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SS »achdem jener Befehl zum Verschluß gegeben und au-geführt worden, nicht noch einmal sich von dem Verschluß überzeugt, so könne ihm bei seiner ander- weiten angestrengten Thätigkeit auf dem Deck hieraus kein Borwurf erwachsen, und habe er die Kreuzen de» ihm überlassenen freien Ermessen» damit nicht Überschritten. Deutsche» Reich. tz Jiedlitz. (Rayb Un fall.) Am vorigen Sonnabend, Abend» gegen 7 Uhr begab sich ein hiesiger Arbeiter auf den Weg nach Uhyst a. T., um von seinem erlösten Wochenlohne Brod einzu kaufen. Vom Au»gange de» Dorfe» an verfolgte ihn in einiger Entfernung rin Individuum, da» sich ihm bald mit raschen Schritten näherte und ihn plötzlich mit dem Ruf: „Da» Geld oder da» Leben!" packte. E» entstand ein Ringen, wobei der Arbeiter den Räuber an seinem großen Knebelbart festhielt. Auf einen Pfiff de« Räuber» näherte sich vom Felde her eine andere Gestalt. Aber auch auf den Hilfe- rnf de» Arbeiter» eilten Knechte de» nahen Ritter gutes herbei, infolge dessen die Räuber die Flucht ergriffen. Am vorigen Montag gelang r» nun Herrn GenSdarm Noack, ein der Beschreibung de- Arbeiter» nach dieser Thal verdächtige« Subject zu verhaften, in welchem der Arbeiter den Räuber be stimmt wiedererkannt hat. q Umschau in der Lausitz, 12. Febr. Zu Kottbu» (pr. Lausitz) ist der Heitzer Pipping vom Zuge so unglücklich überfahren worden, daß er bald darauf im Krankenhause starb. Er wollte die Loco- motive noch besteigen, al» sie schon in Bewegung war und rutschte ab. — Kür die Nothleidenden in Schlesien sind in Bautzen 1837 Mk. 27 Pfg. zu sammengekommen und damit die Sammlung ge schloffen worden. — In diesem Jahre werden die Gottesdienste für die Wenden in Dresden und Um gegend den 7. März, den 30. Juni, den 17. Sept, und 5. Decbr. in der Kreuzkirche zu Dresden abge halten und von 2 wendischen Geistlichen und I Cantor besorgt werden. — Der Gewerbeverein zu Löbau hat ein Vermögen von 667 Mk. und zählt 230 Mitglieder. Der Weihnachtsbazar war von 2155 Personen besucht. Die Gesammteinnahmen betrugen 2493, die Ausgaben 2470 Mk. Die Hasenjagd, welche bei un« in Sachsen be- ' kanntlich mit dem 1. Februar zu Ende gegangen ist, hat Heuer — soweit sich'- nunmehr übersehen läßt — einen sehr geringen Ertrag ergeben und erreichte namentlich auf tiefgelegenen und wasserreichen Revieren kaum die Hälfte vom vorjährigen, weil hier die meisten jungen Hasen, welche im März und Anfang April gesetzt waren, durch Nässe und Kälte vernichtet wurden. Da» Aussterben de» ersten Wurfe» wirkt aber um so schädigender auf den Bestand, al» diese ersten Häschen im Herbste schon selbst wieder Junge zu haben pflegen. Ein leidliches Resultat haben die Besitzer solcher Reviere erzielt, welche bergig oder mindesten» in der Nähe sonniger Berglehnen gelegen find. Was die Preise anlangt, so waren dieselben gleich nach Anfang der Jagd sehr hohe und mußten Iheilweise selbst die Wildprethändler 4 Mark pro Stück als Engrospreis bewilligen. Mitte December jedoch erfolgte ein bedeutender Abschlag, weil um die Zeit die Ausbeute von vielen großen herrschaftlichen Jagden zusammenkam und die Heuer so außer ordentlich ergiebig ausgefallene Aufzucht von Gänsen uamentlich kurz vor Weihnachten die Wildpretpreise drückte. Seit circa acht Tagen steigen letztere jedoch wieder ganz erheblich, zumal Hasenfelle sehr gesucht find, von denen Großhändler