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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 13.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190402133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19040213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19040213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-02
- Tag 1904-02-13
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Monat
1904-02
-
Jahr
1904
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Errungenschaft einer Kcchichule blicken. Belieb! bei Ellern und Kindern, will! die Kochschule ohne viel Aufheben« Gute« und wird durch ihre lüchlige und fchvsicnssrvhe Lehrerin, Fraulein Neubert, mit mancher nützlichen Neuerung versehen, sodaß sie im Verein mit ter Abendschule da« Ziel einer Hau«hallung«schule fast erreicht. Auch die Abendschule erfreu! sich unler der danken«, weilen Leitung von Fraulein Genscher immer allgemeinerer Be liebtheit. Mehrere Nähmaschinen und Plätten sind ausgestellt, Muster sind und werden erneut beschafft und wa« da« Angenehmste dabei ist, in der Abendschule herrscht ein guter froher Sinn, der die Teilnehmerinnen in der Befriedigung über die gemeinsam in nützlicher Tätigkeit verbrachten Abenve samilienartig verbindet. — Eibenstock. Die 115 Wiederkehr de» Geburts tage« Gabel«bergcr«, de« Eifinder« der deutschen Rede zeichenkunst, vereinigte am Dienstag, den 9. Februar abend» eine stattliche Zahl von Kunstgenossinnen und Kunstgenossen de» hics. Stenographen - Verein« nebst Angehörigen in den Räumen de« »Schützenhauses." Die kleine Feierlichkeit wurde durch ein Kon zert mit abwechslungsreichem Programme eingeleitel. Letztere« verzeichnete eine Festansprache, sowie gesangliche und theatralische Darbietungen. Die Festrede wie« in gedrängter Form in überzeugender, mit zahlreichen statistischen Angaben belegter Weise nach, daß die durch viele Staatsverwaltungen in wohlwollendster Weise geförderte, von Vereinen und anderen Organisationen eifrig verbreitete, in wissenschaftlicher wie praktischer Hinsicht gleich er probte Gabelsbergerjche Schnellschrist mit den besten Erfolgen dem von ihren Anhängern erstrebten Ziele zustcnert: „GabelSbergerS Stenographie soll die EinheitSstenographie der Deutschen und Gemeingut aller Gebildeten werden." Für den gesanglichen Teil war eine hiesige junge Dame gewonnen worden, die mit ihren stimmungsvollen Sopransolis gute Stimmschutung, vorzügliche Auffassung und entsprechende Stimme zeigte. Der jugendlichen Sängerin, Frl. Wally Fiedler, wurde der wohlverdiente Beifall in reichem Maße zu teil. Ein zum Ende de« Konzerte» von mehreren Herren und Damen aufs Beste zur Darstellung ge brachter Schwank entfaltete einen Sturm von Heiterkeit. Dem Konzert folgte ein Tänzchen. Ueber dieses wird nur verraten, daß es sich reger Beteiligung der Anwesenden erfreute und die durch da» Konzert geschaffene fröhliche Stimmung noch erhöhte. Der Bruder Verein Schönheide war durch eine Deputation ver treten, die beste Wünsche für guten Festverlauf überbrachte. — Eibenstock. Am Dienstag abend hielt Herr Lehrer Töpfer im hies. Evang. Arbeiter-Verein einen inter essanten und lehrreichen Experimcntalvortrag über Elektri zität, unter besonderer Berücksichtigung der Telegraphie mit und ohne Draht. Die in leicht faßlicher Weise zu Gesicht und Gehör gebrachten Ausführungen sanden bei den leider nur in geringer Zahl Erschienenen vollste Anerkennung. E» ist lebhaft zu be dauern, daß die Mitglieder einem derartigen zeitgemäßen Thema nicht mehr Interesse durch besseren Besuch