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kaitlett, Md h-t dessen 17jShrige»5DienstmSdchen Magdalene Kunath all» Göditz gestäadigermaßen da» Feuer angelegt. — Die vor Kurzem in Malsitz ver schiedene Agne« verw. Schulze geborne Krahl hat ihr Alter aus 99 Jahre 1 Monat und 25 Tage ge bracht. — Die 20 Sparkassen in der Lausitz hatten im Februar 586,943,, Mark Einzahlungen und 519.541,,, Rückzahlungen. Eingezahlt haben 5608 und Rückzahlungen empfingen 4545 Personen. (Bischofswerda hatte diesmal mehr Rück- als Ein zahlungen, nämlich 44,344 Mark 79 Pf. gegen 40M6 Mark 49 Pf.) — Dem Stößer in der Apotheke zu Löbau ist sür 34jährige treue Dienste die große silberne Medaille verliehen worden. — Die landwirthschaftliche Fortbildungsschule zu Löbau wird jedenfalls aufhören müssen, da sich zu wenig Theilnehmer gemeldet. — Die Direktion über die Realschule zu Löbau, welche bisher Herr Bürger schuldirector Gelbe gehabt, übernimmt vom neuen Schuljahre an Hr. vr. Streck, welcher bisher Oberlehrer an der Realschule zu Chemnitz war. — Reichenau wird demnächst durch Herrn Fabrikbesitzer Preibisch ein eigenes Postgebäude erhalten, das bereits abge« steckt ist. Nach einer Verordnung des Ministeriums des Innern vom 27. März d. I., den Koloradokäfer betreffend, hat Jeder, welcher von dem Vorkommen dieses höchst schädlichen JnscctS, seiner Eier, Larven oder Puppen in irgend einer Weise Kenntniß erlangt, hiervon sofort der betreffenden Behörde Anzeige zu machen. Die von kinem derart inficirten Grund stücke abgelesenen Käser, Larven u. s. w. sind sofort an Ort und Stelle zu tödten und wird der durch die VertilgungSmaßregcln erwachsende Aufwand vor läufig auf die Staatskasse übernommen. Die Ver nachlässigung und Uebertretung der in der Verord nung gegebenen eben erwähnten Vorschriften, sowie der sonst getroffenen polizeilichen Verordnungen ist mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder entsprechender Haft zu belegen. Das Ministerium macht schließlich noch besonders auf die von Prof. I)r. Gerftäcker herausgegebene Schrift „Der Koloradokäfer und sein Auftreten in Deutschland" aufmerksam und empfiehlt deren Anschaffung den Behörden und Betheiligten angelegcntlichst. Einer kürzlichen Mittheilung der „N. L. Corr." zufolge hat der Fahneneid der königl. sächsischen Truppen nunmehr eine veränderte Fassung erhalten, wonach dieselben jetzt dem „Kaiser" Gehorsam zu leisten versprechen müssen, während sie bisher auf Gehorsam gegen den „Bundesfeldherrn' vereidet wurden. Zwischen dem königl. sächsischen StaatsfiscuS und den Verwaltungsorganen der sächsisch-böhmischen Verbindungsbahn Annaberg-Weipert ist vorbehältlich der Genehmigung der Stände und der General versammlung der Aktionäre genannter Bahn der Verkauf derselben an den königl. sächsischen Staats fiscuS vereinbart worden. Die Bahn wird alsdann am 1. Juli cr. in den Besitz der königl. sächsischen Staatsregierung übergehen und zahlt dieselbe nach ihrer Wahl entweder 1,600,000 Mark baar oder 2,222,000 M in 3K sächsischer Rente. (.B. N.") „Die schlechte» Zeit«»". «Mt ein Eingesandt de« „Lechz. Tagebl." recht beherzig««»» werthe Worte: „Die tolle Zeit der Gründerjahre schritt auch über den Satz der guten alten Zeit: das schickt sich nicht für mich, kühn hinweg und., die Ansprüche Aller kannten keine Schranke mehr. Da» war die Zeit, wo die Beamten und kleineren Rentner gleichsam um Entschuldigung bitten mußten, daß sie mit ihrem kleinen Einkommen zu existiren wagten. Wie viele auf schwindelnder Höhe stehende Männer sind gestürzt und wie viele Andere verloren, ge blendet von dem trügerischen Glanz des Golde», die Ehre und tragen schwer an diesem großen Ver lust! Wahrlich, ernst schreitet die Zeit einher, mächtig rüttelt sie an den Menschenherzen, daß sie doch endlich zum vollen Bewußtsein erwachen. Die „goldenen" Zeiten sind vorüber, aber die Gewohn heiten aus jenen Tagen sind geblieben. DaS ein fache weiße Kleid, in welchem früher die jungen Mädchen auf den Bällen erschienen, ist unmöglich geworden. Zu dem Ballkleid von heute, das ein Meisterstück von Sinn- und Geschmacklosigkeit ist, gehört unbedingt schwere Seide, Atlas. Man fragt erstaunt, warum die Frau Mutter und Fräulein Töchter gerade jetzt so große Ansprüche machen; staunenswerther ist es aber, daß die Herren Väter bei den unablässigen Klagen über Geschäftsstille nicht ihr Veto einlegen. Die einzige Rettung ist die Rückkehr zur Einfachheit. Bescheiden sein und im Schweiße ihres Angesichts das tägliche Brod ver dienen. Das haben die Menschen verlernt. Lernt es wieder, und die Freude an dem mühsam Er worbenen, das beglückende Bewußtsein des sich lang sam hebenden Wohlstandes — ist Euer Lohn!" Dresden, 10 April. Einer erbärmlichen Mystifitation ist der Oberbürgermeister von Leipzig, vr. Georgi, zum Opfer gefallen. Er erhielt vor Kurzem ein in Dresden aufgegebenes, vom preußischen Gesandten, dem Grafen Solms, amtlich unterzeichnetes Telegramm, etwa mit folgendem Inhalte: „Europäischer Congreß gesichert. Leipzig als Congrcßort bestimmt. Sofortige Besprechung mit Ihnen, bezüglich der Localfragen und Unterbringung der Botschafter noth- wendig. Wo möglich schleunigst hierherkommen." Herr vr. Georgi dampfte mit dem nächsten Zuge von Leipzig nach Dresden, eilte sofort nach der Wohnung des preußischen Gesandten und erklärte die Bereitschaft der Gemeinde Leipzig, das Beste zu thun, um die Vertreter der Großmächte würdig und gastlich zu empfangen. Mil wachsendem Er staunen hörte Graf Solms den Sprecher an, er wußte nicht, wovon vr. Georgi sprach, endlich fiel sein Blick auf den Wandkalender. „Welches Datum haben wir heute, mein werther Herr Oberbürger meister ?" — „Den ersten April!" — Damit war der Schlüssel zu dem Räthsel gegeben. Irgend ein geistloser Müßiggänger halte sich die alberne Fopperei erlaubt, den Leipziger Oberbürgermeister mittelst eine gefälschten Telegramms hierher zu sprengen und damit in den April zu schicken. Augenblicklich ist man eifrig bemüht, dem Urheber des Schabernacks auf die Spur zu kommen. Man hat ermittelt, daß das Telegramm nicht am Schalter des Telegraphenbureaus aufgegeben worden ist, wo man dasselbe ohne Be-