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MG 7-^ Und die Zerstörung taucht aus seinem Schooße; Kaum überschaut sie der bethränte Blick, Und voll Verzweiflung steht der Helmathlose. Durch Trümmer dringt er in de» Hause» Raum, Das ihn so lang' umhegt und seine Lieben; Doch ach, nur Trümmer stno ihm dort geblieben, Und die geliebte Stätte kennt er kaum! Vernichtet sieht der Landmann seine Saat, Ein Steingeröll deckt seine Wirsenfluren, Zerbrochen schweigt des ems'gen Spinners Rad; Drum helfet — tilgt des schweren Leide» Spuren, Ihr Glücklichen, die Sicherheit umfing! Gebt, wie ihr könnt den Bittenden die Spende, Und ob sie eine Kummerthräne wende, Vor Gott ist auch die kleinste nicht gering! X v. s. Kirchliche Nachrichten. In hiesiger Hauptkirche predigt am 4. Sonntag nach Trinitati«: vormittag«: Herr k. vr wehrt. t. Lim. 1, IS—kN. .» Nachmittag«: Kindergottetdieag. Herr i». vr. Metzel. - (vir vetchtredr um tztz» Uhr HLlt Herr l». vr. Metzel.) - H Set raut: Den lS. Juni der jukünftige Gutsbesitzer Verger zu Setßmana«dors mit B. «. Petzold dasetdft. Srdoren: Den 1t. Juni dem dies. Schuhmacher Sttzlut M ein Sohn» den 12. dem hkes. Strum^f-ltter Hopp« Ä» L.» dem HIes. Maler Roßberg eine L, dem hies. L-pser 5Z Mrhnert »in» L.» den l6. dem Maurer «luge in PiSau - Sestordrn: Den S. Juni »ine Tochter der hiesigen Wirth« schaltrrin Mönch, S M. 22 L. alt» dm IS. der Xu«»aglrr «ottlöber in »rlm«dorf, «1 2. 8 M. 18 L. alt. , „Helft!" Wo eine Srele, die der Grau, erfaßt, In ungemest'nen, schweren Thräaenflüsten Ergkßt des tiefen Leiden» herbe Last, Wenn ihr de» Trostes letzte» Band gerissen — So träuft au» weiter, grauer Wolkenschicht Der Regen nieder ohne Maß und Ende, Ein Wassersturz sind des Gebirge» Wände Der wilden Fluth, die Fels und Tanne bricht. Nun schäumt'S entfesselt in de» Thales Schlund, Wilvbrausend einigen sich die Genossen, Ein Lee wogt auf im grünen Wiesengrund, Bon weißem Schaume sprudelnd übergossen; . Hier bricht der Scheuer leichtgesügte« Dach, Dort stürzt der Gründ der trauien kleinen Mühle Und Mensch und Thier versinken im Gewühle Des Strudels, der des Hauses Stütze brach. Und weiter strömt es, wo das weite Thal Den Segen trug von reichbcftand'ncn Fluren, Im Obstbaumkranz der schmucken Dörfer Zahl Und regen Fleißes freudenvolle Spuren — Da wälzt sich dir Vernichtung, immerfort. Die Brücke bricht, die festen Dämme wanken, Und eh' zur Rettung wach sind die Gedanken, Rauscht es um deine Opser, armer Ort. Der Nothschrei hallt, vom Brausen aufgeschrcckt, Vermögen sie entsetzt sich nicht zu fassen, Vom Wasser schon der Treppe Steig bedeckt, Ein tobend' Fluchen über Flur und Gassen — Kein Ausweg! — fortgerissen Floß unv Kahn, Schon bricht die Fluth durch eingesunt'ne Wände, Glückselig, wer die Seinen noch behende Bor schnellem Tod geflüchtet hoch hinan! Da sitzen sie gedrängt — kaum halb bedeckt, Hoch in ves schwankenden Gebälkes Räumen, Jndcß die Sohlen schon die Welle leckt, Die sich im Haus ergoß mit wildem Schäumen; Kalt perlt der Schweiß — so nahe tritt ans Herz Der Tod, daß kaum die malten Pulse schlagen, Die Lippe bebt, und über's Wasser tragen Die Winde Jammerlöne himmelwärts. Und drüben steh'n sie, die der Strom getrennt, In ihrer Ohnmacht jammervoll verzagend, Das Kloß zerbricht das wilde Element, Die Helfenden versinken — Rettung wagend. Stoch einen Tag — bi« wieder sinkt die Nacht, Vertraut auf Gott — harrt au« noch kurze