entgegcnbrachten. — Dresden, II. Februar. Am Elbuser wurde heute eine unkenntliche Leiche angelrieben, in der man den Maler Gehrifch, der seine Geliebte in Königstein ermordete, zu erkennen glaubt. — Leipzig, II. Februar. Die unter dem Vorsitz des Herrn Kreishauptmanns heute stattgefundenen EinigungSverhand- lungen zwischen den Aerzten und der Ortskrankenkasse sind zwar friedlich, aber ohne Endergebnis verlausen. — Aue. Zum Vorstand der am 29. d. M. zu eröffnenden Reichsbanknebenstellc Schwarzenberg ist der bisherige Reichs bankkassierer Gottgetreu aus Mainz ernannt. — An Stelle de« zum I. April in gleicher Eigenschaft nach Dessau versetzten ReichSbankvorstandS Schulze in Aue tritt der bisherige ReichS- bankkassierer von Schacwen aus Straßburg. — Schneeberg, 10. Februar. Heute in früher Morgen stunde erscholl hier Feucrlärm. ES brannte in der oberhalb des Seminars gelegenen Schcunenreihe, au« der bereit» verschiedene Scheunen durch Feuer zerstört worden sind. Die drei heute ab gebrannten Scheunen gehörten Herrn SanitätSrat >>r. Härling und den Herren Oekonomen Hermann und Richard Neubert. Besonder« dicht gefüllt war die Scheune de« Oekonomen Hermann Neubert. Der Schaden ist nur teilweise durch Versicherung ge deckt. Brandstiftung liegt sicherlich vor. — Falken st ein, 9. Februar. Daß cS trotz aller Auf klärungen in der Presse immer noch nicht an Leuten fehlt, welche den sogenannten Gcldmänncln in« Garn gehen, zeigt folgen- der Vorfall, der sich jüngst in einem Dorfe in der Nähe von Falkcnstein zugetragen Hal. Bei einem dortigen Einwohner er schienen eine» Tages zwei gutgekleidete Männer, welche ihn mit großer Zungenfertigkeit zu der Erkenntnis zu bringen suchten, daß mau heutzutage mit Leichtigkeit zu einem gewissen Wohlstand gelangen und ein behagliches Dasein führen könne. Dem biederen Dorfbewohner, welchem e« ob dieser Rede ganz wohlig zumute wurde, legten schließlich die .Herren" zwei Hundertmarkscheine vor, von denen der eine »echt" und der andere „falsch" sein sollte. Al« der Einwohner seiner Bewunderung über die täuschende Aehnlichkeit, die zwischen den beiden Scheinen herrschte, Ausdruck »erlich, erboten sich die Männer sofort, ihm für sogleich auszu zahlende 400 M. echtes Gelb am Abend 2000 M. in Hundert markscheinen der vorgelcgten Art zu liefern. Obendrein wurde ihm noch versichert, daß er dadurch noch Mitglied einer äußerst gewinnbringenden Genossenschaft werde. Dem konnte der Mann nicht widerstehen; unter der Beteuerung, daß er nur 200 M. im Besitze habe, ging er auf do« Anerbieten ein und zahlte da« Geld au«, nachdem die „beiden Herren" großmütig erklärt hotten, sich auch mit dieser Summe begnügen zu wollen. Die Herren verabschiedeten sich nun schleunigst von dem Manne und ver sicherten nochmal« in aller Eile, am Abend wieder kommen zu wollen; der „Gerupfte" wartet aber heute noch daraus. — Zschopau, 9. Februar. Im 20. sächsischen Reichs- tagSwahlkrei« Zschopau Marienberg macht sich infolge de« Tode« de« Abg. Rosenow eine Ersatzwahl notwendig. Der Wahlkreis war bereit« voiübergehend im Jahre 1878 einmal sozialdemokratisch vertreten, gehörte aber vom Jahre 1884 bi« 1898 den nationalen Parteien (Konservative und Reichspariei). In diesem Jahre siegte »er jetzt verstorbene Rosenow in der Stichwahl mit 100 Stimmen über seinen konservativen Gegner. Da« Stimmenverhältnis bei der letzten Wahl im vergangenen Jahre war 13 616, die Rosenow erhielt, und 9876, die sich aus den nationalen Kandidaten I)r. Jencke vereinigten. 2. Sie,»«, 2. Klaffe 145. A,»igk. Sachs. -Lautes - Batterie gezogen am 9. Februar 1904. 