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dvrtigeu Staatsbehörden stod «ntweder zu feig« oder Ächt mächtig genug, irgend etwa« zur Herstellung der Ordnung zu unternehmen. Berlin, 13. Juli, Borm. 10 Uhr. Da vor- au-fichtlich in dem Befinden Sr. Majestät de« Kaiser« und König» wesentliche Veränderungen in der nächsten Zeit nicht z» erwarten sind, so werden tägliche BulletinS nicht mehr ausgegeben werden. Die gemäßigten französischen Organe, nament lich der „Tewps" und da» „Journal des DebatS", fahren fort, die englische Convention in günstigem Lichte darzustellen und die öffentliche Meinung ist demgemäß weniger schroff unv erregt in Beurtheilung der hieraus für Frankreich sich ergebenden Conse- quenzen. Man räth Oesterreich, dieselbe Politik für die europäische Türkei zu besorgen, wie England für Asien, nur dann könne das künstliche und unvoll ständige Werk des Berliner Friedens einige Sicher heit und Festigkeit gewinnen, denn an und für sich sei der Berliner Vertrag nicht der Friede, sondern nur ein Waffenstillstand. Die „Republique Franyaise", das Organ Gambetta's, beharrt bei ihrer Ungünstigen Kritik. Das europäische Recht, sagt sie, sei miß achtet und allein Frankreich und Italien gebühre der Ruhm, der Politik des Trinkgeldes fern ge blieben zu. sein. Wiederholt weisen noch andere Blätter jede Compensation für Frankreich zurück, nur eine. moralische SatiSsaction könne seiner be rechtigten Empfindlichkeit genügen. Gambatta be findet sich bei dieser Ansicht in Uebereinstimmung mit den Bonapartisten und Ultramontanen. Die Conservativen machen sich lustig über Gambetta und seinen Aerger. Der Vertrag von Berlin wird in siebenmaliger Ausfertigung auf Pergament gedruckt. Da muß er natürlich haltbar sein. Zu den schon angeführten österreichischen Occu- patinS-Truppcn treten noch einige Reserve-Regimenter. Die von der partiellen Mobilisirung am meisten betroffenen Kronländer sind Ungarn, Steiermark, Krain, die Küstenlande, Dalmatien und Croatien. Es marschiren 8 ungarische, 2 kroatische, 1 steierisches, 1 krainisches, 1 küstenländisch-dalmalinisches Infan terie-Regiment; 1 küstenländisch-dalmatinisches, 2 kroatische, 2 steierische Reserve-Regimenter ; 3 steierische, 2 körnten-krainische, 2 (oder nur 1) niederöster reichische, 1 kroatisches, 1 krain-küstenländischeS und 1 tirolisches Jägerbataillon. Die Artillerie ist meist ungarisch, theilweise steierisch, die Cavallerie größtentheils ungarisch. Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien, Bukowina, Oberösterreich und Salzburg sind von der Mobilisirung fast gar nicht betroffen. Aus Philadelphia wird der „Times" tclegraphirt, daß die Eröffnung des Feldzuges der Unions- Truppen gegen die Indianer sich günstig anließ. General Howard rückte von Südwesten in zwei Co- lonnen vor und griff die feindlichen Indianer bei Butler Creek an. Die Indianer wurden aus ihrer starken Stellung verdrängt und fünf englische Meilen weit verfolgt. Sie verloren ihre Pferde, ihre Bor- räthe und ihr Lagermaterial. Der Verlust auf Seite der Unionstruppen war unbedeutend, General Mflusie in Verbindung meint, die Indianer würden binnen eisern völlig besiegt sein. Sachsen. Sr. Maj. der König Albert Hal der sü Lausitz am 23. und 24. d. einen Besuch zugedacht, wie verlautet werden Neustadl b. St., der BakteM berg, Neusalza, Ebersbach, GerSdors, Eibau, SM? Hennersdorf, Großschönau rc. berührt werden. . Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Georg s ist mit dem Prinzen Friedrich August und der Prinzessin ' Mathilde am Sonntag Nachm. 4 Uhr nach Luzerngereist. , Wegen erfolgten Ablebens Ihrer Mäj. der Königin von S panien ist am königl. Hofe inDre« d « n von 15. ab auf drei Wochen die Trauer angelegt. Für die armen Abgebrannten in Oberwiesen thal haben Se. Maj. der Köniz 300 Mk. und I. M. die Königin 200 Mk. gespendet. Das Finanz-Ministerium hat dem Raschützer Forstrevier im Forstbezirke Moritzburg den Namen: „Weißiger Forstrevier" beigelcgt. Am vorigen Sonntage war auf den Dresdner Bahnhöfen trotz des ungünstigen Wetters ein äußerst reger Verkehr, der auf dem Böhmischen Bahnhofe eine Höhe erreichte, wie ihn sonst nur besondere Festtage aufzuweisen hatten. Es wurde infolge dessen daselbst die Einlegung von nicht weniger als 22 Extrazügen erforderlich, von welchen allein 16 auf der Bodenbacher Linie verkehrten und der sächsischen Schweiz eine ungewöhnlich große Anzahl Besucher zuführten. Ein Vormittags von Berlin ankommen- der Extrazug brachte 637 Personen nach Dresden. Auf dem Leipziger Bahnhofe verkehrten 7 Extrazüge, worunter sich 2 Vergnügungsextrazüge von Leipzig befanden, welche ca. 3000 Passagiere mit sich führten. Im Ganzen wurden auf diesem Bahnhofe in den Extrazügen und 48 regelmäßigen Personenzügen 1711 Personenwagenachsen bewegt und einige zwanzig Tausend Passagiere befördert. Auf dem Schlesischen Bahnhofe gelaugten gegen 9000 Personen zur Be förderung. Neuester Zählung zufolge giebt es im König reiche Sachsen gegenwärtig 424 landwirthschaftliche Vereine mit 23,538 Mitgliedern, die sich den 5 landwirthschaftlichen Kreisvereinen zu Dresden, Leipzig, Chemnitz, Reichenbach und Bautzen angcschlossen haben. Aus dem oberen Voigtlande wird dem „Voigtl. Anzeiger" geschrieben: Die Heuernte ist durch das nun über 12 Tage andauernde Rcgenwetter recht gestört. Obgleich die niederfallenden Wafsermcngen nicht gerade beträchtlich waren, verfloß doch kein Tag, an dem es nicht wenigstens einen Spritzer gethan hätte. Das aufbercitete oder behäufelte Heu ist so aus gebleicht, daß es kaum als Futter zu benutzen sein wird. Kartoffeln, Kraut und Getreide stehen da gegen ausgezeichnet und sogar ver Hafer hat sich noch erholt. Mit der Obsternte steht e« mißlich; Birnen giebt es fast gar nicht, Aepfel sehr wenig und nur die Pflaumensorten versprechen eine Mittel ernte. Heidelbeeren' giebt es genug und auch die Peißelbeeren versprechen reichlich« Früchte. — Die Bienenvölker, leiden immer noch an Volk-arvutth