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MM-MMW '^W Donnerstag, den 29. Juli d. I., Vormittags i l Uhr, sollen die im hiesigen Stadtpark aufbereiteten 375 Wellen Reißig im Wege de- MeistgebotS verkauft werden, und wollen sich Erstehungslustige zur gedachtes Zeit au Ort und Stelle einfinden. Etadtrath Bischofswerda, den 22. Juli 1880. . Sinz Die Belohnung für Entdeckung des ThäterS des in der Promenade der neuen Schule hier in der Zeit vom 11. zum 12. d. MtS. verübten Frevel» '(Abschneider, von Rosenstämmchcn) wird hiermit auf Fünfzig Mark erhöht und sind zweckdienliche Spuren beim unterzeichneten Stadtrarh anzuzeigen. ... Stadtrath Bischofswerda, am 26. Juli 1880. Sinz. Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend, Amtsblatt -er Königl. Amtshauptmannschakt, -er Königl. Schul-Inspection u. -es König!. HauptsteuernMtM zu Wautzen, sowie -es Königl. Amtsgerichtes un- -es Sta-trathes zu Kijchofswer-a. ü Gegen mündelmäßige Sicherheit sind sofort beziehentlich zum 1. October d. I. einige größere Posten Stiftung«- und Sparcasiengeldrr, welche bei pünktliche»! Linszahlung nicht leicht gekündigt werden, auszuleihen. Hierauf Reflectirende wollen sich an den Unterzeichneten wenden und die zum Nachweis der mündelmäßig«, -Sicherheit dienenden Papiere beibringen. l Stadtrath Bischofswerda, am 24. Juli 1880. Sinz, FrzWer 8t6iu unä Itivskikrei» VvräillKUUK. Die Anfuhr« von Steinen und KieS zur Unterhaltung der Straßen des Bautzner Chaussee-JnspectionSbezirks soll auf fünf hinter- Einander folgende Jahre 1881 bis 1885 in nachstehenden Terminen unter den in diesen bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich vergebt« werden und zwar: 1) Sonnabend, -en 31 Juli 1880, Bormittags IO Uhr, ank övr Lsavvi^ÄllviM ru Lsiitrvn für die Straßen des 1. und 2. (Bautzner nördlichen und südlichen) Oberwärter-DistricteS, 2) Donnerstag, den S August 1880, Bormittags IO Uhr, im (i»8ttlük rur „8lsüt Vrvsävn" m Lamvnr für die Straßen deS 4. und 5. (Kamenzer und Königsbrücker) Oberwärter-DistricteS, 3) Montag, den s August 1880, Bormittags IO Uhr, im kÄ8lkok rur „8o»»v" ill Vi8edok8^vräa für die Straßen des 3. (Bischofswerdaer) Oberwärter-DistricteS. Zur Verdingung werden nur solche Bieter zugelaffen, welche über eigenes Fuhrwerk verfügen. Der Straßenbauverwaltung ««bekannte Bewerber haben daher zuvor über ihre Leistungsfähigkeit sich glaubhaft auszuweisen, nach Befinden eine Caution von 150 Mart zur Stelle zu bringen. Bautzen, am 24. Juli 1880. Königliche Chaujsee-Inspection. Königliche Wauverwalterei. Friedrich.Brückner. Politische Weltjchau. Man kann e» al« eine Thatsachr bezeichnen, daß die Völker am meisten zu Festen aufgelegt sind, wenn die Staatsmänner sich mehr um die Verfassung ihre« Körper«, al« um die Verfassung ihre« Staates, mehr um die Verordnungen des Arztes al« um ihre eigenen kümmern. So ist denn auch diese und die vergangene Woche eine Woche der Feste gewesen. Ha Oesterreich wurde da« Internationale Schützenfest gefeiert, wobei man glaubte, durch die Verbrüderung der deutschen Elemente einen guten Treffer gemacht -u haben; in Frankreich feierte man da« große Rationalfest, dem vor Allem vachzurühmen ist, daß «S in größter Ordnung verlief, obwohl man daraus «och gar keinen Schluß auf die Harmlosigkeit der Rothen ziehen darf. Am Tage de« Feste« brachte ein Blatt der Radikalen einen beißendes W tz, welcher für die Gesinnungen dieser Leute charakteristisch war. Auch wir wollen, hieß es da, Gnade üben, auch wir wollen amnestireu; wir amurstiren hiermit Favre, Thier«, Vinoh, Douah, - alle« MLnner, die längst todt find, von den Lebenden aber wird kein Einziger