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Amts- Wil AMisckatl für den «donrxmrnt visrtelj. 1 M. 20 Pf. einschlietzl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. s. Gchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung « rsch « in « wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. bl. Jahrgang. n— Donnerstag, den 14. Januar Anßerterminliche Musterung der Schulamtskandidaten. Die in den Aushebungsbezirken Schneeberg und Schwarzenberg aufhältlichen, militär pflichtigen Schulamtskandidaten, die ihre Befähigung für das Schulamt in vorschrifts mäßiger Prüfung nachgewiesen haben, und am 1. April dieses Jahres bei einem Truppen teile einzutreten wünschen, werden hiermit aufgesordert, Gesuche um Zulassung zu der Montag, den 1. Aevruar dieses Jahres, vormittags '/-tv Mr in Schneeberg, Seminar stattfindenden autzerterminlichen Musterung spätestens bis zum 23. Januar dieses Jahres bei dem Unterzeichneten anzubringen, worauf ihnen dann die Ordres zugehen werden. Aus diejenigen Schulamtskandidaten, welche den Berechtigungsschein zum einjährig freiwilligen Militärdienst besitzen, findet diese Bekanntmachung keine Anwendung. Noch nicht militärpflichtige Schulamtskandidaten dürfen sich ebenfalls bis zum 23. Januar ds. Js. zum Dicnsteintritt freiwillig bereit erklären. Der Ausstellung eines Melde scheines bedarf es in diesem Falle nicht. Den Gesuchen sind die über das Militärverhältnis erteilten Losungsscheine, wenn aber solche noch nicht erteilt sind, Geburtsscheine für militärische Zwecke beizusügen. Schwarzenberg, am 12. Januar 1904. Der Zivilvorsitzende der Ersatzlommission der Aushevungsbezirle Schneeberg und Schwarzenberg. Im Auftrage: wr. Jaui, Regierungs-Assessor. B. Nr. 2t der Schankstättenverbotsliste ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, dm 12. Januar 1904. Hesse. M— Anmeldung zur Osterausnahme in die Volksschule. Nach Ostern sind der hiesigen Volksschule diejenigen Kinder zuzusühren, welche bis dahin das sechste Lebensjahr «rsüllt haben, auch dürsen aus Wunsch der Eltern oder sonstigen Erzieher noch solche Kinder ausgenommen werden, die bis mit 30. Juni d. I. das gleiche Alter erreichen. Die erforderliche Anmeldung aller hiernach schulpflichtig werdenden hiesigen Kinder ist im Bibliothekszimmer des Schulhauses l (Eingang: untere Tür) zu bewirken wie folgt: Montag, den 25. Januar 10—12 Uhr für hier geborene Knaben, , 25. . 2-4 » , , , Mädchen, Dienstag, den 26. Januar 11—12 Uhr für alle auswärts geborenen Kinder. Bei hier geborenen Kindern ist nur der Impfschein, für auswärts geborene sind außerdem noch die standesamtliche Geburtsurkunde (oder das Familienstamm buch) und das pfarramtltche Tauszengnis beizubringen. Etwa vorhandene gericht liche Verträge über die konfessionelle (Lrziehung der Kinder aus gemischten Ehen sind vorzulegen. Erwünscht ist auch Mitteilung über mangelhafte körperliche und geistige Entwickelung der Kinder. Schönheide, den 4. Januar 1904. Die Schuldircltion. Grohmann. Kaufmanns-Gerichte. Seit längerer Zeit schon streben die kaufmännischen An- gestelllen nach der Erlangung besonderer KaufmannSgcrichte, da mit solchen sowohl ein größere» Maß richterlicher Sachkenntnis als auch eine größere Schnelligkeit und Promptheit der Recht sprechung verknüpft zu sein scheint. Diesem Verlangen ist nun mehr die ReichSregierung mit einem soeben im Schoße des Bundesrates fertiggestellten und dem Reichstage zugegangenen Entwürfe eines Gesetze», betreffend