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und Juden. Die Mauren griffen die Jude« an, tvdtrten und verwundeten mehrere und verbrannten einen 70 jährigen Vrri« lehend. Unter den ver wundeten waren mehrere französische Unterthanrn. Posten« Pferdehaare zum verkauf au Instrumenten macher x. nur gehandelt hat, ist noch nicht eonstattrt. Der Waldarbeiter und Hausbesitzer August Hänchen au« Obcröttendorf wurde im Walde de« Grafen Schall-Riaucour zu Putzkau beim Holz fällen so unglücklich von einem umfalleudea Stamme auf den stopf getroffen, daß der Tod sofort rintrat. Der Fabrikarbeiter Pönitz in Steina, mit dem fich der stutscher Huhn in unverzellichem Leichtsinn den ver meintlichen Spaß gemacht hatte, ihn zum Trinken au« einer Flasche mit Salzsäure, deren Inhalt er für Branntwein au-gegeben hatte, zu veranlassen, ist, wie der„Dvb. Anz." meldet, am Dienstage infolge der genossenen Salzsäure gestorben. In der Mittagsstunde de« 2. Februar schwang sich rin dem Arbeiterstande angehöriger Mann im betrunken Zustande über da« Geländer der «tbert- brücke in DreSden, sprang in die Elbe und ertrank. Am Donnerstag Abend 5H Uhr brach, wie wir au« dem „Ehemn. Tgbl." ersehen, beim Anzündea de- Gases in der Herrn Victor Nef (früher Heimann) in Chemnitz gehörigen, auf der Annaberger Chaussee gelegenen Baumwollspinnerei ein Schadenfeuer au«, welches so schnell um sich griff, daß e« rein un möglich war, etwas zu retten. Bedauerlich ist, daß 500 Arbeiter brodloS geworden sind. Vermischtes. — Der Ueberschuß der Berliner Gewerbe-Aus stellung beziffert sich auf rund eine halbe Million Mark. — (Bankerotteure in der Schweiz.) Nach den amtlichen Registern zählt der Canton Bern rund 120,000 Bürger, darunter aber 20,000 Falliten, die als solche kein Stimmrecht haben. — Die Universität Würzburg wird am 2. Jan. 1882 das 300jährige Jubiläum ihre» Be stehens feiern, Al« Beitrag zu den Kosten der Jubiläumsfeier hatte die kgl. bairische Staatsregierung 40,000 Mark postulirt. Das Postulat ist indcß von dem Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer abgelchnt worden. (Massenmord.) In der Nähe von Barce lona ist auf dem Gut eines reichen Besitzers, des Don Fulgencio de Bercogana, ein gräßlicher Massen mord verübt worden. Am Morgen des 27. Januar hatten mehrere Tagelöhner und Knechte lange Zeit vergeblich auf ihren Herrn geharrt, der sonst schon in früher Stunde unter ihnen zu erscheinen pflegte. Sie begaben sich daher in das Zimmer der Wirth- schafterin Manuela, um diese aufzufordern, den Herrn zu wecken. Sie fanden Manuela ermordet, auf ihrer Brust zeigten sich zwei gräßliche Wunden, die von Axihieben herzurühren schienen. Man eilte nun in die herrschaftlichen Gemächer, um von dem Borgefaüenen Meldung zu machen. Hier bot sich aber den Eintretenden ein entsetzlicher Anblick dar. Mit gespaltenem Kopfe lag der Hausherr da, gegen die Wand gelehnt. Ihm zur Seite ruhte der Leichnam seiner Gemahlin mit zerschmetterter Schläfe und weitklaffenden Wunden im Unterleibe. Im Nebenzimmer wurden zwei Töchter Don Fulgencio'-, eine siebzehnjährige und eine fünfzehnjährige, al« Leichen aufgefunden, und auf der Schwelle eine anderen Gemaches lag die älteste Tochter de- Hauses, ebenfalls durch Axthiebe ermordet. Da traurige Schicksal seiner Eltern und Geschwister hatte außerdem noch ein