begnadigt. In der orientalischen Frage herrscht noch da« alle Lerstrckspiel; e« bereiten sich da allerlei Dinge vor, welche «ine« Tage« viel Ueberraschungen be- «tten könnten, wie und wo e« aber lo«bricht, weiß Mau noch nicht. In Betreff Griechenland« scheint wirklich ei« Flottrudemonstration der Mächte beabsichtigt zu sein, MU ihreu Forderung« au di» Miet wegen der Grmzerweitrruaa zu Gunst« Mriechevland« Nachdruck zu gebe». Frankreich sicht W «uf Sette Grirchackmd« und e« scheint, al« «b « > -»EM auch Versuche mach«, England ganz P» tzchnmüm Rußland rüht sich denen man auf die zukünftige Haltung de« Cent rum« Schlüffe machen kann. Herr Wiodt« horst, der nicht gern zum zweiten Mal zu spät auf stehen will, verlangt jetzt Leistung um Gegenleistung, eine Verständigung Zug um Zug; kommt die Re gierung auf kirchenpolitischem Gebiete entgegen, so ist da« Centrum bereit, sich in politischer Hinsicht dem Canzler dankbar zu zeigen. Demgemäß ge denken die Ultramontanen die Liberalen und Fokt- schrittSmSnner bei den Wahlen zu bekämpfen, 'bei Stichwahlen für den Conservativen zu stimm«. Maa ersieht daraus, daß die klerical-coaservative Allianz noch fortlebt. Die zahlreichen Selbstmorde in der deutschen Armee dürften wohl im nächstes Reichstage zur Sprache gelangen, denn diese Mit- «Heilungen einer Verlustliste des Heere« im tief« Frieden bilden eine herbe Verurtheilung der gegen- wärtigrn Militärgerichtsbarkeit. Im Mat hat die Armee 140 Mann, darunter 29 durch Selhst- mord verloren! E« verdient entschied« eine strenge Untersuchung, warum jährlich hundert« kräftiger Söhne de« Lande«, allen Sorgen um ha« täglich« Brod entrückt, Hand an sich leg«; da« deutsch« Reich hat ein Rstch«-Gesundheit«amt, da« Hh M Verdienst erwerb« würde, wenn r« di« SelWpord- statistik einer näher« Forschung unterzieh« wßi Wim und mit ihm ganz Oesterreich schW anläßlich d«« Schützenfeste« in cknloi jnnilo> i Frankreich hei der gelungm« Feier de« und Belgien gegenwärtig hei de« Uuqbhän fest«. Leider ist die öffentliche Stimm Oesterreich Äe, getrübt durch dm stzpisch« einstweilen in Bulgarien einen getreuen Vasallen heran und fängt zur Abwechselung mit den Rumänen Händel an, weil diese — Nihilisten bet sich dulden sollen! Die armen Rumänen! Al« ob sie wirklich beabsichtigten, da« russische Reich au« den Angeln zu heben! Die Pforte ihrerseits hat einen nach ihrer Meinung wohl äußerst klugen Schachzug gethan, indem sie — deutsche Beamte und Offiziere zur Durchführung der versprochenen VerwaltungSreformeo verhieß. Um die Reformen ist e« den türkischen Staatsmännern natürlich gar nicht zu thua; aber, mögm sie denken, wenn die deutschen Beamten, wie zu erwarten, mit ihren Reformen nicht vorwärt« kommen, dann wird wenigsten« Bismarck dafür sorgen, daß seinen Land«leuten von den Mächten nicht zu nahe getreten wird, und wir haben wieder eine Weile vor dem Audräng« Europa'« Ruhe. Ob sie sich aber dabei nicht »errechnen, wird sich erst noch zeigen müssen. Jedenfalls aber fehlt e« nicht au interessant« Gesprächsstoff, wenn in diesem Sommer Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Joseph ihre Zusammenkunft haben. Der Kampf zwischen Staat und Kirche wird noch immer auf breiter Linie geführt; Frankreich, Belgien, Deutschland find die Länder, in dm« die Entscheidung« zunächst zu er wart« find. Ä« Ganz« hat die römisch« Curie keiu« souderltch« Erfolge zu vrrzetchnm, und di« scheint «uch der Hawttgrund für da« Entlassung«, gsiuch de« Lardioatt Nüm zu sein. JnDeutschlaud bezeichnen die gro^n Katholikenversammluug« «tue n«e Phase d« Situation. Werd« st, auch zu- meist derus«, um die eigen« Anhänger zu hagtückeu.