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besuchen, um sich an den ver- iM«Urn Schaustellungen zu amüsiren. Nach dem höchst unerquicklichen Verlauf der im Monat April yattgehabten Ledermefse zu Frankfurt a. M., war die vorbereitende Meinung für das Ledermeßgeschäft der Ostermesse zu Leipzig ein sehr trübes. Zu Be ginn de» Verkehr» herrschte eine gedrückte Stim mung, die sich glücklicher Weise bald veränderte und einem erfreulichen lebhaften Verkehr Platz machte, so daß am Mittwoch, also nach 3 tägig gewöhnlicher Dauer de» Ledermeßverkehrs, fast sämmtliche Vor- räthe, wenn auch zu unbefriedigenden Preisen, ge räumt wurden. Die Zufuhren waren mäßig. Zu meist waren e» mittelmäßige und geringe Sortimente, welche nur zu schlechten Preisen Absatz fanden, Während wirklich reelle, gute Qualitäten angemessen bessere Resultate erzielten. Die Preise stellten sich in Partien für 50 Kilo wie folgt: Luxemburger und St. Bither feinste Salzochsenhäute ca. 195 Mk., do. geringere Waare ca. 176 Mk., Trier desgl., Siegener Prima Salzochsenhäute starke Waare deSgl., do. Secunda trockene Häute 140—160 Mk., Malmedyer 180 -186 Mk., Eschweger leichte und geringe Waare 110—130 Mk., do. stärkere 139 bi» 175 Mk., bairisch Zahmleder, rnckenstarke Häute 150—170 Mk-, do. Mittelsorte 110—140 Mk., Bacheleder, hochfeine rheinische, 150—180 Mk., do. gute hessische 140 — 150 Mk., do. Secunda 110 bis 130 Mk., Maschinenleder, ganz feine Waare, 160—180 Mk., do. andere Sorten 140—160 Mk., Blankleder, schwarz, holte das Pfund oder 500 Gr. 1,ro"1,ro Mk., do. hell 1,20—1,«o Mk., gefalzte Sorten 1,,«,—2 Mk., Fahlleder 1,,«—1,,« Mk., Niederländer oder leichte und aus sonstigen renom- mirten Gerbereien 1,««—2,,« Mk., Fahlleder, extrafeine Waare 2—2,«« Mk., Kipsfahlleder, ge ringe, 1—1,2« Mk., do. bessere Sorten 1,»«—1,«« Mk., braune Kalbleder, gewöhnliche Waare 2,««-3 Mk., Geraer und sonstige aus bevorzugten Gerbereien 3—5 Mk. — Roßleder, lohgar, per Decher von 10 Häuten ca. 200 Mk., weiße, alaungare Schaffelle, gute Waare, per Decher 9—18 Mk., do. geringe 3—7 Mk., braune Schafleder 10—20 Mk. Der flaue Geschäftsgang auf der Leipziger Messe wird zum Theil dadurch mit erklärt, daß die Messe zu spät fällt; in einer größeren Anzahl von Waaren- gattungen sind die Sommerartikel bereits viel früher eingekauft worden. Man bört deshalb vielfach den Wunsch, daß von maßgebender Seite einerden heutigen Verhältnissen entsprechenden Verlegung der Oster messe auf einen früheren Termin näher getreten werden Dieser Wunsch wird sich schwer erfüllen lassen, sollte z. B. die Ostermesse dieses Jahr, sowie im vergangenen Jahr am 15. April ihren Anfang genommen haben, so würde dieselbe in die sogenannte stille Zeit gefallen sein und dann wenigstens alle Meßfestlichkeiten Wegfällen müssen. Der Gewerbeverein zu Löbau wird in der Zeit vom 18. bis 25. August eine Gewerbeausstellung abhalten und damit den 27. und 28. eine Ver- loosung verbinden. Den 20. bis 22. soll mit dieser Ausstellung zugleich eine solche von landwirthschaft- lichen Maschinen und Geräthschaften verbunden sein. Anmeldungen und alle auf die Ausstellung bezüglichen Fragen sind an Alwin KWmoqM Löbau zu richten. Am 6. sind in Dresden bei dem Bankgeschäft der Herren Günther <L Rudolph falsch« 25-Rubel- Noten zum Verkauf präsentirt worden, an dem etwas fettigen Papiere und an der schlechten Perl schrift aber sofort als falsche erkannt worden, außer dem soll auch auf der vierten Zeile ein v statt eine« e ersichtlich sein. Soviel man hört, soll der Aus geber aus Bautzen und ein dort eingewanderter polnischer Händler sein. In Falken st ein erregt der Tod des allgemein geachteten und beliebten Stadtraths C. G. Weller wegen der traurigen Umstände, die denselben herbei geführt haben, die größte Theilnahme. Auf der Rückreise von Grimma begriffen, wohin er einen seiner Söhne gebracht, versieht er am 23. April in Zwickau, vielleicht schon in geistiger Befangenheit, den letzten Zug Abends und bcgiebt sich nach dem Hotel zum deutschen Kaiser, um daselbst zu nächtigen. Auf dem Wege dahin schwand ihm bereits die Sprache und er mag wohl auch getaumelt haben, so daß ihm, im Hotel angekommen, erklärt wird: hier werden keine Betrunkenen behalten. Hierauf sinkt W. von einem Hirnschlage getroffen nieder. Darauf wird Polizei herbeigeholt und W. als Betrunkener inhaftirt. Als jedoch eine ärztliche Untersuchung den Zustand des Bedauernswerthen festgestellt hatte, wurde er auf behördliche Benach richtigung von den Seinigen nach seinem Wohnorte gebracht, wo er am Mittwoch Abend verschied, ohne wieder zu klarem Bewußtsein zu kommen. (B. A.) In der Stadt Plauen sind anläßlich der häufigen Brände die Nachtwachen verstärkt worden. Als nun in der Nacht zum 3. Mai eine durch Feuerwehr verstärkte Schutzmannpatrouille sich einer Ziegelei näherte, wurde sie aus letzterer von drei Schüssen begrüßt, glücklicher Weise wurde Niemand getroffen. Die Erörterungen ergaben, daß der Ziegelmeister, der wegen der sechs vorgekommenen Brandstiftungen in Sorge gewesen ist, die Patrouille für eine Gesellschaft Brandstifter hielt. Auf dem Rittergute Naundorf bei Schmied berg (Dippoldiswalde) brach am 30. April Mittags auf dem Heuboden über den Rindviehställen Feuer aus, welches in kurzer Zeit sich der mit den Ställen zusammenhängenden Scheunen, Wagenremisen, Pferde ställen, der Brennerei und der Jnspectorwohnung mittheilte. Das Feuer fand an all' den Vorräthen von Futter, Getreide rc. reiche Nahrung, so daß nach 2 Stunden nur noch die Umfassungsmauern dieser sonst massiven, hartgedeckten mit gewölbten Ställen versehenen Gebäute übrig blieben. Das Wohnhaus des Besitzers Otto konnte, wenn auch beschädigt, gerettet werden, ebenso sämmtliches Vieh. In Dresden-Antonstadt ist am Sonnabend Nachmittag ein Kino von dem zweiten Stockwerk aus dem Fenster gestürzt und augenblicklich todt ge blieben. Dem Kinde war der ganze Kopf zertrümmert. Am 2. d. Nachmittags verunglückte bei einem Baue einer neuen Villa in Oybin bei Zittau kurze Zeit, bevor gehoben werden sollte, der Zimmermann Hauser von Olbersdorf, indem er vom Dachstuhl