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Dön dem unterzeichneten Amtsgericht soll Rhbck. SaruLpp. 4 des der^ Nr. 128 8 ohne Berücksichtigung Nach Zurücknahme des Antrag« wird der auf den 26. Juni 1880, 10 Uhr Bormittag«, zur Bersteigerung de» Prilsche'schen Nachlaßgrund stücke aaberaumte Termin wieder aufgehoben. Bischofswerda, am 19. Juni 1880. Königliche« Amtsgericht. ManitiuS Lirsvkv» VvrpAvdtunK. Sonntag, den 27. Juni, Nachmittags L Uhr, sollen die Kirschen der Commun Pohla verpachtet werden. Pohla, den 22. Juni 1880. >« Die Legung von 61 lfd. Meter — en. 1VL lUMeter Trottoirs in der äußeren Kirchgasse allhier soll Mittwoch, den 23. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, im Wege der Mindestforderung vergeben werden und wollen sich darauf Reflectirende zur gedachten Zeit im hiesigen Rathhaussaale einfinden. Stadtrath Bischofswerda, am 17. Juni 1880. Sin, ereignisse vorgehalten werden wird. Aber das ver nichtende Unwetter, in solcher Ausdehnung kaum je in Deutschland erlebt, die Wasserstürze au« den entwaldeten Bergrevieren, tie tosenden SturzbSche und die schlammigen Fluthen, welche der Menschen Werk vernichtet haben, predigen leider auch eine bittere Wahrheit, um so bitterer, al« sie vorher mißachtet worden und die Warnungen in den Wind geschlagen worden sind. Seit einem Jahrhundert, besonders wahnsinnig aber in der Gründerzeit, hat man am deutschen Walde gefrevelt. Erst In aller neuester Zeit erwachte da» öffentliche Gewissen, so daß man zu besserer Waldpflege und zu Schutz maßregeln gegen weitere Verwüstungen gegriffen hat. Da« Unglück ist inzwischen geschehen, ganz so, wie e» einst über Spanien und Ober-Italien herein brach, weil man die Wälder, die mächtigsten Freunde der Menschheit, welche die Luft gesund machen, da« Klima beeinflussen und die Gewässer reguliren, zer stört hat. Bald ist ein Wald niedergeschlagen, aber einmal entblöst, sind steile Abhänge niemals wieder zu bewalden, weil die Waldkrume abgespült wird. Man hat den Lyald nach seinem Holzwerth taxirt, nicht nach seiner Bedeutung für den mächtigen Haus halt der Natur. Aber die Natur selbst liefert auch die Kritik zu diesem kurzsichtigen Materialismus, indem sie die nicht mehr durch den Wald gemäßigten Stürme mächtiger, die Unwetter vernichtender, die Bäche und Flüsse, welche in trockener Zeit versiegen, durch Schneeschmelz«, Regengüsse und Wolkenbrüche reißender macht. Würde die gewissenlose Entwaldung fortschreiten und da» ganz« Land kahl machen, um so schwerer müßte die vevölkerung büßen. Leider legen die Ueberschwemmuagen nicht nur den Keim »um Elend, sondern auch zu Seuchen. Der Wald steht also auch zur Gesundheitspflege in vielfacher Beziehung. Möge da« tiefbedauerliche Unglück, welches sich am 14. Juni 1880 über fast «uz Mittel-Deutschland erstreckte, wenigstens da» Gute haben, an die Pflege und Erhaltung de« deutschen Waldes zu mahnet,; mSge es «her auch den Weg zu den Herze« finde», damit die Mildthätigkeit der Größe der Roth entspricht. Richt -nm- können üilkeruk! Entsetzlich ist daS Unglück, welches eine große Anzahl Ortschaften der Oberlausitz durch die am 14. d. MtS. niedergegangenetr. Wolkenbrüche betroffen hat! Nicht nur an beweglichem und unbeweglichem Eigenthum haben die tobenden Wasserfluthen ganz unberechen baren Schaden verursacht, sondern sogar viele Menschenleben, deren Zahl noch gar nicht einmal hat festgestellt werden können, sind dem rasenden Elemente zum Opfer gefallen, und unbeschreiblicher Jammer und große Noch ist in den sonst so lieblichen Thälern und Auen eingezogen e Diese Roth lindern zu helfen, wird Jeder gern sein Scherflrin beitragen und richten wir an Bischofswerdas oftbewährten Wohl- ihSttgkeitSsinn daher die dringende Bitte, uns recht reichliche Gaben zur Unterstützung der durch dieses schwere Unglück Betroffnen zukommew. kaffen und diese Gaben entweder in der Rathserpedition allhier oder an die Herren Bezirksvorsteher, welche sich freundlichst erboten haben von HauS zu Haus zu gehen, abliefern zu wollen. Stadtrath Bischofswerda, am 17. Juni 1880. Sinz. Die Versteigerung der diesjährigen Kirschnutzung in der Kirschbaumallce bei Pickau findet Mittwoch, den 23. Juni d. I., Bonn, i l Uhr, i» hiesigen RathhauSsaale statt und wollen sich Erstehungslustige zur gedachten Zeit daselbst einfinden. Etadtrath Bischofswerda, den 17. Juni 