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1878 Sonnabend, den S. Februar k für Bett- 's. an lffon, wand ameS seten» chwrre breite :binen ikaten. Tisch- 4. Die Frage der Dotirung Montenegro» mit einem Hafen würde der europäische« Entscheidung überlassen werden. 5. Die geographischen Grenzen de» zu creirenden autonomen Bulgarien» sollen von den Mächten ge meinsam bestimmt werden. 6. Die Lösung der Meerengenfrage würde der Lonferenz vorbehaltlos anheimgegeben. Noch im Laufe diese» Monat» soll die Conferenz in Wien zusammentreten. Sehen wir nach, was von ihr zu erwarten ist. Wird Frankreich in einer wichtigen Frage gegen Rußland stimmen; wird e» den Zorn dieser Macht herausfordern? Wir glauben, es ist nicht der mindeste Grund zu einer solchen Annahme vorhanden. England hat in den letzten 10 Jahren ein- solche Schwäche und einen solchen Egoismus an den Tag gelegt, daß da» expo- nirte Frankreich weder den Willen noch die Neigung haben kann, sich Englands wegen zu compromittircn. Wir dürfen nahezu ähnliches von Italien behaupten und England erscheint auf der Conferenz als isolirte Macht ganz auf sich selber angewiesen. Die Interessen Oesterreichs liegen wesentlich auf einem anderen Terrain als jene Englands; über dies werden die größten Anstrengungen gemacht, um Oesterreich dem Drei-Kaiser-Bunde zu erhalten. Was Deutschland betrifft, so ist das Zustandekommen der Conferenz vielleicht der persönlichen Intervention des Kaisers Wilhelm bei dem Czaaren zu danken ; Deutschland hat aber bi» jetzt nicht erwiesen, daß es gegen Rußland Partei ergreifen wolle. Viel mehr ist zu vermuthcn, daß der Drei-Kaiser-Bund als geschlossene Partei auf der Conferenz erscheint, während die anderen Mächte mißtrauisch und vor sichtig um sich blicken müssen. Wie sollte da eine energische Action gegen Rußland sich entwickeln? Die Conferenz wird einem Parlamente gleichen, wo die Abstimmung bereits im Vorhinein festgestellt ist, wo eine in Fraktionen zersplitterteOppofilion erfolglos Lärm macht. Rußlanv nimmt in diesem Parlamente gleichsam die Ministerbank ein, e» glaubt, daß die diplomatische Versammlung nur die Aufgabe habe, seine Beschlüsse zu sanctioolren. Nun geschieht e» wohl in einem Parlamente, daß der Theil, der sich fortwährend majorisirt fühlt, schließlich auf sein Mandat verzichtet. Sine solche Episode ist auch auf Die politische Lage. Seit dem Schluß der vorigen Woche ist der Telegraph nicht zu Athem gekommen in seinem Be streben , der Welt Nachricht zu geben über die nun- mehr zur Thatsache gewordene Klärung der Situation zwischen Rußland und der Türkei durch Unter zeichnung de» Waffenstillstandes in Avrianopel. Nach dem noch am Sonnabend Abend von Petersburg au- gemeldet war, daß zwar noch keine direkten Mittheilungen vorlägen, daß aber MusuruS Pascha dem Londoner Cabinet bereit» officiell angezeigt hätte: die dem Waffenstillstand vorauSgehendrn Präliminarien seien unterzeichnet; — nachdem der Pariser „Agence Havas" von Constantinopel aus über Cairo ein Telegramm ungefähr desselben In halt» zugegangrn war, — haben die aus die Orient frage sich beziehenden Depeschen vom Sonntag eine Bestätigung und nähere Ausführung dieser Berichte gebracht. Nach Abschluß des Waffenstillstandes bat die russische Armee sofort Befehl erhalten, alle weiteren Operationen einzustellen und haben die Türken be reits alle Donaufestungen und Erzerum geräumt. Die demnächst in Aussicht stehenden Friedens Ver handlungen werden zwar noch manchen Streit der Interessen herbeiführcn, allein trotzdem darf man auf einen definitiven Abschluß des Frieden» rechnen. Sind doch auch die Differenzen, welche in letzter Stunde noch zwischen Oesterreich und Rußland auf zutauchen drohten, durch das weise Entgegenkommen der russischen Regierung verschwunden, die ihre FriedenSbcdingungcn auf Andrassh'S Wunsch wir folgt modificirte: 1. Der Neutralisirung der Donau würde Ruß land keinen Widerspruch entgegensetzen. 2. Rumänien würde, dem von Wien aus kund- gegebenen Wunsche gemäß, keinen Besitz auf dem jenseitigen Donau-Ufer erhalten. 3? Serbien würde nur eine geringe Vergrößerung erhalten. Die Ausdehnung des occupirten Terrains in Altserbien würde bei der Entscheidung dieser Frage nicht in Betracht gezogen werden. Die staatsrecht liche Stellung Serbiens solle derart gestaltet werden, daß dieselbe die Interessen Oesterreich» nicht tangiren (berühren) würde. »niunddreißigster Jahr-an». Bischofswerda, Stolpen im- Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtohauplmannschaft und der Kgl. Schulinspection zu Kauhen sowie des Königlichen Verichtsamtes und des Stadtrathes zu Dischofswerda. Diese Seikschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und Sonnabend» und kostet einschließlich der Sonn abends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark bv Pfg. (IS Ngr.). Inserate «erden di» Dienstag« und Freitags früh » Ubr angenommen und kostet di« gespaltene Eorpuszeile oder deren Raum 10 Pfennig».