gegenwärtig kaum di« Hälfte de» vorjährigen Quantum» besitzen. Nicht ohne Einfluß auf die Preissteigerung der Hasen dürft« sein, daß erstlich nach dem neuen Zollgesetze an der österreichischen Grenze 6 Mark für den Lentner Hasen erhoben werden und zweiten- Schlesien, da« un« jederzeit hauptsächlich Wildpret liefert, die Hasenjagd schon am 17. Januar geschloffen hat. Zum Schluß sei noch einer auffälligen Erscheinung Erwähnung gethan, die man an den heurigrn Hasen «acht. Dieselben find nämlich trotz de« langen und zeitweilig doch recht hart aufgetretenen Winter« fast ohne Ausnahme sehr fleischig und fett, wa» daher rührt, daß die Wintersaaten an Getreide, Rap« und Rübsen nntrr der Gunst der Herbstwitterung sich sehr üppig entwickelt habe« und der Schnee fast immer so locker lag, daß da« Wild bequem zu diesem seinem Siebling«futter gtlangen konnte. Dir Sächsischen GtaatSbahnen besaßen am 1. Jauuar 1880 äü Betriebsmitteln 714 Lokomotiven, 547 Lenker, 2072 Personenwagen, 336 Passagier- gepäckwagen, 6170 bedeckte und 12,774 offene Güterwagen. Gegenüber einer Mittheilung der „Dr. R." Aber eine seit einiger Zeit bei« Militär wahrge nommene eigenthümliche, al» Halsstarre bezeichnete Krankheit, die zuerst bet dem in Möckern gar- nisonirenden Infanterie-Regiment Nr. 106 aufge treten sei und gegen 60 Mann ergriffen habe, eon- statirt da» „Dr. I." Folgende«: Die stattgefundenen Erkrankungen an Genickkrampf, deren Entstehung nach Ansicht der Aerzte vornehmlich auf Erkältungen, begünstigt durch die anhaltend rauhe Witterung, zurückzuführen ist, zeigten sich beim Möckerner Re giment, ferner in der Garnison Dre«den und in der Garnison Freiberg. Eonstatirt find beim erst genannten Regimente 4 Erkrankungsfälle, wovon 3 mit tödtlichem Ausgange; in der Garnison Dresden erkrankten 9 Mann, welche sämmtlich auf dem Wege der Besserung sich befinden ; au» der Garnison Frei berg ist ein Fall und zwar mit tödtlichem Verlaufe gemeldet. Daß da» Erforderliche zur Vermeidung weiteren Umsichgreifen» der Krankheit ungesäumt angeordnet worden, bedarf nicht erst der Erwähnung. An die Frage einer Beurlaubung von Mannschaften ist dabei nie herangetreten worden. Der AufsichtSrath der Leipziger Bank hat die Dividende pro 1879 auf 7 Proc. gegen 5j Proc. im Vorjahre festgesetzt. Wie der „Pirn. Anz." hört, sind am Sonnabend zwei verdächtige Individuen, auf welche das von der Staatsanwaltschaft bekannt gegebene Signalement der zwei Räuber, welche den Steinbrecher Heymann überfallen und tödtlich verletzt haben, ziemlich paßt, in Oelsen durch den Gendarm Ehrlich festgenommen worden. Noch an demselben Tage wurden die beiden Verdächtigen bei der Staatsanwaltschaft in Pirna eingeliefert. Von einigen edelgesinnten Herren in Hohenstein und Goßdorf ist ein Hilfskomitee ge bildet worden, welche» einen Hilferuf für die arme Familie des durch viele Hieb- und Stichwunden schwerverletzten und entstellten Steinbrechers Heymann erläßt. Derselbe kann nur wenige abgerissene Worte sprechen und hat bis jetzt noch keinerlei Nahrung zu sich genommen. Die Noch in seiner Familie ist groß. Am 10. d. stürzte auf dem Bahnhofe zu Zwickau ein 3jährigeS Kind, welches am Fenster stand, mit samml dem ganzen Doppelfenster aus dem ersten Stock auf die Straße herunter, wunderbarer Weise ohne sich, bis auf einige Hautverletzungen am Rücken, weiteren Schaden zugezogen zu haben. Die Eröffnung des Reichstages erfolgte