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I Amts- M Aizeizetlutt > für den on. «bannemint »iertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. der.Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen* in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. ute an eister. ehend und , ein an rung r. «i«. »rn- t. ends ds: nx. ^r: n. 0lk. Ok- «K renk Ühr rch- is. Ihr 1SL IVOS Dienstag, dca 13. Oktober Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hanncbohn in Eibenstock. 50. Jahrgang. - B. Die in Gemäßheit von § S Absatz 1 Ziffer 3 des R-ichsgesetzes über die Natural leistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 — Reichsgesetzblatt Seite 361 flgde. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat September d. I. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Ouartierwirten innerhalb der unter zeichneten Königlichen Amtshauvtmannschaft im Monat Oktober d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für je SO Icg Hafer 6 Mk. 83 Pf. Hsn 3 „ 15 „ „ „ „ „ Stroh 2 „ 89 „ Schwarzenberg, am 9. Oktober 1903. Königliche Amtshauptmannschaft. 752/11. I. A.: vr. Jani, Regierungsassessor. Bekanntmachung. Laternen, die zur Beleuchtung von Baugräben, Lagerplätzen und Baumaterialien aufgestellt waren, sind wiederholt von unbefugter Hand gelöscht worden. Auch sind solche Laternen beschädigt oder zertrümmert worden. Uebertretungen dieser Art werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Hast bis zu 14 Tagen, jedenfalls nicht unter 20 Mark bez. 4 Tagen Hast geahndet, sofern nicht höhere gesetzliche Strafen Platz greifen. Da zufolge der Dunkelheit Personen in Gräben, über Steine, Platten oder Sand stürzen und sich lebensgefährlich verletzen können, wird die Bürgerschaft gebeten, unbeleuch tete städtische Baustellen möglichst sofort auf der Polizeiwache zu melden, damit die La ternen an den Baustellen wieder angezündet oder aber andere Laternen dort angebracht werden. Ttadtrat Eibenstock, den 30. September 1903. Hesse. M. Bekanntmachung. Die Grundstücksbesitzer Hierselbst, an deren Gärten Straßenlaternen stehen, werden ersucht, Bäume und Strauchwerk stets so zu beschneiden, daß der Schein der Laternen frei auf Straßen und Zugänge fallen kann. Stadtrat Eibenstock, den 8. Oktober 1903. Hesse. Müller. Die rückständigen Brandversicherungsbeiträge aus den 2. Termin 1903 sind bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung bis spätestens zum 20. dieses Monats anher zu entrichten. Eibenstock, am 12. Oktober 1903. Der Stadtrat. Hesse. G. I>ie mandschurische Irage. Am 8. Oktober sollte mit der Räumung der Mandschurei von den russischen Truppen begonnen werden. Bis jetzt ist jedoch keine Nachricht eingetroffen, die auf eine Acnderung der militär ischen Situation schließen ließe, Im Gegenteil haben englische Blätter in der letzten Zeit Meldungen über russische Vorbereit ungen zu einer dauernden Besetzung gebracht. Mögen sie auch tendenziös gesärbt gewesen sein, so spricht doch eine große Wahr scheinlichkeit dafür, daß Rußland seine Stellung in der Mand schurei so wenig aufgeben wird, wie England die seinige in Aegypten, die anfangs auch nur vorübergehend sein sollte. Die englische Politik zeigt keine Lust mehr, da« Vordringen Rußland» im Norden China« und in Korea mit starken Mitteln auszuhaltcn; sie ist auch gegenwärtig nach dem südafrikanischen Kriege viel zu sehr mit inncrn Reformen beschäftigt, als daß sie in ernste Verwicklungen in Ostasien hineingezogen werden möchte. Da» Bündnis mit Japan verpflichtet England nur dann zum