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im Mannesstammr erlöschen, in derm Besitze da» MLau bat bei 154 wöchentlichen Unterstützungen inrl. Begräbnißgrld im Jahre I87S 33V (seit dem Be siehe» 4500) Mart verausgabt und eine» Reserve- foud von 500 Mark gesammelt. Die Zahl der zweiundzwanzig Häuser wurden nieder- Die Banditen bedrohen noch andere Auch die Schwei, rüstet; der BundeSrath hat^ da» eidgenössische Generalstab-büreau, sowie dew Ehef de» Geniecorp«, Oberst Dumur, mit rinrr^ sofortigen Vorlage beauftragt, welche nicht nur dia Befestigung der Grenze, sondern auch im Junens der Schweiz anzulegende Fort» in'» Auge fasst«! soll. Die Forlificationsfrage ist in der Schweiz, schon seit 1870 discutirt worden und wird vu«. wohl zu einer Entscheidung gelangen. Au« Bellinzona meldet man al» außerordent liche» Ereigniß, daß die Hälfte de» Luganosee« zwischen Morcote und Brufino 4 Meter zugefroren Ist^ während die andere Hälfte mit zahllosen kleinem tobten Mücken bedeckt ist. England. London, 5. Februar. Die Eröffnung dem Parlament» durch die Königin im Oberhause erfolgte? 24 Uhr auf da» Glänzendste. Cairns Verla» die Thronrede. Die Botschafter Graf Münster, Lobanoff und Carolhi wohnten der Eröffnung bei. Die? Prinzessin von Wales wurde von der Herzogin vom Connaught und der Prinzessin Heinrich der Nieder lande begleitet. Die Tronrede hebt die freundschaft lichen Beziehungen zu allen Mächten hervor. Die? Ereignisse seit der Vertagung des Parlaments seit» dazu angethan, die Grundlagen des Berliner Ver trags zu sichern, wenn auch noch viele» übrig bleibe^ um die Unordnung in vielen Theilen der Türkei zm beseitigen. Der Rückzug der Truppen aus Afghanistan- sei unter den jetzigen Umständen unmöglich. Die Regierung halte fest daran, sich eine starke Grenze zu sichern, sie wünsche aber lebhaft, freundliche Be ziehungen zu Herrscher und Volk Afghanistans her zustellen. Die Thronrede hofft den Zeitpunkt nahe^ wo die südafrikanische Conföderation herstellbar ist, erwähnt auch Maßregeln zur Beseitigung des irische« NothstandeS. Ferner kündigt sie eine Vorlage über? Fonds für Vorschüsse aus Kirchenüberschüssen an. Brasilien. Au» Brasilien kommen immer mehr unangenehme Nachrichten. Zu den Ausbruche de« gelben Fieber» an verschiedenen Orten gesellen sich Beunruhigungen durch Räuberbanden. So haben Anfang vorige» Monat» 400 Banditen die Stadt Januaria iur Norden der Provinz Mina« Gerne» besetzt und, nachdem sie die brasilianischen Beamten vertrieben, , geplündert; gebrannt. Städte. Jahrhundert gewesen ist. Denn im Jahre 1543 erwarb der vielvermögende Hofmarfchall de» Herzog», nachherigen Kurfürsten Moritz und Oberamtmann de» Meißner Kreises, Ernst v. Miltitz auf Batzdorf, derselbe, der auch bei der Errichtung der Meißner Fürstrnschule mit thätig war, au» den Gütern de» säcularifirten Nonnenkloster« zum Heiligen Kreuz die Vorwerke Bockwen und Siebeneichen für die auch nach damaligen Preisverhältnissen niedrige Kaufsumme von 2700 Gulden und wurde der Er bauer de» Schlosse» Siebeneichen. Unter seinen in mehreren Linien auSeinandergehenden Nachkommen finden sich viele, welche hohe Staat»- und Hof ämter bekleidet haben. Bon den Herren v. Miltitz auf Siebeneichen stehen der Erinnerung und dem Interesse der jetztlebenden Generation am nächsten die drei letzten Vorfahren de» jüngstverstorbenrn Be sitzer«: sein Urgroßvater Ernst Haubold, dem e« die deutsche Nation verdankt, daß au» dem Rammenauer Kuhjungen Johann Gottlieb Fichte einer ihrer größten Philosophen geworden ist, der auch mit Gellert in nahem Verkehr stand und den kränklichen Dichter wiederholt al» Gast auf seinem Gute Oberau auf da» Herzlichste pflegte; sein Großvater, der als preußischer General verstorbene Di»trich v. Miltitz, endlich sein Vater, Georg v. Miltitz, in jüngeren Jahren Begleiter de» noch regierenden Herzog» von Braunschweig auf dessen Reisen im Orient und von demselben zum Oberkammerherrn ernannt, Mitglied der 1. sächsischen Siäudekammer, gleich seiner treff lichen Gemahlin von vielen Armen und Bedrängten al» Wohlthäter gesegnet. Da« Gut Siebeneichen geht al» Mannlehen nunmehr auf eine Seitenlinie de» Geschlecht» v. Miltitz über. Mit dem 1. Februar ist der bisherige Postdirector Herr v. Mandelsloh in Zittau in den Ruhestand getreten und an seiner Stelle der zeilherige Pcst- inspector Herr RostoSky au» Potsdam zum Pest- virector ernannt worden, während der interimistische Vorstand des Zittauer Postamt«, Herr Postcassirer Weigel al» Posttirector nach Schneeberg versetzt wird. Der Forstrenibcamle Gretschct in Schandau, dessen Unterschlagungen und Verhaftung wir bereit» meldeten, hat diese Defraudationen dadurch zu bewerkstelligen und zugleich auch zu verheimlichen gewußt, daß er die Posten für verkauftes Holz stet« um einen Theil geringer in die Bücher eintrug, als er in Wirklichkeit dafür erzielt halte. Eine Stütze und Spitze der Socialdemokratie im westlichen Voigtlande, Ernst Hasse au» Mühl troff, wurde vor einigen Tagen vom Schöffengerichte in Pausa wegen Hehlerei zu 2 Monaten Ge- fängniß verurtheilt, wovon die Hälfte al» durch die Untersuchunghhaft verbüßt betrachtet wird. Bei einer am vergangenen Donnerstag unter nommenen Schlittenfahrt der Schützengesellschaft von Grimma nach Lausigk wurde die Frau eine» Kaufmannes von einer langen Schlittenpeitsche so unglücklich in'« Auge getroffen, daß trotz sofortiger ärztlicher Behandlung da» Auge nicht wieder wird hergestellt werden können. Montag Morgen in der 3. Stunde brannte die den Gebrüdern Schmutzler in Lengenfeld ge hörende Fabrik gänzlich nieder. Infolge diese» Schadenfeuer» sind leider 120 Arbeiter arbeitslos geworden. Die Taufe de» Enkel» de» Fürsten Bismarck, welche am Sonnabend statifinden sollte, hat wegen Erkrankung de» Täufling» verschoben werden müssen. Wie jetzt verlautet, hätte sich diese Erkrankung plötzlich so gefährlich gestaltet, daß dem Kinde in der Wohnung de» gräflich Rantzau'schen Ehepaar» am Sonntag Nachmittag die Nothtaufe ertheilt werden mußte. Jndeß soll sich da» Befinden de» Kinde» inzwischen gebessert haben. Oesterreich. Wien, 4. Februar. E» scheint, daß nunmehr auch in Oesterreich der Cult urkampf au«- brechen werde. Sämmtliche vier böhmische Bischöfe haben nämlich eine Eingabe an den Unterrichts minister gerichtet, worin sie gegen den Fortbestand der Schulgesetze protestiren. Der Schule solle der confessionellr Charakter wirdergrgebrn und der Kirche der gebührende Einfluß auf die Jugend und der Unterricht gesichert werden. Die Bischöfe drohen schließlich den Widerstand gegen die konfessionelle Schule zu proclamirrn, indem sie der Geistlichkeit