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Metamorphismus. 17 andern Seite durch den Phyllit mit den sedimentären Thonschiefem Zusammen hängen. Diese eigenthümliche Stellung ist durch eine Bildungs- und Lagerungs weise bedingt, welche nur ihnen zukommt. Metamorphismus. Von manchen Geologen werden, wie angeführt, die krystallinischen Schiefer als metamorph betrachtet. Nach der folgenden kurzen Skizze 1 ) sind diese Gesteine in der That der Ausgangspunkt für die Bezeichnung metamorph ge wesen, die übrigens in sehr verschiedener Weise gebraucht wurde und gebraucht wird. Man sieht, wie eng die Lehre vom Metamorphismus mit der Geschichte der Geologie als Wissenschaft zusammenhängt und wie oft die Neigung, das Gebiet des Metamorphismus auszudehnen, wiederkehrt. Lyell, der zuerst die Bezeichnung „metamorphische Gesteine“ anwendete, verstand darunter die Gesteine der krystallinischen Schiefer: Gneiss, Glimmer schiefer, Phyllit, Hornblendeschiefer u. s. w. Er hält sie für ursprünglich sedi mentäre Gesteine, welche in der Tiefe durch hohe Temperatur, hohen Druck, vielleicht auch elektrische und andere Wirkungen verändert und krystallinisch wurden. Sie müssen nach seiner Ansicht verändert sein, weil man analoge Ge steine heute auf der Oberfläche nicht mehr entstehen sieht 2 ). Der Ausgangs punkt dieser Anschauung ist die teleologische Lehre Hut ton’s, nach welcher 8 ) der Zweck der Erde ist bewohnbar zu sein für Menschen und Orga nismen. Zustände der Erde, bei welchen dieser Zweck nicht erreicht werden kann, schliesst Hutton (dessen grosse Verdienste um die Geologie mit diesen Angaben nicht verkleinert werden) von der geologischen Betrachtung aus. Sie beschäftigt sich bei ihm nur mit Zuständen, welche aus noch heute wirkenden Ursachen (actual causes) sich ableiten lassen. Auf dem Meeresboden, unter dem Druck der auflagernden Sedimente werden durch das (von Hutton in die Geologie eingeführte) unterirdische Feuer (über dessen Entstehung Hutton sich nicht auslässt, obwohl es ein nothwendiges Glied seines Systems bildet) die Se dimente umgeändert, und zwar z. Th. geschmolzen, sodass sie als Eruptiv gesteine das Ueberlagernde durchbrechen, z. Th. nur so weit erweicht, dass die Schichtung erhalten bleibt, wie in den krystallinischen Schiefern. Da fort- Ausführlicheres in meinem Aufsatz in Abhandl. Berl. Akad. d. Wissensch. 1871. 157 und flg.; vgl. Daubree in Mem. de l’Acad. des Sciences, savants etrangers. XVII. 1860. — z ) Lyell. Principles of geology being an attempt to explain the former changes of the earth’s surface by reference to causes now in Operation. Bd. HI. 1833. Aehnliche An sichten spricht Lyell noch 1871 aus in Student’s elements of geology, dehnt aber den Metamorphismus auch auf tertiäre Gesteine aus. — 3 ) Hutton. Theory of the earth. 1795. Zuerst 1788 in Transact. R. Soc. of Edinburgh erschienen. Roth, Geologie. III. 2