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yMPchäuf demFestptatze vor der Kirch« ein groß« artiger Festzug äufgestM, welchem ein Musikchor voranstand. Die Schuljugend der Parochic, festlich ge schmückt und mit wehenden Fahnen versehen und die erwachsene Jugend, dann die meisten erwachsenen Jungfrauen in weißen Kleidern eröffneten unter Musikklängen den Zug vor das gräflich- Schloß, wo sich das neuvermählte Paar auf der Freitreppe nebst den Familienangehörigen und Ehrengästen auf gestellt hatten. (Im Zuge bemerkten wir außer den Genannten den Militärverein, den Herrn Pastor und die Vertreter der Kirche, der Schulen, Ge meinden, Herrschaften rc. und den Gesangverein). Als der Zug durch die unzähligen Menschen bis vor die Freitreppe gelangt, Halt machte, ließ der Gesangverein das schöne Lied erschallen: „Gott grüße Dich"! worauf Herr Pastor Jäckel im Namen der Kirche, verschiedener Corporationen, der Unter- thanen rc. den Neuvermählten in einer herzlichen Ansprache die Glück- und Segenswünsche und der jungen Reichsgräfin ein „Willkommen" ent gegenbrachte. Noch wurden Glückwünsche und Blumen spenden dargebracht von der erwachsenen und Schul jugend durch die dazu erwählten Vertreterinnen, die es in sehr ansprechender Weise thaten. Nachdem der Herr Reichsgraf seinen Dank ausgesprochen, forderte Herr Gemeindevorstand Steude von hier zu einem „Hoch" auf, welches in harmonischen Klängen ausgebracht ward. Noch erklang erhebend und schön der 4-stimmige Choralgesang mit Musikbegleitung: „Lobe den Herrn den mächtigen König der Ehren." Abends wurde ein Festzug im herrlich illuminirten Park mit bunten Lampions veranstaltet und den hohen Herrschaften vom Gesangverein eine Abend huldigung dargebracht. Die abgebrannten benga lischen Flammen machten einen feenhaften, magischen Eindruck. Das Fest war in allen seinen Theilen ein sehr wohlgelungenes, weil trefflich vorbereitet, und hatte überall volle Befriedigung gewährt, auch der erwachsenen Jugend, die sich im Zenker'schen Gasthofe am Tanze erfreute. 2z Umschau in der Lausitz, 21. Mai. Den 13. d. brannten die Gebäude des Gutsbesitzers Mentschel in Herwigsdorf bei Löbau ab. — Den 16. d. hat sich zu Steinigtwolmsdorf der 71 Jahre alte Auszügler Rasche erhängt. — Aus Reichenau wird berichtet: Wie wir hören, ist am 12. d. ein Brautpaar mit den beiderseitigen Eltern und einigen andern Personen nach Friedland gefahren. Unter wegs scheuten die Pferde und es kam schweres Un glück vor. Der Vater der Braut und der Bräu tigam erhielten sehr schwere Verletzungen, so daß der Tod des ersteren erfolgte. Ein Lehrer erhielt einen Armbruch; ein Pferd mußte getödtet werden, weil es ein Bein gebrochen. — Dem Hausbesitzer und Kramer Wiedemuth zu Ruppersdorf wurde für 40jährige Dienste bei Kirche, Schule und im Staate (Steuereinnehmer) das .allgemeine Ehrenzeichen" verliehen. Die vom deutschen Reichsvereine in Dresden ausgelegte Adresse an Se. Majestät den deutschen Kaiser sollte der „Dr. Ztg." zufolge noch am Sonnabend Abend mit circa 2700 Unterschriften bedeckt nach Berlin abgehen. ver orM «m L4. Submissionstermine zum Bäu «M ExercttW auf dem Platze vor der dortigen neuen Casern« die Ausführung dieses Baues der .Dresdner BaW Ausführungs-Gesellschaft" al- der Mindestfordernden für den Preis von 86,000 Mark übertragen worden. Das Gebäude erhält eine Länge von 120 Meter und eine Breite von 23 Meter. Am 16. Mai feierte Herr Advocat Carl Lauge in Bernstadt den Tag, an welchem er vor 50 Jahren als ObcramtSregierungSadvocat in Bautzen verpflichtet worden war. Dem Jubilar floffen anläßlich dieses Ehrentage« von den verschiedensten Seiten die herzlichsten mündlichen und schriftlichen Glückwünsche zu. In Sohland an der Spree wurde am 16. Mai dem Cantor Schubert, welcher 40 Jahre als Volksschullehrer gewirkt und hierauf schon 15 Jahre als Organist in genanntem Orte fungirt hat, das von Sr. Majestät dem Könige ihm verliehene Albrechtskreuz durch Herrn Kirchenrath läo. Schmidt in Gegenwart des Kirchenvorstandes und der Lehrer schaft überreicht. Herr Chocoladenfabrikant Petzold seo., Mit inhaber der in Dresden bekannten Firma „Petzold L Aulhorn", ist am Sonnabend Vormittag in einem Geschäftslocal in Dresden-Altstadt plötzlich von einem Gehirnschlage getroffen worden und daselbst verschieden. In Werdau sind, wie das „Zw. W." schreibt, gegen 30 Personen infolge des Genusses von rohem ungenießbaren Rindfleisch erkrankt, welches von zwei Fleischern verkauft worden ist. Seiten der Medicinal- polizeibehörde sind bereits die nöthigen Schritte ein geleitet und das noch vorgefundene Fleisch mit Be schlag belegt worden. Äus Werdau wird über die Fleisch - Affaire weiter gemeldet, daß bei den erkrankten Personen dieselben Krankheitserscheinungen wie in Wurzen sich zeigen, nämlich: Durchfall, Erbrechen, außerordentliche Schwäche u. s. w. und es steht wohl außer Zweifel, daß der Genuß des Fleisches die Ursache der Krank heit ist. Noch ist zu erwähnen, daß unter Mit wirkung des königl. Bezirksarztes die Untersuchung im Gange ist. Zu dem Urtheil in der Wurz euer Fleisch-Ber- giftungs-Affaire ist noch zu bemerken, daß die beiden Verurtheilten je ein Drittel der Kosten zu tragen, sowie an 108 Personen, welche sich dem Strafver fahren angeschlossen hatten, die von diesen angemel deten Bußbeträge, eine sehr bedeutende Summe, zu erstatten haben. Auch wurden beide Verurtheilte in Haft behalten. Auf dem Wochenmarkte zu Meißen gab eS am Sonnabend die ersten Kirschen; so zeitig sind seit Jahren dort keine zur Reife gekommen. * Der in der Osterwoche zu LanghennerS- dorf bei Königstein in einem Steinbruche ver unglückte Steinarbeiter Mühlbach (s. Nr. 35 d. Bl.) ist am 12. d. M. gestorben. Anfangs schritt es mit ihm sichtlich zur Besserung, dann aber trat Kinnbackenkrampf hinzu und machte seinem Leben ein Ende. Eine Wittwe und 8 Kinder von 1—14 Jahren betrauern seinen viel zu frühen Heimgang.