verbieten würden, an der Schule irgendwie mitzuwirken. Den Eltern würde gesagt werden, daß die Kinder ohne CatechlSmuS und religiösen Unterricht dem Verderben prets-e-rben find. Vermischtes. — Eisenbahnunfall. Bei Argenteuit in der Nähe von Paris hat, wie aus Pari» vosp 4. Februar berichtet wird, infolge de« Zusammen stöße» zweier Züge ein Eisenbahnunfall stattgefundrn p 7 Personen sind getödtet und 20 verwundet worden. — Neueren Nachrichten zufolge fürchtet man, daß: die Zahl der bei dem Eisenbahnunfall bei ArgenteuiL Verunglückten größer sei, al« bisher angegeben^ Diele derselben sollen den Pariser Finanz-, Jndustrie- und HandclSkreisen angehören. — Von den auf der Zeche Meißen brk Minden verunglückten Bergleuten ist am 31. Jan. noch einer gestorben, so daß jetzt 18 Tode zw registrlren sind. Man fürchtet für da« Leben eine»- anderen, während die übrigen wohl gerettet werde« dürften. — Dreistigkeit der Wölfe. Au« dem Flecken Welna bei Abo in Finnland wird folgender Vorfall gemeldet: Am 19. Januar kam am Helle» Tage ein mächtiger Wolf in den Flecken gelaufen,, ergriff den auf der Gasse spieleoden achtjährige» Sohn de« Schneider« Gernberg und flüchtet» sich mit seinem Raube in den nächsten Wald. Mehrere Personen, darunter die Eltern de« geraubten Kinde»,- verfolgten den Wolf, konnten denselben aber uicht rinholen, sondern fanden später die Ueberreste de^ unglücklichen Kinde«. — (Ableben eine« Lützower.) Am »er gangenen Sonntage ist in Wien der Hoftheaterarzt^ Johann Christoph Rittmeier, 83 Jahre alt, gestorben,. Er hatte vem Lützow'schen Freikorps angebört und kämpfte in dem späterhin au« dem Corp« gebildete» Infanterieregimente bei Waterloo mit. Die Erin nerungsmedaille an diese Kämpfe besitzen nur noech. Wenige in Europa. Er kam nach Beendigung der napoleonischen Kämpfe nach Wien, wo er al» Chirurg und Magister der Augenheilkunde sich einen bedeutenden Namen erwarb. Er war Leibarzt de»- Erzherzog« Karl, de« Sieger» von Aspern, daaw. bi» zu seinem LrbeSende Hausarzt de« Erzherzog» Albrecht. — Der diesjährige deutsche Protestautentag wird»' gegen Pfingsten in Gotha abgehalteu werde». Mark verausgabt uud eine» Reserve- Mark gesammelt. Die Zahl der ist 160. - Rach 25jährigrr Amt«thätig- dem Hrn. Klrchschullehrer Hofmann in Neu- Prädicat Cantor verliehen worden. Bisher warcn in der wendischen Lausitz von Dilettanten au» dem Gewerbe- uud Bauernstände nur deutsche Theaterstücke gegeben worden. In neuerer Zeit hat man, wie da« „Schles. Morgenbl." gerichtet, auch wendische Stücke, au- dem Deutschen übersetzt, aufgesührt. Ein rein slavischeS Stück, da» Lustspiel „Inkognito", au« dem Tschechischen in'« Wen dische übersetzt, wurde am 11. Jan. in Jeßnitz bei Königs wartha gegeben. Der gelehrte und sehr national ge sinnte Pole Parez,wkh war au« ter Niederlausitz nach Jeßnitz gekommen, um der Ausführung diese» Stücke« beizuwohnen. Bei dem darauf folgenden Festmahle betonte ParczewSky, daß die Wenden und Polen nicht nur durch da« Band de« Slawenthum» verbunden sind, sondern daß sie auch seit alter Zeit durch königliche Verwandtschaft Beziehungen- haben, indem der polnische König Boleslaw der Kühne, der um da» Jahr 1018 auch die beiden Lausitzen und angrenzende Länder besaß, Kunilde, die Tochter de» wendischen König» Dobrcmir, heirathete, au» welcher Ehe der spätere