5000 Mark auf Nr. >6268. ZWO Mark aus Nr 16376 16346. 2twt> Mart auf Nr. 12786 13071 18»«» 36647 77436 77öS«. ttwv Mar» aus Nr. «I« 767 »1»0 «NN 20602 SSM« 3»««» 4672« 60732 63688 «»»00 «öS«« 87334. 500 Mart aus Nr. 2346 »»8« 10802 I3SS3 1402« I4I63 16804 13204 20372 S82S4 2W33 3046» 33186 46262 66682 726»» 76873 76878 33080 8776« 8872« »0876 »188». 260 Mark auf Nr. 3»6 71» 1408 I7»8 S884 7SS« 8870 »16» »18» »716 ISO«« >363» 1478« 16608 1660« >6807 16008 1622« I»I6I I»I«6 20378 SI668 21768 S47S7 26042 S6670 26386 S7380 27822 2847» 23736 30788 34361 3444« 37SI» 3S736 38»0» 40284 4106» 41766 44360 «438» 48266 48««4 48784 4838» 48484 64467 64668 6483« 66816 6686» 60414 «4276 «6460 66683 6848» 63370 6861« 70366 72867 76283 78316 788SS 78668 80164 80736 80786 83241 «3280 «3687 «666» 86014 8718» «8707 88837 88227 88S8I 80138 80840 82646 83062 86864 86878 »7013 8708» 87330 »7733 8784« 8S2SI »8366 »8474 88684. Jur -Lage der StiLerei-Juduffrie in der Schweiz. Immer lauter werden die Klagen, die über Arbeit«- und Vervienstlosigkeit in der Schweizer Stickerei Industrie laut werden. Im „Tageblatt der Stadt St. Gallen" lesen wir: Eine furcht bare Krisi«, wie sie in den letzten 3b Jahren noch nie dagewesen, die selbst die schlechten Zeiten von Ende 1893 und Anfang 1894 in ihrer verheerenden Wirkung übertrifft, ist über unsere Hand maschinenstickerei hereingebrochen. So lief sind die Sticklöhne gesunken, daß e» viele Sticker bei angestrengtester Arbeit vom frühen Morgen bi- zum späten Abend mit Not aus einen Franken tägliche Einnahme bringen! Und bei alledem ist e« nicht einmal möglich, sür alle genügend Arbeit aufzulreiben. Markttag für Markttag belagert eine Ware suchende Menge von Stickern und Ferggern die großen Exporthäuser vergeblich! Woher kommt diese traurige Zeit und wie lange wird sie noch dauern? fragt man sich ängstlich. Ihren Grund hat sie einerseits in der Pro duktionsvermehrung, welche die massenhaft aufgestellten Schissli- Maschinen herbeisührten und anderseits in der plötzlichen Schwenk ung der Mode, welche die Aetzariikel rücksichtslos fallen ließ, so daß die vielen Stühle, welche darin tätig waren, zum großen Teil auf Bohrware übcrzugehen gezwungen wurden. Der Bedarf in diesem letzter» Artikel reichte aber nicht hin, um die so ver mehrte Produktion zu beschäftigen, engo der enorme Preissturz und der Mangel an Slichware, unter dem nun in allererster Linie die Einzelsticker so schwer leiden. Wie lange sie noch dauern werde, diese verdienstarme, schreckliche Zeit, wird niemand Voraus sagen wollen. Indessen läßt sich doch mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß Besserung vor nächstem Herbst kaum einlrcten dürste, denn um so viele Maschinen so mit Arbeit versehen zu können, daß die Löhne wierer auf eine befriedigende Höhe steigen, bedarf e« eines so kolossalen Warenhunger«, wie ihn nur eine ungeahnt günstige, kaum zuvor dagcwcscne Moderichtung zu er wecken vermag. Unsere Produktion ist gegenwärtig so groß, daß alle Absatzgebiete der Welt zusammengcnommen sie nicht mehr aufzunehmen vermögen. Wa« soll nun angesichts dieser Sachlage geschehen, wie kann man den notleidenden Stickern helfen? Es Hilst da nur eines: Man soll den Stickern klaren Wein ein schenken! Man soll ihnen sagen, daß wir e» voraussichtlich mit einem länger andauernden ArbeitSmangcl zu tun haben werden; anstatt sich in der falschen Hoffnung, c» komme bald besser, immer tiefer in Not und Eiend versinken zu lassen, soll jeder, der eine andere Beschäftigung finden kann, dem Stickstuhl den Rücken kehren, bi« es besser wird. 'Namentlich diejenigen, die nur die ordinäre Ware machen können, haben keine Aussichten mehr, beim Sticken einen regelmäßigen, rechte» Verdienst zu finden, weil die Schifflimaschinc in diesem Artikel effektvollere Sachen liefert, als die Handmaschine. I>er Sih des Zleöeks. Daß in sittlicher Beziehung breite Schichten unser» Volke« heute so manchen fressenden Krebsschaden aufzuweisen haben, daß viel sittliche Not am Lebensmark von Millionen unserer Volks genossen zehrt, ist sür jeden, der mitten im Volksleben steht und ein hörendes Ohr für die Seufzer der kranken Volksseele hat, eine nur zu schmerzlich empfundene Tatsache. Woher nun die schreckliche Zunahme der schweren Verbrechen, die Verwilderung der Sitten und die lies beklagenswerte Ab nahme der sonn 1» gerühmten deutschen Treue und Ehrlichkeit? Woher die zahlreichen Meineide, die Menge der betrügerischen Bankerotte, die vielen Unterschlagungen und Veruntreuungen, welche fast in jeder Woche von den Tageszeitungen gemeldet werden, und weher die zahllosen Fälle derselben Verbrechen, die nicht zur Kenntnis der Oeffentlichkeit gelangen? Woher end lich die in wahrhaft unheimlicher Zunahme begriffene Menge der Raub- und Lustmorde? Ja, wo fitzt die Wurzel oll dieser traurigen Volksschäden? Diese Frage ist'S wert, daß man sie einmal in den Vordergrund der Betrachtung stelle. Wie soll ein kranker Leib gesunden, wenn man nicht die Ursache der Krankheit klar erkennt? So kann man auch nicht Verminderung und Heilung der Schäden im VolkSkörper hoffen, wenn man vergißt, die eigentliche Ursache der mancherlei Notstände zu erkennen und zu tilgen. Dio sozialdemokratische Lehre glaubt, die Quelle aller Not stände in den bestehenden sozialen Einrichtungen gesunden zu haben. Bebel sagt geradezu: „Alle gesellschaftlichen Uebel ohne Ausnahme haben ihre Quelle in der sozialen Ordnung der Dinge." Und weiterhin behauptet er schlankweg, daß „alle Verbrecher in nützliche, brauchbare Glieder der Menschheit hätten umgewandelt werden können, wenn die Gesellschaft ihnen günstige Existenz-Be dingungen geboten hätte." Darum sucht die Sozialdemokraiie alle bestehenden Verhältnisse umzustürzen und an ihre Stelle sür alle Menschen „gleiche DaseinSbedingungen" zu schaffen. Aus diese Weise würde man künftig keine Verbrecher mehr kennen. Wenn e« wahr wäre, daß ter Mensch vom Brot allein lebte, und wenn alle Vergehen nur au» Mangel an Verdienst verübt würden, dann hätte Bebel recht. Aber werden nicht auch Verbrechen von denen verübt, die sich in gar keiner Not befinden? Und wie viele Verbrechen geschehen lediglich au« Uebermut, Ge- walttätigkeii und ungezügelter Sinncnlust! Die Ursache aller berührten Volksschäden liegt ganz wo ander«. Wir wissen, wer unrecht tut, der lut Sünde, und unser eigen Gewissen bezeugt un«, daß in der sündigen Natur de» Menschen selbst die letzte Quelle allen Jammer« und aller Ver gehungen zu suchen ist. Die Sünde ist der Leute Verderben. Hiergegen kann nicht« andere« helfen al» eine innere Umkehr und die Erneuerung unser» Wesen«. Da« ist der Kern der Sache. Wo die Sünde ehrlich al« Sünde erkannt, wo die dar gebotene Gotte«hülse mit freudiger Willigkeit benutzt wird, da wird e« bester, sonst nicht. Wo Gottseligkeit ist, da ziehen alle Tugenden ein, die Herz und Hau« bewahren, und zugleich wachsen dann Zufriedenheit und innere« Glück. Mag die Sozialdemokratie und der mit ihr im Bunde stehende modern-libcrale Zeitgeist darüber auch spotten und au«< rufen: „Fort mit der Sünde al« Erklärung de« Elend»; fort mit der Bekämpfung der Sünde al» dem Mittel zur Beseitigung