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Ml M ^-MW^ . "..'DH Sachsen. Da» Gartenfest im Leipziger alten Schützen hau« zum Vesten der Lausitzer, welche« auch von Ihren Majestäten dem König und der Königin be sucht wurde, hat eine Summe von 11,000 bi« 12,000 Mark ergeben. (Frequenz sächsischer Bäder.) Augustus- Bad bei Radeberg, bl« 26. Juni: 150 Parteien mit 204 Personen; Bad-Elster, bi« 28. Juni: 1253 Parteien mit 1756 Personen ; Schandau, bi« 3. Juli: 249 Parteien mit 536 Personen; Warmbad bei Wolkenstein, bi« 1. Juli: 131 Parteien mit 200 Personen, Weißer Hirsch mit Oberloschwitz (clima- ttscher Kurort), bl« 3. Juli: 289 Parteien mit 641 Personen. Die Königl. Staatsanwaltschaft in Freiberg berief, wie der „Freib. Anz." meldet, telegraphisch Personen aus NeuwernSdorf und Kämmerswalde be- huf« RecognoScirung der Leiche de« in KonradSdorf sestgenommenen KirchenräuderS. Vom Schuhmacher meister Müller in NeuwernSdorf wurde der Tobte al« der voraussichtliche Kirchenräuber in Hermsdorf und vom Schneidermeister Drechsel in Kämmers walde al- der Verkäufer de« Altartuche- au« der KämmerSwaldrr Kirche recognoScirt. E» dürfte mithin keinem Zweifel unterliegen, daß endlich die Kirchen der Freiberger Gegend ihre« Plünderers ledig ge worden sind. Der Scctionsbefund hat ergeben, daß der Räuber — über dessen Person man auch heute noch keine Gewißheit hat — erstochen worden ist. Der Hergang bei der Festnahme war nämlich folgender. Nachdem alle Ausgänge der Kirche von außen besetzt waren, gingen fünf Konradsdorfer Männer in das Gotteshaus hinein, um den Räuber sestzunehmen. Unter ihnen befand sich auch Herr Cantor Eckhardt, mit einem Säbel bewaffnet. Nach langem Suchen finden sie den Eindringling unter einer Kirchenbank versteckt. Wie sich nun aber der Räuber ertappt sieht, springt er in die Höhe und nimmt «ine angreifende Stellung ein. In diesem Augenblicke ertönt der Ruf: „Der Kerl hat eine Pistole in der Hand" und in demselben Moment stößt Herr Eckarvt seine Waffe dem Räuber durch die Brust, so daß die Spitze der Klinge herau-tritt. Der Stoß ist mitten durch die Lunge gegangen. Noch röchelnd wurde dann der Räuber aufgeladen, nach dem Krankenhause in Freiberg geschafft, von dort Über nach der Leichenhalle in KonradSdorf zurück- tranSportirt. Daß der Stich ein tödtlicher werden sollte, hat Herr Cantor Eckhardt gewiß nicht beab sichtigt. Aber man muß sich auch die Situation vorstellen, in der sich die Konradsdorfer Männer befanden, al« sie sahen, wie der Räuber sich gegen sie zur Wehr setzte. In solchem Falle kann selbst verständlich von langer Ueberlegenheit nicht die Rede sein; die That war lediglich ein Act der Nothwehr. Au« Freiberg wirb unterm 4. Juli gemeldet: Dem „Freib. Anz." gehl eine Nummer de« königl. sächs. Gendarmerieblatte« zu, in welchem rin Steck- brief gegen einen gewissen Opitz au« Oberputzkau enthalten ist. «u« dem Signalement geht hervor, daß dieser Opitz derselbe ist, welcher den Einbruch in der Konradsdorfer Kirche, wobei er sein Leben einbüßte, verübt hat; da« Erkennungszeichen ist eine Narbe auf der linken Backe. In dem Steckbriefe heißt e« : Opitz, am 5. Mai nach 5 jähriger Detention im Zuchthause zu Görlitz wegen Kirchenraube« ent lassen, wiederholt mit Zuchthaus bestraft, ist mehrerer