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^uch entströmte und eine dunkle Flamme km Zimmer empor loderte. Man drang in die Wohnung ; rin runder Tisch, auf welchem ein^ Lampe stand, brannte, die Tischdecke war verkohlt, da» Zimmer mit Qualm angefüllt. Die Kinder im anstoßenden Schlafzimmer waren bereits betäubt, e« gelang indeß, sie wieder zur Besinnung zu bringen. Da« Dienstmädchen, welche« au« der Wohnung gegangen war, hatte durch unvorsichtiges Gebühren da« Feuer auf dem Tisch veranlaßt. In Breitenau bei Liebstadt ist am ver gangenen Montag die dasige Pfarre und da« Schul hark niedergebrannt. Das Feuer war auf dem Boden de« Pfarrhauses äuSgekommen. Die Ent stehungsursache ist noch nicht ermittelt. Am 15. October 'übend« halb 9 Uhr ging in Reichenberz bei Moritzburg Feuer auf. Es brannten der Gasthof und die Brauerei nieder und nur der thätigen Hilfe der von allen Seiten herbei geeilten Nachbarn iste« zu danken, daß eine größere.Ge- fahr abgewendet wurde. Berlin, 17. October. Admiral Werner'« Ab schiedsgesuch ist durch CabinetSordre heute bewilligt worden. Die Verständigung der beiden konservativen Fraktionen, sowie der nationalliberalen Fraktion über noch streitige Punkte des Socialistengesetze« soll dahin erfolgt sein, daß zu tz 6 die Commissionsfassung beibehalten, sowie zu tz 16 hinzugefügt wird: „Ein Agitator muß mindestens sechs Monate seinen Wohn ort in einer Ortschaft gehabt haben, fall« er der Ausweisung ohne Weiteres entgehen soll". § 19 erhält den Zusatz: „Dem Kaiser steht die Ernennung des zehnten Mitglieds der RecurS-Commission zu." Diese Amendements sollen von den gedachten drei Fraktionen gemeinsam eingebracht werden. Am 14. Oct. Nachmittags ist die Corvette „Prinz Adalbert" mit dem Prinzen Heinrich an Bord zu ihrer zweijährigen Tour um die Erde von Kiel ausgelaufen. Beim Verlassen des Hafens wurden von der „Arcona" Salutschüsse gegeben, am Strande war ein zahlreiches Publikum versammelt. Die Ernennung des Grafen Beust zum öster reichischen Botschafter in Paris, hat in Berlin höchst unangenehm berührt. „Jedenfalls, so meint das „B. T.", beginnt nun die Aera der Jntriguen von Neuem, die an der Seine gegen uns geschmiedet werden. Freilich wird man es von Wien aus an officiösen Beschönigungsversuchen aller Art mit glatter Zunge nicht fehlen lassen. Aber die eine Thatsache genügt: Graf Beust ist österreichischer Botschafter in Paris, um fortan erkennen zu lassen, was uns die österreichische Freundschaft werth ist und was sie uns kosten kann". Oesterreich. Der bisherige Botschafter Oesterreich« bei der französischen Republik, Baron von Wimpffen, an dessen Stelle in Paris Graf von Beust treten wird, ist zum Botschafter am Petersburger Hofe designirt. Die .Wiener Abendpost" veröffentlicht die Ant wort Andrassy's vom 14. Oktober auf die türkische Depesche vom 8. Oktober. Die Antwort weist mit Entrüstung die unerwarteten wahrheitSwidrigrn An- kstigen betreff« der Grausamkeiten ber muiLi» truppen zurück, welch« Niemand in würden. Auffällig sei auch, daß die PforteW^Wk ihrer Würde vereinbar erachtet hat, so schwere Aw») klage auf sichtlich irriger Grundlage zu erhffW^ ohne sich vorher an die kaiserliche Regierung z« wenden. Die Antwort widerlegt sodann verschobene angebliche GrausamkeitSanklagrn, weist auf die Okkupation Omer Pascha« 1851 und 1852 hi«, welcher überall sich di« größten Grausamkeiten zu schulden' kommen ließ, während die österreichischen. Truppen jetzt überall sehr human Vorgängen seien. Die Antwort constatirt mit Befriedigung, daß im Allgemeinen die anständigen Classen an der Be wegung nicht Theil genommen ; der Geist, worin die Okkupation unternommen, gehe hervor au« dir Proklamation. Die Kaiserarmee hielt e« für eine Ehrensache, trotz hinterlistiger Ueberfälle, ihre Mission im Geiste de« europäischen Mandat« und der Proklamation Oesterreichs auSznführen. Wie verlautet, wird da« italienische Cabinet die türkische Circulardepesche in Betreff der angeblich von den österreichischen Truppen in Bosnien be gangenen Grausamkeiten weder beantworten, noch eine darauf bezügliche Mitthrilung an da« Wiener Cabinet gelangen lassen. Wien, 17- Oktober. Der „Politischen Corre- spondenz" wird au« Constantinopel gemeldet: Die Aeußerungen Savfet'S nach der vorgestrigen Mit theilung der österreichischen Antwort' auf die türkische Lirculardepesche sind versöhnlichst und vollstes Ver trauen in Oesterreichs Politik ausdrückend. — Baker Pascha übernahm das Commando der Truppen in der Umgebung Constantinopel«. — Au« Cettinje wird gerüchtweise die Besetzung PlevljeS und Sienica« durch die Ocsterreicher gemeldet. Der Mufti PlevljeS floh vorher mit 3000 Insurgenten nach Lajelopolje. Rußian d. Wie der „Odessaer Bote" mittheilt, sind vor mehreren Tagen von Burga« aus nach Nikolajeff zahlreiche Trophäen, 119 Geschütze, 104 Lafetten und 22 Protzwagen, welche der türkischen Armee von den Russen abgenommen worden sind, abgesandt. Der russische Botschafter Labanoff ist nach Constantinopel zurückgekehrt. Ost-Indien Dem „Standard" wird aus Simla, den 16. Oct., gemeldet: Es finden fortwährend Truppenbewegungen nach der Grenze statt; mehrere Regimenter haben die ihnen angewiesenen Stellungen bereits einge nommen. Der englische Bote mit der Antwort de« Emir« wird für den 20. d. M. in Kohat erwartet. Sollte die Antwort ungünstig lauten, so wäre der Krieg unvermeidlich. Vermischtes. — In Harburg sind am 10. Oct. neunzehn Personen, welche am 17. August bei dem anläßlich der Ermittelung de« Reichstagswahlergebnisses auS- gebrochenen Straßentumult betheiligt und deshalb verhaftet worden waren, au« der Haft entlassen worden. Einige Rädelsführer, deren Verbindungen mit der socialdemokratischen Partei bekannt setzt sollen, werden wohl im Gefängnisse ihr« Aburteilung ,