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Der Frieden«»ertrag zwischen Ruß land und der Türkei ist unterzeichnet worden. Da« «om Großfürst Nicolaus an den Kaiser Alexander au« Sau Stefano unter dem 3. Nachmittag« 5 Uhr gerichtete Telegramm lautet: „Ich beehre mich, Ew. Majestät zum Friedens schlüsse zu beglückwünschen. Golt verlieh UN« das Glück, die von Ew. Majestät begonnene große und heilige Sache zu beendigen. Am Tage der Be freiung der Leibeigenen erlösten Ew. Majestät die Christen von dem muselmännischen Joche." In St. Petersburg verbreitet! sich die Nachricht am Sonntag spät Abend». Dichte BokSmaffe» drängten von allen Plätzen nach dem kaiserlichen Palais und beglückwünschten den Kaiser mit enthusiastischen Hurrahrufen. Der Kaiser erschien auf dem Balcon, woraus die Volksmenge entblößten Hauptes die Nationalhymne anstimmte. Der Großfürst Nicolaus thcilte die Friedensnachricht auch sofort den Truppen im Felde mit. Ob diese Nachricht aber wohl eine so ganze voll- Freute erregt hat, al« die Friedens botschaft im Jahre 1871 auf die deutschen Truppen in Frankreich hervorbrachte, möchte wohl bezweifelt werden. Der Frieden, den Deutschland damals ge schlossen, verletzte keine fremden Interessen, und von keiner der Mächte hatte Deutschland eine Einrede zu erwarten. In welch verschiedener Lage ist da- gegen Rußland. Es ist Friede und doch rüstet man fort, die Waffen ruhen wohl sürerst, aber d-S Kriege» Stürme erscheinen von Neuem im Anzuge. Können sich in solcher Lage die Russen de» Frieden« auf richtig freuen? „Reuter'« Bureau" meldet au« Constantinopel, daß vor der Unterzeichnung de« Frieden» Jgnatiefs verlangt habe, Rußland und die Türkei sollten vor dem Congreß für alle Punkte de« Friedensvertrag» eintreten. S-vset Pascha lehnte Vies ab und Jgna» ticff telegraphirte wegen Verhaltungs-Maßregeln nach Petersburg. Wie die Frag- schlirßlich ger-gelt worden, sei unbekannt. Ferner besagt eine Meldung desselben Bureau, Rußland hätte ans Salouichi al« Theil Bulgarien» verzichtet, aber Burga», Borna und Küstendsche würden zu Bulgarien geschlagen. Die Kriegsentschädigung sei bedeutend reducirl. Ein Telegramm der „Time«' au» Gallipoli meldet: Der Gouverneur der Dardanellen hat von dem türkischen Kriegeamt den Beseht erhalten, leinen weiteren fremden Kriegsschiffen die Einfahrt in da» Marmarameer zu gestatten. — Unter den russischen Friedensbedingungen soll festgestellt sein, daß der neu zu wählende Fürst von Bulgarien behus« der Investitur nicht in Constantinopel zu erscheinen hat, sondern den BestätigungSferman de« Sultan« zuge- sandt erhält. Der „Time«' ist eine Schilderung über den Einzug der Russen in Rostschuck zug-gangen, der wir Folgende« enluchmen: Am LV. Februar Nach mittag land der große Einmarsch der Ruffen unter Anführung de« General« Totlebcn mit einem Stabe von ungefähr LOO Offizieren statt. Die elnrückenden Truppen b,standen au« einer Infanterie-Brigade der 33. Division mit Artillerie und 3 Solnien Kosaken. Sie stießen außerhalb de« steinernen Thore» aus mehrer« Compagnien türkischer Infanterie, welche al» Ehrenwache auf einer Seite der Straß« aufgestellt waren. Auch eine bulgarische Deputation unter Führung ihrer hohen geistlichen Würdenträger kam den Russen mit einer Adresse entgegen. General Toileben sprach dann von seinem