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Heerde mit einem Hirten , gegenüber der einstigen ' Erlösung der ganzen Menschheit und im Hinblick auf SW- kte, so- l' dieser -»denzew i-schichte Mächten, andererseits von England mar! muß doch ein einträchtige» Zusammengehen < Mächte all« Möglichkeit entgegensteheoder I au-schlirßen. Indessen soll e» in der Weh schon voraekommen sein, daß die Polstischen Ss andere Wendungen nehmen, al» die th« Die politische Physiognomie Europa'-.. Die italienischen Neuwahlen werden zur Klärung der inneren Situation Italien» so wenig, wie zur Fixirung der auswärtigen Politik de» Quirinal» beitragen, denn da» Ergebniß derselben wird, nach- den bisherigen Zählungen und nach der Wahrschein lichkeitsberechnung bezüglich der Nachwahlen kaum, andere Parteiverhältnisse in da» Parlament bringen und kaum eine definitive Majorität für die eine , oder die andere Partei constituiren. Die Conserva- tiven haben den Ministeriellen verhältnißmäßig mehr" Sitze abgerungen, al» diese ihnen, und sie erscheinen mit einer dicht an die Ziffer der ministeriellem. Partei heranrückenden Stimmenzahl in der neuem Kammer; doch aber ist die Rechte auch für diesmal noch in die Minorität verwiesen und muß den Pakt mit den Dissidenten von der Linken suchen, wenn diese überhaupt noch einmal auf eine solche Allianz gegen da» Ministerium einzugehen geneigt sein sollten, die doch nur der Rechten zu Statten käme und zu nochmaligen Neuwahlen und zu einem eventuellen ' Ministerium führen müßte. Das Ministerium seinerseits hat durch die Neuwahlen — immer nach den bisher bekannt gewordenen Wahlresultaten und der Rangirung derselben — auch nickt die genugsam überwiegende Majorität, um den geeinten Oppositions parteien von Recht- und Links Stand zu halten und es wird sich immer au» der oppositionellen Rechten,, oder au» der gegnerischen Fraktion der Linken von- Fall zu Fall einige Stimmen gewinnen müssen, wenn e» über die unbedingte Majorität gebieten soll. Da» wird der inneren wie der auswärtigen Politik de» Cabinet» Cairoli etwa» Schwankendes, Compromiß- bedürftige» aufprägen und eine entschlossene, scharf gekennzeichnete Action nach der einen oder anderen Richtung hin behindern. Eine dauernde, haltbare Position scheint also für da» gegenwärtige Mini sterium durch die Neuwahlen nicht geschaffen. Allerdings sollte man nach den neuesten offiziösen^ Darstellungen der diplomatischen Sachlage annehmen müssen, daß Italien an gar keinen Scheideweg gerathen, gar nicht die „Qual der Wahl" zu be fahren habe, gar nicht in die Nothwendigkeit kommen könne, sich zwischen auseinandergehenden Strömungen für die eine, oder die andere entscheiden zu müssen. Denn wir halten ja doch schon wieder bei der un getrübtesten Einträchtlichkeit einer „gemeinsamen europäischen Action", zu welcher sich die „conserva- tiven Mächte" auf die Initiative und also unter der Führung de» noch vor Kurzem so furchtbar al- parteilich erklärten Cabinet» Gladstone schaaren wollen. Man kündet e» officiö« an, daß Oester reich-Ungarn die aus der merkwürdigsten Bekehrung de» bisherigen Erzfeinde» Gladstone erstandene Freundschaft durch die Zustimmung zu den Vor schlägen England» bezüglich de- gemeinsamem Vorgehen» in Eonstantinopel besiegeln wolle und daß Deutschland und Rußland nicht zögern würden, auch ihren Beitritt auszusprechen. Der Anschluß Frankreich» an England ist selbstverständlich, untz-^ da keine andere Richtung der europäischen Politik möglich ist, al» die einerseits von den consrrvMvea da- Walten eine» ewigen und darum