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Italien. Nachrichten aus Rom zufolge hat der König den früheren Ministerpräsidenten DepretiS zu sich berufen, vermuthlich um mit ihm hinsichtlich der Uebernahme de» Ministerium zu conferiren, falls Cairoli um seine Entlassung nachsuchen sollte. - Spanien. Madrid, 10. December. Der neu ernannt, deutsche Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Solim Sonnewalde, hat heute dem Könige sein Beglaubig ungSschreiben überreicht. von derselben Krankheit ergriffe» worden. Sr. Maj. Glattdccks-Corvelte ^uise", gGeschütze, Commandant Corvetten-Capitän Schering, ist am 7. d. M. in Plymouth eingetroffen und am S. Dec. nach Gibraltar in See gegangen, um die Reis« nach Ostindien und China fortzusetzen. Während der preußische Landtag noch am La- fange seiner Arbeiten steht, gehen bereits allerlei Meldungen bezüglich der für den Reichstag vor bereiteten Gesetzentwürfe durch die Zeitungen. Dahin gehört auch die Revision der Gewerbeordnung, die im Augenblicke in den zuständigen Kreisen lebhafter denn je erörtert wird, und von der man hofft, daß sie auch nach der Richtung der Jnnungsverhältnisse eine Besserung der gegenwärtigen traurigen Lage der Gewerbe in's Auge fasse, ohne damit dem Zunft zopfe seligenS Angedenkens zusteuern zu wollen. Berlin, 13. Dec. Heute 7 Uhr Abend« wurde und Oesterreich für ein Jahr von den beiderseitigen Unterhändlern unterzeichnet. Der Meistbegünstigungs vertrag hält das Appreturverfahren und den Roh leinen-Verkehr aufrecht, letzteren unter der Beschränkung der Zahl der bisherigen Märkte. Oesterreich. Prag, 11. December. Der Kronprinz Erz herzog Rudolf hat sich gestern mit einem Zimmer- Kapselgewchre in die linke Hand geschossen. Der Schuß ging zwischen dem Daumen und dem Zeige finger durch die Fleischtheile, die Wunde ist etwa H Zoll lang, der Schmerz soll nicht bedeutend sein. Nach dem ersten ausgegebenen Bulletin ist das All gemeinbefinden des Kronprinzen befriedigend und er scheint nur eine längere Schonung nothwendig. Schwei,;. Der Bundesrath soll die Unterdrückung des socialdemokratischen Blattes „Avant-Garde" in Thaux de Fonds beschlossen haben. Die Spedition und Abonnementsannahme desselben durch die Post sind verboten. Vermischtes. — In der Neumark und zwar im KönN- berger Kreise, ist die Rinderpest mit großer Heßg- keit ausgebrochen und binnen wenigen Tage» in Kem Städtchen Bärwalde, in dem Flecken Min und dem Dorfe Zäckerick der größere Theil detge- sammtea Viehstande« getödtet worden. — Au Blumberg zwischen Dernau und AltlandSber W-iw« al» bleibende- Denkmal au-geführt werde. Pie-nKen Persönlichkeiten, welche der Kaiser nach seiner Rückkehr empfangen, waren seine Leibärzte vr. v. Lauer, v. Langenbeck und Wilms. Schon auf dem Bahnhof hatte der Monarch erklärt, daß er sie im Palai« sofort zu sehen wünsche. Hier sprach er ihnen in bewegten Ausdrücken seinen Dank aus upd heftete ihnen eigenhändig die neu verliehenen Orden an, indem er bemerkte, sie möchten sie zum Andenken au diese Zeit stet« tragen, auch wenn ihnen später höhere Classen derselben verliehen werden sollten. Berlin, 11. December. Bei Berathung des AvtragS Windthorst im Abgeordnetenhaus« über die Äbänyerüng des Gesetzes , wodurch geistliche Orden und Congregationen aufgehoben werden, erklärte sich der CultuSminister entschieden dagegen, da für die Thätigkeit der betreffenden Orden genügender Ersatz geschaffen sei. Die Regierung werde bezüglich der . der MeistbcgünstigungSvertrag zwischen Deutschland Schule keinen Schritt zurück thun. Der volle Frie den mit der Kirche könne aber nicht auf Grund un annehmbarer Bedingungen zu Stande kommen. Er setze den Anträgen des CentrumS, welche die ganze Gesetzgebung gegen Uebergriffe der katholischen Kirche vernichten wollen, ein unbedingtes Nein entgegen. Solche Bedingungen stelle man einem an Händen und Füßen gefesselten Gegner, nicht aber einem solchen, der aufrecht stehe und in Ewigkeit aufrecht stehen werde. Das Centrum wolle keinen Frieden, führe den Kampf um de« Kampfes willen. Jetzt regiere ein friedliebender Papst, der seine Friedensliebe viel fach bethätigt habe. Die Regierung war und ist friedensbereit auf der Basis des Schreibens des Kronprinzen an den Papst. Wenn auch beiderseitig der Wunsch nach Frieden vorhanden sei, so gehe es damit doch nicht so rasch. Der Frieden müsse ein möglichst dauerhafter sein. Der Vorschlag, durch Nichtanwendung der Gesetze die Sache einschlafen zu lassen, sei unausführbar. Brauchbare Vorschläge über Aenderung der Maigesetze fehlten bis jetzt gänz lich. Die Regierung werde nicht nutzlos ihre Position aufgeben. Der Besitz der betreffenden Gesetze war, ist und bleibt eine Ncthwendigkeit für die Regierung. (Lebhafter Beifall.) — Das Abgeordnetenhaus beschloß mit allen Stimmen gegen die Stimmen des Centrums und der Altconscrvativen über den An trag Windthorst's, betreffs der Abänderung der Gesetze über Aufhebung der geistlichen Orden, zur einfachen Tagesordnung überzugehen. Im Laufe der Debatte hatte Abg, Windthorst darauf hingewiesen, daß in dem Schreiben des Kronprinzen an den Papst von einem Vertrag zwischen Staat und Curie die Rede sei; ferner erklärte er Namens des Centrum» und der deutschen Katholiken, daß, wenn eine Ver ständigung zwischen der Regierung und der Curie erzielt werde, würden sie sich voll und ganz diesen Abmachungen unterwerfen, selbst wenn sie die Con- cessionen an den Staat sür zu weitgehend hielten. Der CultuSminister erklärte es für einen vollständigen Jrrthum, wenn irgend Jemand ihn so verstanden habe, al» ob rr an rin Concordat gedacht habe. Nachdem die Mitglieder der Familie des Groß herzog» von Heffea von der DiphtheritiS wieder rn 2 Meilen von Berlin, ist die Rinderpest airSgebräen.