Pferde herab einige Worte der Erwiderung zu den Bulgaren, welche barhäuptig im Regen dastanden und sehr gedrückt und demüthig aussahen. Er sagte ihnen, daß um ihretwillen sehr viel russische« Blut ver gossen worden sei, daß e« jetzt an ihnen sei, sich so großer Opfer würdig zu bezeigen, und kündigte ihnen ferner an, daß die Privatrechte geachtet und Jedermann erlaubt werden würde, in Frieden zu leben und sich seine« Heim« zu erfreuen. Der Gouverneur Salem Pascha kam iu Begleitung eine« einzigen Cavalleristen herangeritten und begrüßte den General, woraus beide die Richtung gegen die Stadt einschlugen, gefolgt von den russischen Truppen mit ihren Musikbanden. Die türkische Wache präsentirte da» Gewehr und General Totlebeu schickte einen Adjutanten die russische Truppenlillie entlang mit dem Befehl, den Gruß zu erwidern. Die türkische Bevölkerung betrachtete mit finsteren Blicken den Marsch durch die schmutzigen, engen Straßen. Die Krönung de« Papste» ist am Sonntag vollzogen worden. ES begab sich ein- große Menge in die Basilika de« Vatican«, glaubend, der Papst werde öffentlich den Segen spenden. Der Papst zeigte sich aber nicht. Aus dem St. Peter«platze waren einige Compagnien Militär aufgestellt, um militärische Ehren zu erweisen, sali« der Papst von der Loggia au« den Segen crtheile. In den Straßen Rom» kam <S zn -in-r Dcmonstration. Kirchlich gesinnte Bcwohn-r hatten zur Feier d-r Krönung d-S Papste» illuminirt, was da» Volk nicht dulden wollte. Es warf die Fenster der betreffenden Häuser ein, zerstreute sich aber, al« Sicherheitswache cinschritt. Nach einer Meldung der .Corresp. Stefan!' hatte Piu« IX. kurz vor seinem Tode alle Cardinäle ausgefordert, ihm ihre Meinung über die Streitig keiten de« heiligen Stuhls mit der deutschen Re gierung schriftlich mitzulheiken. Auch der Cardinal Pecci (jetzt Papst Leo XIII.) gab sein Gutachten, es gefiel aber dem Papst durchaus nicht, well jener da« Verfahren de« heiligen Stuhl« gegen die deutsche Regierung getadelt und eine Versöhnung mit der selben aus Grund der deutschen Gesetze vorgeschlageu habe. Dieses Gutachten de« Cardinal« Pecci ist iu dem päpstlichen Archiv ausbcwahrt. Vermischtes. — Die Frau de« unbemittelten Kammmacher« Beit in Naumburg war mit dem dreizehnte» Kinde, einem Knaben, niedergekommen. Der glück liche Vater befand sich in einiger Verlegenheit, wo er die Pathen heruehmen solle. Da wurde er auf da« Angenehmste durch ein Schreibe» de« Kaiser» Wilhelm, dem ein reiche» Geschenk beilag, überrascht, worin sich dieser zur Uebernahme der Patheostelle unter der Bedingung bereit erklärte, daß ver Täufling de» Name» „Wilhelm" erhalte. Uad so geschah «« dm» auch. Zu bemerke» ist, daß Beit sich »icht etwa an de» Kaiser mit der Bitte, »le Pathe»stelle Neue t neu empfiehlt bi Der Kir und Häuscrgeld, jeden JahreS ent Mühewaltung fü WaS die für dieselben di- längert, wesh laßt werden, ih Täubrich bis z Bischof bei dem Knaben z daß der gütige Naumburg von d — Die ältes Perez, ist IS« I ci«co. Sie ist st noch »»«nehmend heiralhet, ist seit vor 1OV Jahren — Au« Pa Eatastrophe unter Artillerie-Offizier dem Versuch beseh an der öffentliche Schicfn Hierdurch bevorstehenden Ba Arbeit werden die Maare auögeführt. mich oder meine C wendig gewordene Posten bei nur g Verstauen werde a: jur Entgegennahme Bischof