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Rhbck. Liese Zeitschrift «scheint wöchentlich »wei M«l, VHttwoch« u. Sonnabend«, und testet einschließlich Sonnabend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich l Mk. bi» Pfg. Bestellungen werden bei allen Postaastalten de« deutsch« «eiche«, sär «ischoslwerda und Uwgegead in der «kpedition diese« Blatte« angenommen. Künfundd re7-Wer"J ahrgang. 8ut>ti»8ta1ivll8b6k!tiinti»rteliunA. Seiten des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts soll da» zum Nachlaß Hermann Oscar Junghansen» gehörige auf der Töpfergaffe Cat.-Nr. 285 gelegene Wohnhaus mit massivem Waschhaus und Schuppengebäude, einer Biergerechtigkeit und Biehlehdenparzelle erbtheilungshalber den si. April >880, Vormittags l» Uhr, MN hiesiger Gerichtsstelle unter den hier einzusehenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. . - Erstehungslustige haben sich in diesem Termine an hiesiger Gerichtsstelle anzumelden, über ihre Zahlungsfähigkeit auSzuweiseo und der Subhastatio« j-gewärtig zu sein. Bischofswerda, am 30. März 1880. Königliche» Amtsgericht. ManitiuS « r ss i n i Inserate, welche in dicke«Blatte bl» staden, ««dm dl« vtmttaa und ffrettag stStzB^Uhr «M» uommm und k»fttt dl« dreigrspaltm« «»rputjeil« IS Pf, »«ringst« Jaseratmbetra- Lb Pf«. ' f er sächW Lrzähler, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« «nd Umgegend. Z Amtsblatt -er Königl. Amtshauptmannschatt, -er Königl. Ichul-Anspection u. -es KSnigl. Hauptsteueramtes zu Dautzen, sowie -es KSnigl. Amtsgerichtes un- -es Sta-trathes zu Vilchofswer-a. —E Von dem ünterzeichnelen Königlichen Amt-gericht^sollV den 13. April 1880 ,, . . - -- Oa« , dem Müller Friedrich Herrmann Roch zugehörige Mühlengrundstück Nr. 74 des Katasters, Nr. 60 de« Grund- und HhpothekeubuchS für Schönvrmm. Welche« Grundstück am 7./1Z. Januar 1880 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf Hewürdert worden ist, «othwendigerweise versteigert werden, wa« unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle auShängendev Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Bisch-ofSwerda, am 14. Januar 1880. DaS Königliche Amtsgericht. Küchler sind. Aber er hat hier wie dort viel Personen ver braucht, und zuweilen ist e« ihm schwer geworden, Ersatz zu finden. Arnim, Delbrück, Eamphaufen, Michaeli«, Eulenburg, Friedenthal, Falk, Hobrecht, Achenbach und Andere, sie find gegangen oder „wurden gegangen," und auf die besondere Dauer haftigkeit der Ministersessel von Bitter, Puttkammer, Stosch und Anderen hat schwerlich Jemand Lust zu wetten oder zu schwören. Fürst Bismarck ist bereit« auf seine nächste Umgebung angewiesen, um die Lücken auszufüllen. Ein Vetter seiner Frau ist Cultusminister, sein Hausfreund landwirthschaftlicher Minister, sein Canzleichef Tiedemann Bevollmächtigter im Bundesrath, seine Söhne Diplomaten, sein Leib arzt Vorsitzender de« ReichS-GesundheitSamtS. Fürst Bismarck hat unter den Conservativen und klerikalen keine Stützen seine» persönlichen Wirken» zu finden vermocht; — wird er nun zurückgreifen auf die ge treuen Liberalen? Die Debatte über da» Militär gesetz und der Höhepunkt der parlamentarischen Saison werden un« wohl darüber Aufklärung bringen. Die auswärtige Politik Deutschland« ruht be kanntlich in fester und in guter Hand, und die Sicherung de» Weltfrieden«, welcher un« al« An gebinde von hoher Stelle au« verkündet worden ist, wurde überall freudig begrüßt. Aber zuweilen scheinen zwei Seelen in der Brust unserer Diplomatie zu wohnen, denn während man die alte Freundschaft mit Rußland auf'« Neue angreift, nachdem sie sich lang« al« sehr wurmstichig erwiesen hatte, griffen die Offiziösen heftig die russische Politik an. An Aufklärung über solche Räthsel fehlt e« un« eben, und darin liegt eine große Schädigung unsere» ruhigen politischen und wirthschaftlichen Leben«. Fürst Bismarck gilbt derartige politische Klarstellungen dem Volke nur höchst selten im Reichstage, er huldigt seiner gerühmten Offenheit nur in den wich- tigen Augenblicken, in denen da« Vaterland in Ge fahr ist, sonst fällt höchsten« in seinen parla mentarischen Soireen, bei den Diner« im Palais der Wilhelmstraße ein Lichtblick auf die politischen Wirren, wie ein Brosaamen vom Tische de« Reichen. Immer lauter tritt daher der berechtigte Wunsch im Volke hervor, da« deutsche Reich auch dadurch in die Reihe der wahrhaft konstitutionellen Staaten einzuführrn, daß seinem Parlamente eine offizielle Sammlung diplomatischer Aktenstücke von Zett zu Zeit vorgelezt wird. Mau weiß mH tu deu Reihe« der deutsch«« Politiker, daß dieMüb- und «au- Palitische Wtttjchau. Sm Laufe der