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Vermischtes. — (Dividirt durch!) Auf Veranlassung de» Provinzialschulcollegiums zu Cob lenz ist von der Regierung zu Düsseldorf die Verfügung erlassen worden, daß in den Rechenheften und bei den Rechenübungen in der Volksschule der Divisor stets hinter den Divident gestellt werde, wie die» seit Leibnitz in den mathematischen Schriften üblich ist. Der sprachliche Widersinn: .hineindividiren" wird dadurch radical und für immer aus der Welt geschafft. — In Hof gerieth einer dem „Dresdn. Journal" zugehenden Nachricht zufolge am Montag Abend die Hroße ActienspitMerei mit über 60,000 Spindeln in Brand; die Fabrik brannte vollständig nieder. Bei dem augenblicklich schlechten Geschäftsgänge ist die Plötzliche Brotlosigkeit von etwa 800 Arbeitern höchst betrübend. — «uö Lauscha, auf dem Thüringer Wald, Mrd ein im Forst bei Hasenthal stattgehabter Berg rutsch gemeldet: In einer Länge von 250 bis 300 und einer Breite von 80 bis 200 Schrillen kam die Bergwand ins Gleiten. Etwa 180 bis 200 starke Fichtenstämme, die an der Bergwand standen, liegen zerschmettert und in einander geschoben im Thale. — General Sutter, der bekannte Schweizer, welcher die Goldminen Californiens entdeckte, lebt gegenwärtig al« armer hilfloser Greis in Pennshl- vavien. Dem Manne hatte das Glück Millionen in den Schooß geschüttet und er verschwendete Alles. Heute geht er die Regierung um Unterstützung an und diese zögert, ihm ein Almosen zu reichen. — Ein seit Jahren von der bairischen Gen darmerie verfolgter Raubmörder Sattler begegnete am 1. April bei BraucherSdorf drei Gendarmen, Peren einen, der sich an ihn heranwagte, er sofort niederschoß. Von Passau wurde telegraphisch Hilfe berufen, es kamen auch 8 Gendarmen und 20 Sol daten und Sattler flüchtete in eine Scheune , H welcher ihn schließlich 29 Gendarmen, 20 Jäger Mi 40 bewaffnete Bürger umzingelten. Noch iuuu« hielt er sie durch seine Schüsse fern; Abends sah er von seinem Versteck aus in der erleuchteten Wohnstube des Gutes einen Gendarmen, den er schon vorigen Sommer mit 14 Rehposten verwundet hat, er schießt nach ihm, zum Glück ohne zu treffen, und jener Gendarm erwidert sofort den Schuß, indem er dahin zielt, wo er das Pulver aufblitzen gesehen. Bon da an wird es still; vorsichtshalber wird Nachts die Scheune umstellt und erst früh bei Tage drang man ein: Sattler kniete noch in schießberriter Stellung am Boden: jener Gendarm hatte ihn durch seinen Schuß getödtct, welcher den Verbrecher in den Hals getroffen hatte. — Das Elephant- und Castle-Theater in der New-Sentroad, Süd-London, ist ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer brach gegen 5 Uhr Morgens aus und alle Löschanstrengungen erwiesen sich als fruchtlos. Das Theater war erst ein Jahr alt und hatte Raum für 3000 Zuschauer. Bon der „Bibliothek der Unterhaltung und de» Wissens", deren fast unbegreiflich billiger Preis (nur SV Dfruntg für einen stattlichen, nicht weniger als 2L6 bis 288 Steilen enthaltenden Band; jährlich erscheinen 14 viermonatliche Bände), die Anschaffung auch den Unbe mitteltsten ermöglicht, ist uns soeben der vierte Band des gegenwärtig erscheinenden zweiten Jahrgangs 1878 zuge- gangen. Dieser Band bietet wie die früheren eine sorgfältig getroffene Auswahl unterhaltenden und belehrenden Lesestoff«. Wir beschränken uns darauf, nachstehend das JnhaltSver- zeichniß zu geben: „Gepanzerte Herzen", Roman von Max v, Schlägel. -- „Verschwunden", Roman von Ewald August König. — „Ebbe und gluth", Novelle von Th. Justus. — „Die weiße Geistlichkeit in Rußland" von Aug. Scheibe. — „Eine aussterbende Bölkergruppe" von H. Scheube. — „Die Weine von Bordeaux" von S. Augustin. — „Der Einfluß des Menschen auf die klimatischen Verhältnisse seiner Um gebungen" von H. Weidenthal. „Aus dem Leben der großen Schafzüchter in Neu-Seeland" von Hugo Zeitzmann. — Den Schluß des Bandes bilden eine Reibe lobenswerther MiSeellen. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Zur Beschlußfassung wegen Justifirakion der Rechnungen für 1877 und Aufstellung der Haus haltpläne für die Gezirkscafse und das Bezirks-Armen-Arbeilshaus Seidau auf das Jahr 1878 wird der nächste Bezirkstag zu Montag, -en 2S. April I., .hiermit einberufen. Derselbe wird an dem gedachten Tage Vormittags 10 Uhr in dem Schwurgerichtssaale de» Schlosses Ortenburg hier stattfinden und die Herrn Bezirkstags-Abgeordneten werden hierzu noch besonders «ingeladen werden. Etwaige Anträge, welche auf die Tagesordnung gebracht und auf dem Bezirkstage zur Berathung kommen sollen, sind spätestens bis 18. April dieses Jahres hier eiozureichen. Bautzen, den 8. April 1878. Königliche Amtshauptmannschaft.. vo« Salza Steglich.