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ntüter noch vorgestinde- und mit in her gute Freunde waren und öfterer I« «Meut in Kost und Wohnung war. Die gegenwärtig herrschende Temperatur ist für die jetzige Jahreszeit eine außerordentlich hohe. Am Sonnabend Vormittag sind schon kurz nach 10 Uhr 24 Grad Reaumur im Schatten beobachtet worden und an solchen Punkten, die dem Sonnen brände besonders ausgesetzt waren, hatten wir noch Nachmittag 4 Uhr 35 Grad. Mehrere sehr heftige Gewitter, die theils von starken Regengüssen, theils aber auch von Hagelwetter begleitet gewesen sind, haben sich am vorgestrigen Sonntage nördlich und östlich von unserem Dresdner Elbthalkessel entladen. Am stärksten sind diese Ge witter Mittags zwischen 12 und 2 Uhr auf dem böhmischen Gebiete von Hainspach — Schluckens» — Zeidler — Ehrenberg — Rumburg aufge treten und in Georgswalde, nahe bei dem be kannten Gnadenorte Philippsdorf, hat der Blitz ein Gehöfte in Asche gelegt. Die sächsische Grenze hat das Gewitter nirgends überschritten; doch regnete eS am südlichen Fuße des meilenweit gedehnten Hoch waldes von Ottendorf über Steinigtwolms dorf, Wehrsdorf und Sohland ganz gewaltig. Ferner sind Gewitter in der Großenhainer, Rad ebur ger, Ortrand er und Königsbrücker Gegend, sowie endlich auch in der Lommatzscher Pflege aufgetroffen, die stellenweise von Hagelschlag begleitet waren, der aber wenig Schaden angerichtet hat, da die Eiskörner meist klein waren und dieselben bei ziemlicher Windstille fielen. In Radeburg hat der Blitz, ohne zu zünden, in's Schießhaus einge schlagen; doch ist die Feueresse des Gebäudes er heblich beschädigt worden. Die Regenzone hat in der Hauptsache nur bis Berbisdorf bei Moritzburg nach der Elbe zu herein gereicht.—Nach Mittheilungen, die uns von anderer Seite zugehen, hat ein Ge witter auch Riesa und Umgegend berührt. Daselbst hat cs bereits Vormittags gegen 11 Uhr sehr stark geregnet. Die Gegend von Jüterbogk ist durch starkes Hagelwetter betroffen worden, welches theil- weise erheblichen Schaden an den Feldfrüchten an gerichtet hat. /X Gaußig, 20. Mai. Schon seit mehreren Tagen merkte man in unserm Dorfe ein geschäftiges Regen und Treiben. Alle Hände hatten zu thun, um dem Herrn Reichsgrafen von Schall-Riaucour und der jungen Frau Reichsgräfin einen würdigen und ehrenden Einzug in ihr Stammschloß und der Letzteren in ihren neuen Wohnsitz zu bereiten. Alle Häuser legten Festschmuck an und wehten von vielen die Fahnen. Vor dem Zenker'schen Gasthofe prangte eine Ehrenpforte, in deren Mitte sich ein mit Blu men gefülltes Körbchen befand, das seinen Segen in den Wagen des neuvermählten Paares beim Durch fahren ausschütten sollte. (Die bürgerliche und kirch liche Trauung hatte heute Vormittag in Dresden stattgefunden, dann Diner zu Ehren des neuvermählten Paares in der Villa Sr. Maj. des Königs zu Strehlen.) Kurz vor 7 Uhr Abends wurde das neuvermählte Paar von Seitschen kommend erwartet. Eine Anzahl Reiter, darunter mehrere gräfliche Forstbeamte, waren entgegengeeilt und ritten der vierspännigen Kutsche voraus, in welcher die Ankommenden saßen. Hier WWWWchck Set dick «im , yHeu Geschossen übereinstimmt. Dieselbe war im Staube eingrwühlt und man nimmt an, daß sie von dem ersten Schuß herrührt, den Hödel auf den Kaiser abgefeuert hat. Der Fackelzug zu Berlin, welcher Sr. Maj. dem Kaiser am 17. Mai Abend gegen 10 Uhr aus Anlaß des glücklichen Verlaufs des Attentates feiten der Studirenden der Universität, der Bauacademie, der Gewerbeacademie, der Bergacademie, der Kunst akademie und der Kunstschule dargebracht wurde, zählte über 5000 Fackeln. Die „Defense" (das Organ des Bischofs von Orleans, Dupanloup) bringt aus Rom vom 18. Mai folgendes Telegramm: „Die Glückwünsche des Papstes in Veranlassung des Attentats haben in Berlin den besten Eindruck gemacht. Der Papst erhielt Danksagungen von großer Herzlichkeit." Der auf die Tage vom 15. bis 18. Juni für Gotha anberaumte socialdemokratische Congreß soll nunmehr nicht gehalten werden. Wie das „Goth. Tagebl." nämlich bestimmt hört, wäre an das Gothaer Staatsministerium der Antrag von Berlin zu erwarten oder bereits erfolgt, den Congreß zu verbieten. Der „Ostdeutschen Zeitung" wird aus Gnesen telegraphisch gemeldet, daß eine größere Abtheilung Militär am 17. nach Lopienno auSgerückt sei, wo angeblich Muttergottes-Erscheinungen stattgefunden hätten; der Gnesener Staatsanwalt habe sich eben falls dorthin begeben. Die Nachtragssubvention für die Gotthardbahn in der Höhe von 800,000 Frcs. ist bei der Volks abstimmung am Sonntag vom Canlon Zürich ab gelehnt worden. Den „Daily News" wird aus New-Jork tele- graphirt, daß der mit der „Cimbria" in Amerika eingetroffene Capitän Semetschkin eine Liste von 170 amerikanischen Dampfern erhalten habe, die gekauft werden können. 45 von diesen lassen sich nur als Kreuzer verwenden. Nicht mehr als zehn sind für den wirklichen Dienst geeignet. Capitän Semetschkin erklärt, daß er keine Dampfer miethen, sondern sie nur kaufen will. Er bestreitet, daß die russische Regierung amerikanische Seeleute anwerben wolle und behauptet, im Falle eines Krieges mit England könnten russische Agenten Schiffe ohne Mannschaft und Ausrüstung in See senden, ohne die Neutralitätsgesetze zu verletzen. Er hat sich hervorragenden Juristen in New-Jork Washington in Verbindung gesetzt. Sachsen. Bischofswerdä, 20. Mai. Bezüglich der am 13. in Putzkauer Rittergutsflur aufgefundenen Leiche des Formentischlers Heine von hier erfahren wir, daß derselbe, wie gerichtlich festgestellt worden, an verschiedenen Stellen des Körpers 5 Verletzungen durch Revolverschüsse hatte. Der Buchhalter Ising ist als der Thal dringend verdächtig eingezogen, und wird Wohl die weitere Untersuchung das Dunkel aufhellen, was über der traurigen That schwebt, die um so unerklärlicher ist, als Heine und Ising bis