Weile, Bon ferne nah'n die Reiter schon in Eile Und mit dem Tag wird Hilfe euch gebracht! Da sind sie! Gott im Himmel, Dir sei Dank! Bald schießt der Kahn, geführt von kräsi'gen Händen, Hinüber durch die Strömung wilden Drang, Nun schnell hinein, um schnell zurück zu wenden, Halb weinend schallt'«, halb jauchzend: .Helfet hier, Helft uns!' und unermüdlich hin und wieder Trägt die Schaluppe die erlösten Brüder, Dank, wack'rer Schiffer, braver Pontonier. — ... kn Marklissa viele Personen, die sicher ertrunken sind. Furchtbar sind auch Berns und Küpper heimgesucht. Die Verwüstungen entziehen sich der Beschreibung; fast kein Hau» ist verschont, dir meisten liegen in Trümmern oder drohen einzustürzen. Bi» jetzt sind in Bern« 16 und in Küpper 8 Leichen gefunden, während noch 7 Personen vermißt werden. — Au» Thüringen wird der .Mgdb. Ztg." ge schrieben: Die eingegangenrn Nachrichten über da« Gewitter am 12. d. M. überbieten bedeutend die bereits gemachten Mittheilungen. Im Werrathal Lei Meiningen wird au« einigen Dörfern nicht allein über Blitzeinschlag, sondern auch über Hagel wetter bericht«, da» in der Flur sehr viel geschadet; die Winterfrüchte der Gemeinde Rosa find „fast total vernichtet"; in Sinner-Haüsen haben die Bäume und Saat viel gelitten. Am schwersten mag aber Rudolstadt betroffen worden sein und lasten wir daher den Bericht der „Rnd. Ztg." hier wörtlich folgen: Nach einer drückenden Schwüle am Vorn», de» heutigen Tage» entlud sich Mittag« zwischen 12 und 1 Uhr ein Gewitter, wie e« sich ältere Leute in Rudolstadt nicht zu entsinnen wissen. Hagelstücken in Tauben- und selbst Hühnereierngröße fielen in dichten Massen mit einem wolkenbrucharligen Regen nieder, wodurch nicht nur eine Unmasse Fenster scheiben zertrümmert, sondern auch in Feldern und Gärten da« vollend« zerstört sein mag, wa» dem Frost und der Trockenheit nicht schon zum Opfer gefallen. Die Wassermassen in der Stadt waren so gewaltig, daß die Canäle aufgerissen wurden und die Holzbohlen in den Straßen herumschwammen, in vielen Häusern bedurfte e» der angestrengtesten Thätigkeit, um da« Wasser au« Stuben und Kellern zu entfernen. Im Gewächshaus am Schloßberg find fast sämmtliche Glasscheiben zerbrochen und einigermaßen exponirte Häuser sind nicht minder schlecht weggekomüten. Am schlimmsten sah es auf dem Anger aus, welcher einem See glich und die noch nicht eingepackten Jahrmarktssachen find zum Theil sehr empfindlich beschädigt worden. Der Circus für höhere Reitkunst, Pserdedressur rc. ist Ihatsächlich vom Hagel, Sturm und den Wastermasseu zusammengeschlagen und verschlämmt worden. Der in demselben al« Seltenheit vorgeführte drrstirle Stier wurde durch die einstürzendcn Wände wild gemacht, brach aus und durchraste verschiedene Straßen der Stadt, warf mehrere Personen, die da» Thier auffangen wollten, auf die Seite und wurde endlich durch den ihm zu Pferde nachjagenden Director Althof und einem andern Mitglied« des CircuS in der Nähe der Militärkirche eingefangen, Indem ersterer ihm einen Lasso um den Hals warf. — Ferner wird aus dem Harz berichtet: Eine« solchen Unwetter«, wie e» vom 11. Nachmittags 4 Uhr ab bi» zum 12. d. M. Morgen- im ganzen Harzdistrict, umfassend den südöstlichen Theil der Provinz Hannover, das Herzogthum Braunschweig und einen großen Theil der Provinz Sachsen, sogar Li- an die den Harz abschließenden südlichen Gebirge de» EichSfelde» und das Thüringer Gebirge