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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190309243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19030924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19030924
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-24
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Monat
1903-09
-
Jahr
1903
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für sich nach Berusskategorien. Rach dem vorliegende» Resultate haben über 6000 Arbeiter die Erklärung abgegeben, die Arbeit bedingung»lo» nicht wieder aufzunehmcn, sondern weiter zu streiken. Da» Resultat von mehreren Fabriken liegt noch nicht vollständig vor. Bezüglich de» Streikpostenstehen» haben die Ausständigen jetzt eine andere Form gewählt. In verschiedenen Wohnungen vor den Fabriken sind Fenster gemietet worden, und vor diesen sitzen die Streikposten stehenden Arbeiter und beobachten alle Vorgänge in der Fabrik. — Meerane. Ein peinlicher und für die Beteiligten recht unangenehmer Vorfall, der eine geplante HochzeitSseier vereitelte, bildet hier da» Stadtgespräch. Am Sonnabend wollte die Tochter eine» dortigen Einwohner«, