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1878 Montag, den 3. Juni, Nachmittag 4 Uhr iges und ittwitz. Heinrich hierdurch ehrlichen, »renn te in »ollen elben owry- t auf lt, Kgr. Schmölln m Glück- Liebe. iarkt. st habe ohla hlager) iswärtS baren Makel da. Wenn das letzte Mitglied einer Familie eine Schandthat begeht, so trifft der Schlag das ganze Haus und die Verwandten sind in Trauer versetzt durch das Werk des Einen. So hat ein letztes, erbärmlichstes Mitglied der deutschen Nation sich mit dem scheußlichsten Verbrechen befleckt, und die ganze Nation, wie sie mitgetrvffen ist, ist auch mitgeschändet durch die Unthat. Der 2. Juni ist ein Trauertag für Deutschland. Ein zweites Attentat auf den Kaiser ist heut Nachmittag zwei Uhr 10 Minuten ausgeübt worden, als derselbe seine Spazierfahrt nach dem Thiergarten unternahm. Die That geschah Unter den Linden Aus dem Hause Nr, 18 dortselbst (Restaurant Busch) feuerte vom zweiten Stock heraus vom Fenster über den Balkon ein junger elegant gekleideter Mann zwei Schüsse ab, dieselben haben den Kaiser in die linke Wanze und die linke Schulter verletzt. Der Kaiser wurde leichenblaß und lehnte sich zurück; der Diener sprang hinzu, stützte den Kaiser und hielt demselben das Taschentuch an die stark blutende Wange. Die kaiserliche Equipage kehrte sofort in'S Palais zurück. Der Thäter machte nach dem Abfeuern der Schüsse einen Selbstmordversuch und soll auch auf den Restaurateur Busch einen Schuß abgeseuert haben. Dieser war am Hals- und Rockkragen von Blut überströmt, als er von einem Polizeilieutenant im Hause Nr. 18 vernommen wurde. Der Thäter ist ein 0/. Robiling vom land- wirthschaftlichen Institute in Halle, der kürzlich eine Anstellung im landwirthschaftlichen Ministerium hier nachgesucht hat, aber abschlägig beschieden wurde. Der Kaiser ist in der Wange und an der Schulter verletzt. Das erste Gutachten über den Zustand de- Kaiser- lautet: anscheinend nicht Dits» Zeitichrist erscheint wöchentlich zwei Mal, MittwockS und Sonnabend« und kästet einschließlich der Sonn abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark L0 Pfg. (IS Ngr.). Inserate werden dis Dienstag« und Freitags früh 0 Uhr angenommen. DaS zweite Attentat auf Se. Majestät den Kaiser Wilhelm Nachstehendes entnehmen wir dem „Deutschen Montags-Blatt": Berlin, 2. Juni 1878. Mitten in den furchtbaren Schmerz, welchen das entsetzliche Unglück des „Großen Kurfürst" in allen > , Kreisen der Nation wachgerufen hat, trifft eine neue s Entsetzensthat, an die wir kaum glauben könnten, ? wenn nicht unsere eigene Stadt der Schauplatz des wahnwitzigen Verbrechens gewesen wäre. Kaiser Wilhelm, der hoheitsvolle Greis, der das deutsche 4 Volk in großen Schlachten zu unvergänglichem Ruhm . und über die Siege hinweg zur langersehnten Einheit geführt hat, Kaiser Wilhelm, zu dem in diesem ? Augenblicke die ganze civilisirte Welt als dem sichersten Hort des Friedens aufblickt: Kaiser Wilhem ist binnen wenigen Tagen heute zum zweiten Male das Opfer eines niederträchtigen Attentates geworden. Vor dem Fenster, an welchem diese Zeilen geschrieben werden, rottet sich das Volk zusammen und will's ' wicht glauben und verlangt instinktiv, wir sollen das Gerücht Lügen strafen, wir sollen ihm zurufen: „ES ist nicht wahr! ES hat sich kein zweiter Bube ge funden, uw, nicht weit von der Stelle, an welcher vor Kurzem die frenetischen Jubelrufe des Volkes die Rettung des Kaisers feierten, wieder nach dem geweihten Haupte zu zielen!" Dem deutschen Volke ist die Schmach nicht erspart geblieben, einen zwei ten verthierten Menschen zu sich rechnen zu müssen! — Das Gerücht ist wahr! Die einzelnen Nach richten über die Greuelthat selbst finden unsere Leser unten zusammengestellt. Uns würde obliegen, ein Wort der Beruhigung, der Aufklärung, des Ver stehens hinzuzufügen. Wir können es nicht. Ein Schimpf ist auf unser Volk gefallen und Niemand kann sich dieses Gefühls erwehren. Selbst dann, wenn, wie vir hoffen, auch dieses — Geschöpf nur rin Nnzelner unter Millionen ist, selbst dann stehen wir unter den Staaten Europas mit einem furcht- Drekimbdreißigster Jahrgang Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen «nb Umgegend zelei mgnissen