Polenlönig Mieezislaw entsproß, der Stammvater von 14 polnischen Königen, den Piastrn. Professor Georg Bleibtrcu in Berlin hat in diesen Togen, wie dortige Blätter berichten, im Auftrage Er. Majestät de« König« von Sachsen ein figurknreicheS Gemälde vollendet, welche- jenen denkwürdigen Moment de» 18. August 1870 verewigt, al» der Oberbefehlshaber de« sächsischen Armee-Corp», der damalige Kronprinz von Sachsen, auf der Höhe von Ronrourt die Ordre zum letzten entsch,idenden Vorstoß gegen St. Privat g«bt. Im Hintergründe sieht man da» brennende Dorf, gegen welche« sich die Cvlonnen der sächsischen Infanterie in Bewegung setzen. Ueber ihre Köpfe hinweg streicht da« Feuer der auf einer Bodenerhebung postirten sächsischen Artillerie. Im Mittelgründe sieht man den General von Crauehaar, von einem Adjutanten begleitet, genau an derselben Stelle, wo der heldenmüthige Führer den Tod fand. Im Mittelgründe link» hält eine Abtheilung de» 1. sächsischen Reiter- Regiment», in welche eine Granate einschlägt, und von recht» her stürmen sächsische Schützen mit Hurrah herbei. Doch kehrt das Interesse von diesen ungemein lebendig gestalteten Partieen — da» Terrain ist nach eingehenden Studien an Ort und Stelle ge bildet — bald wieder zu der Gruppe im Vorder gründe zurück, die aus lauter äußerst fein characte- risirten Portraitfiguren besteht. Zur Linken des Kronprinzen, der eben seine Befehle dem Obersten von Schweingel zu ertheilen scheint, hält Prinz Georg, der von der Karte in seinen Händen empor blickt, link» hinter ihm sein Adjutant Oberst Schubert und Rittmeister v. Franckenstein. Recht« vom Kronprinzen hält sein Generalstabschef, Oberst v. Zeschwitz, hinter und neben welchem noch Oberst v. Wrlck und Hauptmann v. Ramm sichtbar find. Ganz im Vordergründe hält der Generaladjulavt de» Kronprinzen, Prinz Schönburg, während recht« der damalige Generalstabs-Offizirr Hauptmann v. d. Planitz (jetzt Major und sächsischer Militärbevoll mächtigter in Berlin), der eben nach verwegenen, todtesmulhigrm Ritt in vollster Carrier« heran gesprengt ist, sein Pferd parirt. Die ungewöhnliche kühne Bewegung de« Thiere« ist dem Künstler vor trefflich gelungen, wie überhaupt da« Gemälce hin sichtlich de« erstaunlichen, überall gleichmäßig ver- wertheten technischen Können» zu den besten de» Meisters gehört. Durch eine Gruppe französischer Gefangener im Vordergründe link« hat die Com- Position noch mehr Farbe und Leben erhalten. — Professor Bleibtreu wird da» Gemälde, welche» einen der glorreichsten Tage de» sächsischen Armee- Corp» verherrlicht, selbst nach Dre»dru bringen und seinem hohen Auftraggeber überreichen. Im nächsten Herbst wird r« in der akademischen Kuvstau«stellung auch dem großen Publikum zugänglich sein. Am 1. Febr. Nachmittag« wurde, wie da« „Mrtßn. Tagebl." mittheilt, unter zahlreicher ve- theiligung Leidtragender die sterbliche Hülle de» Herrn Ernst Haubold Dietrich Georg von Miltitz im Erbbrgräbniß seiner Familie au der Martin»- Arche in Meißen zur letzten Ruh« gestattet. Mit ihm, der vou Kindheit an kränkelnd »ur da» 22. Lebensjahr erreicht hat, und seinem nur wenige Lag« vor ihm verstorbenen Oheim, dem General- Lieutenant Bernharv von Miltitz, ist viejenige Linie de» altrn, nachweislich seit 700 Jahren in der Gegend von Meißen begüterten Geschlecht» v. Miltitz