heiligen Geiste». Und waltet er nicht noch heute unserer Geschicke wie ehedem? Ist'» nicht derselbe heilige Geist, der von muthigrn Lippen ausströmt, nicht achtend der Verfolgung, an Freiheit und Erlösung mahnt, der Geist, der in flammenden Lettern sich Bahn bricht, der im Liede der Dichter und selbst im Donner der Schlachten ertönt? Er ruft un» mit dröhnender Stimme zu, einig zu sein im Streben nach dem Wahren, Guten und Schönen, einig in der Liebe zu den Mitmenschen, einig dem Elende und der Hilf losigkeit gegenüber, einig im Gottvertrauen, weß Erkenntnisse» wir auch seien, einig in der Arbeit, ein Jeder auf seinem Platze am großen Triebrade dep Cultur, einig in der Treue zu Kaiser und Reich, und wenn e», was Gott verhüte, nöthig sei, einig in der Stunde der Gefahr de- Vaterlandes. In der Woche vor dem Feste wurde der Reichs« kg geschloffen. Ein Ueberblick über seine Thätigkeit geigt, daß die Session rin« selten arbeitsreiche war. Dennoch behält da» Gefühl der Unzufriedenheit und Mißstimmung die Oberhand. Dieser Widerspruch ist keineswegs geheimnißvoll für Weise und Thoren, vielmehr findet er seine Erklärung darin, daß über der ordnenden Thätigkeit, über neuen Reglement» und neuen Lasten der Ersatz, die Erweiterung der Freiheiten, die Verminderung bestehender Lasten vergessen worden ist. Die entfaltete politische Thätigkeit befriedigte nicht die socialen und gewerb lichen Wünsche, der Parteistreit ist nicht uninteressant, aber er ist unfruchtbar für das Erwerbsleben. Der Kampf um da» Dasein ist für den Reichsbürger gegenwärtig weit wichtiger, als der sociale Classen- kampf oder die konstitutionelle Machtfrage oder der politisch« Streit über Samoa und die Freihafen. Hätte Mfln eine Untersuchung beschlossen, warum Tausende von armen und wohlhabenden Leuten unserem Vaterlande den Rücken kehren und nach dem Westen Amerika'» ziehen, so wäre die» viel nützlicher für da» Reich gewesen, al» ein langer Wortkampf über die Theatrrfreiheit und über die Sittlichkeit im Volke. Die Conservativcn verlangen die Ordnung zur Beschränkung der Freiheit ; die Liberalen wollen die errungenen Freiheiten für die Erwerb-Verhältnisse festhalten und sträuben sich wider Beschränkungen, die unter dem Schlagworte der Ordnung und der sittlichen Garantien eingeführt werden sollen; die Regierung endlich sucht zu ver- Wtteln. Alle drei aber vergessen, daß die legis« latorischen Versuche, die Arbeit zu ordnen, gar keinen Zweck haben, wenn es nicht gelingt, Arbeit zu schaffen. Bessert sich unser Erwerbsleben nicht, so find die neuen Reglement» für die Gewerbe ordnung gar nicht» Werth, bester» sie sich aber, so wird die beste Reform von selbst au» dem Handwerk und au» der Industrie hervorgehen. Um aber die Besserung auzuregen, sei e» auch nur in kleinen Dipgeo, wie z. B. durch den Bau de» ParlamentS- hauft». dazu fehlt e» sowohl der ReichSregieruna al» dem Reichstage an schöpferischer Initiative: Mag'» . der Himmel bessern! Am 19. Mai, Nachmittag 2 Uhr, präfidirte der Reichskanzler der Sitzung der Bunde-rathausschüste für Handel und Verkehr und Zoll« und Steuerwesen, — tu welcher die Referenten über die Frage der Einverleibung Altona — St. Pauli in da» Zoll ager Bericht erstatteten. Wie verlautet, wurde be« schlosse«, beim BuodeSrath den Antrag zu stellen, van d«M Anschluß St. Pauli» in da- Zollgebiet Abstand zu nehmen, dagegen vir nöthigen Vorkehrungen sür den Anschluß Altona» zu treffen. Rach achtmonatiger Abwesenheit ist am 20. Mai ,srüh die deutsche Reichs-Kronprinzessin in die Hrimath znrückaekehrt- Me