gleicher Verbrechen verdächtig. Zugleich wird darauf Bezug genommen, daß auf Entdeckung de« Urheber« de« Einbruch« in die Gräflich Luckner'sche Brgräbniß- caprlle zu Oberpesterwitz eine Belohnung von 600 Mark gesetzt worden ist und dringender Verdacht vorliegt, daß Opitz auch diesen Einbruch verübt hat. Räch den amtlichen Ermittelungen beläuft sich in der Amt«hauptmannschaft Löbau die Zahl der durch dir Ueberschwrmmung vernichteten Häuser auf etwa 6V, der vernichteten WlrthschaftSgebäuV« auf etwa 20, der theilweise eingestürzten oder mehr oder weniger beschädigten Wohnhäuser auf 835, der Scheunen auf 6, der Obdachlosen auf 8—900 Köpfe, in der Amt«hauptmaanschaft Zittau sind 221 Gebäude zerstört oder mehr oder wenign: beschädigt, in Mittel- und Nieder-Oderwitz allein 184 Wohn häuser, die Zahl der obdachlo« Gewordenen betrug allein in Oderwitz etwa 400. Mit Rücksicht auf den schon jetzt sich geltend machenden Mangel an Maurern und Zimmerleuten und die infolge dessen ringAnteoe erhebliche Steigerung der Arbeitslöhne sk Barhqpdwerker hat der Bezirksausschuß von ' M-a» beschlossen, um »»glichst umfangreich« Bem- MMMMer Arbeiterklassen au« dem aetivea Bischofswerda, den 7. Juli 1880. Au« dem Voigt lande schretdl man, daß jetzt die Obstbäume, welche ihre Blüthen durch den Frost im Mai größtentheil« verloren haben, zum zweiten Male blühen, so die Kirsch- und Birnbäume. Au« Stützengrün bei Auerbach meldet man sogar, daß die zweiten Blüthen eine« Birnbäume« sich aus dem diesjährigen Triebe entwickelten. Ein in Philadelphia wohnender Deutscher schreibt, daß er traurige Fälle de» Schicksal deutscher Einwanderer in Amerika erlebt hat. D«S Beste sei für Solche, welche mit Geld hinüber kommen, nicht« verlauten zu lassen, daß sie im Besitze von Geld sind, auch Verwandten gegenüber nicht, und auch keinen Grund und Boden zu kaufen, ehe sie nicht wenigsten- rin Jahr in der Gegend oder wo möglich auf dem anzukaufenden Land gearbeitet haben. Die Befolgung diese« Rache« würde Biele vor schwerem Schaden bewahren. Am 13. und 14. Juli werden in Meißen die sächsischen Creditgenossenschaflen tagen, wozu man den Regierungsrath vr. Böhmert und den Schöpfer und Anwalt de« GenoffenschaftSprincip«, Schulze- Delitzsch, eingeladen hat. Die Vorbereitungen haben begonnen, ein Festausschuß hat sich constiluirt, und da zugleich der Meißner Verein sein 25 jährige« Jubiläum feiert, erwartet man ein« rege Theilnahme. Der Bezirksverein der Uhrmacher de« „Meißner Hochlandes" beabsichtigt den 6. d. eine Excurston nach Glashütte zu unternehmen, um den dortigen Fabriken und der deutschen Uhrmacherschule einen Besuch abzustatten. Gleichzeitig sind die Mitglieder des Oberlausitzer Verbandes zur Betheiligung einge laden. Die Kirche zu Glashütte hat einen schweren Verlust erlitten, denn dieser Tage sprang daselbst die große Glocke, welche die Jahreszahl 1485 trägt und mithin seit 395 Jahren ihre Dienste thut. Bei einem Fleischermeister in Meißen fiel am 1. Juli ein Geselle, Sohn eine« dortigen Bürger«, kopfüber in den mit siedender Wurstbrühe gefüllten Kessel und fand darin seinen sofortigen Tod. Der Verunglückte wollte in nächster Zeit das Geschäft seine« Meister» übernehmen. Vermischte-. — Au« Te plitz wird unterm 4. Juli gemeldet: Gestern fand hier