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Anlage zu Ar. 41 des sächsischen Erzählers. Bischofswerda, den 26. Mai 1880. F War aova dl» Lrasle Mal »laa »a dade« > Schmölln, Hochachtmd —. »L- L«. »I »»tvr. » «tu freundliche- «ogrs Ist versetzung-halber^ vermlethmund sofnt «^rl.Oü. d. I, Hß DMM-WAWU' Vermischtes. — In drr Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist Heinrich von Gagern zu Darmstadt gestorben. Der Verblichene wurde am 20. August 1799 zu Bayreuth geboren und erreichte da- hohe Alter von 81 Jahren. Gr war bekanntlich Präsident der Nationalversammlung in der Paulskirche im Jahre 1848 und machte am 24. Juni desselben Jahre- den berühmten Vorschlag; „mit einem kühnen Griff eine Centralgrwalt de- Reiche- zu schaffen." Sein Vorschlag ging durch und wurde Gagern erster Reichsminister de- ersten Reichsverwesers Erzherzog Johann. Die Herrlichkeit hatte aber bald ein Ende. 1864 finden wir ihn als hessischen Gesandten in Wien; er zog sich aber bald darauf ganz vom politischen Leben zurück. — Brüssel. Der Wiener Männergesangverein traf am 19. d. M. Abends hier ein und wurde mit großem Enthusiasmus von der Bevölkerung empfangen. Graf Lhotek, drr österreichische Gesandte, begrüßte die Wiener Sänger, welche gekommen waren, um der Braut ihres Kronprinzen Rudolf ein Ständchen zu bringen, zuerst, dann sprach Herr Dustin, ein Mitglied de« Brüsseler Gemeinderaths, ebenfalls deutsch. Nachher setzt« der Zug sich in Bewegung, nachdem 76 belgische Gesellschaften mit Standarten und farbigen Laternen an den Gästen vorbeitefilirt waren. Der Empfang der Wiener im Rathhause war überaus herzlich. Mehr als 300,000 Personen waren aus den Beinen. Der König hatte einen seiner Ordonnanzoffiziere zur Begrüßung der Sänger geschickt. — Wie man au- Görlitz meldet, steht in diesem Herbst der Stadt eine seltene militärische Feier bevor, welche sicherlich unter großer Betheiligung begangen werden wird. Bor 50 Jahren nämlich rückten 2 Compagnien der Breslauer Schützen in Görlitz ein und verblieben daselbst bis auf die heutige Zeit» seit 1848 als 1. schlesisches Jäger- Bataillon Nr. 5. Dieses 50 jährige Garnisons- Jubiläum soll nunmehr festlich begangen werden und verspricht einen großartigen Charakter anzunehmen, zumal Bürgerschaft und Militär stet- im besten Einvernehmen gelebt haben. Es ist nun Sache drr asten Schützen und Jäger, welche je bei dem Bataillon gedient haben, ihre Adressen, ihr Dienst- eintritt-jahr und Compagnieangabe „an da- Comitee zur Feier de- 60jährigen Garnisons-Jubiläum- in Görlitz" recht bald einzusenden, damit ihnen Nähere- übermittelt werden kann. — (Hunde-Au-stellung in Berlin.) «m 21. Mai Vormittag« 10 Uhr wurde die „inter nationale Hunde-Nu-stellung" auf dem Plateau von Tivoli in Berlin eröffnet. Ungefähr 1200 Hunde sind grvßteniheilS einzeln in zierlichen Käfigen unter gebracht. Der Kaiser hat zur Prämiirung eine goldene Medaille, Prinz Carl einen werthvollen Silberpreis, Minister vr. Lucius 1b silberne und 30 bronzene Medaillen gegeben, der Union-club einen Silberpreis, der landwirthschaftliche Verein für die Mark Brandenburg eine goldene Medaille u. s. w. — Das „Geraer Amt«- und Verordnungsblatt" vom 19. d. M. enthält eine Bekanntmachung de« CommissarS bei dem Landgericht daselbst, wonach alle von dem Frhrn. Harry v. Retchenfels (vor maligen Prinzen Heinrich XX. Reuß-Köstritz, welcher rechtskräftig für einen Verschwender erklärt worden und außerdem in Loncur« verfallen ist), ohne vor mundschaftliche Genehmigung abgeschlossenen Rechts geschäfte jeder rechtlichen Gültigkeit entbehren. Vor mund de« Genannten ist der Justizrath Jahn in Gera. Frhr. Harry von Reichens«!