österreichische Bevölkerung wird noch krtdauernd durch di« SprachzwaagSverorvnung de» Miutstrrtmo- Taaffe beunruhigt. Im Wiener Ab- Borwurf, al» Jude gehandelt zu haben , SorK Beaconsfield oder Herr Gladstone?" Die russische Diplomatie erregt durch einem Executionsvorschlag gegen die Türkei gerechte» Auf-- sehen. Angesicht» der letzten, absolut unzureichendem Antwort der Pforte bezüglich der montenegrinische albanesischen Grcnzfrage solle an die Pforte eine letzte gemeinsame Aufforderung zur Einhaltung ihrer Verpflichtungen ergehen und der Pforte zu diesem Zwecke rin bestimmter kurzer Termin eingeräumt werden. Innerhalb diese» Termine- müsse dir Pforte die streitigen albanesischen Orte wieder be setzen und dieselben ordnungsmäßig an Montenegro übergeben. Der russische Vorschlag gipfelt in der Androhung von Maßregeln militärischer Art und soll somit die von den Mächten an die Pforte zm richtende Aufforderung den Character einer Vor ladung haben, welche jede weitere, verzögernde DiScussion ausschließt. Die bestimmte Absicht Rußlands, wieder activ in die Politik einzugreifrn und namentlich die orientalische Frage abermals in Fluß zu bringen, ist durch diesen Vorschlag documentirt,. der mit keiner anderen Macht vorher besprochen worden ist. Nebenbei will Rußland auch Aufklärung-: über die noch immer in vollständige» Dunkel gehüllte Orientpolitik de» Cabinet» Gladstone erhalten, und die- soll sich durch die Art und Weise zeigen, in . welcher England auf den Vorschlag Rußland» reagirt- richten. Dir Rechte schnitt, mn dem Ministerium gefällig zu sein, dem Antragsteller mit 158 gegen 143 Stimmen da» Wort ab. Die verfassungstreue Prrste und die deutsche Bevölkerung find natürlich über diese» Vorgehen empört ; die Rechte zeigt durch ihr Verhalten, daß sie die Ausführungen und Gründe de» Gegner« zu scheuen hat; sie bewies damit ferner, wie schwach ihr Vertrauen auf die Gerechtigkeit einer Sache sein muß, deren Erörterung sie fürchtet. Die „Reue freie Presse" ist entrüstet darüber, daß da» parlamentarische Anstandsgebot einer be deutenden Minorität gegenüber gemißachtet worden sei, da die Verfassung-Partei immer die parlamen tarischen Rechte der Minorität in früherer Zeit ge« achtet habe. Es ist unklug, den Vertretern der deutschen Bevölkerung da» Wort abzuschneiden, denn die Beunruhigung, welche die Angelegenheit hervor gerufen hat, muß sich steigern, wenn die Verfassungs partei mundtodt gemacht wird. Die Macht der Vernunft und de» guten Recht» kann durch die Vergewaltigung auf der Tribüne de» Parlament nicht gebrochen werden und wird sich anderweitig kräftig äußern, wie die» bereit» in Teplitz seilen de» Stadlverordneten-Colleglum» geschehen ist. Au» Prag berichtet die „Bohemia" von einer neuen Heldenthat nationaler Gassenpolitiker, welche sich am 18. Mai Abend» gegen die dortigen deutschen UniversitätSprofessoren vollzogen hat. 35 Studirende der Berliner technischen Hochschule, die in Be gleitung zweier Professoren au» Tetschen dort rintrafen, um die dortigen Bahnhofs-Anlagen und Jngenieurbauwerke zu besichtigen, wurden von einer Anzahl College« vom Prager deutschen Polytechnikum, geführt von dem Rector und einigen Professoren, empfangen und in da» Hotel „zum Erzherzog Stephan" geleitet. Ohne daß bei diesem ganzen Hergang auch nur da» Geringste geschehen wäre, was irgendwie al» eine „Provokation" hätte gedeutet werden lönnen, erschien alsbald vor dem Hotel eine Rotte von ungefähr 100 jungen Leuten, die vor dem Hotel Front machten und unisono in ein kereut-Geschrei ausbrachen. Nachdem die Demonstranten