ganz junges Bübchen ge- theilt; denn selbst das unschuldige Kindchen war in diesem entsetzlichen Gemetzel von den entmenschten Mördern nicht verschont geblieben. Nur durch einen Zufall schien ein einzige» Mitglied der er mordeten Familie am Leben geblieben zu sein. E« war die» die kleine vierjährige Anita, welche man in demselben Zimmer, wo das Blut ihrer Geschwister die Dielen geröthet hatte, ruhig schlafend, in ihrem Bettchen fand. Man kann sich denken, welche Entrüstung diese» grausame Hin schlachten einer ganzen Familie unter den Be wohnern de- Gute« hervorgerufen hat. Der erste Schweinhirt de» ermordeten Gutsbesitzer« und seine beiden Söhne wurden al- muthmaßlich« Thäter ver haftet. Sie sollen da» gräßliche verbrechen au« Geldgier begangen haben. E» hielt schwer, sie vor der Wuth der erbitterten GutSleute zu schützen. — Neu« Nachrichten au« Aokohama entwerfen ein schreckliche« Bild der Feuersbrunst, welche la Tokio am 26. December v. S. wüthete. Da« Feuer zerstörte etwa 10,000 Gebäude und machte mehr al« 60,000 Personen obdachlo«. Ungefähr hundert Personen haben ihr Lebm bei dem Brande eioge- büßt. Es ist, bi« in« kleinste Detail übereinstimmend, eine Wiederholung der Catastrovhe von Chicago. Den Zündstoff lieferte die leichte Bauart der Häuwr, ein heftiger Sturm fachte di« Flamme an. Die «Vein sie gesteht die Richtigkeit der Gründ« und Befürchtungen zu, welch« für da« Einbringen der Vorlage sprechen. Sowohl mächtige, jetzt um schlummernde Impulse Frankreich«, al« auch die ernste Verschiedenheit der deutschen Interessen mit denen Rußland« können später eventuell einen Krieg vrovoziren. Da« Traurigst« der ganzen Sache liegt m der Enthüllung de« schrecklich«» uugkwissrn Zustande« de« bewaffneten Waffenstillstandes, in welchem Europa nun von Tag zu Tag l«bt. Der „Daily Telegraph" sieht in der Verlag« rin« Maßrrgrl gegen die -russischen Truppeuausammlungen im Westen und siud«t die Wehrvorlage daher gerechtfertigt. Eng land müsse auch seine nationalen Kräfte stärken und vermehren, anstatt den abstrakten Ideen von Sparsamkeit nachzugeheu, wenn r» seine Stimme ferner im Rathe und in der Leitung der Nationen b«halten wolle. Die liberale „Daily News" geißelt die Maui« der Soldatenrüstungen, welcher nur die Ruhmsucht zu Grunde liege, von der leider auch die jttzige englische Regierung erfüllt sei. Die Gründe für die Rüstung Deutschlands seien lächerlich ; «S sei nicht die Bestimmung der Menschheit, daß Deutsch land durch Rüstungen verarmen müsse, um Frank reich zu Gleichem zu zwingen. Nur Schwärmer könueu jedoch hoffen, England werde nicht diesem Beispiele folgen. Die russische Presse behauptet, die Stärke-Berech nung der Armeen sei in den Motiven der deutschen Militärvorlage in Bezug auf Rußland falsch und tendenziös, wenn auch geschickt zusammengestrllt. Die Unrichtigkeit sei sofort bemerkbar, wenn man bedenkt, daß den preußischen Bataillonen mit ungefähr 1000 Mann Friedensstärke die russischen mit nur 600 Mann gleichgestellt werden. Die feierliche Auffahrt de« neuen russischen Ge sandten am deutschen Kaiserhofe fand vorigen Freitag in Berlin nach dem kaiserlichen Palais statt. Herr von Saburav erfreute sich der schmeichelhaftesten Aufnahme und gilt bekanntlich für eine dem Reichs kanzler besonder» genehme Persönlichkeit. Der Kronprinz de« deutschen Reich» und von Preußen traf nach «irrem Telegramm aus Pegli am 1. Fkbruar Nachmittags 1 Uhr wohlbehalten im Bahnhofe von Sampierdarena ein und wurde daselbst von der Frau Kronprinzessin empfangen. Dem BundeSrath ist bi» jetzt officiell betreffs der Steuervorlagen nur die Mittheilung gemacht worden, daß demselben die Brausteuervorlage zugehen wird. Nichtsdestoweniger gilt e« als sicher, daß der BundeSrath eine Vorlage über dir Börsensteuer er halten wird, während über die anderen Steuer- projecte im Reichsschatzamte noch Berathungen statt finden. Was die Einbringung der Wehrsteuer be trifft, so hört die „M. Z.", daß hierüber die Ver handlungen zwischen dem preußischen Krieg-Ministerium und dem ReichScanzler noch nicht zum Abschluß ge kommen sind. Doch wird die Einbringung einer solchen Wehrsteuervorlage in den Reichstag für ziemlich feststehend gehalten. Man hört, daß die Einnahmen einer Wehrsteuer für ganz Deutschland auf 12 Millionen Mark jährlich veranschlagt werden. Der würtembergischen Abgeordnetenkammer sind von verschiedenen Seiten Anträge zugegangen, die Regierung zu ersuchen, beim BundrSrathe aus eine Herabsetzung der GerichtSkosten hinzuwirken. Au» Petersburg schreibt man unterm I.Febr.: Der „GoloS" weist in seinem heutigen Leitartikel darauf hin, daß in der Festung SsuSdal im russischen Gouvernement Wladimir drei altgläubige Geistliche gefangen gehalten werden. E» sind dir» der siebzig jährige Erzbischof Arkadij, welcher schon 26 Jahre, der achtzigjährige Bischof Konop, welcher 22 Jahre, und der Bischof Gennadij, welcher 17 Jahre ge fangen sitzt. Ihr ganze» Verbrechen besteht darin, daß sie Altgläubige sind. Der „Golos" erinnert daran, daß r» den Anschauungen unserer Zeit wenig entspricht, die religiöse Ueberzrugung mit jahrelanger Kerkerhaft zu strafen. Wie man au» Canne« unter« 31. Januar melde», hat die Kaiserin von Rußland die Rückreise »ach Petersburg an demselben Tage angetretrn. Granirr d« Cafsagnac (Vater) ist am 31. Jan. gestorben. Er war einer der eifrigsten Schildknappen de« napoleonischen Staatsstreich«, welchen er in der Presse vorbereitet» half und energisch verthridigte. Sem Sohn ist der bekannte Nedacteur de» „Pays" und stet« zum Ecaudal aufgelegt« Deputirte Paul Eaffagoac. Nachrichten au« Rio de Janeiro vom 31. Jan. melde», daß in Brasilien da« grlbe Fieber zum Ausbruch gekommen, daß die Epidemie aber bi« jetzt nur mit geringer Heftigkeit ausgetreten ist. Gibraltar, 31. Jan. „Guardian" berichtet «ch Fez über heftige Conflicte zwischen Mauren Sachsen. Se. K. S. Hoheit Kronprinz Rudolf von Oester reich wird zum Besuche de» sächsischen Hofe« nächst« Mittwoch früh 8 Uhr in Dresden rinlreffen. Da« königlich sächsische Finanzministerium ver öffentlicht folgend« Bekanntmachung: Nach Beschluß de« BundeSrath« de« Deutschen Reich« darf die Erlaubuiß der zollfreien Wiedereinfuhr in Oester reich veredelter deutscher Waaren vom 1b. Februar dirse« Jahre« ab von den obersten Landesfinanz- behörden auf Grund 8 115 Abs. 2 de« BereinSzoll- gefitzt» vom 1. Juli 1869 nur noch in besonderen Fällen, und zwar dann ertheilt werden, wenn der Nachweis erbracht wird, daß die Ausführung der Veredelung in Oesterreich für den deutschen Verkehr nothwrndig oder nützlich ist. Da» ReichSoberhandclSgericht hat in der Zeit vom 1. December 1878 bi» 30. September