem Sarge folgten u. A. auch das Direktorium von Sachsens Militärvereinsbund, zahlreiche Militär- Deputationen, Herr Oberst v. Meerheimb. In der Friedhofscapelle spendete Herr Archidiaconu» Katzer den kirchlichen Trost, während am Grabe der Vor sitzende von Sachsens Militärvereinsbund, Herr Inspektor Tanner, im Namen diese» und der- Direktorien der sächsischen Militär-Lebens- nah Feuerversicherung die Verdienste de» Heimgegangene» würdigte. Die Gewohnheit, welche Manche pflegen, zur Bekräftigung ihrer freundlichen Begrüßung die ge botene Hand mit aller Gewalt zu drücken , kann^ wie der nachstehende Fall beweist, von sehr, schlimmen Folgen begleitet sein. Bor nun mehr al- acht Wochen wurde einem Stricker in Plauen i. B. beim Grüßen gleichfalls die Hand so derb gedrückt^, daß der Knöchel de« vierten Finger» der linke» Hand verletzt wurde und der Finger sich entzündete. Nachdem der Patient acht Wochen lang unter viele» Schmerzen verschiedene Mittel mit und ohne ärzt lichen Rath angewendet, mußte ihm in voriger Woche der Finger amputirt werden. Der Bedauernswerthe war während der ganzen Zett arbeitsunfähig und ist e» heute noch. Auf dem Kirchhofe zu Seifersdorf bei Rade berg hat am Montag die gerichtliche SuSgrabung dreier Leichen stattgefunden, da der Verdacht einer Leichevbrraubuag au»gesprochen worden war, der auch durch den Befund völlig bestätigt worden ist, indem sich herausstellte, daß die Leichen ihrer Kleider beraubt worden waren. Eia ähnliche» Verbrechen ist bereit» vor einigen Jahren auf demselben Kirchhofe verübt worden, ohne daß der Thäter entdeckt worden wirr^ eine damals al» verdächtig eingezogeae MauveS- persoa erhängte sich im Gefängnisse. (Echo.) . Leipzig, 9. August. Die .Sächsisch« voll*- Zeitung' vcreffrntlicht Folgende»: In der vorvmch»» . Doch« erhielt eia hiesiger Studeut