de« Elend» I", e« bleibt dabei: „Die Sünde ist der Leute Ver derben!" Durch Gottesfurcht und religiöse Gesinnung allein aber meidet man da» Böse. Vermischte Hlachrtchten. — Räuberischer Ueberfall aus die Po st im Brüssel- Pari serZuge. Au« Brüssel, 10. Februar, wird gemeldet: Sech gut gekleidete Individuen, die gestern abend mit dem nach Pari bestimmten Zuge um 7 Uhr 23 Min. von hier abgefahren waren, drangen auf der Strecke zwischen Tubizc und Braine-le-Comte mit dem Revolver in der Faust in da« Abteil, in welchem sich die Wertbriefe befanden, festesten den wachthabenden Beamten und raubten alle Wertbriefe. Die Räuber sprangen dann während der Fahrt au« dem Zuge. Heute früh wurde ein Mann schwer verletzt auf dem Gleise liegend aufgesunden, der sich weigerte, irgend welche Auskunft zu geben. — Im Zirku« Schumann in Berlin gibt« eine neue Sensation, die nicht verfehlen wird, allgemeine Aufmerksam keit zu erregen. Ein Chimpanse namens Consul betritt in einem eleganten Gesellschaftsanzug stolzen Schritte« die Manöge, be trachtet sich da« Publikum klugen Auge«, nickt mit dem Kopse, dann beginnt er seine Produktionen. Wir sehen den Affen in seiner Häuslichkeit essen, trinken, rauchen, wir sehen ihn Rad fahren; dann zieht er mit komischer Würde ein Kleidungsstück nach dem andern au» und legt sich schlafen. Der Affe ist ein Wunder der Dressur, da« Publikum war sehr erstaunt über diesen Affen mit so eleganten Manieren und spendete berechtigten Beifall. Den Vertretern der Presse ward vormittag« Gelegenheit geboten, diesen Affen auch in seinem Privatleben zu sehen. Mr. Consul hatte nämlich zu einem kleinen Lunch geladen und führte dabei al« Präses die Tafel. Er hielt anerkennender Weise keine An sprache, setzte sich aus den geschmückten Stuhl, aß und trank ge sitteter, wie manch von der Kultur beleckter Europäer. Dann rauchte er eine Zigarette und horchte der Musik. Da« besondere Talent diese« Affen wurde vor zwei Jahren entdeckt. Er war bereit« in Pari« und London und gedenkt von hier au» nach Hamburg, dann Wien, Rem, Neapel, Madrid zu reisen. Ende de» Sommers 1904 will er wieder in London eintreffen. Consul ist fünf Jahre alt und stammt von der Congoküste. Seine LebenSgewohuhciten sind ganz menschenähnlich; er nimmt drei Mahlzeiten täglich, wäscht sich zweimal des Tages selbst Gesicht und Hände, nimmt zweimal die Woche ein Bad. Ein solch ge sittetes Individuum hat selbstverständlich nicht verfehlt, auch bei den Damen Interesse zu erregen. Sein Impresario erzählt ganz ernster Weise, daß Mr. Consul in London und Pari« Heirat anträge erhalten habe, was übrigen« nicht unmöglich sein dürste, wenn man erfährt, daß der Affe 4000 Mk. wöchentlich verdient. Jndeß, Consul ist sür Liebesabenteuer noch zu jung; erst mit acht Jahren erwacht — nach Erklärungen seines Herrn und Meister» — in dem Busen der Chimpansen die Sehnsucht nach dem Ewig-Weiblichen. Bis dahin dürfte Consul ein steinreicher Affe sein und dann zu den besten Pariien unter den Affen der alten und neuen Welt zählen. Der auf io hoher Kulturstufe stehende Chimpanse wird nicht verfehlen, auf lange Zeit hin die Haupt- anziehungskrast de« Zirku« Schumann zu bleiben. — ,Engelhast." Ein Beamter sah kürzlich, so erzählt ein englische« Blatt, einen Gefangenen, der eine zahme Ralle hatte. „Ah", sagte er, „ich sehe, Sie haben ein Lieblingstier." Der Gefangene erwiderte: „Ja, da« hier ist eine Ratte. Ich füttere sie jeden Tag. Ich denke mehr an diese Ratte al» an irgend ein anderes lebende« Wesen." Beamter: „Ach ja, in jedem Menschen ist noch etwa» von einem Engel