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eits- IN/6N 1878. Sonnabend, den LV. August 6. Seeland. § n dieses Blattes. k geübt, finden Schmölln Hardt, Polier. eime» 'ten Preisen bei Ar. May Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amkohanptmannsctzaft und -er Kgl. Schulinspectum z« Kautzen, sowie dro Konrgliclien Nericktsamteo und -es Sta-trathes z« Kischosswer-a. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und SonnavenvS and löstet einschließlich der Sonn abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Marl SO Pfg. (15 Ngr.). Inserate werden di« Dienltag« und Freitags früh S Ubr angenommen. Mk. k. ück 1 Mk. lnanaS) 25 St. l Mk. ! 1 Mk.50Pf. »beeren (Uaut- Mk. 50 Pf. X) St. 75 Pf. der Pflanzen npt ausgeführt. IdUMllL keinen Prinzipiellkampf führen, wünscht vielmehr nur praktisch zu einem Lloäus vivencii, zu einer Art Waffenstillstand zu gelangen. Aber gerade, weil dem so ist, liegt die Besorg- niß nahe, daß der Reichskanzler, der sich unter den obwaltenden Verhältnissen begreiflicherweise die Centrumspartei im Reichstage gern gefügiger machen möchte, über die Linie der Friedfertigkeit und Ver söhnlichkeit, zu der sich der Kronprinz bekennt, eher hinausgchen, als hinter ihr Zurückbleiben, den Ver sprechungen des päpstlichen Unterhändlers überhaupt mehr trauen könnte, als eS rathsam wäre. Diese Sorge wird nur einigermaßen vermindert durch die Hoffnung, daß die römische Kurie trotz aller ihrer Klugheit die wirkliche Sachlage verkennen und in dem Wahn, als müsse man ihren Beistand deutscher seits um jeden Preis erkaufen, Forderungen stellen werde, welche kein deutscher Fürst oder Minister, geschweige denn der gewaltige eiserne Canzler, be willigen kann. Alle Nachrichten aus Rom stimmen nämlich darin überein, daß man dort meint, die deutsche Regierung sei durch die bedenlliche Aus breitung, welche die Socialdemokratie in letzter Zeit gewonnen hat, geradezu gezwungen, alle Bedingungen, welche der Vatikan ihr zu einer gemeinsamen Be kämpfung derselben vorschreibe, ohne Weiteres zu erfüllen. Einen interessanten Aufschluß über die im Vatikan herrschende Stimmung giebt der leitende Artikel in dem neuesten Heft der „Civilis cattolica" über „die Religion und den Socialismus in Deutschland mit Rücksicht auf die ReichStagswahlen." Da beißt es u. A. wörtlich: „Das wie durch einen Zauber aus den Schlachtfeldern erstandene und für unsterblich gehaltene deutsche Reich steht in Gefahr, durch die Svcialdemokratie in den Abgrund alles Elends zu stürzen. Lächerlich ist es, diese Gefahr mit Polizei maßregeln beschwören zu wollen, das kann mit Er folg nur die Religion (d. h. die Kirche) mit ihren moralischen Mitteln. Man gebe daher die Kirche frei, anstatt sie zu fesseln, man hebe die Maigesetze auk, man lasse Falk mit seinem Culturkampf ver schwinden, man lasse den Bischöfen und Priester» volle Freiheit, das Volk zu unterrichten und der studirenden Jugend die Grundlehren des Katechismus einzuflößea — und der Socialismus wird aufhören, Die Kissinger Verhandlungen. Die Nachricht von der Ankunft des päpstlichen Nuntius Masella in Kissingen dürfte zunächst eine gewisse Befriedigung in uns Hervorrufen, denn jene Macht, deren Organe seit Jahren hochmükhig in die Welt hinausposaunten: „Wir können warten, bi» der Augenblick kommt, wo Preußen sich uns unterwirft," hat sich jetzt doch bequemt, den ersten Schrill zur Herbeiführung eines Ausgleichs zu thun und den von ihr gehaßten deutschen Reichskanzler nach seinen Friedensbedingungen zu fragen. Man kann den über diese Thatsache halb verdutzten, halb erzürnten Römlingen auch den einfältigen Trost gönnen, mit dem sie ihre gläubige Heerde zu be schwichtigen suchen, den nämlich, daß die preußische Regierung, indem sie einen päpstlichen Gesandten empfange und mit ihm „wie von Macht zu Macht" Unterhandle, ihren bisherigen Standpunkt, wonach sie das Verhältniß des Staates zur Kirche aus eigener Machtvollkommenheit zu ordnen habe, schon aufgegeben hätte. Trotzdem kann man bei dem Gedanken an die in Kissingen geführten vertraulichen Verhandlungen und an die, wie es scheint, über die Pflichten der Höflichkeit hinausgehende Freundlichkeit, mit der Fürst Bismarck dem Nuntius entgegengekommen ist, nicht recht froh werden. Nicht als ob wir, wie es die Ultramontanen uns so oft vorwerfen, unsere Freude an Kampf und Streit hätten: wir sehnen uns auch aufrichtig nach einem ehrlichen Friedens zustand, in dem Staat und Kirche wie früher ein trächtig Hand in Hand gehen. Wir haben auch zu dem Manne, der das stolze Wort gesprochen: „Nach Kanossa gehen wir nicht!" das Vertrauen, daß er den Rechten des von ihm vertretenen Staates römischer Herrschsucht gegenüber nichts vergeben wird. Wir befürchten eine unberechtigte Nach giebigkeit seinerseits um so weniger, als der deutsche Kronprinz so eben erst in dem vom Fürsten Bis marck selbst gegengezeichneten Schreiben an den Papst bestimmt erklärt hat, dem Verlangen, die Verfassung und die Gesetze Preußens nach den Satzungen der römisch-katholischen Kirche abzuändern, könne kein preußischer Monarch entsprechen. Auf preußischer Seite will man ja überhaupt gegenwärtig ' DreinnddreißigNer Jahrgang. nats in eine feine Albertstraße 32 lihr. d»s«M«rda. »entliches Dienst- ie Exped. d. Bl. icheS Mädchen iständigen Eltern chüft L Vaarenvorräthen ingel billig ver- 2 ck her Zinszahlung ölts. st zu vermiethen bezogen werden. an >e am Markt. an einen od. zwei