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Hlese Betrachtung«« mögen zeigen, daß Die« jeaigen, welche als Wirkung der politischen Haltung de- neuen Papste» eine wesentliche Aenderung in dem Stärkeverhältniß von reichsfreundlichen und reichsfeindlichen Elementen in der deutschen Volksvertretung erwarten, sich allzu kühnen Combinationen hingeben. Man be greift, wie sehr Diejenigen, welche seinerzeit mit der Gründung der deutschconservativen Partei eine neue parlamentarische Majorität erzielen zu können meinten, mit diesem Plane aber gänzlich scheiterten, auch jetzt noch jeden Strohhalm ergreifen, mit Hilfe dessen sie ein Parteiverhältniß anbahnen zu können meinen, welches ihnen die Herstellung einer Ma jorität ohne Rücksicht auf die liberale Seite gestatten würde. Ein die realen Factoren nüchtern erwägen der Politiker wird sich aber auf dergleichen luftige Nechenexempel nicht einlassen. /X Deutsches Reich. q Umschau in der Lausitz, 28. März. Den 21. vernichtete ein Feuer zu Weißenberg die Gebäude des Tischlermeisters Wagner und die Scheune des Restaurateurs Große, wobei auch eine Kuh und ein Schwein um's Leben kamen. — Am 23. brannten in Großhennersdorf die Nebengebäude eines Bauergutes und die herrschaftliche Schäferei mit 150 Schock Stroh und am 25. in Neschwitz eine dem Rittergutspachter gehörige Strohfeime nieder. — Dem Hausbesitzer I. G- Vogel aus Schlegel wurde am 24. in der Kirche zu Burkers dorf das ihm verliehene Ehrenkreuz überreicht, weil er als Kirchvater und Kirchendiener 50 Jahre lang sein Amt mit Treue verwaltet. — Der Spar- und Borschutzverein zu Zittau hatte 1877 792,960 Mk. Einnahmen und 782,725 Mk. Ausgaben. Es wurden 1409 Geschäfte mit 1,032,944 Mark ab geschlossen. Der Reingewinn betrug 9365 Mark. Der Reservefond 34,926 Mark. Die Dividende wurde auf 10 Mark festgesetzt. Der Verein zählt 662 Mitglieder mit eirca 29,930 Mark Stamm- Capital. DaS Gesammtministerium erläßt — unter Be zugnahme auf die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 15. März — an sämmtliche Staatscassen die Verordnung, die Einhundertmarknoten der preußischen Bank vom 1. April d. I. nicht weiter in Zahlung zu nehmen. Laut Bekanntmachung der königl. Generaldircction der sächs. Staatseisenbahnen werden für die im vorigen Jahre eingcführten Abonnementsfahrkarten auf Zeit vom 1. April ab Preisermäßigungen ein treten. Die verschiedenen Billetcxpeditionen ertheilen nähere Auskunft. Das ReichScanzleramt hat auf bezüglichen An trag bescblosscn, die Realschule ll. Ordnung zu Frankenberg unter diejenigen höheren Lehranstalten des deutschen Reichs aufzunehmen, welche zur Aus stellung giltiger Zeugnisse für den Einjährig-Frei- willigen-Dienst berechtigt sind. Der unter dem Protektorat des Königs Albert stehende Verein „Jnvalidendank" versendet soeben den neuesten Rechenschaftsbericht. Nach demselben ist per Verein auch im vergangenen Jahre 1877 in der angenehmen Lage gewesen, seiifxn ÄeämkeneM erhöhen und einen nicht unbedeutenden Vermögens zuwachs zu registriren, trotzdem einzelne neue Branchen, von denen der Verein sich besonders günstige Er folge versprach, nicht nach Wunsch ausschlugen. Mit dem 1. April o. wird das in Dresden Neustadt errichtete Filialbureau wieder aufgerufen, dagegen die Tbätigkeit des Bureau» auf die Provinz in erfreu licher Weise 'ausgedehnt. So wurde am 1. Februar c. in Chemnitz eine Hauptagentur errichtet und mit dem 1. April d. I. wird in Leipzig in bester Ge schäftslage eine Zweigniederlassung errichtet. ES ist dem Verein gelungen, 10 und mehr Invaliden mit Familien in den eigenen Geschäften zu erhalten und mehr denn 100 anderweitig untergebracht zu haben, eine Errungenschaft, die um so höher zu schätzen ist, als sie in verhälknißmäßig kurzer Zeit erreicht ist. Die Ausgabe der Lotterie-Gewinne des Albert- BereinS findet vom 28. d. MtS. bis auf Weiteres täglich, jedoch nur in den Vormittagsstunden von 10-12 Uhr statt. Das Leichenbegängniß des verstorbenen BerlagS- buchhändlers Ernst Keil, des Herausgebers der „Gartenlaube", hat am 27. d. zu Leipzig unter sehr großer Theilnahme stattgefunden. Die Haupt feier sand im Trauerhause statt. Dort sprach am Sarge zunächst im Namen der Familie Professor Riedel, alsrann namens der Corporation der Buch händler Stadtrath Wagner; ferner zeichnete Albert Träger, der langjährige Freund und Mitarbeiter des Verstorbenen ein ergreifende« Bild desselben. Die Feier schloß mit der Vertheilung eines Gedichtes: „Am Grabe von Ernst Keil' namens der Redaktion. Unter den Anwesenden befand sich Or. Götz als Vertreter der deutschen Turncrschaft und Emil Ritterhaus aus Barmen. Die vor Kurzem gebrachte Notiz über Auffinden einer größeren Anzahl vergrabener Geldstücke in Glauchau können wir dahin ergänzen, daß die auf. dem Grunde eines abgebrannten Hauses in einem Topfe gefundene Summe in einem Werthe von 6900 Mark aus lauter Goldstücken bestand. Die aus der jüngsten Zeit stammende Münze trug die Jahreszahl 1763. Circa drei Fünftel des Funde» bestand aus holländischen Dukaten, unter den übrigen Stücken waren fünf alte sogenannte südamerikanische (spanische) Goldunzcn. Die königl. Münzsammlung hat einige der selteneren Stücke angekauft, das Uebrige ist zum Schmelzen verkauft worden. Daß der Nothstand in den vogtländischen Weber dörfern in Wahrheit ein großer ist, geht aus einer Darstellung des Herrn Pfarrers Schanz in Boben- ncukirchen bei Oelsnitz hervor. Herr Pfarrer Schanz weist in einer Aufstellung des Verdienstes der Weber bevölkerung des gedachten Ortes nach, daß in 42 Haushaltungen während des verflossenen Winter» per Woche kaum 2 Mark auf die einzettle Haus haltung kam. Für die Nothleidenden im sächsischen Vogtlande zeigt sich die Einwohnerschaft der Stadt Leipzig in hohem Grade empfänglich. Der neuesten öffentlichen Quittung des Leipziger HilfS-Comite» zufolge waren zusammen 11,285 Mark eingegangen. Oelsnitz, 13. März. Unter dem Motto: vis