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^-it sie kraDoS gemacht Sie Achten g«, räumen den herankommenden Oester« widerstandslos jeden Platz und ergeben, sich «,».»» »»s Gnade und Ungnade. Die Ueberreste x der wehrhaften und widerstandslustigen Insurgenten K find auf ein verschwindend geringes Gebiet zurück- A gedrängt und werden dem -Instürmen der Armee Philippovich nicht widerstehen können. Der offene Krieg in Bosnien ist zu Ende, der geheime sängt an. Die Insurgenten Tschetto's sind zersprengt, die einzelnen Insurgenten werden die Oesterreicher nicht lange und nicht ernstlich beunruhigen. Das verhältnißmäßig leichte Werk der Armee ist gethan, das schwierigere der Polizei soll noch gethan werden. Oesterreich hat das ihm vom Congreß bescheerte Theil, Montenegro, Griechenland und Rumänien sollen es noch erkämpfen. Und es wird schwere Kämpfe kosten. In der Dobrudscha organisirt sich ein mächtiger Aufstand zur Abwehr der rumänischen Okkupation; Montenegro muß wieder zum regulären Kriege greifen, um Podgeriza und Sputy zu erwerben, und Griechenland ist von der Befriedigung seiner vom Congreß acceptirten An sprüche noch gar weit entfernt. Italien hat mit seinen Bemühungen um ein Stück von der Erbschaft des kranken Mannes gründ lich Fiaöco gemacht. Die Bewerbungen um Tunis sind erfolglos geblieben; auf Albanien ist erst recht keine Aussicht mehr vorhanden. König Humbert tröstet sich mit einer Rundreise durch sein Land und läßt sich überall einen glänzenden Empfang bereiten. In den jüngsten Tagen hat indeß Italien zu den diplomatischen auch noch elementare Unglücksfälle hinzuzählen müssen. Feuer und Wasser bedrohen in diesem Augenblicke gleich sehr das Land. Die Ausbrüche des Vesuv sind diesmal von einer Heftig keit, wie man sie seit Jahrzehnten nicht mehr gekannt; die Kraterwände stürzen zum Theil ein, die Lava hat bereits das Niveau des Kraters erreicht und der Widerschein der Vesuv-Ausbrüche erleuchtet Neapel zur Nachtzeit fast tageshell. Neuerdings wird gemeldet, daß die Tiber an einzelnen Stellen aus getreten und ein Dorf ganz überschwemmt habe. In Frankreich zittert die Aufregung nach, welche die Gambetta'sche Rede hervorgerufen. Man fühlt instinctiv die Rede von Romans, als das Regierungsprogramm des künftigen Präsidenten. Die Gerüchte von dem Rücktritt des Marschall-Prä sidenten Mac Mahon haben nun Nahrung gewonnen und werden jetzt auffälliger Weise sogar von einigen Blättern wicdergegeben, welche sich vor Wochen, als sie zum ersten Male auftraten, noch eifrig dementirten. England sieht sich plötzlich zu einem Kriege gedrängt, von dem eS selbst kaum weiß, wie es dazu kommt und was er soll. Der Emir von Afghanistan hat die englische Gesandtschaft an der Grenze seines ^Landes zurückdrängen lassen und dieser Schimpf soll gerächt werden. Der praktische John Büll hat aber e kein rechtes Verständniß und keine rechte Neigung R für bloße Etiquette-Kriege, er ist nicht sonderlich S- gewillt, Blut und Geld zu opfern bloßer Ehrensachen wegen — ja wenn es noch Handelsinteressen wären! Abrr die Bekämpfung geschah in Gegenwart zweier indischer Fürsten. England muß einen Aufwand iü Indien oder doch wenigstens eine gefährliche Lockerung seiner Herrschaft befürchten, wenn es die Insulte einfach hinnimmt, und so wird es denn nicht umhin können, trotz allen Sträubens den Krieg mit Af ghanistan zu beginnen. Bei dem Festbanket am 26. September, welches der Denkmalseinweihung in Cöln folgte, brachte der deutsche Kronprinz das Hoch auf den Kaiser, der Oberpräsident von Bardeleben ein Hoch auf den Kronprinzen aus. Der Kronprinz erwiderte hierauf: „Ich möchte gern Meinen Dank aussprechen für die Worte, welche soeben gesprochen worden sind. Ich habe eigentlich nichts Neues anzuführen, weil Ich weiß, daß Ich von Ihnen gekannt bin. Wer jahre lang unter Ihnen war, wer, wie Ich, schöne Jahre auf der rheinischen Hochschule zugebracht, der glaubt bekannt zu sein. Als Ich damals die Hochschule besuchte, waren Wir Alle von dem Gedanken beseelt, es möge die Zeit nicht mehr fern sein, wo das deutsche Reich wieder hergestellt würde, wo Wir Alle zusammen Gut und Blut einsetzen könnten für die edelsten und höchsten Ziele der Nation. Unsere Er wartung ist zur That geworden. Auch die Söhne Rheinlands haben theilgenommcn an diesen Ereig nissen, wodurch am Rhein weiter durchgeführt hat werden können das Werk, dessen Erinnerung heute in Erz und Stein vor uns steht. Es sind dies Ereignisse, die tief in unsere Seelen eingedrungcn sind. Ich hoffe, daß die Jugend, die jetzt unsere Hochschulen besucht, und zu welcher Ich auch Meinen Sohn zähle, es dereinst verstehen wird, diese hohen Güter zu bewahren und zu vertheidigen. Im Namen des Kaisers und Meines Hauses statte ich der Provinz und der Stadt Unseren Dank ab für das schöne Denkmal, welches den künftigen Ge schlechtern von der Zeit reden soll, wo die Rhein lande, so Gott will, für ewige Zeiten mit Meinem Hause verbunden worden sind. Die Provinz hat bewiesen, daß sie das, was sie unternimmt, auch mit Ernst und Geschmack durchzuführen versteht. Zwei schöne Denkmale zieren die Stadt, wie so viele andere die Provinz. Es sind dies gue Zeichen für die friedliche Entwickelung in unserem engeren, wie in unserem weiteren Batcrlande. Gottes Segen möge auf der Stadt, auf der Rheinprovinz, auf der Monarchie, auf dem ganzen Vaterlande ruhen. In dieser Gesinnung erhebe Ich Meinen Pokal und trinke Ich auf das Wohl der Stadt, der Rheinlande und des ganzen deutschen Vaterlandes!" Fürst Bismarck ist am 28. d. Mts. Nachts von Varzin nach Berlin zurückgekehrt. Die nächste Plenarsitzung des Reichstags ist auf den 7. Oktober anberaumt. Auf der Tagesordnung stehen Wuhlprüfungen nach mündli chen Berichten der Commission und nach dem schriftlichen Bericht über die Wahl Grotes (Harburg). Die zweite Lesung des Socialistengesetzes im Reichs tag soll am 8. Oct. beginnen. Der Abg. Stauffen berg ist wegen des Todes seines Bruders, des Oberstlieutenants und Adjutanten des Königs von Baiern, nach München gereist.