KaufmannSgerichte, entgegen gekommen. Nach dem Entwürfe soll die Bildung von Kaufmanns gerichten gemäß dem Vorgänge der Novelle zum Gewerbegericht«- Gesetze vom 30. Juni 1901 für größere Gemeinden mit einer bestimmten Mindestzahl von Einwohnern obligatorisch gemacht werden, weil dort da« Vorhandensein eine» Bedürfnisse« und der Lebensfähigkeit des Gerichte« ohne weitere« vorausgesetzt werden darf. Nur muß die Mindestzahl gegenüber dem genannten Gesetze höher hinaufgesetzt werden, nämlich auf SO 000, da dem Umstande Rechnung zu tragen ist, daß die Zahl der kaufmännischen Gc- hülfcn überall erheblich geringer zu sein pflegt al» die der ge werblichen Arbeiter. In allen Orten von geringerer Einwohner zahl ist hier, wie im Gewerbegericht» Gesetze, die Frage, ob ein Kaufmann»gericht für einen gewissen Bezirk errichtet werden soll, in erster Reihe der Entschließung der betreffenden Gemeinden oder de» weiteren Kommunal-Verbande» überlassen worden. Vielfache Erörterung hat in der öffentlichen Meinung die Frage gefunden, ob die KaufmannSgcrichle den Gewerbegerichten anzugliedern seien oder nicht. Der Entwurf schlägt einen Mittel weg ein. Obwohl in der Regel die KaufmannSgerichte mit den Gewerbegerichten durch die Person de» Vorsitzenden und die Bureau-Einrichtungen verbunden werden sollen, ist doch davon Abstand genommen worden, die Angliederung von Kaufmanns gerichten an die Gewerbegerichte durchweg vorzuschreiben. Denn e« mögen immerhin, soweit e» sich um Gemeinden mit weniger al« SO 000 Einwohner handelt, kleinere Gewerbegericht»bezirke mit dichter industrieller Bevölkerung bestehen, in denen da» kauf männische Element für die Bildung selbst eine« an da« Gewerbe gericht angelehnte» Kaufmannsgerichte« zu schwach vertreten ist. Eine verständige Regelung In dieser Beziehung wird man un bedenklich der Praxi« überlasten können. Nach dem Vorgänge de» Gewerbegericht«-Gesetze« wird vom Entwürfe die Zuständigkeit de« Sondergericht» für Handlung»- gehülfen davon abhängig gemacht, daß ihr Einkommen eine gewisse Höhe nicht übersteigt. Die Grenze ist jedoch nicht wie dort bei einem Jahre«arbeit«verdienste von 2000 Mark, sondern in der Annahme, daß die« den Verhältnissen im HandlungSgehülsenstande mehr entspreche, bei einem Einkommen von SOOO Mark gezogen. Der Krei« der an die Kaufmann»gerichte zu überweisenden Streitigkeiten soll nach K S mit geringen Acnderungen ebenso abgegrenzt werden wie bei den Gewerbegerichten. Dem von ver schiedenen Seiten geäußerten Wunsche, in Abweichung vom Ge werbegericht« - Gesetze d>c Zuständigkeit der Kaufmann«gerichle auch auf Strestigkeilen au« der sogenannten Konkurrenz-Klausel ourzudehnen, kann in«besond»re im Interesse der beteiligten Hand- lung«gehülfen nicht stattgegeben werden. Wa» endlich die Wahl der Beisitzer und da« Wahlversahren anbelangt, so haben auch hier im wesentlichen die Prinzipien de» Gewerbegericht« < Gesetze« Platz gegriffen. Jedoch kann e« sich unter Umständen empfehlen, zur Vermeidung der mit einer be sonderen direkten Wahl in der Regel verbundenen Weitläufigkeiten die Wahl schon vorhandenen Vertretungen oder Vertretern der Beteiligten zu übertragen. Die einschlägigen Bestimmungen blei ben statutarischer Regelung überlasten. Der Entwurf eine« Gesetze« über Saufmann«gerichte kommt den Wünschen der Beteiligten in weitestem Maße entgegen, und e» ist daher eine freundliche Aufnahme desselben in der Oeffentlichkeit zu erwarten. Tagest schichte. — Deutschland. Der