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""Wer Asammenstvß erfolgtt dabmH, daß Wg Wilhelm" bei einer scharfen Wendung, As machte, um einer ihm entgegenkommenden auszuweichen, mit voller Kraft in den „Großen hineinfuhr. Der Kronprinz von Deutsch- d, der außer sich vor Erregung war, al» er die chricht hörte, der deutsche Botschafter Graf Luster und fast sämmtliche Mitglieder der Bot est, sind sofort per Extrazug nach Folkestone ge- rev. Die Aufregung in London ist eine ungeheure. vf eine Anfrage Bim'S erklärte der erste Lord der Admiralität, Smith, im englischen Unterhause, er ' habe mit tiefem Bedauern die stattgehabte Collision der beiden deutschen Panzerschiffe zu bestätigen. Man nehme an, daß dieselbe infolge des Versuches, - «ine Collision mit einem Kauffahrteischiffe zu ver- k- meiden, cingetreten sei. Die Admiralität habe zwei P Schiffe, eines von Portsmouth, eines von Sheerneß, ^ beordert, zur BcistandSleistung abzugehen. Dem ü- deutschen Kaiser, der sich am Freitag Abend im " königlichen Schauspielhause befand, wurden dorthin M von einem höheren Marine-Offizier die Detail« des D Unglücks rapportirt. Der „Große Kurfürst" führt N etatsmäßig 500 Mann, einschließlich der Offiziere. Nach den vom „Berl. Tageblatt" eingezogenen Er- Kündigungen befanden sich am Mittwoch Abend, als das aus den Panzerschiffen „Preußen", „Großer Kurfürst" und „König Wilhelm" bestehende Ge schwader von Wilhelmshafen in See ging, an Bord worfeu u«b M damals au« sicht Geschahen) und vier 72-Pfändern (21-Em-Ge- schützeu). Kurze Zeit nach der Jnbaugabe io- deß wurden unter Innehaltung der Hauptdimen- sionen die Pläne umgearbeitet. Au« dem Breitseit- schiff wurde ein Thurmschiff. Bei einer Länge von fast 94 Metern, einer Breite von 16,s Metern uud einem Tiefgang von 7,s Meter hat er Fahrgeschwin digkeit von 14 Knoten. Der Schiffskörper ist ganz aus Eisen mit doppeltem Boden. Die Maschinen wurden bei F. A. EggelS in Berlin gebaut. Der Dampfer hat sich« Kessel und einen Hilfskessel. Er hat volle Fregattentakelung. Eins der größten, stolzesten Schiffe der deutschen Flotte ist zu Grunde gegangen, Millionen an Reichseigenthum sind zerstört, da einer unserer Panzer-Colosse in MeereS- tiefen begraben liegt, — aber wa« will da« Alles sagen, was will besonders der Geldverlust sagen, wo doch täglich Millionen dem Spiele und der Nothwendigkeit der Waffen geopfert werden. Nein, wir klagen nicht um den Verlust für unsere Flotte, wir klagen um etwa 300 blühenden Menschen leben, die durch die Wellen verschlungen sind, um die unser ganzes Volk mit klagenden Eltern, Bräuten, Frauen und Waisen der Unglücklichen gemeinsam trauert. Sehnliches ist der Deutschen und ihrer Vorgängerin, der preußischen Marine nicht mehr geschehen, seit vor 17 Jahren der „Frauenlob" in den asiatischen - Di« des verunglückten „Großen Kurfürsten" die folgenden - Personen: 20 Offiziere, 10 Seecadetten, 80 Mann W-, vom Scebataillcn, 76 Heizer und Maschinisten- Maate, 7 Stabswachtmeister, 4 Schreiber, 250 Matrosen, 30 Handwerker. Die Leute waren fast sämmtlich neu. Vom Offiziercorps des „Großen Kurfürsten" werden vermißt und sind demnach jeden falls ertrunken: Ludewig, Capt.-Lt., Graf Schwerin, Capt.-Lt. Maclean, Unter-Lieut., Fouquct, Unter-Leut., Ehrenkönig, Maschin.-Jng., Brauner, Unterzahl meister. Der Commandant des „König Wilhelm", welches Schiff ebenfalls schwere Beschädigungen davon getragen hat; ist der Eapt. zur See, Kühne, der erste Offizier des Schiffes Korv.-Capt. v. Hollen. > An Lord des „König Wilhelm" befand sich auch der Chef des Geschwaders, Contre - Admiral Bätsch. Seine diesmalige Reise ist die erste ausfahrt, die der „Große Kurfürst" überhaupt unternommen. Der „Große Kurfürst" gehörte unter den Hochsee-Panzer schiffen zu der getakelten Thurmschiffen". Das Normalschiff dieses Typus ist das englische Schiff „Monarch". Der „Große Kurfürst" wurde noch vor feinen Schwesterschiffen „Friedrich der Große" und „Preußen" und zwar im Jahre 1869 im Bau begonnen. Aber seine Erbauung hatte mit ungleich größeren Schwierigkeiten zu kämpfen als die der anderen Schiffe. Auch einer in den allerbesten Anfängen befindlichen Werft begonnen, bot die Her anziehung von Arbeitern fast unüberwindliche Schwierigkeiten. Er wurde als Breitsiitschiff ent- Druck und Berlas von Friedrich May, redigirt unter Gewässern spurlos im Sturme verschwand, seit das Schulschiff „Amazone" an der holländischen Küste scheiterte und ebenfalls Hunderte von jungen Menschen leben in den Schlund hinab zog. London, 2. Juni. Drei von den aus dem Schiff bruch Geretteten sind seither an Entkräftung gestorben, und auf dem Friedhöfe des Haslar-Hospital be graben worden. Alle Geretteten kehren sofort nach Wilhelmshaven zurück. — An dem unteren Theil des „König Wilhelm" ist der Vorsteven bei den verniedeten Stellen quer durchgebrochen; auf der einen Seite des Schiffes sind ganze Panzerplatten fortgerissen: unter denselben hat jedoch eine Be schädigung nicht weiter stattgefundcn. Die Re paraturen werden etwa drei Monate in Anspruch nehmen. London, 2. Juni, Morgens 7 Uhr. Nachrichten aus Portsmouth melden, daß 210 Personen gerettet sind. Der „König Wilhelm" konnte nicht ankern, zieht aber kein Wasser mehr und wird gedockt. Es sind noch keine Leichen angeschwemmt worden. Portsmouth, 1. Juni, Abends. „König Wilhelm" in Dock und trocken gelegt. Werft ist be reit, Reparatur in 3 bis 4 Wochen auszuführen. Se. k. k. Hoheit der Kronprinz begiebt sich morgen nach Portsmouth zum Geschwader. Die Geretteten werden Montag mit dem Schiffe „Preußen" nach Wilhelmshaven übergeführt werden. Verantwortlichkeit von Smil May in Bischofswerda.