Eingreifen, wenn Japan in einen Krieg mit zwei Gegnern ver wickelt werden sollte. Deutschland hat seit der Besetzung von Kiautschou und während der chinesischen Wirren stet» erklärt, daß e« im Norden China« keinerlei politische Interessen habe und da» Feld für Rußland frcigebe. Amerika ist kürzlich durch einen Handels-Vertrag mit China abgefunden worden, der be stimmt, daß gewisse Handelsplätze in der Mandschurei dem freien Verkehre geöffnet werden sollen. Wenn Rußland diese Bestimm ung achtet, hat c« von den Vereinigten Staaten keine weitern Schwierigkeiten zu gewärtigen. Bleibt also al» Gegner Rußlands nur Japan übrig. Für da« Jnsclrcich ist e« allerdings eine Lebensfrage, sich die Vorherrschaft in Korea, um die e« den siegreichen Krieg mit China geführt, zu sichern und den erdrückenden Einfluß Rußland« aufzuhalten. E« hat mit großem Opsermute seine Rüstung, namentlich zur See, fortgesetzt verstärkt. In größerm Maße aber ist die Macht de« russischen Nebenbuhler« auf dem asiatischen Festlande gewachsen. Mit dem Sitze in Port Arthur ist al« Kaiserlicher Statthalter der Admiral Alexejew mit großen poli tischen und militärischen Vollmachten eingesetzt worden, und cS wird eine unermüdliche Tätigkeit entfaltet, um die durch da« Einrücken russischer Truppen in die Mandschurei gewonnene Stell ung zu behaupten und zu befestigen. Die diplomatischen Ver suche, sich freundschaftlich auScinanderzusetzen und da« mandschurisch koreanische Gebiet zu teilen, haben bisher zu keinem befriedigenden Ergebnisse geführt. Die Stimmung in Japan war zeitweise sehr erregt und wird jetzt wieder hohe Wellen schlagen, wenn e« sich zeigt, daß Rußland im tatsächlichen Besitze der Mandschurei bleiben will. Der Vorteil Rußland« liegt eben darin, daß e« im glück lichen Besitze ist und nur Japan zum ernsten Gegner hat, dem e« je länger desto schwerer wird, da» russische Vordringen nach Korea zu verhindern. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die deutsche Regierung in Elsaß- Lothringen gewährt jetzt auch den Veteranen der französischen Armee, die seit dem Kriege deutsche Unter tanen geworden find, eine »eine Pension. Alle diejenigen alten französischen Soldaten sollen sie erhalten, die die Feldzüge von 1855 und 1870 mttgemacht haben und arm oder Invalid« sind. — Wenn die Nachricht sich bestätigt, daß die hessische Re gierung im Bunde«rat einen Gesetzentwurf zur Entschädig ung unschuldig Verhafteter eingebracht hat, so ist diese Initiativ« zu begrüßen. Ob aber eine baldige Durchführung der wünschenswerten Reform zu erwarten Ist, muß man nach der bi«herigen Haltung der Reich«regierung bezweifeln. Al« in der Reich«tag«sitzung vom 4. Februar 1901 Abg. Beckh abermal« die Sache anregte, erklärte der Staatssekretär de« Reichsjustizamt« Ur. Nieberding: „Nun, meine Herren, man kann ja mit den Ausführungen de» Herrn Vorredner« zu Gunsten unschuldig Verhafteter unbedingte Sympathie habe», ohne doch verkennen zu wollen, daß einer Regelung der Frage außerordentliche prak tische Schwierigkeiten entgegenstehen. Wir haben uns unsererseits näher mit der Frage befaßt, nicht in dem Sinne, um sie zu ver schleppen, sondern in der Absicht, sie, wenn c« möglich wäre, zu einer befriedigenden gesetzlichen Erledigung zu bringen. Ich muß aber gestehen, bi« jetzt ist un» da« nicht möglich gewesen. Meine Herren, blicken Sie zurück auf die Entwickelung, auf die der Herr Abgeordnete Beckh schon hingcwiesen hat; seit nahezu anderthalb Jahrhunderten wird diese Frage von Rechtsgelehrten und Philo sophen behandelt, überall wird