am 12. Februar in Berlin im Weißen Saale des Königlichen Schlosses um 2 Uhr durch den Grafen Stolberg, welcher an der Spitze der Mitglieder des Bundesrathe» die Thronrede verlas. Dieselbe kündigt die unverweilte Vorlegung de» Reichshaushaltsetat» an. Derselbe ist unter Berücksichtigung der Finanzerträgnisse aufgestellt, welche die im Vorjahr vorgenommenen Reformen im nächsten EtatSjahre voraussichtlich ergeben. Zu gleich ist sorgsam darauf Bedacht genommen, die Reichsausgaben in den durch dringendes Bedürfniß vorgezeichneten Grenzen zu halten. Gleichwohl zeigte e» sich als unerläßlich, in der Erhöhung der Ma- tricularbeitrage und einer Anleihe die Deckungsmittel für Aufwendungen vorzusehen, welche ohne über wiegenden Nachtheil nicht zurückgestellt werden können. Dieser Erscheinung steht die Nothwendigkeit zur Seite, einzelnen Regierungen durch Erhöhung der Reichseinnahme die Mittel zu gerechter wirthschaft- licher Ausgleichung der LandeSsteuern zu gewähren. Diese Bedürfnisse legen den Bundesregierungen die Pflicht auf, der im Vorjahre begonnenen Reichs finanzreform eine weitere Ausdehnung zu geben. Die Ergebnisse der hierüber schwebenden Berathungen werden, sobald sie abgeschlossen sind, dem Reichstage zugehen. Auch für die geschäftlichen Formen, in welchen die gesetzliche Feststellung de« Reichshaushaltsetat» bisher erfolgte, stellte sich da« Bedürfniß einer Aenderung in jedem Jahre dringlicher heraus. Die Bestimmung de« Art. 69 der Reichsverfassung, wo nach der Reichsetat für jede« EtatSjahr vor dessen Beginn durch Gesetz festzustellen ist, macht e« un vermeidlich, dm Reichstag zu einer Zeit einzuberufen, wo in der Regel zahlreiche Landtage ihre Geschäfte noch nicht erledigt haben. Um der au- den gleich zeitigen Reich«- und Landtagssessionen den Reichs« wie den LandeSintereffen erwachsenden Beeinträchtigung wirksamer zu begegnen, al« dir« bisher erreichbar war, werden die BundeSrrgierungeu dem Reichstage eine Gesetzvorlage zugehen kaffen, welch« dm Art. 69 und die damit in Verbindung stehenden Artikel in dem Sinne abzuändern bezweckt, daß dir gesetzliche Feststellung de» Reichsetat« fortan auf den Zeitraum von je 2 Jahren stattfindet. Der Umgestaltung und Weiterbildung bedürfen ferner die Grundlagen, auf welchen da« Reichs« militärgesrtz da» deutsch« Heerwesen geordnet hat. Gelt Erlaß de« Gesetze« sind In den Rachbarstaatyr> so umfassende Erweiterungen der HeereSkiurichtungen zur Durchführung gelangt, daß da« deutsche Reich unbeschadet der Friedfertigkeit seiner Politik im Interesse seiner Sicherheit genöthigt ist, auch feine militärischen Einrichtungen zu vervollständigen. Wenn angesichts der Opfer, welche da- deutsche Volk schon jetzt für die Sicherstellung seiner Unab hängigkeit bringt, die Bunde-regierungen nur wider strebend eine Steigerung derselben In Aussicht nehmen, hegt der Kaiser doch keinen Zweifel daran,, daß der Schutz der höchsten nationalen Güter gegen jede Gefährdung von außen von dem gesammteu deutschen Volke und seinen Vertretern mit gleicher Klarheit al» oothwendig erkannt und mit gleicher Entschiedenheit gefordert wird wie von den Bundes regierungen. Da« zum Schutze der inneren Sicherheit drG Reiches gegen die Umtriebe der Umsturzpartei er lassene Socialistengesetz hat nur bis zum 31. Dec. 1881 Geltung erhalten. Die zu dessen Ausführung ergriffenen Maßnahmen haben den Erfolg gehabt, jene Bestrebungen in gewissen