im Saale des Restaurant Neptun ein Concert statt, welche- von den Herren Grün wald au« Meißen und Schulze von hier zum Besten der Ueberschwemmten in Sachsen und Schlesien arrangirt war. Da« distinguirte Badepublikum, darunter Se. königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, ferner der Regierungsrath Merbeller, zollten den trefflichen Leistungen den leb haftesten Beifall, der sich insbesondere bei den Vor trägen der königl. sächs. Hofopernsängerin Fräulein Löffler und de« Teplitzer Männergrsangvereine« bi« zum EnthustaSmu« steigerte. Dem wohlthätigen Zwecke dürften circa 500 fl. zugeführt werden. — Die in Teplitz wieder aufgetauchte Quellen frage ist in ein neue« Stadium getreten. Die Besitzer der inundirten Werke zu Ossegg erhielten von der Bezirkshauptmannschaft den Befehl zur sofortigen Einstellung jeder Entwässerung auf acht Tage. Gleichzeitig wurde Gendarmerie zur Be wachung der Schächte adgeschickt. Die Werkbesitzer entließen ihr Personal und die Arbeiter sofort, welche corporativ zur Bezirkshauptmannschaft um Lohnentschädigung gingen. Der Bezirk-Hauptmann Regierung-rath Merbeller versprach, daß sie auf Kosten der Wertbesttzer jedenfalls befriedigt werden. — Bon Sonntag den 4. Juli an ist auf der Wartburg eine Post- und Telegraphenstalion mit eigenem Stationsbeamten etablirt, ein Fortschritt, der von den vielen fremden Wartburgbesuchern dankbar begrüßt werden wird. — Zu aller durch die Wolkenbrüche und lieber- schwemmung am 14. Juni hervorgerufenen Noth de« Kreises Lauban in Schlesien kommt jetzt noch die Heuschreckenplage; am Dienstag Nachmittag zogen große Schwärme dieser Thier« über eine An zahl Orte de« Kreise« nach der Kohlfurter Haide fort. Amtlicherseit« wurden die nvthigen Vorsichts maßregeln zum Schutze der Felder »c. getroffen. — Lm 1. Juli Nachmittag» entluden sich über dem Elbethal in Böhmen unter heftigem Sturme schwere Gewitter mit Hagrlschlag. Bon Leitmrritz, Lobofitz, Teplitz liefen Meldungen rin, daß diese« Unwetter auch dort nicht unerheblichen Schaden verursachte. — Eia sehr verheerend«« Hagelwetter verwüstet«, wie die ,H. M. Zig." au« Fulda in Hessra berichtet, an, 1. Juli RÄt« gegen Iß Uhr bünabe die aesauuute Ernt« der Oe»amMt> Tster» giesel. Zirkenbach. Härmen. Jobanne«bera. KodSiW hau«, Bronnzell, Edelzell, Engelhelm«, KünzEM Petersberg u. A. (Hagelwetter bei Nacht geh-chAR bekanntlich zu den seltensten Erscheinungen. D. E« fielen Eisstücke in der Größe von so daß sogar Hasen und Rebhühner auf den FetdtrtzWV und viele Fische im Fuldaflusse getödet wurdeDM Der Schaden ist um so empfindlicher, al» bei deuM in hiesiger Gegend leider noch so vielfach VvrW herrschenden Vorurtheilen gegen jegliche AssecuraazenM nur eine verschwindende Minderheit der LandwfrtWW versichert war. . HM — Ueber die Stadt Ronneburg zog 1. Juli ein Gewitter zusammen, bei dem sich einM furchtbarer Sturm erhob. Da- Unwetter entludW sich in betrübenden Schlägen. Einer derselben trafM den Blitzableiter de« KirchthurmeS, sprang an einem W Nagel ab, fuhr in die Thürmerwohnung, schlug einDD 25—30 Centimeter im Durchschnitt haltende« Loch W in die Mauer, zerriß die Klingelschaure, welche nach M der THüre zur Chortreppe führt, und verletzte schließ- H lich noch die Grundmauer de« Thurme«. Da« Bette ' H de« alten, zu Tode erschrockenen Thürmer« war mit « Kalk, Steinen und Holzsplittern bedeckt und Schwefel- dampf erfüllte die Kammer. ' W — Küstrin. Zur Lotterie zum Besten ein« Denkmale« für die 1870/71 Gefallenen kam unter A Anderen auch ein silberner Tafelaufsatz im Werth« von 3000 M. mit zur Verloosung. Diesen gewann H ein Knecht au« Fürstenwalde. Da er nicht wußte, Ä was er damit anfangen sollte, bot er seinen Gewinnst dem Comits der Lotterie zum Rückkauf an. Der c Juwelier, von welchem dieser Aufsatz stammte, eia Küstriner, bot dem Knechte 900 M., da „der Tafel- aufsatz nicht mehr Werth sei", trotzdem er von dem - nämlichen Juwelier erst an da« Lotleriecomitb und « zwar für den Betrag von 3000 M. verkauft worden war. Der Knecht ließ sich, höchst erfreut und ver- H gnügt, von dem Juwelier die gebotenen 900 Mark au-zahlen und gab seinen Tafelaufsatz hin. Außerdem A mußte er noch zwei Herren vom Lomitö 40 Mark Z für — Unkosten vergüten. Man glaubt hier all-, W gemein, daß die Herren vor den Staatsanwalt cittrt -s werden. — Am 26. Juni wurde in Gotha die Leich« D de« verstorbenen Obersten a. D. Günther verbrannt. H E« war die« die 25. Leichenverbrennung. — Die Thäter de« in der Nacht vom 29. zu« Z 30. Juni im Postdienstlocale zu Schwerin ver übten Diebstähle« von 24 Geldbriefen mit einem Werthinhalte von 97,286 Mark 50 Pf. sind »och nicht ermittelt, auch ist über den Verbleib de« / entwendeten Gelder noch nicht- bekannt, was be richtigend mitgetheilt wird, da wir bereit« meldete», die Thäter seien festgrnommrn. — Ein neuer Mord wird au« Berlin gemeldet. - E« handelt sich dabet um den 60 Jahre alten Ar beiter Schier, einen bisher unbescholtenen sorglichen Familienvater, welcher seinen älteren 80jährizea Sohn mit dem Beile am 28. v. M. derart ver- / wundete, daß derselbe schwer verletzt nach dem . Krankenhause geschafft werden mußte. Der Grund ; ; zu diesem in der Wuth verübten Verbreche» war da« ruchlose Benehmen de« ungerathenen Sohne- Z gegen seine Mutter an deren Geburt«taae. . Als.H dann der Taugenichts am Abend angetrunken »ach L Hause kam und sich sofort in'« Bett warf, grrirth 2 der Vater so in Wuth, daß er da« Beil ergriff dir bedauerliche That ausführte. — In Kunzendorf am k. Berge i» Schlesien brannten am 27. Juni Abend« in der elften Stund« drei Wirthschasten und die katholische Kirche nebst Glockenthurm nieder. Ä — New-Uork, 29. Juni. Der Vergnügung«- 1 Kämpfer „Seawansaka", mit 300 Passagiere« an ß Bord, ist bei Kollege Point in der Nähe von New« Z York verbrannt. 60 Menschen sollen theil« durch Z Wasser umgekommrn sein; 30 Leichen, meist von ' Frauen und Kindern, stad geborgen worden, viel« derselben waren stark verkohlt. — Die Stadt Wien hat einen großen verlast zu beklagen. Fast sämmtliche Bäume der -tta^ siraßen-Allee find al- verloren zu betrachten, ß vier Baumreihen find krank. Ailaathu- uad Plat« find dem Tode verfallen, höchsten« daß mat»D Einige- wird erhalten können, wa« jetzt noch gn Nicht nur die hunrmttansrud Gulden stad ver; gewesen, welch« die Anlage nod Erhalt»« gekostet hat, sondern auch di« fünf Entwickelung der Bäume find verlo de» «an fünfzehn Jahr« «»sonst vp hat, fünfzehn Sqhr« vergeh««- ans de« < »acht hett, wird man jetzt ««erdiüg-" Müvtt^ chfml süffelt. MM E-Wfitf