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Pischofswerda, 23. März. Zur Fein de» M ^Geburtstage» Er. Maj. de» Kaiser» waren auch M hier die öffentlichen Gebäude reich mit Flaggen gr- W Fchmückt, sowie Abend« der Marktplatz mittelst GaS« W Pyramiden glänzend erleuchtet. UU'. Bischofswerda, 22. März. Die diesjährigen W Schulprüfungen, welche Dienstag, Mittwoch, Donners- DU tag und Freitag mit unserer Schuljugend allhirr ML abgehalten wurden, waren diesmal nicht nur zahl« reicher al» früher von Seiten der Eltern unserer M Kinder besucht, sondern haben auch durchgehend» rin Ml hefrtedigende» Resultat gehabt, so daß der aufmerk« M same Zuhörer in denselben mit den Fortschritten der M* Kinder sowohl, al» dem Stande der Schule überhaupt M nur zufrieden gestellt sein konnte. Wünschen wir M auch in Zukunft eine immer regere Theilnahme des M Hause» an unserm Schulwesen, denn nur dann, M Wenn Schule und Haus gemeinschaftlich auf die M. Erziehung der Kinder wohlthätig einwirken, kann der M mühevolle Beruf de» Lehrer» in den Fortschritten M. Der Schulen seine schönste Belohnung finden. Die M diesjährigen Catechumenen, an der Zahl 103, wurden Ml am Sonnäbend au» der Schule entlassen und Tag» M darauf feierlich confirmirt. Möchten au» ihnen M Allen dereinst fromme Christen und treue Bürger U werden, die zur Freude der Eltern al- solche U heravwachsen. Bischofswerda, 20. März. Die hier be- M, stehende Gesellschaft „Pinke" hat auch in diesem M? Jahre 4 arme Confirmanden mit neuen Röcken M rmd Mützen beschenkt und erhielten die betreffenden M Knaben am 14. d. M. unter entsprechender «»spräche De» Herrn Oberl. Pache jene Geschenke eingehändigt. U, <F Lauterbach, 21. März. Der hiesige M Pfarrer Herr ?. Knoll, erst seit 1H Jahren in M vnsrer Gemeinde thätig, früher Pastor in Sebnitz, starb nach längeren Leiden am 15. d. M. und wurde Donnerstag, den 18. d. M., auf höchst feierliche M Weise zur Erde bestattet. Trotz seiner kurzen Wirk- M famkeit allhicr, hatte er sich dennoch schon die Liebe l uud Achtung seiner beiden Gemeinden erworben und wird daher sein Scheiden allseitig bedauert. Da» Ministerium de« Innern hat in Bezug auf G einige Punkte der standesamtlichen Geschäftsführung U Folgendes angeordnet: Die sofort mit der vorschrifts- U mäßigen Geburtsanzeige bei den Standesämtern be- R,. wirkte Angabe der Vornamen neugeborener Kinder hat k vielfach Unzuträglichkeiten im Gefolge gehabt, insofern D die Eltern später theils bei den Standesämtern, K »Heils bei den den Taufact vollziehenden Geistlichen s- Änderungen oder Vervollständigungen der in da« r Geburtsregister eingetragenen Vornamen verlangt, k dabei die bei der Geburtsanzeige bewirkte Namen« - angabe bestritten und sonst zu Weiterungen, ja zu p störenden Auftritten unmittelbar vor dem Taufacte » Anlaß gegeben haben. Um diesen Uebelständrn für U die Zukunft zu begegnen, wird dem Standesbeamten M jede Beeinflussung der die Geburtsanzeigen erstattenden * Personen zu dem Zwecke sofortiger Angabe der Vor« K «amen der Geborenen nachdrücklich untersagt, ihnen D vielmehr eine ausdrückliche Belehrung der Anzeigenden A darüber zur Pflicht gemacht, daß für die Angabe E der Vornamen gesetzlich eine zweimonatige Frist vom Tage der Geburt de» Kindes an nachgelassen ist. D E» haben einzelne Standesbeamte die von ihnen zu H vollziehenden Eheschließungsacte amtlich als „Trauung" M bezeichnet und dadurch zur Verwirrung der Begriffe U. über das Verhältniß der bürgerlichen Eheschließung U -ur kirchlichen Trauung beigetragen. Da« ist durch- M au» unstatthaft und der Gebrauch