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Ottk Zs Bekanntmachung. Z Der nachstehend« signalisirte Häusling des BezirkSarmenarbeitShauseS zu Seidau, Johann August Schlenker au- Taschendorf, hat sich am 21. d. M. - Äon dem ihm angewiesenen Arbeitsplätze zu Auritz entfernt und treibt sich voraussichtlich bettelnd herum. ES wird gebeten, den genannten Schlenker im Betretungsfalle festzunehmen und anher abzuliefern. Bautzen, am 28. Juni 1880. Königliche Amtshauptmannschaft. von Salza. O. Kupfer. > Signalement. Name: Johann August Schlenker auö Taschendorf; Alter: geb. den 20. Januar 1848; Größe: 168 Ttm; Religion: evangelisch; Haare: dunkelbloÄ»p Stirn: niedrig; Augenbrauen: dunkelblond; Nase: spitz; Mund: gewöhnlich; Kinn: spitz; Gesicht: länglich; Zähne: vollständig; Bart: dunkelblond (rafirt); Besondere Kennzeichen: hat am Kopfe eine vernarbte Stichwunde, deSgl. auch an der rechten Hand und ist kurzsichtig. Bekleidung. 1) ein schwarzes Ltoffjaquett; 2) ein Paar dergl. Hosen; 3) ein dergl. Weste; 4) ein weißl. Hemd; 5) ein schwarzer runder Filzhüt; 6) et» Waar rindSledcrn« Halbstiefel.- Bei Einsendung der Leichen von Selbstmördern an den militärärztlichen OperationScursuS im Garnisonlazareth zu Dresden, dürfen nach einer Beiordnung de« Königlichen Kriegsministeriums vom 13. d. M. die Kosten für Aufhebung und den Transport der Leichen, Seiten der Gemeinden nicht mWß durch Postvorschuß oder durch Nachnahmen in irgend welcher anderen Form erhoben werden, sondern e« sind künftighin über diese Kosten lediglich Rechn--- ^ aufzustellen und an den gedachten OperationScursuS — Albertstadt-DreSden, Marienallee Cat.-Nr. 5 — einzuschicken. Bon da aus werden diese Rech der Königlichen SanitätS-Direction zugestellt und von solcher, nach eventueller Richtigstellung binnen spätestens 4 Wochen mittelst Postanweisung berichtigt entgegenstehende in der Bekanntmachung der Königlichen SanitätS-Direction vom 15. September 1871 enthaltene Vorschrift ist aufgehoben. Die Herren Gemeindevorstände des hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirk« und der Herr Bürgermeister vpn Schirgiswalde werden verordmlltDM- gemäß mit dem weiteren Eröffnen hiervon in Kenntniß gesetzt, daß der genannte OperationScursuS auf Grund dieser veränderten Bestimmung fernerhin Eise»- Abahnsendungen von Selbstmörderleichen unter Nachnahme nicht mehr annehmen wird und daß sich daher die genaueste Beachtung derselben dringend empstchkt^ Bautzen, am 24. Juni 1880. Königliche AmtSh auptmannschaft. von Salza. K,' Gegen den unten beschriebcnen-Lormer Julius Lietze au« Bitterfeld, zuletzt in Nieder-Neukirch, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wqze» Diebstahl« verhängt. ES wird ersucht, denselben zu verhaften und in das AmtSgerichtSgefängniß zu Bischofswerda abzuliefern. Bischofswerda, am 29. Juni 1880. Der Königliche Amtsanwalt. Schluckwerder, Rfd. I. V. Pr. Beschreibung: , Alter: 24—26 Jahre. Größe: mittel. Statur: untersetzt. Haare: dunkel. Bart: Schnurrbart, dunkel. Nase: gewöhnlich. Mund: gewöhnlich. Gesicht: voll und rund. Gesichtsfarbe: gesund. Kleidung: 1 runder, steifer, schwarzer Filzhut, 1 schwarzer von der Sonne gebräunter Tuchrock, 1 schwarz- gestreifte Weste, 1 graucarrirte Stoffhose und Halbstiefel.> man wird sie noch mehr in Zweifel ziehen müssen, wenn man bedenkt, daß eben nur erst einige Tage verflossen sind, seit das Gesetz in Kraft trat, und daß solche kurze Frist doch kaum hinreicht, um ein Urtheil über die Wirkungen fällen zu können. Jedes Gesetz bringt ja eine UebergangSperiode hervor, welche erst durchgemacht sein will, beim Gewerbe freiheits- und Freizügigkeitsgesetz hat diese Ueber gangSperiode sogar etwa» sehr lange gedauert und doch haben gerade die eifrigsten Gegner de- Wucher gesetze« un« damals stets damit getröstet, es sei Alle« nur ein Uebergang, und keineswegs wenige Taze nach Eintritt jener Freiheiten den Stab über sie