Volltext Seite (XML)
' vön Herrn Rudolph Hertzög in Berlin an ein hiesige« Handelshaus telegraphisch Eintausend Mark zur Dertheilung von Brod an Rothleidende durch die Ort-geistlichen angewiesen worden. In heuriger Zeit ein seltene- Beispiels von Hochherzigkeit, da« der Nacheiferung werth ist. «m 27. Nachmittag gegen 4 Uhr ist der auf der Thalfahrt begriffene, Herrn Schiffseigner Wilhelm Glanz in Wehlen gehörige, mit Sandsteinborzein beladene Schleppkahn an den linkseirigen Strompfeiler der Dresdner Albertbrücke angeschlagen und sofort total versunken. Eine Fahrwassersperrung ist durch diese Havarie nicht entstanden, doch sind sofort die nöthigen Anordnungen wegen Beseitigung des zer trümmerten Fahrzeuges getroffen worden. Die Schiffsmannschaft ist gerettet worden, war aber in der größten Lebensgefahr. Der Steuermann wurde von dem Stoß sofort in'« Wasser geschleudert, ebenso einer der Bootsleute; beide konnten sich glücklicher weise über Wasser halten, bis zwei am Ufer be findliche Steuerleute mit ihren Schaluppen zu Hilfe kamen und die Leute aufnahmen. (Aussig-Teplitzer Eisenbahn) Der Ber- waltung-raih hat beschlossen, eine Dividende von 11 Procent — 23^ Gulden zur Auszahlung zu bringen. Am letzwergang-nen Dienstag hat sich in einem Coupe-zweiter Classe des Nachmittags 5 Uhr 5 Min. von Dresden nach Görlitz fahrenden Personenzugs ein junger Mann, dem Vernehmen nach ein Kauf mann aus Görlitz, durch einen Pistolenschuß in den Kopf zu lösten versucht. Der Unglückliche wurde nach Ankunft des Zuges in Görlitz »och lebend im Coups vorgcfundcn und sofort nach dem dortigen städtischen Krankenhause gebracht. Der „RcichSanzeiger" veröffentlicht folgenden Erlaß des Kaiser- an den ReichScanzlcr: Mehr noch als früher bei gleichem Anlaß bin Ich bei Meinem diesjährigen Geburtstage durch Beweise freudiger Theilnahme überrascht worden. Kaum übersehbar ist die Zahl der schriftlichen und telegraphischen Glückwünsche, welche mir von allen Seiten, aus dem Reichsgebiete wie von theilweise weit entlegenen Punkten des Auslandes, zugegangen sind, und ihnen hat sich wiederum eine Fülle von Angebinden der mannichfachsten Art angeschlossen, damit Ich an diesem Tage von Zeugnissen der Liebe des deutschen Volke- umgeben sei. Tief bewegt von so allgemeiner Theilnahme fühle 3ch Mich durch sie zugleich von Neuem zu freudiger Erfüllung Meiner Fürstlichen Pflichten angeregt. Ich kann nicht versuchen, die Adressen aller Gemeinden und Corporationen, die Zurufe aller Festgenossenschaften, Vereine und Pa trioten einzeln zu erwidern, noch allen Einsendern von Gedichten, Blumenspenden, Kunst- und kunstge werblichen Gegenständen und sonstigen Widmungen Meine Erkenntlichkeit besonders auszudrücken. Wohl aber möchte Ich öffentlich bekunden, daß ihr Zweck, Meinen Jahrestag durch Bethätizung treuer An hänglichkeit zu verherrlichen, sich in schönster Weise erfüllt hat. In dieser Absicht beauftrage Ich Sie, durch Veröffentlichung dieses Erlasses allen jenen Mitteln. -' " « Berlin, den 25. März 1878. Wilhel m. ' Zufolge einer zwischen Deutschland und Italien getroffenen Abrede ist der Ende diese« Monat« oöb- laufende deutsch-italienische Handel«- und Schiff« fahrtSvertrag bi« Ende 1878 verlängert worden. . Nach New-Aorker Nachrichten hat da« deutsch« Geschwader mit dem deutschen Gesandten-an Bord am 14. März Panama verlassen, um nach Nica ragua zu gehen. Hoffentlich wird die Sache gütlich beigelegt. Rußland. Petersburg, 26. März. Da« heute von dem „Negierungsboten' veröffentlichte Schreiben des Papstes Leo XIll. an den Kaiser Alexander ist vom 4. März, das Antwortschreiben des Kaisers vom 18. März datirt. Im Eingänge de» päpstlichen Schreibens heißt eS: „Indem wir da« Nichtmehr vorhandensein der gegenseitigen Beziehungen bedauern, welche früher zwischen dem Heiligen Stuhl und Ew. Majestät bestanden, wenden wir un« an Ew. kaiserliches großmüthigeS Herz, um Frieden und Ruhe für die Gewissen der katholischen russischen Unterthanen zu erlangen und letztere werden nicht verfehlen, ihrer Glaubenslehre folgend sich mit der gewissenhafteste!! Unterwerfung treu und ergeben gegen Ew. Majestät zn zeigen. Vollständig vertrauend auf die kaiserliche Gerechtigkeit bitten wir Gott, Ihnen die Himmclsgaben im reichsten Maße zu gewähren und bitten ihn, er möge Ew. Majestät mit un« durch die engsten Bande der christlichen Liebe ver binden." — Die Antwort des Kaisers sagt: „Wir «heilen den Wunsch nach guten Beziehungen. Religiöse Toloranz ist ein in Rußland durch politische Tra ditionen und nationale Sitten geheiligtes Princip. Nicht von uns hing es ab, die Schwierigkeiten zu beseitigen, damit die römisch-katholische Kirche, wie alle anderen in Unseren Reichen unter dem Schutze des Gesetzes existirenden Kirchen, ihren, den politischen Einflüssen gänzlich fremden Beruf für die Erbauung und Veredelung der Völker erfüllen könne. Ew. Heiligkeit kann überzeugt sein, daß in diesen Grenzen jeder mit den Grundgesetzen des Staates, zu deren Aufrechterhaltung Wir berufen sind, zu vereinbarende Schutz der Kirche gewährt werden wird, deren geist liches Haupt Sie sind, und daß Wir mit voller Bereitwilligkeit alle Ihre Bestrebungen für da religiöse Wohl Unserer römisch-katholischen Unter- thanen unterstützen werden." Die „Polit. Corresp." veröffentlicht folgende Meldungen: Aus Constantinopel, den 26. d. M.: Der Großfürst Nikolaus ist hier eingetroffen und Hal sich mit einigen Generalen in einem Gala- Kaik nach dem Palast von Dolmabagdsche begeben. Der Sultan empfing den Großfürsten in Anwesen heit Achmed Tefik Paschas, Rcouf Paschas, Savfek Paschas, Osman Paschas und des russischen Staats rates Onou. Der Besuch währte eine Stunde. Unmittelbar darauf empfing der Großfürst in Beg- lerbeg den Besuch des Sultans mit den Ministern und den Groß-Würdenträgern. Der Sultan ver weilte etwa eine Viertelstunde bei dem Großfürsten. Sodann kehrte der Großfürst nach San Stefano