1880. . Sinz. wir wiederholen, daß schnelle Hilfe nöthig ist, schnelle Hilfe für die vielen Wunden, welche die verheerende Fluth in den Familien, in den Besitzthümern und in dem Hab' und Gut der Bewohner jener Ort schaften gerissen. Da« deutsche Volk zeigt sich stet» so mildthätig, wenn in irgend einem Auslande die Bevölkerung eine« Landstrich» vom Unglück betroffen ist. Möchte eS diesmal auch an seine eigenen Lands leute denken, möchte e« die Stimme der Partei', schweigen und da« Herz sprechen lassen — dann, ja dann wird auch bald da» Elend gemildert sein und allmälig wieder der Friede in die bedrängten Ort schaften einziehen, der jetzt aus denselben für lange Zeit gebannt zu sein scheint. Gebe Jeder nach Kräften ; den fröhlichen Geber hat Gott lieb! Die Berliner Nachconferenz ist streng be schränkt auf die Frage der türkisch-griechischen Grenzregulirung; keinerlei diplomatische Reben besprechungen sind gestattet; selbst die Frage der eventuellen Durchführung der Beschlüsse soll vorläufig, in der Eonferenz unberührt bleiben. Die erste Sitzung war lediglich formalen Angelegenheiten ge widmet; alle zwei Tage gedenkt die Conferenz zu« sammenzutrrten. Große Spannung wegen ihrer Resultate bemerkt man übrigen« im Publikum nicht. Daß r» zu ernstlichen Differenzen der Mächte kommen werde, nimmt Niemand an, und die Einzel-- heilen der Verhandlungen kümmern nur die Wenig sten. Etwa« Andere« wäre e« noch, wenn der Sultan wirklich, wie jüngst gemeldet wurde, Miene machen sollte, sich der Entscheidung der Mächte zw widersetzen, weil man seinen Botschafter nicht zugr« zogen. Eine solch« Wendung, wenn sie wirklich ein« treten sollte, wäre eine nette Abwechslung in dem jetzt ziemlich einförmig verlaufenden Auflösungß» Prozeß der Türkei. Mit den Botschaftern hat e» überhaupt einen eigenen Haken. Den türkische» Botschafter in Berlin hat man vor die Thür ge setzt, den englischen Botschafter in EonstantiaopeL ließ der Sultan unlängst glänzend abfalle», als diff« sich schon eine schöne An und nun machen die englischen strengungrn, den »rueu «MWWWI den 29. Juni 1880 Bäcker Johann Oscar l 298 des Neukirch Laus. Seit«, w Oblaste« a^ " «000 Mark arwürdrrt Worten ist, volhwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger GerichtSstelle und im Gasthaus zur Krone zu Ober- Rrukirch au« hängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Bischofswerda, am 2. April 1880. Das Königliche Amtsgericht. In Interim-Verwaltung. Ranft, Amtsrichter. Politische Weltschau. E« geht durch'« Land der Schrei der Noth; Er will an jeden Busen klopfen. Für heiße Wunden, purpurroth — O, gebt der Liebe Balsamtropfen! Für arme Kinder, blaß und krank — O, füllt die kleinen Kinderhände! Dem Weib, dem der Ernährer sank, — O, reicht de« Goldes Eegensspende; Ium Himmel hallt rin Jammerschrei Bon Herzen, die im Unglück brechen. — Nun schweigt die Stimme der Partei, Run hat das Herz rin Recht zum sprechen! Mit diesen Worten de« Dichter« beginnen wir heute den Rückblick auf die Ereignisse der vergangenen Woche, dir für unsere Mitdrüder in der Oberlausitz furchtbar traurig waren. Mächtig verheerende Un wetter zogen über sie hin, aber auch über Mittel schlesien, ganz Thüringen, den Harz und einen Theil von Hannover hinweg und haben durch Wolkenbrüche die Gegenden überschwemmt, die Aecker versandet, Straßen, Brücken und Häuser fortgerissen und zahl reiche Opfer an Menschenleben gefordert. Die Heu- «rate, Linnen, Holzlager, Geräthschaften sind hinweg, -eschwemmt, viel Vieh ertrunken und wo an Berg- lehnen seit Jahrhunderten die mühsam errungene Ackerkrume hing, ist sie abgespielt und der nackte Fel« grinst heute dem verarmten Besitzer entgegen. Da» Elend ist groß und noch gar nicht im vollen Umfang« zu übersehen. Der Privatwohlthätigkeit fft ff« große«, große« Feld eröffnet; mögen die Hilferufe nicht vergeblich ertönen! Der Mensch, heißt «S , ist hilflo« im Kampfe gegen dir entfesselten Element« und bet so außerordentliche« Eataftrophea «scheint «« vielen Leutra al« Überflüssig, über die Ursachen drrsrlbra sich drn Kopf zu zerbrechen. E« tst ff» Unglück, sagrn dir Einen; r« ist rin Straf- Ukffcht werden di« Fromme» «rtvrn. E« gehört - d«chau« nicht zu den Unwahffchffnlichkeitea, daß h« ketzerischen Deuffchlanv, wffche« seinen Eultur- »och iffcht beendet hat, abermals von den -ßd-er Gotte«* i» dem Ratttt-