streifend, getobt, weiß sich kaum Jemand zu erinnern. Ein wolkenbruchartiger, mit Hagelkörnern (taubenei groß) vermischter Regen stürzte herab, Alle» mit pch fortreißend. Die Selke, die Oker, di« Wieda, Lie Zorge und andere Flüsse waren bald überfluthet und ergossen sich auf di« Wiesen und Aecker, traten in die Straßen der. Ortschaften und bedrohten die Häuser. Mit furchtbarer Schnelligkeit wuchsen die Master und setzten die Straßen, sowie dir Häuser unter Master. In Herzberg wurden au» einem Schafstall viele Schafe weggeschwemmt und die Leute konnten sich nur durch schleunigste Flucht vor der ihnen drohenden WasserSgefahr retten. In Barbis stand da» Wasser mehrere Fuß hoch, viele» Vieh wußte ertrinken, sämmtliche Gärten und mehrere Lecker und Wiesen sind überschwemmt. Die Hagel körner vernichteten da» Getreide. In Bartolfelde schlug der Blitz in ein Hau» und entzündete eine Bettstelle; inHasselfelde drangen die austürmenden Fluthen in die Häuser, die Feuerwehr wurde alarmirt, um Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Zwei Häuser wurden vom Blitz getroffen; die Fluthen nahmen Lie Hölzer eine» Holzplatze» mit fort. Bei Station Osterhagen mußten die Eisenbahuzüge zwei Stunden lang liegen bleiben, weil die Schienen unter spült waren ; im benachbarte« Städtchen Sachsa glichen dir Straßen großen Wafferbächen, welche die Ackerkrume der an den Bergwänden liegenden Lecker sammt dem Getreide, Kartoffeln rc. mit sortsührteu. Schlimm erging r» auch der unterhalb de» Süd harze» liegenden Stadt Ellrich. Die dort fließende Zorge vermochte da« Master aicht zu fasten, im Nu wareo dir Straßen gefüllt und viele Häuser wurden gefährdet, die Sturmglocken läuteten zur Rettung. Im Jlfelder Thal» fühlten dir Insassen de« Beurmauu'schen Gasthauses plötzlich rin Wanken ZiMm de« massiv erbauten Hause«; sie sahen, du- durch «st» Windsbraut ein zehn Schritt entfernt stehender zweihundertjähriger großer vuchenstamm mit den Wurzeln »»«gehoben war und daß die Windhose auf dem Wege all« Bäume — Birken und Tannen — abgebrochen hatte. JnCrimderode wurden die Bauhölzer de» Holzhändler» Guttermann fortgeschwemmt, die Jordanische Mühle unter Master gesetzt und di« Bewohner mit Lebensgefahr gerettet. Zwischen Aschersleben und Frose sind die Telegraphenstangen zerschlagen, an verschiedenen Orten schlug es ein und entstand Feuer. — Den neuesten Berichten au» dem Braunschweigischen über die schweren Gewitter am 11. und 12 zufolge sind im ganzen Herzogthum nur etwa 3 Amtsbezirke so ziemlich vor Schaden bewahrt geblieben. ES wurden Getreidefelder verwüstet, Aecker des guten Boden» beraubt oder auch verschlämmt, Wege zer stört, Brücken sortgerissen, Stallungen fortgeführt, Keller unter Wasser gesetzt, Bahndämme beschädigt, weite Strecken übelfluthet, Fenster durch Hagel zer schlagen, Bäume entwurzelt, Gebäude durch Blitz schlag eingeäschert rc. Auch Menschenleben sind dem Blitz zum Opfer gefallenunweit Gandersheim war ein Kind getödtrt und «in Arbeiter gelähmt. — Ein entsctzliche« Unglück versetzte am 14. d., Vormittags 11 Uhr, die Stadt Köslin in große Aufregung. In dem Keller des Materialwaaren- geschäftes des Kaufmannes Bierke brach Feuer aus, zu dessen Bewältigung die rasch alarmirte Feuer wehr schleunigst zur Stelle eilte. Als sich eine Anzahl Personen im Keller zur Löschung befanden, während der Laden ebenfalls von Leuten besetzt war, fand plötzlich eine weithin hörbare Explosion