Schranken zu halten;, sie völlig zu verhindern, ist seither nicht gelungen und wird auch binnen Jahresfrist nicht zu ermög lichen sein. ES wird dem Reichstage deshalb vor geschlagen werden, die Geltung des Gesetzes auf an gemessene Zeit hinaus zu verlängern. Die Thronrede kündigt sodann ein weiteres Ge setz an über die Abwehr und Unterdrückung der Viehseuchen, sowie die abermalige Vorlegung der Gesetzentwürfe über das Faustpfandrecht an Pfand briefen und da» Pfandrecht an Eisenbahnen. Weiter heißt eS: „Das Reich ist fortgesetzt be müht, dem Handel und der Schifffahrt Deutschland» Schutz und Förderung zu währen. Der zu dem Ende mit Hawaii abgeschlossene Handelsvertrag wird Ihnen zur Beschlußfassung vorgelegt. In gleichem Sinne werden Ihnen Vorschläge zu Gunsten der Aufrechterhaltung und Erweiterung der blühende» deutschen Handelsbeziehungen mit Samoa und anderen Südseeinselgruppen zur Beschlußnahme zu gehen." Die Thronrede schließt: „Die Beziehungen de» deutschen Reiches zu allen auswärtigen Mächten sind friedliche und freundschaftliche. Das Vertrauen auf die Sicherung des Friedens durch die Ergebnisse ded Congresse» hat sich al« ein berechtigter bewährt. Die Bestimmungen de» Berliner Vertrage- sind nahezu in allen Punkten bereit» ausgeführt. A» allen weiteren Bestrebungen, den Frieden Europa'» dauernd zu sichern, bleibt da» deutsche Reich nach wie vor eifrig bctheiligt. Mit der Herstellung unserer nationalen Einigung sind die friedliche» Neigungen des deutschen Volke« in ihr volle» Recht getreten. In Bethäligung derselben bleibt die Politik de« Kaisers eine friedliche und erhaltende; mit der- unbeirrten Stetigkeit , welche da« Gefühl eigener Kraft verleiht, wird sie auch ferner bestrebt sein, i» voller Uneigennützigkeit für di« Erhaltung de» Frieden« nicht nur selbst einzutreten, sondern auch die Mitwirkung und Bürgschaft der gleichgesinnte» Mächte zu gewinnen und sicherzustellen." Dem Bundesrathe ist der Entwurf eine« Gesetze», betreffend die Erhebung der Brausteuer, zugegangen. Bekanntlich wurden schon in voriger Session dem Reichstag zwei in derselben Richtung sich bewegende Vorlagen gemacht, welche damals an die Commission^ jedoch nicht mehr zur Erledigung gelangten. Im jetzigen Entwürfe sind diese zwei Entwürfe vereinigt^ und zwar sind dabei die Abänderungsvorschläge der- früheren Reich«tag«commisston berücksichtigt. ' Am 9. Febr. haben in Berlin die Verhandlung«» über den österreichischen Handelsvertrag wieder be gonnen, zwar noch nicht mit den Vertretern Oester reich-Ungarn-, sondern zunächst nur unter de» deutschen Bevollmächtigten. Ganz ausgeschloffen ifk also die Möglichkeit noch nicht, daß auch der neue Handelsvertrag dem Reichstage noch in der bevor stehenden Session zugehen wird. Im deutschen Reich« wurden im Laufe des Jahre« 1879 im Ganzen 1759,12 Kilometer neue Eisenbahnen eröffnet, wovon 1276,21 Kilometer auf StaatSbahneu, 482,91 Kilometer auf Privatbahne» entfallen. Auf die sächsischen Staat-bahnen entfalle» 49,64 Kilometer. Oesterreich. Die Bewegung -egen Pie Eingabe der böhmischem Bischöfe in Sachen der Schulgesetze nimmt immrr^ größere Dimensionen an. Der „Pokrok", das er klärte Organ de« Dr. Rieger «ad vr» akttschechisch«» Clubs, «ach» jetzt ealschfrden Front gegen di, er wähnte Kundgebung und erklärt rundheraus, dieselbe- könne um so weniger auf die Unterst-Wag der^ tschechisch«, Abgeordneten rechn«, al« dte tschechischr-