Volltext Seite (XML)
von verkohlten Flechten herrührte, enthielten neben dem Kalkkarbonat nur 5% Silikate, aber kein Kali und Natron 1 ). Nöggerath und Bischof sahen lichtziegelrothe, wenig gebrannte Back steine der Mordkapelle am Kreuzberg bei Bonn durch Blitz 2 ) oberflächlich ver glast, Voltz beobachtete an Buntsandstein des Strassburger Münsters 1835 oberflächliche Verglasung durch Blitz. Das Glas ist grünlichweiss. Schmelzung des schwärzlichen Tuffes von Nocera zu Glas an Häusern von Pompeji durch Blitzwirkung erwähnt A. Scacchi 3 ). Blitzröhren, entstanden durch Zusammenschmelzen (Fritten) des Diluvial sandes der Senner Haide, beschrieb K. P. Fiedler. Sie zeigen an der Innen seite milchweisses Email mit wellen- und kugelförmigen Hervorragungen, an der Aussenseite angefrittete 4 ), undurchsichtige, weisse Quarzkörner und sind zum Theil verzweigt. Fiedler giebt Geschichtliches über die Auffindung der Blitz röhren und nennt als weitere Fundorte: die Bantelge Haide bei Rheine, Niet leben bei Halle a. S., Pillau, Pakington in der Grafschaft Aylesford, Drigg in Cumberland, die Gegend am Fuss des Regensteins bei Blankenburg 6 ) und die Haide NO von Dresden 6 ). Nach C. H. Pfaff entstanden Blitzröhren auf Am rum, nach Wicke nächst dem Gute Drilake bei Oldenburg zwei Blitzröhren in dem 1% Fuss mächtigen Sand, welcher unter 6 Zoll „Bauererde“ mit Gras narbe liegt. In dem unter dem Sande liegenden Moor hörten die Röhren auf 7 ). Harting fand Blitzröhren 8 ) bei Elspeet in der Veluwe von Geldern, sowie zwischen Bildt-Vuursche und Soest bei Utrecht. Nach Wichmann (1. c.) enthalten die ersteren 94,26% Kieselsäure und gaben 0,is% Glühverlust; Kali lauge löste 85,74% (davon 80,it% Kieselsäure), während von dem Rück stand (14,26%) Kieselsäure die Hauptmenge (96,26%) ausmacht. Die Innen seite solcher Blitzröhren besteht aus meist farblosem Glas mit Dampfporen; nach aussen werden die Fulgurite begrenzt von halbeingebackenen Quarzkörnchen, welche an der nach innen gerichteten Seite trübe, zersprungen und stark an gegriffen sind. Die lichtgrauen Blitzröhren von Elspeet haben sich in einem braungelben Sand gebildet, dessen Färbung von Eisenoxydhydrat herrührt. Auch bei künstlichen Schmelzversuchen, bei denen jedoch nur Sinterung, nicht Schmelzung eintrat, sah Wichmann diese Färbung verschwinden. Die von Zittel in der lybischen Wüste zwischen Dachei und der Am monsoase gesammelten Blitzröhren sind nach Gümbel zum Theil ziemlich kreis- *) Brun. Fulgurite calcaire. Arch. scienc. phys. et natur. (3) III. 334. 1880. — 2 ) C. von Leonhard. Basaltgebilde II. 476. 1832. — 3 ) A. Scacchi in Pompei e la re- gione sotterrata dal Vesuvio nell’ anno LXXIX. Napoli 1879. — 4 ) Fiedler in Gilbert. Annalen der Physik LV. 127. 1817. Die Blitzröhre bei Drigg war 29 Fuss lang. „Fritten bezeichnet nach Hausmann die Art des Schmelzens, bei welcher einzelne Theile der Masse in Fluss kommen, während andere unverändert bleiben.“ (Vgl. C. von Leon hard. Taschenb. f. Miner. XXI. Bd. I. 558. 1827. Literatur in Hausmann. Mineralogie I. 267. 1847.) — 5 ) Fiedler, ib. 61. 246. 1819; vgl. ebenda Gilbert, p. 253. (Ueber den Fundort am Regenstein s. G. Ribbentrop. Ueber die Blitzröhren oder Fulguriten, und be- besonders über das Vorkommen derselben am Regenstein bei Blankenburg. Braunschweig 1830.) — 6 ) Fiedler, ib. 68. 209. 1821 und 71. 301. 1822. Länge der Blitzröhre über 16 Fuss. — ’) Wicke. Pogg. Ann. GVL 158. 1859. — 8 ) Harting. Jahrb. Miner. 1874. 739.