- ist bekanntlich Gatte der Circu-reiterin Leistet. — Ueber ein unerhörtes Bubenstück wird dem „Prager Tagebl." au« Przibram Folgende- ge meldet: Bor wenigen Tagen brachten zwei elegante Herren in die Kirche am heiligen Berge sechs Kerzen und übergaben dieselben al- Spende für die bi« zur Hälfte abgebrannt «ar, fiel sie plötzlich herab und zerbrach; zugleich fiel jedoch eine Dynamitpatrone heraus, und die Untersuchung der anderen fünf Kerzen ergab als traurige- Resultat, daß auch in diese Dynamitpatronen eingeschlosten waren. Bei dem Umstande, al- die Kirche gedrängt voll Andächtiger war, hätte ein Unglück nicht auS- bleiben können. Nach den frevelhaften Thätern wird eifrigst gefahndet. — Am 18. d. M. Mittags spielte sich auf dem Bodensee unweit der gräfl. Dougla-'schen Billa eine traurige Scene ab, wobei zwei Menschenleben zu Grunde gingen, und ist e- nur dem Muthe dreier Männer zu verdanken, daß die Zahl der Ertrunkenen nicht größer ist. Ueber diesen Fall erfährt da- „Const. Tgbl." folgende» Nähere: „Mit dem Dor- mittag-zuge kamen 8 lebensfrohe junge Männer, zum Theil Lieutenant«, theilS Studenten von der Heidelberger Universität, auf ihrer Vergnügungsreise in Constanz an und mietheten sich bald darauf ein Kielschiff, um sich auf dem See zu amüsiren. Das Schiff war wahrscheinlich für die Bemannung etwas zu klein, auch gingen die Wellen ziemlich hoch; diesen beiden Umständen ist es zuzuschreiben, daß da« Schiff sich allmählich mit Wasser anfüllte und zuletzt drohte, unterzusinken. Um diesem Verhängniß vorzubeugen, entschlossen sich einige der Insassen, da« Schiff zu verlassen und durch Schwimmen da» nicht allzuserne Ufer zu erreichen. Beim HerauS- springen kam das schon zum Theil mit Wasser an gefüllte Schiff in Schwankung und schlug um. Einige der Verunglückten klammerten sich am um gestürzten Schiffe fest; die Andern suchten dasselbe zu ersteigen, es ging jedoch infolge der Belastung unter. Zwei Brüder, welche gute Schwimmer waren, ließen endlich vom Kampfe um das Schiff ab und schwammen, Jeder mit einem Ruder ver sehen, dem Ufer zu, welche« sie leider nicht erreichen konnten. Die Ruder wurden später gefunden, die beiden Leichen noch nicht. Auf da- Jammergeschrei der Verunglückten eilten von der nahen Billa DouglaS Graf Zeppelin und Graf Ludwig Douglas mit einer Gondel zur Hilfe herbei. Die beiden Herren wurden durch den Gondolier Mietz in ihrem Rettungswerke unterstützt, und gelang e- auch den wackeren Männern, allerdings unter großen Gefahren und Anstrengungen, die 6 übrigen schon ganz erschöpften jungen Männer in ihre Schiffe zu bringen. In der Billa Dougla«, wo man die Geretteten hinbrachte erholten sich die selben bald wieder, gegen Abend kehrten sie voll ständig hergestellt nach Constanz zurück. Die beiden Ertrunkenen sind die Söhne de- geh. RegierungS- rath- Krönig in Berlin, Director» der Berlin- Magdeburger Eisenbahn; der Eine war Lieutenant der Garnison Mainz, der rindere, jüngere, Student auf der Heidelberger Universität. — (Verheerungen de« Winter» in der Kirgisen-Steppe.) Wie der „Globe" aus St. Petersburg erfährt, hat General KrijanowSky, General-Gouverneur von Orenburg, der russischen Regierung mitgetheilt, daß die außerordentliche Kälte de» letzten Winters solche Verheerungen unter den Heerden der Kirgisen angestellt und dadurch die Transportmittel in einer Weise reducirt hat, um die Befürchtung zu rechtfertigen, daß der augen blickliche Nothstand in eine ernstliche HungerSnoth au-arten werde. Im Distrikt Turgai haben von 860,000 Stück Vieh nur 50,000 den Winter überlebt. In der Stadt Turgai hat da» Korn um 400 Proc., da» Heu um 500 aufgeschlagen; um einige Rubel verkauft der darbende Kirgise sein Pferd, für welches er kein Futter aufzutreiben ver mag. Au« Semi-Palatin-k wird gemeldet, daß im Parlograd-District allein 1000 Kameele, 6000 Stück Vieh, 26,500 Pferde und 51,000 Schafe dem bei spiellos kalten Winter erlegen sind. In einem anderen District kamen 200,000 Schafe auf einmal in einem Schneesturme um. Sehnliche Verluste r Hrechslep «. BildschrrttzerMu-stellms- M-Dy-j P. L. Körner in Leipzig, Psttrtstr.» in Msi — Die 6 jährige Fuchsstute „Kincsem", welches wie der „N.