jene» unrichtigen A Ausdruck» wird den Standesbeamten streng unter- U sagt. Die Verlobten können die kostenfreie Ertheilung A einer — namentlich für den Zweck der Anmeldung M zur kirchlichen Trauung verwendbaren — Bescheinigung M über da» angeordnete Aufgebot verlangen. Damit M von dieser Einrichtung mehr al» bisher Gebrauch U gewacht wird, werden die Standesbeamten angewiesen, U daß sie bei Aufnahme der «ufgebotsverhandlung die h Betheiligten auf die gedachte Vorschrift noch besonder« h aufmerksam zu machen haben. Der Conservative Verein im Königreich Sachsen : hielt am 17. d. M. in Dresden sein« fünfte ordentliche Generalversammlung ab. Vor Eintritt M ia die Tagesordnung überreichte der Vorsitzende Herr U Baron v. Burgk-Roßihal dem bisherigen Leiter de« M Verein», Herrn Justizrath Ströbel, au« Anlaß seine» U ' Rücktritte» von dem Vorstandsamt unter höchst anerkennenden Worten für dessen Leitung ein Pracht« Mb »oll auSgestatirte» Diplom. Hierauf wurde der Rechenschaftsbericht vorgetragen, au» dem hervorgeht, MU daß dem Verein im vergangenen Jahre 54 neue Mitglieder zugrtreten find, während 32 au-geschieden W. stad, darunter ein Theil infolge Ableben», so daß Wi sich die Mitgliedschaft fitzt auf 414 beläuft. In WM- hm Vorstand wurden gewählt die Herren: Baron v. Finck-Nöthnitz al» Vorsitzender, Hokraih Ackermann, M Fabrikbesitzer Vierling, v. Vurgk-Roßthal, Reich MG BWa, Handelskammer-Präsident Rülke, Oberstaal«. anwalt Rumpelt, Prof. Strammer-Chemnitz und Justizrath Ströbel. Wie man au« Leipzig unterm 22. d. schreibt, hat der König da» Protektorat über die für diese» Jahr projectirte Ausstelluug der deutschen Wollen- Jndustrie übernommen. Der s. Z. von Herrn Professor Vr. Rüge, Vor« sitzenden de» CentralauSschusse« de« Gebirgsverein» für die sächs. «böhm. Schweiz, gemachte Vorschlag, an Stelle dex bisherigen Frühjahrs-Generalversamm lungen Sommerfeste abzuhalten, hat im ganzen VereinSgebiete lebhaften Anklang gefunden. Während man nun zuerst al« einen günstigen Platz zur Ab haltung de» diesjährigen Feste» die alte Posta bei Pirna in'« Auge gefaßt hatte, ist man neuerding» hiervon zurückgekommen und hat die Sektion Dresden, die mit den Vorarbeiten seitens de» CentralauSschusse« beauftragt war, sich für Pirna, al» die Stadt, in welcher der Gebirgsverein vor 2H Jahren gegründet wurde, einstimmig entschieden. Al« Abhaltungspunkt hat man den Kaiserplatz mit seiner Umgebung ge wählt. Seitens der Pirnaer Sektion ist sofort ein Local-Comitv gebildet worden, welches aus den Herren Apotheker Abendroth, Baumeister Aster, Buch händler Diller, Buchdruckereibesitzer Eberlein und Goldarbeitrr Reinke besteht. Nach eingeholter Er- laubniß wegen Abhaltung de» Feste«, da« den 23. Mai stattfindet, soll sofort mit den nöthigen Vor arbeiten begonnen werden. Auf Antrag des Schulvorstande» zu Lungkwitz bei Kreischa hat die königl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde eine Anzahl Fortbildungsschüler von dort und aus WittgenSdorf wegen ruhestörenden Lärmen» und groben Unfug« mit mehrtägiger Hast bestraft. Den scandalsüchtigen Rangen ist somit Gelegenheit geboten worden, während de« bevor stehenden Osterfeste« hinter Schloß und Riegel in aller Muße über den unliebsamen Ausgang ihrer Allotria nachdenken zu können. Wie erst jetzt au« OrlSnitz bekannt wird, verbrannten am 14. Nachmittag« auf dem Kaiserin« Augusta-Schachte 2 Bergleute, Wohl durch schlagende Wetter, wovon der eine am 15. d. seinen Wunden erlegen ist und der andere ziemlich hoffnungslos noch darnieder liegt. Vermischtes. — Ueber da« am Sonnabend