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Fdlgetl haben dürften. Vielleicht sollen die Ent« Hüllungen des Chefs der Admiralität im Reichstage - auf diese Folgen vorbereiten. Das'Auftreten des Herrn von Stosch bleibt deshalb nicht weniger auf fällig, wenn eS auch manche Aehnlichkeit mit dem parlamentarischen Auftreten deS Reichskanzlers hat. Für die Hinterbliebenen der mit der Panzer fregatte „Großer Kurfürst" Verunglückten sind bei der Centralstelle in Summa 103,283 Mark ein gegangen und es werden die Sammlungen nunmehr als geschlossen angesehen. Aus Anlaß der zum 1. October bevorstehenden Einführung besonderer Postkarten ä 10 Pf. für den Verkehr im Weltpostverein wird die Mittheilung Von Interesse sein, daß die Anzahl der Postkarten, welche sich zwischen den einzelnen Ländern des All gemeinen PostvereinS bewegen, gegenwärtig etwa 16 Millionen jährlich beträgt. Nachdem inzwischen fast ' säwmtliche civilistrte Nationen der Weltpostunion beigetreten sind, wird sich der Ausbreitung der Post karten auch im Weltverkehre ein weiteres ergiebiges Feld eröffnen ; im Innern der einzelnen Postgebiete gelangten im letzten Jahre circa 450 Millionen Postkarten zur Versendung. Ueber der Balkanhalbinsel lagern noch immer die Nebel des Berliner CongresseS. Bemerkenswerth ist, daß die Besetzung BatumS ganz ohne die er warteten Zusammenstöße erfolgt ist, ein offenbarer Beweis für die Nichtigkeit der gegen die Türkei er hobenen Vorwürfe, welche ihrerseits nach Kräften bemüht ist, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Hal sie doch dies Streben sogar mit dem Leben eines ihrer treuesten Parteigänger, des Muschir Mehemed Ali Pascha bezahlen müssen, der, zur Pacification der Albanesen abgeordnet, einem Com- plotte dieser mordlustigcn Aufrührer zum Opfer fiel. Sein Wunsch, den Tod auf dem Schlachtfelde zu finden, blieb unerfüllt; immerhin aber ist er treu seiner Vergangenheit und den freiwillig übernom menen Verpflichtungen gestorben. Seine vorzüglichen Eigenschaften und die großen Dienste, die er seinem zweiten Baterlande geleistet, werden seinem Namen einen ehrenwerthen Platz in der Geschichte sichern. Noch befindet die Untersuchung über den bei Sittingbourne stattgefundenen Eisenbahnunfall sich im Gange, noch sind die Leichen derer, die mit der Princeß Alice in die Themse versanken, nicht alle zur Ruhe bestattet, so kommt schon Näheres über einen Unfall, welcher'der Catastrophe auf der Themse an Furchtbarkeiten kaum nachsteht. In Süd-Wales, etwa 2^ deutsche Meilen von der Stadt Newport, liegt eine Kohlengrube, die den Namen „Prince of WaleS-Grube" führt. Sie ist an 1000 Fuß tief und liefert mit die beste Kohle für Schiffsmaschinen. Die Eigenthümer standen bisher immer im Ruf, sowohl für fachmännische Ausbeutung ihrer Gruben als auch für die Sicherheit ihrer Arbeiter das Beste gelhan zu haben. Leider hat alle Vorsicht nichts genützt. Am 11. Sept. Nachmittag brachen in der genannten Grube schlagende Wetter aus, und zwar zu drei verschiedenem Malen innerhalb kurzer Zeit abschnitte. Drei starke Schläge, ein Blitz und eine schwarze, aus dem Schacht aussteigende Rauchsäule verkündeten denen, die in der Nähe de» letzteren weilten, nur z« deutlich , was sich in der Tiefe ve- geben. 373 Arbeiter waren, wie sich au« der Gruben« liste erwies, am Morgen eingefahren und gegen 280 derselben wurden am Abend als rettungslos verloren angesehen. Wohl wurden nach geschehener Explosion sofort alle Mittel zur Rettung aufgeboten, dennoch konnten bis zum Einbruch der Nacht nur 90, darunter mehrere Tobte und Verstümmelte, zu Tage geschafft werden. Die da nämlich freiwillig eingefahren waren, um den Verunglückten zu Hülfe zu kommen, fanden die Luft zum Athmen so unge eignet, daß sie nicht weit genug vordringen konnten, und so ist es leider nur Gewißheit, daß mit Ausnahme der obenerwähnten Geretteten die übrigen den.Er- stickungStodt sterben mußten. Die Grube steht in Flammen, und wenn ihr die letzte Möglichkeit, einige der unten Befindlichen zu retten, verschwindet, dann bleibt zur Bewältigung des Brandes nichts Anderes übrig, als sie unter Wasser zu setzen. Zur deutschen Tabackenquete. Nachdem die Tabackenqnete-Commission des Reichs am 10. August ihre Arbeiten vertagt und ihr Pro gramm nebst Fragebogen veröffentlicht hat, sind nunmehr die von ihr in den verschiedenen deutschen Staaten niedergesctzten 24 Bezirkscommissionen in volle Thätigkeit getreten. Gleichzeitig werden auch die statistischen Erhebungen über das Tabackgewerbe beschleunigt, da das Material schon Ende September an das Kaiser!, statistische Amt abgeliefert werden soll. Die für das Königreich Sachsen ernannte Bezirkscommission, deren Sitz Dresden ist, hat bereits 5 Sitzungen gehalten und sich soeben veranlaßt ge sehen, eine öffentliche Aufforderung zu erlassen, aus der das von ihr beabsichtigte Verfahren zur Unter suchung aller einschlagenden Verhältnisse näher er sichtlich wird. Hiernach erachtet es die Commission zur Aufklärung der ihr zur Beantwortung über wiesenen Fragen für Wünschenswerth, möglich viele Erkundigungen im ganzen Lande einzuziehen und allen Sachkundigen Gelegenheit zu geben, ihre Interessen und Anschauungen, Klagen und Wünsche vorzubringen. Die zu beantwortenden Fragen, welche bereit« im „Dresdner Journal" veröffentlicht worden sind, können von dem Vorsitzenden der Commission, vr. Böhmert in Dresden, unentgeltlich und franco bezogen werden. Die Bezirkscommission erklärt sich zur Entgegen nahme schriftlicher und mündlicher Mittheilungen, soweit dieselben auf Sachkunde beruhen, bereit und" beabsichtigt zu diesem Zwecke noch im Laufe des Monats September an den Hauptsitzen des sächsischen Tabackhandel« und der Tabackfabrikation, insbesondere in Dresden, Leipzig und Waldheim öffentliche Sitzungen abzuhalten. Kaufleute, Fabrikanten, Land- wirthe und Arbeiter, welche am Tabackbau und Tabackhandel oder an der Tabackfabrikation betheiligt sind, sowie Personen aus anderen Berufszweigen (Beamte, Aerztr, Geistliche, Lehrer, Mitglieder ge meinnütziger Vereine u. s. w.), welche dem industriellen Leben nahe stehen und in der Lage sind, über die geschäftlichen und socialen Verhältnisse der in Frage stehenden Erwerbszweige Auskunft zu geben, werden ersucht, sich rechtzeitig mit dem Vorsitzenden der