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Kett dem 4. November tagt im Reichstag-« gebLide in Berlin die TabackSenquSte undtvixd die selbe wahrscheinlich bi» Ende diese» Monat« dauern? Am 9- November haben ebenfalls iM Reichstags grbäude die Sitzungen der Commission für die Leinen- und Baumwollenenquöte begonnen; da die Ver nehmung von- über hundert Sachverständigen in Aussicht genommen ist, so dürsten die Sitzungen dieser Enqubte sich bis Ende December auSdehnen. Wie verlautet, wird in den nächsten Tagen im Bundrsrath fettens Preußen« ein Antrag auf Revision des Zolltarif» eingebracht werden. Dem Herrn Handelsminister! scheinen die Loh gerber im deutschen Reiche nicht betrübt genug zu sein. Da» „Deutsche Montags - Blatt" erfährt nämlich von einem handel-ministeriellen Rescript, welches geeignet ist, in den Kreisen de» für Deutsch land recht beträchtlichen Gerberei - Gewerbes ernste Bekümmerniß hervorzurufen. Herr Maybach hat nämlich seinen Kamps gegen die Differential-Tarife nunmehr auch auf dir Eisenbahntarife für Eichen lohe ausgedehnt, obgleich die deutschen Gerbereien, deren e» namentlich in Siegen, Aachen, Malmedy, Brandenburg, Berlin und Sachsen giebt, die aus Oesterreich exportirte Eichenlohe gar nicht entbehren können. Es wird diese neue Bethätigung schutz- zöllnerischer Agrarpolitik gewiß wieder viel Lärm machen, und es ist nicht uninteressant, hervorzuheben, daß die Differentialtarife für Eichenlohe erst unter dem Ministerium Achenbach eingesührt worden sind. Bekanntlich hat die Stadt Siegen durch ihre Gerbe reien das größte Interesse an diesen Tarifen, und somit gereicht es Herrn Achenbach, der bekanntlich aus Siegen gebürtig ist, nicht zur Unehrt, daß er die in seiner Vaterstadt gemachten Erfahrungen zu Gunsten eines nicht unwichtigen deutschen Industrie zweiges generalisirt hat. In den meisten Garnisonstädtcn Oesterreichs haben in den letzten Tagen festliche Empfänge der aus dem Feldzug in Bosnien heimkehrenden Reservisten stattgesunden. In der Nacht zum 4. November trafen die Reservisten des 1. Jägerbataillons in Theresienstads ein. Die Colonnen hielten unter den Klängen des Radetzkymarsches jubelnd ihren Einmarsch in die Festung, wo trotz der späten Nachtstunden Alles auf den Beinen war und illuminirt hatte. Unter den Gebäuden fiel besonders die kleine Jnfanteriecascrne auf, welche beflaggt war und jedes Feaster hell erleuchtet hatte. Es war ein buntes, bewegtes nächtliches Bild; fast die Hälfte der rückkehrendcn Soldaten hatte den rothen türkischen FeS auf dem Kopfe. Den Schluß machte die Bewirthung der Jäger, welche von den Offizieren der Garnison in „Stadt Wien" und im OffijierS- casino veranstaltet worden war." Wien, 11. November. Die „Politische Corre- spondenz" veröffentlicht den Wortlaut der Prokla mation, womit eine General-Amnestie für Bosnien und die Herzegowina verkündigt wird. Die Amnestie erstreckt sich, auf anläßlich der Occupatio» Compro- mittirte, welche zu friedlicher Beschäftigung zurück gekehrt oder binnen 14 Tagen sich freiwillig stellen und Gehorsam zusichern, ferner auf in Untersuchungs haft oder Strafe Befindliche, dagegen nicht auf hrr- vorragende Rädelsführer, die sich kemnp m« bdfidtttd, doch wird?tuchb^sgllch ÄesHWGesoNdtt rücksicht-würdigen Fällen - BrgnadigungS^lüMtg stellt'werden, i ' : 2!.-.!.- .- M Wien, 11. November. Die. »Politische Corrt^ spondenz? meldet au» ConstaMaopetr DesPf-rte^ aus SereS in MaerdSnien zngcgangenen Berichte»' zufolge! überfielen und umzingelte» Bulgaren in KraSnastatiönirt« Compagnien iceguläre» türkische»? Militär, die nach dveißigstündigem Kampfe gefangen? nach Harbic geführt Warden. - Bulgarische Insurgent»«! griffen Jenikaesfi und Gradcaatta an und zündetet-' die mohamedanifche« Ortschaften Bresnica; Ma«»ra-r Polirca und HiMnica an, wobei viel« Weibe»! Und- Kinder getödtet sein sollen. — Weiter meld« die „Pol. Corr." au» Athen vom 10. November: TM Opposition in der Kammer verlangte nicht die auf' die Jnsurrectivn von Thessalien und Epirus, sondert»! die ans die Verausgabung von drei Million«« Drachmen für die Flüchtlinge bezüglichen Acte«; nachdem die Vorlage derselben zugesagt, erklärt sich die Opposition für befriedigt. E» "ist gegründete Aussicht, daß da» Cabniet KoMunduroSj welches E auf Durchführung de» Berliner Vertrag» gerichtet^ Politik durchführt, fortan unangefochten bleibt. Ferner meldet die „Pol. Corr." au» Bukarest : 'Die russischen Truppen werden am 17. Nvv. Rumänien' räumen und sich nach Bessarabien zuröckziehen. Meldung der „Pol. Cvrr." au» Belgrad : Die De- putirtenwahlen sind beendigt und größtentheils der liberalen Regierungspolitik günstige Candiratrn gr- wählt worden- in Belgrad sind zwei Liberale gewählt. Sachsen. Ihre Majestäten der König und die Königin haben Sich mit Ihren k. und k. Hoheiten de« Großherzoge und der Großherzogin von Toscana und der Erzherzogin Antoinette, sowie mit Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg am 10. k Mi Abends 6 Uhr 10 Minuten zu einem mehrtägige« Aufenthalte nach dem k. Jagdschlösse Wermsdorf begeben. ' Bischofswerda, 11. Nov. Sonnabend, de» 9. d., fand die Einweihung unserer ncuerbauteu Turnhalle statt, die, wenn wir dem Urtheil eine», sachkundigen Manne» trauen dürfen, sowohl hinsichtlich ihrer Größe und Bauart, al» Decoration zu Le« schönsten de» ganzen Sachsenlandes gehört. Früh 10 Uhr bewegte sich ein langer Zug von Knaben Und Mädchen unter Musikbegleitung von dem Schul gebäude nach der Turnhalle, woselbst die städtische Vertretung und ein zahlreiche» Publikum bereits' versammelt war. Nach genommener Ausstellung intonirte die Kinderschaar ein patriotische« Liet^ worauf Herr Director 0r. Henze die Rednerbühne bestieg. In seiner Ansprache hob er zunächst hervor, daß sich die Turnerei nur langsam und unter harte« Kämpfen im deutschen Vaterlande Bahn gebrochen! habe, daß sie aber, jetzt nach der prophetischen Bn> kündigung de» Turnvater» Atdwig Jahn „dem ge* wattigen Meere gliche, da» schirmend die ÄrenMack de» Vaterländer umwoge". Allüberall erhebe» sich jetzt Pflanz« und Pflrgstätten de» Turne«, und auch- ..r- inü rurn.-gH'H- --rn^ .uu