Reichstag hat am Dienstag seine Tätigkeit wieder ausgenommen. — Aus Kapstadt hat der Telegraph am 8. dS. gemeldet, daß der Friede in Damaraland erklärt ist. Die Hotten totten hätten sich ergeben. Von deutscher Seite, d. h. vom Gou vernement ist noch keine Meldung darüber cingetroffen, sie kann erst nach S Tagen erwartet werden. Die Meldungen au« dem Süden re« Schutzgebiete« müssen durch Bolen nach Keelmann«- hoop gebracht werden, von wo sic dann durch den Heliographen weiter befördert werden. Der erste Teil der Nachricht, daß im Schutzgebiete von Südwest-Afrika der Friede erklärt sei, ist eine Phrase, denn eine besondere Erklärung darüber abzugeben, ist weder ein Brauch noch eine Notwendigkeit. Die Wahrscheinlich keit spricht dafür, daß die zersprengten Abteilungen der Bondel- zwart», die noch im Westen und im KaraSgebirge Unsicherheit hervorriefen, sich haben unterwerfen müssen. Dieser Au-gang war schon nach den letzten Meldungen de« Gouvernement« vorauS- zusehen. Die Nachricht au« Kapstadt war die erste un» günstige und angenehme von dort über den Aufstand, dieser Umstand spricht dasür, daß die Angabe auf Wahrheit beruht. Danach kann der Ausstand al« völlig unterdrückt angesehen werden. Die erste Meldung über die Unruhen im Süden kam Anfang November nach Deutschland mit der Anzeige vom Tode de« Leutnant« Jost und de« Unteroffizier» Snah; danach hat die Niederwerfung der Aufständischen gerade 2 Monate gedauert, trotz der großen Ent fernung, welche die Schutztruppc bi» zum Herde de« Aufstande« zu durchschreiten hatte. — Nach einer telegraphischen Meldung de« Gouvernement« in Windhuk wird die Erhebung der Herero-Bevölkerung für möglich gehalten, ohne daß e« seither zu offenen Feindselig keiten gekommen wäre. Gemeldet find Ansammlungen bewaffneter Herero - Abteilungen von mehreren hundert Gewehren bei Oka- handia und Otjosasu. Zur Verfügung stehen an weißen Streit kräften im Norden etwa 400 Mann, die mobil gemacht sind, mit 1 Gebirg»geschütz und 3 Maschinengewehren. Die Besatzung von Okahandia ist auf 90 Mann und die von Windhuk auf >00 Mann gebracht. — Italien. Die zur Beratung de« deutsch-italie nischen Handelsvertrag« in Rom versammelten Dele gierten der beiden Länder haben ihre erste Sitzung abgehalten, der der Minister de« Aeußeren Tittoni, der Finanzminister Lu- zatti, der Minister für Ackerbau, Handel und Industrie Rava und der deutsche Botschafter Gras v. Mont» beiwohnten. — Rußland. Au« Petersburg melket der »Newhork Herold' (Pariser Ausgabe): Da« ganze 10. russische Armee korps in Charkow unter dem Best hl des General» SlutschewSkh mit Artilleiiebeftand hat feine kriegsmäßige Ausrüstung erholten und wird so schnell wie möglich nach der Mandschurei be fördert. Da« Korp« ist 37000 Mann stark. Die Kosten der Reise werden pro Mann aus ISO Rubel angegeben. Für den Tran«port ist eine Summe von S Millionen Rubel bereit gestellt worden. — Türkei. Die Albanesen wollen nicht« von Re formen wissen. Au« Sarajewo wird telegraphisch nach Wien gemeldet, daß 4000 bewaffnete Miriditen die Straße von Priz- rend nach Skutari besetzt hätten, um der Gendarmerie Wider stand entgegenzusetzen. — Afrika. Au» London, I I. Januar, wird amtlich über ein Gefecht mit dem Mullah gemeldet: General Egerton griff mit 2200 englischen und 1000 eingeborenen Truppen heute 5000 Derwische bei Dschidballi an, welche anscheinend die Hauptmacht de« Mullah bildeten. Der Feind ging zum Angriff vor, ergriff aber die Flucht, als