geblieben, wenn man c« nur herausfinden kann. Wie kamen Sie darauf, solch eine Liebe zu der Ratte zu fassen?" Gefangener: „Nun — sie hat den Wärter gebissen!" — In Gedanken. Professor (in einen Barbierladen tretend: „Bitte, mich zu rasieren — aber nicht so kurz." — Aus Bescheidenheit. „Warum heiraten Sie nicht, Herr Doktor?" - „Ja, sehen Sie, gnädige« Fräulein, die Ehe ist entweder der Himmel oder die Hölle. Aber den Himmel ver diene ich nicht, und die Hölle mag ich nicht!" — Zerstreut. Frau: „Da ist eine Todesanzeige von deinem frühere» Schüler Alex Murmel gekommen!" — Professor: „So, denkt auch mal wieder an mich?" — Gemütsmensch. Frau: „Hast du schon wieder nicht« geschossen?" Mann: „Nein... ich sage mit Sudermann: „ES lebe da« Leben!" Zurück zur Natur! Unsere heutige überfeinerte Kultur mit ihren zahlreichen künstlichen Reizmitteln und Schädlichkeiten bringt un« immer mehr in einen Zustand, der e« dringend wünschenswert macht, namentlich in unserer Ernährung wieder zu dem Natürlichen, Einfachen und Gesunden zurückzukehren. Deshalb gewinnt Kath reiners Malzkaffee fortgesetzt an Boden, deshalb erwirbt er sich täglich neue Verehrer und Freunde, die seine gesundheitsfördern den Eigenschaften kennen und schätzen. Kirchliche Nachrichten aus der N«rochie Kibeugock vom 7. bis 13. Februar 1904. Aufgeboten: 14) Ernst Hermann Radecker, Maschinensticker hier, chel. S. des Gustav Hermann Radecker, Handarbeiters hier und Sophie Elise Heymann hier, ehel. T. des Otto Friedrich Heymann. Stickmaschinen- besitzerS hier. Getraut: 5) Ernst Paul Unger, Buchdruckmaschinenmeister in Harthau mit Emma Anna geb. Görner hier. Getauft . 31) Hilda Martha Kling. 32) Johanne Helene Zimmermann. 33) Magda Helene Spitzner. 34) Irma Helene Stephan. 35) Elsa Helene Ullmann. 38) Charlotte Hildegard Tuchscheerer. 37) Johanne Helene Schellenberger. 3S) Karl Johanne- Heinrich Kuhla, 39) HanS Walter Weiß, unehel. Gestorben. 27) Meta Marie, ehel. T. des Heinrich Fürchtegott Gold hahn, Schlossers hier, 1 I 6 M 24 T. 28) Christiane Wilhelmine Ra decker geb. Hänel, Witwe deS weil. Gustav Eduard Radecker, BretschneiderS hier, »6 I. 9 M. 8 T. 29) Carl OSrar Georgi, ans. B. und Fabrikant bier, ein Ehemann, 68 I. K T. 30) Hilda Martha, ehel. T. deS Ernst LouiS Kling, MaschinenstickerS hier, 2 M. 8 T. 31) Frieda Paula, ehel. T. deS Ernst LouiS Alban Bauer, MaschinenstickerS hier, 1 I. 3 M. 14 T. Norm. Predigtgottesdienst. Herr Kmididat^Or. Burk. Beichte und heil. Abendmahl, sowie der NachmittagSgotteSdienst bleiben ausgesetzt. Kircherrrrachrichterr aus SchSn-eide. Dow. Lstowidi. (Sonntag, den 14. Februar 1904.) Borm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt, Herr Pastor Wolf. Nach dem Gottesdienst Beichte und heil. Abendmahl, Herr Pastor Wolf. 8 8 6 6 7 8 7 5 6 Sh«m«itzer Marktpreise am 10. Februar 1904. Weizen, fremde Sorten, 8 Mr. 80 Pf- biß S Mk. 35 Pf. pro 50 Kilo - sächsischer, - - - Roggen, niedl. süchs-, ' Preuß., Braugerste, fremde. « sächsische, Futtergerste Hafer, inländischer « ausländischer Kocherbsen 8 Mahl« u Futterrrbsen 7 Heu, 3 Stroh, Fleaeldrusch, 1 - Maschine rdrusch, 1 Kartoffeln, 3 Butt« 2 , 05 . , 8 , 20 , , 55 , . 6 . 80 , , 55 , , 6 . 80 , , , , , 25 « » 6 « 40 , , , , . 15 , . 7 , 35 ... , « — » . 8 , 50 ... , , 25 , , 7 . 50 , , . , « 80 « . 6 , — » » , » . 15 . . 6 , 25 « ... s « M - M « « « « , 50 « , 9 . 50 , , , , M M , 7 . 75 , , , , , 30 , . 3 , 80 , , , , , 60 - , 2 , 30 - , , , » —— , . 1 - 85 , « , « « -- M - 3 . - MM«, - 60 . . 2 . 80 , , l .
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