-Z." gemeldet, wegen einer durch edt anderes Pferv im Stalle erlittenen Verletzung am. Hinterfuß an den Frühjahr-reanen nicht theilnehmea^ konnte, ist nach dem ungarischen Staat-gestüt KiSbö beordert worden, um daselbst von dem franzöfischikv^ Vollbluthengst Berneul gedeckt zu werden. Dtz? Stute ist nunmehr vier Jahre auf der RennbatzNß erschienen und hat in dieser Zeit gewonoeu 1876: 10 Preise im Werth von 45,925 Mk., 1877: 17 Preise mit 158,445 Mk., 1878: 15 Preise mit 108,065 Mk., 1879: 12 Preise mit 86,575 Mk., in Summa 54 Preise mit 399,010 Mk. und 6 Ehrenpreise. — (Dynamit-Explosion.) Ueberein furcht bare« Unglück in Faido (Canton Tessin) veröffentlicht tz der „Bote der Urschweiz" einen Privatbrief, dem wir folgende Details entnehmen: Im Gemeindehause ; in Faido, das heißt im Erdgeschosse desselben, hat ein Sig. Marsaglia, der Unternehmer der Linie Airolo-Bia-ca, ein große« Magazin in Eisenwaaren angelegt, bestimmt für den Eisenbahnbau der Gott- hardbahn. In diesem Magazin nun lagerte in den , letzten Tagen ein ganz bedeutendes Quantum Dynamit kapseln. Am Ungiücksmorgen wurde unvorsichtiger weise eine der nach tausenden zählenden, einmaga- zinirten Dynamitkapseln geöffnet, und da« namen lose Unglück war geschehen. Circa 40,000 (?) dieser ' unheilvollen, gefürchteten Kapseln waren explodirt. (Dynamitkapseln sind große, mit starkem Sprengsätze au« Knallquecksilber versehene Kupferzündhütchen, die dazu dienen, das Dynamit in den Minen zur Explo-. sion zu bringen.) Die drei Männer (Angestellte der Bau-Unternehmung), welche sich in diesem Augen blicke im Magazin befanden, waren sofort todt; der eine ist in tausend Stücke zerschmettert worden, die Leichname der anderen find ebenfalls arg verstümmelt. Damit war aber de« Unglücks noch nicht genug geschehen. Unmittelbar oberhalb de» unglücklich angelegten Dynamitmagazin- befand sich die Primar schule für Knaben im Alter von 14 bi- 15 Jahren. Die Kraft der explodirten Patronen war derart stark, daß die Decke de- Magazin», da- heißt der Boden de- Schulzimmer», mit sammt den anwesenden Knaben an die Deck« diese» letzteren geschleudert wurde, um in buntem Durcheinander sofort wieder von der ziemlich beträchtlichen Höhe in die Tiefe zu fallen. E» war ein wahrhaft grausiger Anblick. Die halbtodten, schwarzen, mit Blut übergossenen Knaben wurden natürlich ungesäumt unter den Trümmern hervorgeholt und weggetragen, begleitet von dem Schluchzen und Jammern der armen Mütter; einigen der Unglücklichen waren Arme und Beine zugleich gebrochen, die anderen waren sonst Übel zugerichtet. Dem Lehrer selbst waren Arm und Bein zerschmettert und ist derselbe bereits gestorben. Da» entsetzlich empörte Volk hätte den Dynamithalter Marsaglia ohne weiter« Umstände sofort getödtet, wäre nicht rechtzeitig die Polizri ein geschritten, um die Lynchjustiz zu verhüten; zwar sagt derselbe au-, daß er alle» vergüten wolle, und wäre es selbst über eine halbe Million. Aber wer giebt den Todten da- Leben wieder? Auch auf den Gemeindeprästventen (Syndikus), drr die Erlaubniß zur Aufbewahrung de» Dynamit- rrthetlte, ist man nicht gut zu sprechen. — (Unfall auf der Weser.) Am 18. d. ist ein Boot mit sieben Insassen, die in Oldenburg heimisch sind, in der Nähe von DeedSdorf auf der Weser umgeschlagen und haben fünf Personen den Tod im Wasser gefunden. Die Insassen de» Boote waren vier Hautboisten, ein GertchtSvollzieher-Gehilfe, dessen 14jährige Schwester und der Schiffer. Nur zwei der Hautboisten vermochten sich durch Schwimmen zu retten. — Im köoigl. Geheim-Cabioet zu Stuttgart wurde in der Nacht zum 21. d. ein überau- frecher , ... , ... Einbruch verübt. Bis jetzt ist ermittelt, daß an Kirche dem Meßner. Drei der Kerzen wurden werden au- allen Theilen Turkestan- gemeldet; die Werthsachen zahlreiche und werthvolle Orden gr- > hrute empfehle riner geneigten Beachtung: keimte da» Schönste, was eS jetzt davon giebt, empfiehlt in 1, n.Pfund- g« Paquetm billigst F. A. TchSMNchNN »«M»