er in der Flanke und in der Front be schossen wurde. Die englische Kavallerie verfolgte den Feind lO Meilen weit. Die Verluste de« letzteren werden auf 1000 Mann geschätzt. Zahlreiche Gefangene und 400 Gewehre fielen den englischen Truppen in die Hände. Die englischen Verluste betragen 41 Mann, darunter 2 Osfiziere tot, 9 Offiziere ver wundet und einer vermißt. — Ostasien. Mit Berufung aus authentische Infor mation bringt die Zeitschrift »Asien' eine Betrachtung über den russisch-japanischen Konflikt. Auch hier wird eine friedliche Verständigung zwischen Japan und Rußland als unbe dingt sicher in Aussicht gestellt, die Grundlage der Verständigung dahin präzisiert, daß Rußland Südkorea den Japanern überlassen und sich zur Neutralisierung Nordkorea« bereit erklären werde. Rußland verfolge damit den Plan, vorläufig die Hände für seine Aufgaben in der Mandschurei und in Zentralasien frei zu ge winnen. Inzwischen werde sich Japan in Korea häuslich ein richten, und wenn dann eine« Tage« Rußland die Mandschurei verdaut habe, würden sich seine Kosakcnheere wie ein Lavastrom über den Jalu ergießen, wo inzwischen die Japaner dem Bären eine warme Lagerstatt bereitet hätten. Ob sich diese Prognose erst in einer späteren Zukunst erfüllen, ob nicht schon die nächste Zukunft den Ausbruch de« EntscheibungSkampfeS bringen wird, dafür geben auch heute die Tagesnachrichten keine festen Anhalts punkte. — Japan. Das »Rcutersche Bureau" meldet au« Tokio: Dienstag nachmittag hatte der Kaiser mit allen Kabinettsmit gliedern, S alten Staatsmännern, 2 Admiralen und dem Ge neral Kotama eine lange Besprechung. ES heißt, in dieser Beratung sei die am Montag entworfene Antwort Japan« an Ruß land gebilligt worden. Diese Antwort wird al« letzter Schritt in den Verhandlungen betrachtet. Da» öffentliche Interesse de« Volke» an dem Ausgange ist bi« zur Fieberhitze gestiegen. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Am Sonntag hielt im Rathause der Königl. Sächs. Militärverein 1898 seine Generalversammlung ab, in welcher Herr AnstaltSinspektor Seichter au« Carolagrün über Gründung, Ziele und Zwecke der Militärvereine sprach. Au« dem sehr interessanten und anregenden Vortrag ist zu entnehmen, daß der erste Militärverein 1826 in Neugersdorf gegründet wurde, darauf folgten 1839 der zu Chemnitz, >841 zu Franken berg, 1846 zu Annaberg, 1857 die zu Dresden und Leipzig. Nach 1871 nahm da» Wachstum rasch zu. Der Königl. Sächs. Militärderein-bund besteht gegenwärtig au» 1563 Vereinen und >87 000 Mitgliedern. Insbesondere legte der geehrte Redner der Versammlung die patriotischen Pflichten, sowie die Fürsorge für die bedürftigen Kameraden an« Herz. — Dresden, N. Januar. Geheimrat Dr. Roscher, der sich im Auftrage de« Ministerinm« de« Innern nach Crimmit schau begeben hatte, um Einigung-Verhandlungen einzulciten, hat über da« Ergebnis dieser Besprechungen dem Ministerium Bericht erstattet. Dieser Bericht ist soeben den beiden Ständekammern zugegangen. Danach hat Geheimrat l)r. Roscher die Wünsche der Arbeiter cntgegengenommen und sie den Unternehmern unter breitet. Diese aber erklärten einmütig und entschieden, daß sie die von den Arbeitern aufgestellten Forderungen jetzt weder ganz noch teilweise bewilligen könnten. In dem jetzigen Kampfe handle e« sich nicht mehr um einzelne Wünsche, sondern lediglich um eine Machtfrage zwischen Unternehmern und Sozialdemokraten. Es scheiterte daher der Versuch, eine Einigung zwischen den Ver-