Vormittag unweit der Station Halle stattgehabte entsetzliche Eisen bahnunglück erfährt man Folgende»: Die von Halber stadt via Aschersleben in Halle eintreffenden Personen züge fahren kurz vor dem Bahnhof Halle ein Stück parallel mit denjenigen Zügen, die auf der Strecke Magdeburg-Leipzig verkehren. Die Parallelgleise sind nun durch ein Weichenshstem für etwaige Rangirmanipulationen mit einander verbunden und zwar dergestalt, daß das für die Halberstädter Züge bestimmte Gleis da« Magdeburger überschneidet und dann noch zu verschiedenen Rangirgleisen führt. Al« nun am Sonnabend gegen 10 Uhr Vormittag« der 7.28 von Halberstadt abgelassene Personenzug die vorgenannte Bahnstrecke passirte, stieß er, und zwar infolge falscher Weichenstellung auf den Vormittag« in Magdeburg abgelassenen Personenzug, der eben in der Einfahrt begriffen war, bahnte sich, einen stark besetzten Personenwagen IV. Classe und den Zugführerwagen diese« Zuge« total zertrümmernd, durch diesen gewaltsam einen Weg und erfaßte durch eine weiter falschstehende Welche noch einen Rangir- zug, der kurz vorher die von dem Halberstädter Zuge irrtümlicher Weise durchfahrenen Weichen passirt hatte und richtete auch noch hier arge Ver wüstung an. Leider hat dieser traurige Unfall auch mehrere Menschenleben gekostet, denn e» waren nicht weniger al« 4 Personen auf der Stelle todt, außerdem 7 sehr schwer verletzt, von denen bi« Sonnabend Abend noch 2 gestorben sein sollen und außerdem trugen noch 11 Passagiere leichtere Verwundungen davon. Der Anblick de» Trümmerhaufen», da« Stöhnen und Jammern der unter den Trümmern liegenden Verwundeten war entsetzlich Viele der Verwundeten konnten erst befreit werden, nachdem die einzelnen Wagentrümmer gewaltsam durch Säge und Beil entfernt wann und mitten im Chao» der Trümmer bemerkte man einzelne Glieder der bei der Catastrophe Griökteien. Schnelle Hilfe war bei der Hand. Die Polizei war außerordentlich thätig und hatte eilend« ihre Mannschaften gestellt, sämmtliche Droschken waren zur Unglücksstättr dirigirt, die Klinik entsandte die bequemsten Tragbahren für den Transport der Verletzten. Wie verlautet, trifft die Schuld an dem entsetzlichen Unfall lediglich einen Weichenwärter (Barer von 8 Sintern), der sich jedoch kurz nach dem Unfall» dmch Erhängen dem irdischen Richter entzogen hat. Wir weiterhin au» einem Berich», de« „Bert. Tagbt." zu ersehen ist, tn dem dir Nomen der griöttrien und vrr- wuudetrv Passagiere enthalten sind, dürfte» dir «eipe» derselben au» der Umgegend von Halle Und Merst^ bürg sein. Bon den nach der Klinik überführten 22 Berwundeten sind bi» zum 20. d. 3 Uhr Nachmittag* 2 Männer, 1 Frau und 1 Kind ihren Wunde» erlegen, und circa 17 Verwundete befinden sich irr Behandlung. — In einer schrecklichen Lage befand sich arm 16. d. M. ein junger Mann in Le ob schütz in Schlesien. Der dortige Fleischermeister Fuchs hatte einen jungen Stier im Gasthause zum „Rothen Hirsch" eingestellt, um ihn dort zu schlachten. Am diesem Zweck begab sich der Genannte mit einer» Sohne des Fleischermeister« Masse in den Stalls um da» Thier lo-zubinden. Bevor die« aber ge schehen konnte, zerriß dasselbe die drei Stricke, mit denen e« angebunden war und stürzte sich auf Fuchs Letzterem gelang e« aber noch, schnell die Thür zw. erreichen und sich durch dieselbe zu retten, während Maase auf die Krippe retirirte, von wo au» er mit den Händen einen hölzernen Sprossen zum Aushänge» von Pfcrdekummeten erreichte, an dem er sich mit dem Körper in die Höhe zog. Der wülhend gewordene Stier raste nun im Stalle umher