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auch ein s^eld, auf welchem sich zum all- Wr gemeinen Besten die Thätigkeit der Innungen geltend machen könnte. Wenn die Gewerksgenossen zu- A sammentreten und sich verpflichten möchten, jedem ' Gesellen und Lehrling einen gewissen Satz von Lohn oder Kostgeld abzuzichen, wenn diese Beträge all wöchentlich an einen der Meister abgeliefert und von diesem Vertrauensmann in Sparkassenbüchern der einzelnen Leute angelegt würde, so wäre damit schon manches erreicht. Haben die Leute erst einige Ersparnisse, dann werden die meisten schon ganz von selbst darnach streben, mehr zu denselben zu legen. Deutsches Reich. Der Erbgroßherzog von Baden traf am 21. October mit Gefolge in Leipzig ein und stieg in Hauffe's Hotel ab. Dem Vernehmen nach wird sich Sc. königl. Hoheit an der Universität inscribiren lassen und das Wintersemester in Leipzig verbleiben. Pohla, 23. Oct. Mit dem heutigen Tage war der hiesigen Schulgemeinde, die aus Pohla, Schönbrunn und Stacha, also der ganzen Parochie, besteht, ein herrlicher Festtag erschienen. Nachdem ihr neucrbauteS und wohlgelungenes Schulhaus feUig geworden, galt es, demselben die Weihe zu geben. Ein wohlgeordneter Festzug setzte sich vor 10 Uhr in Bewegung, um die Gutsherrschaft und die Ehren gäste aufzunehmen und sich dann in'S alte Schul- haus zu begeben. Dort wurden zwei Verse des Liedes: „Anbetung sei dir Herr" angestimmt. Dann hielt Herr Cantor Zieschang eine Herz- und gemüth- volle Rede, in welcher er mit Dank gegen Gott auf die vergangene Zeit hinblickte und des Segens gedachte, der aus dem alten Hause in die Gemeinde gekommen. Er dankte aber auch im Namen seiner Familie und im Namen der Gemeinde dem Herrn Baron von Ponickau auf Pohla für die Heimstätte, welche er ihr und der Schule nach Abbruch des alten Hauses bereitet. Dann wies er hin auf das neue Haus, in welchem mit Gott auf rechtem Grunde und in K rechtem Geiste gearbeitet werden sollte. Und zwar ' solle dies geschehen: 1) im Geiste der Wahrheit; 2) im Geiste des Glaubens, der auf das Evangelium Jesu Christi gegründet ist; 3) im Geiste der Liebe und Demuth, der Selbstverleugnung und Entsagung. Namentlich wünschte er, daß die Schule und das Haus in rechter Einigkeit wirken möchten. Daun wurde der Vers gesungen: „Unfern AuSgang segne Gott!" Hierauf bewegte sich der Zug unter Musik klängen vor das neue, von den Herren Baumeistern Frenzel aus Bischofswerda und Nitsche in Groß hähnchen erbaute Schulhaus und in dasselbe. Dort wurden einige Verse des Liedes: „Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut" mit Musikbegleitung gesungen, woraus der Herr Bezirksschulinspector vr. Wild aus Bautzen die Festrede über die Worte der Schrift hielt: „Wo der Herr nicht das Haus bauet, da arbeiten umsonst die daran bauen." Nach der vor trefflichen Rede hielt unser Herr Pastor Jentsch ' ein herzliches Gebet. Mit Gesang des Liedes: „Nun danket alle Gott" wurde die schöne Feier ge schlossen. — Noch wurden die Kinder mit Speise pnd Trank bedacht und ergötzten sich dann längere Zeit an muntern Spielen. Herr OttergutS-eHtzer von Ponickau gab ein Festmahl, zu welchem die Ehrengäste und sämmtliche Gemeinde-, Schul- und Kirchenvorstände eingeladen wurden. Umschau in der Lausitz, 23. October. Vor Kurzem sind zu Drähne (pr. L.) die meisten Gebäude des Häuslers Peter, George Paul, Johann Paul und Bauer BenaS abgebrannt. — Am 20. brannte das Gehöfte des Gutsbesitzer Dienel zu Dittelsdorf bei Bernstadt ab. — Am 18. ist der Steinarbeiter Johne aus Wiesa in einem mit Wasser gefüllten Steinbruche ertrunken. — Der Gutsbesitzer Borgmann in Jesau hat beim Planiren einer Wiese eine lhönerne Flasche mit mehreren Hundert Münzen aus dem 17. Jahrhundert gefunden. — In der Hoffmannschen Fabrik zu Neugersdorf ist ein Productenvertheilungövereiu begründet worden, wo durch jeder bcitretenke dortige Arbeiter seine Waaren ca. 20 K billiger erhalten kann als anderwärts. — Herr Pastor Hiller in Oberfriedersdorf ist zum Pastor nach Oberseifersdorf erwählt worden. — Der Hausbesitzer und Markthelfer Schöber in Zittau hat von der königl. Krcishauptmannschast zu Bautzen ein Bclobigungsdccret erhalten, weil er 25 Jahre treu in der Handlung von Beckert L Co. thätig gewesen. Die neueste Nummer des „Dresdner Journals" veröffentlicht im amtlichen Theile den Wortlaut des Socialistengcsetzes und im Anschluß an dasselbe fol gende Bekanntmachung des Königl. Sächs. Ministe riums des Innern: „Zur Ausführung des §29 des . mit dem Tage der Verkündigung in Kraft tretenden Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestre bungen der Socialdemokratie vom 21. October d. I. (Reichsgesetzblatt von 1878 Seite 351), wird hier durch bekannt gemacht, daß in hiesigen Landen unter der, in jenem Z 29 enthaltenen Bezeichnung „LandeS- polizeibehörde" die Kreishauptmannschaften und unter der Bezeichnung „Polizeibehörde" die Polizeidirection in Dresden, die Amtshauptmannschaften, die Ber- waltungscommission für die Schönburg'schen Receß- herrschaflen, die Polizeiämter in Leipzig und Chemnitz, und in den übrigen Städten mit revidirtcr Städte ordnung die dasigen Stadträthe, sowie, hinsichtlich der Bereinszusammenkünfte und Versammlungen, innerhalb der in der Verordnung vom 22. August 1874 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1874 Seite 126 flg.) bestimmten Competenzgrcnzen, in den mittleren und kleinen Städten die Bürger meister und in den Landgemeinden die Gemeinde vorstände zu verstehen sind." ' Der Vertreter des XVl. sächsischen ReichtagS- wahlkreises, Herr Stadtrath B 0 p e l in Chemnitz, ist in Berlin nicht blos von Abgeordneten vielfach aus gezeichnet, sondern auch von dem Reichskanzler höchst zuvorkommend behandelt worden. Man nannte ihn scherzhaft den „Socialistenbcsieger'. Fürst Bismarck zog Herrn Vopel am Tage des ReichStagSschluffeS unter Berufung auf sein besonderes Verhältniß zu Chemnitz als Ehrenbürger dieser Stadt zur Familien tafel, an welcher von Fremden nur noch Herr von Kardorff Theil nahm. Beim Abschied gab Fürst Bismarck Herrn Vopel Grüße für Chemnitz mit und fügte den Wunsch hinzu, daß Chemnitz nie wjrdN ... .