vergangenen Woche und zwar am 1. April feiert« der Reichskanzler unter zahlreichen Wünschen für sein Wohlergehen den 66. Geburtstag. Da« Volk vergißt niemals, wa» er für sein Vater land gethan hat, und ob auch kein Jahr ohne Klagen LÜbrr neue Lasten und über mancherlei Unzuträglich- keiten der Gegenwart ertönen, ob es auch Mode ge worden ist, für alle politischen Unruhen, für allen -wirthschaftlichen Druck und alle sonstigen socialen Dissonanzen Bismarck allein verantwortlich zu machen, Ho schweigt doch an seinem Geburtstage aller Hader» «nd man erinnert sich gern, daß Bismarck „trotz alledem und alledem" un« lieb und Werth, daß er DolkSthümlich ist, weil er ein Freund des Volke» und daß seine Lebenszeit wohl da» größte und be deutendste Stück der deutschen Geschichte überhaupt umfaßt. Die mächtigen politischen Wandlungen, die er hervorgerufen, sind an ihm selbst nicht wirkungs los vorübergezogen. Einst der kampflustige Genosse -Her Stahl und v. Verlach, hat Bismarck dem - liberalen Geiste mächtige Zugeständnisse gemacht und Hh« der Reaktion gegenüber selbst geschützt. Er, der «inst erklärte, er wäre vor dem Absolutismus nicht zurückgeschreckt, um seine Ziele zu erreichen, er, der .jahrelang der verbrieften Verfassung zum Trotz ohne Budget regierte, hat nach dem ersten großen Kriege Entschädigung erbeten und seine Verfassung-treue stet« bewährt. Bismarck, der einst mit Kneift, Twesten - Lasker in schroffster Fehde lebte, söhnte sich - Mit ahnen, «it dem Liberalismus au». Und wiederum, , n,,?*it der liberalen Partei sein national- sconvmische» System nicht durchführen konnte, stützte und Clerikale, — und end- «ch trttt schon fetzt lebhaft die Frage an ihn heran, ab e« «icht besser sei, abermals die Siütze de« nationalen Liberalismus zu ergreifen. Wir sehen den Canzler schwanken, von Person zu Person, von -Pattei 4« Partei, aber stet« zielbewußt und seiner Ansicht «ach immer Alle« .zum größeren Heil de« Staate« selbst ergreifend, nach dieser alleinigen Richt- schnür haudelnd. Ob er dabei nicht auch zuweilen de« Srrthum unterworfen ist, wer wollte e« be streiten, Ha Irren menschlich und «i«marck selbst schwerlich -von seiner Unfehlbarkeit überzeugt ist. Sein politische« System handelt von Tag zu Tag, .A 8aü zu Fall, in der äußeren, wie in der inneren JEß, und darum war e« bisher den europäischen ^plWStmLbMegm, darum hat er bisher auch in und selbst au» den weniger wichtigen Attenstücken sind Rückschlüsse gestattet, welche der Wahrheit nahe kommen. Da« Interesse an de, auSwättigrN PolitS wird gesteigert, die Politiker selbst werden nrtheil«- fähiger und für alle Ewigkeit kann man doch nicht darauf rechnen, für die auswärtige Politik Deutsch land» einen Bismarck zu haben. Die Kenntniß- nähme vom politischen Leben der Nation den aus wärtigen Mächten gegenüber ist ein Volk-recht, wie sie eine Vorbedingung für eine Schulung der Politiker ist. Mit Recht hat neuerding« «in Lehrer de» Völkerrechts hervorgehoben, daß durch solche offizielle Publikationen viele unnütze politische Aufregung^ § sowohl durch die Presse al« durch die Parlament« des In- und Auslandes erspart werden könnten. Die drohende Quittung-steuer hat, wie offiziös . gemeldet wird, schon im BundeSrathe Schiffbruch gelitten; mindestens will man dir Quittungen unter 50 Mark steuerfrei lassen. Der Appetit wächst beim Essen; da« beweise« auch die föderalistischen Parteigruppen in Oesterreich. An der Seite ihrer czechischen Freunde werden die Polen von Tag zu Tag begehrlicher. Bisher be gnügten sie sich, al« Aequivalent für ihre Abstimm ungen NothstandScredite für Galizien und Bewillig ungen für Flußreguliruugs- und Uferschutzbauteu za 1 fordern. Allmählich schwillt ihnen aber unter dm gegenwärtigen Verhältnissen der Kamm, und sie spannen da« Maß ihrer Forderungen bereit« höher. Wie auf direkte Ordre au» dem Polenelub eifer« jetzt zwei Lemberger Blätter die galizischen Abge ordneten an, in der Budgetdebatte für die Poloni- sirung Oesterreich - Schlesiens einzutreten. Eine« dieser Blätter plaidirt sogar für die Errichtung eine« eigenen galizischen Ministerium«, da« heißt, für die Ausscheidung sämmtlicher Galizien betreffend« Agenten au» dem Wirkungskreise der Ressortministerim und für die Zuweisung derselben an da« Ministerin» . i de« Landsmann - Minister«. Die Loalltton« - ßkr» s erweckt gar wunderbare utopisch« Hoffnung» und > Wünsche. In Italien hat der König sofort nach Schluß der Interpellation«-Debatte über dir auswärtig» Politik in der Kammer dem Minister-Präfidmw» und Minister de« Aeußern, Cairo«, unter dm Ist»- drücken der lebhaftesten Befriedigung über die pH« ker ves Snnmz, sowie üb» de» .