v. I. 1513 Spruchsachen bearbeitet. Davon kamen au« Sachsen 370, au« Preuße» 655, au« Baiern 119, au» Hamburg 41, au« Elsaß-Lothringen 40 u. s. w. q Umschau in der Lausitz, 31. Januar. Der 70 jährige Auszügler Wrtzke zu Quatitz bei Bautzen hat fich am 23. Januar erhäng». — Am 25. Jan. ist in der Mühle zu Scheibe ein Mühl bursche inS gehende Zeug gekommen und auf schreck liche Weise getödtet worden. — Den 27. ist zu Lipitsch die Wittwe Kletsch mit der linken Hand in die Dreschmaschine gekommen und ist ihr der Arm bis zum Ellenbogen schrecklich zerquetscht worden. Der Arm mußte abgelöst werden. — Den 29. wurde eine Schuhmachersfrau zu Zittau vom Mühlknappen Hiller noch lebend au» dem Wasser gezogen und dem Krankinhause übermittel». Jedenfalls liegt ein Selbstmordversuch vor. — Die königliche Kreishaupt mannschaft zu Bautzen macht bekannt, vaß die Ein- und Durchfuhr von Vieh au» Oesterreich-Ungarn noch nicht sreigegeben ist. Da« Warnsdorfer Blatt „die Abw.hr" Halle das Gegentheil behauptet. — Das Ctammvermögen der Stadt Löbau betrug nach der letzten Feststellung 1,645,253 Mark, die Schulden betrugen 486,865 Mark. Auf da« Jahr 1880 kommt ein Fehlbetrag von 41,246 Mark im HauS- haltplane vor, der durch Anlagen beschafft werden muß. — Den 27. hielt der Albert-Zweigverein zu Löbau seine Generalversammlung ab und es wurde dabei n. A. mitgetheil», daß derselbe 1879 an Ein nahmen 547 M. 69 Pf und an Ausgaben 499 M. 20 Pf. gehabt; auch einen Fond von 2420 Mark 62 Pf besitze. Da» im vorigen Jahr durch Herrn Eeminardirector vr. Burkhardt zum Besten de» Verein« veranstaltete Concert ergab 264 Mark. — Nicht in Gaußig, sondern in Guttau ist ein neuer Kirchhof eingeweiht worden. Bei der Fleischbeschau im Schlachthofe zu Dresden fand der Beschauer Herr Mitscherling am 2. Februar in einem au» der Bischofswerdaer Gegend ringeführten Schweine Trichinen in ziemlicher Zahl vor. Endlich ist e» gelungen, die verwehte Eisen bahnstrecke Annaberg-Weipert von den Schneemassen soweit wieder zu befreien, daß der regelmäßige Verkehr wieder ausgenommen werden konnte. Die Strecke war ca. 8 Tage unfahrbar, und zwar in einer Weise, wie sie bisher noch nicht beobachtet wurde. Die verehel. Frau Kappler au» Ohorn, welche vor einigen Abenden zwischen Pulsnitz und Ohorn schwer verletzt ausgesuvden wurde, ist am 27. Jan. infolge dieser Verletzungen gestorben, ohne vorher zum Bewußtsein gekommen zu sein und über die Entstehung der an ihrem Kopfe Vorgefundenen schweren Verletzungen Auskunft geben zu können. Da« ärztliche Gutachten spricht sich dahin au-, daß die Frau von einem Schlitten überfahren worden ist und ihr von den Pferdehufea dir Verletzungen bei gebracht wurden. Trotzdem werden die Recherchen fortgesetzt. Ein recht boshafter Streich ist dieser Tage in Bernstadt einerAnzahl Gutsbesitzer gespielt worden. Dieselben waren dorthin mit ihren Geschirren al» Gäste zu einem Kränzchen gekommen und hatten ge meinschaftlich ihre Pferde in einem Stalle unter gebracht. Al« mau wieder die Heimfahrt avtreten wollte, machte man beim Herau-führen der Pferde di« trübselige Entdeckung, daß sämmtlichen die Schwänze abgeschniltea und dergestalt die Thiere natürlich auf « Häßlichste entstellt waren. Wer der gemeine Au«über diese« Bubenstreich«, bei dem r« sich vielleicht auch um die Erlangung eine« lohnenden