ihr da« größte Interesse entgegen gebracht ; aber nirgend» sind bi« jetzt faßbare Vorschläge gemacht worden, von denen au« man zu einer befriedigenden Regelung gelangen könnte; irgendwo ist eS gelungen, eine solche Regelung herbeizuführen, und ich glaube, man wird der ReichSvcrwaltung und Reichsgesetzgebung keinen Vorwurf daraus machen können, daß sie bi« jetzt nicht erreicht hat, was bisher von irgend einem anderen großen Staate nicht erreicht worden ist." — Dem kann man entgegenhaltcn, daß es auch lange Zeit und Kämpfe gebraucht hat, bis vor wenigen Jahren die Entschädigung unschuldig Ber- urteilter durchgesetzt ward. ES wird sich also schließlich auch eine Ergänzung diese« Gesetzes durch die Entschädigung sür unschuldig erlittene Untersuchungshaft schaffen lassen. — Die deutsch-schweizerischen Handelsvertrags verhandlungen haben jetzt in Berlin begonnen. E« wurde schon früher betont, daß an maßgebenden deutschen Stellen ge hofft wird, ohne allzuviel Schwierigkeiten mit der Schweiz ein neue« Abkommen zu erreichen. Dieselbe Anschauung und der gleiche gute Wille macht sich in der Schweiz geltend. So führt die „N. Züricher Ztg." u. a. au«: „Heute ist die Lage ungleich klarer al« im Jahre 1891. Als günstiger Umstand kommt für die Verhandlungen noch dazu, daß die Landwirtschaft, die hüben und drüben sehr eifrig an der Schärfung de» Zolltarif» mitgc- arbeitet hat, an dem zu schaffenden Vertrage wenig interessiert ist. Aber e» wird auch so noch manche» zähen Kampfe» bedürsen, bi» zwischen den aufeinander Prallenden Interessen ein annehm barer Ausgleich gefunden ist. Wa» an Vorbereitungen sür diese Unterhandlungen zu tun war, ist von unserer Seite geschehen... Von vornherein sind die Verhandlungen in der Weise in Aus sicht genommen, daß sie nicht in einem Zuge zu Ende geführt werden. Vielmehr ist beabsichtigt, in den nächsten Wochen den neuen Vertrag vorläufig durchzuberaten, gleichsam in erster Lesung. Mit Anfang November werden dann die Verhandlungen einen Unterbruch erleiden, indem auf jenen Zeitpunkt die Fortsetzung der Unterhandlungen zwischen Deutschland und Rußland in Ber lin anberaumt ist. Nachher, wie man heute glaubt etwa im Dezember oder Januar, würde dann der schweizerisch-deutsche Vertrag in zweiter Lesung durchgenommen und — wenn die Schwierigkeiten wenigsten» nicht unbesiegbar sind, endgültig fest gestellt. ES ist ernstlich zu hoffen, daß der beiderseitige gute Wille eine zuträgliche Basis für den so reichen Handelsverkehr der beiden Länder finden lasse." — Der Preußische Handelsminister, Möller, hat bei einem Festmahl auf dem Peiner Walzwerk erklärt, er freue sich, die Ueberzeugung mitnehmen zu können, daß jetzt dem ameri kanischen Petroleum-Monopol bald ein Ende ge macht werden könne durch die Bestrebungen, in Deutschland Erdöllager aufzufinten, so namentlich in der Lüneburger Heide. Die Regierung stehe in dieser Frage aus dem Standpunkte, daß sich die au» diesen Bestrebungen entwickelnde Konkurrenz nur gegen da» Ausland richte. E» wäre der richtige Standpunkt, wenn die deutschen Produzenten Hand in Hand gehen würden und zusammen -roße Raffinerien errichteten. Wie bei den Kon ferenzen de« Minister» mit den Oel - Industriellen zur Sprache kam, beabsichtigt die internationale Bohrgesellschaft, in allergrößtem Maßstabe Oelbohrungen im Wrictzer Oelbruche vorzunehmen; sie hat teilweise auch bereit« damit begonnen. — Da« „Tübinger Tagbl." berichtet: „Die skandalösen Vorgänge aus dem sozialdemokratischen Parteitage und da« dort, wie auch in den Stuttgarter Versammlungen