und- suchte den an der Wand hängenden, in Todesangst: schwebenden jungen Mann mit den Hörnern aufzu spießen, wobei er wiederholt mit solcher Gewalt gege» da« Mauerwerk rannte, daß das Gebäude erzitterte!. Inzwischen holte der Fleischermeister Fuchs de» Gendarm Rudnik und den Polizei-Sergeanten Neu gebauer, welche nach Lage der Sache beschlossen, da* Thier durch das Fenster zu erschießen, denn Maaf> flehte dringend um Hilfe, da er sich in seiner Lage unmöglich länger halten könne. Mit zwei Schöffe» brachte Rudnik den Stier zum Falle, in dem Augen blicke, al« Maase herunterfiel. Der Aermste hatte gegen drei Viertelstunden in dieser schrecklichen, Situation zugebracht und war durch die übermäßige Kraftanstrengung und den Schrecken so erschöpft,, daß er sich nur langsam wieder erholte. — (Ein schrecklicher Fund.) Au« der Altmark wird unter dem 18. März berichtet: Iw der Forst Drömmling hatten Holzschläger vor Kurzem beim Fällen einer alten, gänzlich hohlen Eiche «ine grauenhafte Ueberraschung. Der morsche Baum fiel und ein Scelet rutschte den Arbeiter» entgegen; dasselbe war sehr gut erhalten, ebenso die. bi» zum Kniegelenk reichenden Stiefel. Ein Pulver horn, ein« silberne Uhr und ein Porzellan-Pfeifen kopf lagen zur Seite; auf besagter Uhr war der Name H. v. Krackowitz 18 l 2 eingravirt. Es wird angenommen, daß der Mann (der, nach dem voll ständigen Gebiß zu urtheilen, zwischen 33 bi« 4S» Jahr gezählt) wahrscheinlich bei einem Jagd-Aben-- teuer den Baum erstiegen, die Höhlung hinabgerutscht und so stehend in diesem engen Holzkerker de». Hungertod gefunden hat. — (Die Engländer und das Ober ammergauer Passionsspiel.) Zu den größtew- Enthusiasten für das alle zehn Jahre stattfindende Oberammergauer Passionsspiel gehörten bi« jetzt die Engländer, und e« scheint, daß dieser Enthusias mus im Laufe diese« Sommers noch weit eklatanter als vor zwanzig und zehn Jahren zu Tage trete* wird. Es ist bekannt, daß in einer einzigen Vor stellung nicht weniger als 600 Engländer und Eng länderinnen, darunter zwei anglikanische Bischöfe,, dem Volksschauspiele beigewohnt hatten. Wie man hört, werden Heuer au« dem Jnselreiche ganze Züge nach München kommen, um der Aufführung bei zuwohnen. — Folgende Regeln bei Annahme von Dienst boten werden von der „Essener Z." aufgestellt:. 1) Miethe nie ein Mädchen, welche« sich über seine letzten Arbeitgeber tadelnd an-spricht. Eine solch« Person hat eine böse Zunge, wird auch in Eure» Familie zu tadeln finden, stet« Unannehmlichkeit«» veranlassen und auch über Euch bei anderen Leute* sprechen. 2) Miethe nie eine, welche Alle« zu ver stehen vorgiebt. Sie wird wenig, wenn überhaupt etwa», verstehen. 3) Miethe nie eine solche, welche vorher ausmachen will, wa» sie zu thun und nicht zu thun habe. Alle«, wa« Ihr darüber sagt oder anhört, wird Euch später Verdruß bereiten. 4) Miethet nie solche, welche viel davon sprechen, wie ihre vorig« Herrin die» oder jene« that. Sagt fest, jedoch ruhigr. Jede Hausfrau hat ihre eigene Art und Weife, die Dinge zu thun, und sie selbst muß am besten wissen, wa« für ihren Haushalt taugt oder nicht. — Da» sind vier Regeln, welche jede Hausfrau befolgen sollt«! Mögen au« denselben aber auch die Dienstboten lernen, »a« sie zu thun und wa« sie zu kaffen habe*. Bescheidenheit, Wahrheitsliebe und Fleiß Werder» Jeder am besten durch da» Leben helfen. — Da« Dorf Ratai in Böhmen war am 1b» März der Schauplatz eine« verheerenden Brande». Gegen 1 Uhr Morgen» brach nämlich la der Scheune de» Gemeindevorsteher» Feuer au», da» bet det^ heftigen Winde so rasch zunahm, daß ja