gebrochen. Warum soll man denn also nicht auch jetzt etwa- Geduld haben? — Wir unserntheil» glauben nicht, daß da- Wucher gesetz da- Treiben der Blutsauger unmöglich machen, aber wir glauben auch nicht, daß es den Eredit wirklich zuverlässiger Personen erheblich etnschränkea wird. Man muß sich bei Beurtheilung dieser An gelegenheit hüten, spezielle Fälle verallgemeinern zu wollen. Eine von so vielen Faktoren beeinflußte Sache, wie e« da« Ereditgrben ist, läßt sich nicht in eine einzige Formel bringen. Die Wucherer stad nicht alle über Einen Leisten geschlagen, sie werden also auch jetzt nicht all« nach Siner Schablone Das Wuchergesetz. Vielfach hört man schon jetzt, kaum nach In krafttreten de« Wuchergesetzes, Klagen über die ver derblichen Wirkungen desselben, welches dem Wucher Schranken zu ziehen bestimmt ist. Die frechen Halsabschneider, so hört man sagen, kann man mit dem Gesetz doch nicht treffen, denn sie werden Mittel und Wege finden, da« Gesetz zu umgehen, und werden ihre Geschäft-praxi« nur insoweit ändern, al- sie sich für da» erhöhte Risico bedeutend höhere Prämie in Gestalt von Zinsen zahlen lassen ; wohl aber trifft man da« reelle Geschäft, indem diejenigen Geschäftsleute, welche bisher an kleine Leute Geld zu einig« Procenten über den Bank-DiScont ausliehen, jetzt ängstlich werden und lieber auf derartige Ge schäfte verzichten, al» daß sie sich auch nur der Möglichkeit auSsetzen, straffälliger Handlungen ver dächtigt zu «erden. Man nützt also dem Crrdit- - bedürstigen nicht, man schadet ihm nur. So hört man von den Gegnern de- Gesetze» «dm, welche zwar immer ihre Reden mit einer Herb« Berurtheilung de« Wucher« begannen, schließ- «dich aber Ave» hübsch gehen lasten wollten, wie r» ÄM» Hißü^ DK Quelle, au» welcher jene Vrob- WWWMIWWst, ist also nicht unverdächtig und Jer sächW Irzähke Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschakt, -er Königl. Schul-Inspection u. -es König!. Hauptsteuer« zu Bautzen, sowie -es Königl. Amtsgerichtes un- -es Sta-trathes zu Vijchofswer-a. — .... handeln. Uns scheint, man kann unter ihnen sehr verschiedene Abstufungen unterscheiden; nur einige derselben wollen wir hier erwähnen. Die -äMgp-" sottenen und verschlagenen Halsabschneider wtroea entweder ruhig wie bisher Cravattea machen oder doch Mittel finden, das Gesetz zu umgehen; jedeu» fall» nehmen sie noch mehr Zinsen al» bisher, wem» die» überhaupt möglich ist. Für ihre Opfer aber dürfte e» ziemlich gleich sein, ob sie den frühere» oder einen noch höheren Zinsfuß erheben; wer eia- mal einem solchen Ehrenmann in die HäUde gefalle», kommt doch nur in den aller seltensten Fällen ehr» lo», al« bi» er vollständig ruinirt ist, und ob au» der Aussaugungsprozeß schneller oder langsamer vo» -' statten geht, ist für da« künftige Resultat ohne Ei»- fluß. Sine andere Elaste von Wucherern wird ho- denklicher sein und auf die Fortsetzung de» Pi»-" betriebenen Geschäfts verzichten; die Schuldner dich Leute werden freilich in arge Verlegenheit komme! denn nun sollen die eingegangeaen Verbindlichkeit« abgewickelt »erden. Sa einzelnen Fäll« wird dit^"'. durch der Ruin eine» brav« Mauve- werden, der sich bet längerer Gtundu« noch hätte empor arbeiten könne», yhm solche Fälle sind tief zu bEMep» meisten Fäll« aber NonlÄA 12 ^uli 188O, Mehmarkt in Aischofswerda Diese Zeitschrift rrscheinr wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» u. Sonnabend«, und kostet einschließlich ^der Sonnabend« erscheinenden „belletristisch»« Beilage" vierteljährlich l Mk. SV Pfg. Bestellungen werden bei allen Postanstalten de« deutschen Reiche«, für Bischofswerda und Umgegend in der Expedition diese« Blatte« angenommen. Fünfunddreißigster Jahrgang. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste StertwflitzD finden, werden bi« vien«tag und grritaa früh» UhemmM nommen und kostet dir dreigespaltroe Sorpulzrilr wtzM«. Seringster Jnseratrnbrtrag 2d Pf«. H Bekanntmachung.