ihr Müthchen gekühlt hatten, zogen sie sich zurück. Am 13. Juni werden die Bürger des Canton» Zürich über den von mehr al» 5000 Stimmberechtigten gestellten Initiativ «Antrag auf Abschaffung de» Impfzwanges abzustimmen haben. Die Majorität de» Cantonrathr» empfiehlt Ablehnung. Die italienischen Wahlen für die neue De- putirtenkammer find in vollem Gange; doch läßt sich über da» Endresultat derselben keine Vermuthung aufstellen. Da da» Parlament bereit« Ende diese» Monat» wieder zusammentritt, wird e» sich ja bald zeigen, welchen Geistherren das Volk seine Sympathien zugewendet hat. In Frankreich dauert der Kampf der Re gierung gegen Klerikale und Radikale ungeschwächt fort und bleibt abzuwarten, wie da» Ende desselben sein wird. Erheblich wichtige Nachrichten liegen auch aus diesem Lande nicht vor. Der neue englische Premierminister Gladstone zeigte sich vor seiner Ernennung al» CabinetSchef als ein entschiedener Gegner Oesterreich», namentlich auch als Feind der österreichischen Politik im Orient. Auch au» diesem Saulus ist plötzlich ein Paulus geworden, denn in einem Schreiben an den österr. Botschafter in London, Grafen Karoli, nimmt Glad stone alle seine früheren gehässigen Aeußerungen zurück und versichert seine Liebe und Freundschaft für die habsburgische Monarchie. Die englische Presse greift ihn deshalb heftig an, namentlich die konservativen Blätter, unter denen beispielsweise da» eine schreibt: „Zur Zeit, al» der Semite DiSraelt in'» Amt getreten, betrachtete er al- seine erste Aufgabe, die Machtansprüche England» in einem stolzen Programme der Welt zu verkündigen. Man hörte jene iniponirendrn Reden, welche die europäische Politik theilwrise umgestaltel haben. Lord Beacons field hat zwar nicht genug gethan, um fein ganze» Programm zu verwirklichen, aber e» ist unter seiner Regierung doch sehr viel geschehen, um die Würde de« englischen Staate» zu heben. Lord Beaconsfield wurde gestürzt und Herr Gladstone ist an seine Stelle getreteu. Die erste Kundgebung Gladstone'« al» Chef de» englischen Cabinet« ist ein Act schmählicher Demüthigung, ein Widerruf, wie man ihn kaum für glaublich halte» sollte. Welche Umstände mit gewirkt haben, damit Herr Gladstone sich zu einer so vollständigen Abbitte Oesterreich gegenüber ent schließen konnte, wollen wir nicht untersuchen. Der Brief Gladstone'« selber ist ohne Beispiel in der Geschichte, ist nicht vereinbar mit den Gesetzen, der Ehre und der Mannhaftigkeit. Durch diesen Brief Ministerium- Taaffe beunruhigt.'Im Wiener Ab- hat Gladstone alle Erfolge zerstört, welche Lord Hrordnetrnhause versuchte vr. Herbst vergeb»»-,, eine Beaconsfield für da» englisch« Volk zu erringen ver- -Änterpellatioa deshalb an da- Ministirium zu mochte. Run frage» »fr, wer verdient wirklich den ß Politische Weltschau. Da- liebliche Fest der Pfingsten ist vorüber. : "Wie Jahre erregt r« die Gläubigen und die Hoffenden zu neuem Preise de« Schöpfer«. Die gütige All mutter Natur prangt im schönsten Schmuck, und ob daheim in der Umgebung oder ob in der Ferne, in Welche schöne Gegend«« lacken, ob in der stillen Be- > ßchaulichkeit der Kirche oder itn weiten HimmrlSdom, D überall tritt un« da» Walttu de» ewigen Geiste« eutgegkn, der im Kleinsten zum Großen und Ewigen A Ittebt. Wie kein erscheint un« all' da« niedere d Drängen im Kampfe um da« Dasein, wie unbe- deutend all' der Haß und Zwist in den Glaubens- l streitigkriten, wie verächtlich die menschliche Ehrsucht, die Jagd nach Macht und Glück der Einzelnen, ja selbst der Völker gegen jenem Evangelium von einer