statt, die so stark war, daß mehrere Leute buchstäblich auf die Straße geschleudert wurden. Es sind, so weit bi« jetzt ersichtlich, carca 20 Menschen, zum Theil schwer, zum Theil leichter verwundet; man zweifelt an dem Aufkommen Mehrerer. Ein Polizist, der auf die Straße ge schleudert wurde, mußte bewußtlos weggetragen werden. Die Ursache des Unglücke» ist, wie festgestellt worden, die Unvorsichtigkeit eine« Commis, der mit frei brennendem Lichte im Keller Benzin abzapfen wollte. Da die Explosion erst geschah, nachdem da« Benzin schon einige Zeit brannte, vermmhet man, daß auch Pulver im Keller war. Der Besitzer des Geschäfte» ist ebenfalls verwundet. — (Großer Petroleumbrand.) In TituS- Ville, in der pennsylvanischen Oelregion, wüthete während des ganzen 11. Juni eine Feuersbrunst, die zwei große Raffinerien einäscherte und über 100,000 Fässer Oel vernichtete. Dieses Feuer wurde erst am 12. Juni Morgens um 3 Uhr be wältigt, nachdem e» Eigenthum im Werthe von 500,000 Dollar» vernichtet. E« wird indeß weiter gemeldet, daß die Flammen am 12. Juni Nach mittag» in mehreren Behältern auf'S Neue ausbrachen. — f Bei dem IV. schlesischen Musikfeste, welches am 13. Juni in Görlitz stattfand, wirkten nicht weniger als 218 Sopran-, 124 Altstimmen, 89 Tenöre und 146 Bässe mit. Unterstützt wurden sie von einem circa 150 Mann starken Orchester. Selbst eine Orgel war für die geeignete Stelle be schafft. «l» Hauptstück gelangte ,D"S verlorene Paradies", geistl. Oper in 3 Abteilungen von Anton Rubinstein, zur Aufführung. Da« ganze Fest war — Das Master sank in'S alte Bett zurück sehr gut besucht und ist äußerst wohlgelungen zu " . - .. -- - nennen. — Die amerikanischen Turner, welche sich zu dem im Juli in Frankfurt a. M. abzuhaltenden fünften deutschen Turnfest begeben, sind am Sonntag, den 6. d. mit dem für die Fahrt speziell gemietheten Dampfer .Silefia" in der Stärke von 244 Herren, in Begleitung von 213 Damen und Kindern von New-Kork abgerrist. Mit den Vorbereitungen für einen festlichen Empfang in Hamburg ist von den Hamburger und Altonaer Turnvereinen ein Aus schuß betraut. Eine au» dem Festausschuß und einem Theil der TurnraihSmitglieder gebildete De putation wird der .Silesia" bei ihrer Ankunft auf der Elbe, die aller Wahrscheinlichkeit nach am Sonn abend, den IS. d. zu erwarten ist, entgegrnfahren, die Gäste an Bord de» Dampfer« begrüßen und al»dann mit denselben im Hamburger Hafen landen. — (Menschenhandel.) Die HuvgerSnoth und der große Mangel an Lebensmitteln treibt die Armen im Eriwanschen Kreis« (Armenien) zum Diebstahl uud zum Verkauf ihrer Kinder für die geringfügigsten Summen. So hat im Dorf« Dugua ein kund« für 11 Rubel ein 18jährige» Mädchen verkauft; in kamarl« ein Tatar ein Mädchen für sieben Batman Mehl; in dem Dorfe Jmanscholh wurde ein kleine» Mädchen sogar für 5 Rubel verhaudelt. — (Tode«fäll« durch Hungrr in Loudon.) Au» einem eben veröffentlichten parlamentarischen Au«wei« erhellt, daß im vrrflostenea Jahr in London 80 Todesfälle stattfand,«, über welche da» Berdict der Leichenschau-Jury auf „Tod durch Verhungern" oder „Tod beschleunigt durch Entbehrungen" lautete. !gt !M sie em in »er- ür io»- en er em eir n- fk rn u- lin ich sie ich ar >er :ch nd It- >e» fer M- ick bn er >l- n. en ch- >ch in In ze st die rdt ir;- nd sch nd el- int >en bei. be- cht >en 51 lich md ter jrit nze in enr 8r- en- sser llr» leit 7 Vie ckiy nd- heil ter- bet