den akademisch gebildeten sog. „Revisionisten" ausgesprochene Miß trauen haben auch de» hiesigen Vertrauensmann der Gewerk schaften, Professor a. D. Or. Maier, der der Vollmarschen Richt ung huldigte, zum Austritt au« der sozialdemokratischen Partei bewogen". — Rußland. Seit einiger Zeit mehren sich die An zeichen dafür, daß die revolutionäre Partei mit allen Mitteln aus da« Heer Einfluß zu gewinnen sucht. E« sind nicht nur Nachrichten darüber in Blättern veröffentlicht worden, die der russischen Regierung wenig günstig und sogar feindlich gegcnübersteyen, sondern den sichersten Beweis geben die TageS- besehle der höheren Kommandobehörden und de« Kriegs ministerium«, welche die Truppenbcfchlshaber zu größter Auf merksamkeit mahnen. Eine ganz merkwürdige Meldung findet sich in der in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift „OSwoboschdenje". Danach hat da« Kriegsministerium einen Erlaß ergehen lassen, der behauptet, daß Offiziere nicht nur verbotene, im Auslände erscheinende russische Schriften lesen, sondern sie auch in den Offizierskasinos verbreiten, wo sie vor der Polizei geschützt sind. E« wird strenge Aufsicht empfohlen, um dieser Verbreitung auf rührerischer Schriften vorzubeugen. Daß Offiziere in die re volutionäre Bewegung verwickelt sind, hat sich auch früher schon ergeben. — Bulgarien. Wie sehr Bulgarien von vornherein mit der Möglichkeit eine- Kriege« gerechnet hat, geht daraus hervor, daß es die Fertigung von 100 000 Tornistern in Auftrag gegeben hat. 80000 bei deutschen und 20000 bei italienischen Firmen. Mit letzteren konnten die deutschen Firmen bezüglich de« Preise» nicht konkurrieren. In Neu-Ulm werden den „M. N. N." zufolge in zwei Fabriken 12 000 Stück angefertigt. Al- äußerster Termin für die Ablieferung ist der 15. November be stimmt. — Italien. Rom, 10. Oktober. Mit Bezug auf Gerüchte, daß der Kaiser von Rußland seine Reise nach Rom aufgegeben habe, meldet die „Tribuna", der Regierung sei die amtliche Mitteilung zugegangen, daß Kaiser Nikolaus zwischen dem 24. und 30. d. MtS. nach Rom kommen werde, und da in der Angelegenheit nicht« weiter erfolgt sei, müsse man annehmen, daß die Reise in dem festgesetzten Zeitraum erfolge. — Marokko. In der Marokko-Angelegenheit kann man, wie au» Berlin gemeldet wird, noch immer nicht klar sehen; die neuerding» durch die Presse lausende Meldung, daß England und Frankreich ein Abkommen wegen Marokkos beabsichtigen ähnlich dem Hay-Pauncefote-Abkommen, durch welche« seinerzeit England und die Vereinigten Staaten die Nicaragua-Kanal-Frage regelten, ist absolut unverständlich. Die Ansprüche England« und Frank reich« auf Marokko stehen noch auf dem Papier, die Ansprüche anderer Mächte sind mindesten« ebensoviel wert, wie die der genannten beiden; e« wäre somit Unsinn, wollten England und Frankreich etwa untereinander ausmachen, wie weit eine« jeden Einfluß in Marokko zu gehen hätte. An solche Abmachungen braucht sich keine Macht zu kehren und wird sich keine Macht kehren, an solche Abmachungen braucht sich vor allem nicht der Sultan «on Marokko zu kehren. Man muß vorläufig also trotz aller Meldungen über beabsichtigte friedliche Abkommen, an dem Verdacht sesthalten, daß Frankreich unter Billigung England fich mit kriegerischen Absichten gegen Marokko trägt. Erwähnt sei die Vermutung, daß Frankreich und England dem Sultan eine Anleihe vermitteln wollen, wofür Frankreich und auch Eng land Zugeständnisse politischer Natur erhalten sollen. Möglich, daß die« bei der Aktion gegen Marokko herauskommt; aber wäre