Volltext Seite (XML)
ganze Reihe der krystallinischen Schiefer als eine geologisch einheitliche, wenn auch petrographisch theilbare, in gleicher Weise entstandene Bildung auffassen, welche freilich nicht überall mit allen ihren Abtheilungen und Gesteinen auftritt, da zweifellos ein grosser Theil der oberen Partieen und ein Theil des Gneisses chemisch und mechanisch zer stört wurde. Die Produkte dieser Zerstörungen liegen in den ältesten Sedi menten vor. Wo die Gesteine der krystallinischen Schiefer sich finden, zeigen sie überall dieselben Uebergänge in einander und denselben Habitus. Bei der Mächtigkeit und der z. Th. dadurch bedingten langsamen Abkühlung erklärt sich die Gleichmässigkeit der Spaltungsgesteine (s. Bd. II, p. 50 und 388). Die gesteinsbildenden Mineralien der krystallinischen Schiefer sind im Wesentlichen dieselben wie die der älteren Eruptivgesteine. Wie Bd. II, p. 388 mitgetheilt, fehlen in ersteren Nephelin und die Mineralien der Sodalithgruppe; dagegen treten Karbonate und untergeordnet einige andere Mineralien (Silli- manit 1 ), Staurolith, Zoisit, Paragonit, Vesuvian, rhombische Hornblenden u. s. w.) als Gemengtheile auf. Weil sich ein Theil dieser Mineralien auch in Sedimenten und in Contaktgesteinen findet, müssen jedoch die krystallinischen Schiefer weder sedimentär noch durch Contakt gebildet sein. Es ist schon oft wiederholt worden: die Mehrzahl der Mineralien kann sich auf mehr als Einem Wege bilden. Bezeichnend für die krystallinischen Schiefer ist die stets compakte Ausbildung, das Fehlen jeder Spur von amorpher Substanz und von glasiger Ausbildung (s. Bd. II, p. 21); ferner (Bd. II, p. 43) das Vorkommen einer Reihe chemischer Elemente (Platin, Tellur, Uran, Molybdän, Tantal, Niob u. s. w.) nur in Gesteinen der krystalli nischen Schiefer und der älteren Eruptivgesteine. Für die plutonische Bildung der krystallinischen Schiefer sprechen auch die Bd. II, p. 48 angeführten ge brochenen Krystalle, denen noch Apatit hinzuzufügen ist. Sande, Sandsteine, Quarzite, Thone, Mergel, Thonschiefer, Schwerspath, Flussspath, der Quarzgehalt der Feuersteine, Kieselschiefer und Klebschiefer lassen sich aus den Hauptgemengtheilen der krystallinischen Schiefer (und der Eruptiv gesteine) — Quarz, Feldspäthen, Glimmern, Hornblenden, Augiten — ohne Schwierigkeit ableiten. Material für die Kalksteine und Dolomite lieferten neben den Kalk und Magnesia enthaltenden Mineralien der plutonischen Gesteine die Kalk- und Dolomitlager der krystallinischen Schiefer. Da die ersten wäss rigen Niederschläge das vorher in der Atmosphäre enthaltene Chlornatrium, Chlormagnesium u. s. w. auf die erkaltende Erdoberfläche brachten, konnte aus dem „Urmeer“ Steinsalz sich niederschlagen. Bei der Gleichheit der Hauptgemengtheile der krystallinischen Schiefer und der Eruptivgesteine liegt kein Grund gegen plutonische Entstehung der krystal linischen Schiefer vor. Sind beider Gemengtheile gleich, so werden es auch deren sekundäre Umbildungsprodukte sein, wie Chlorit, Serpentin, Saussurit, ’) Cyanit fanden Benecke und Cohen (Heidelberg. 1881. 104) auch in Muscovit- graniten.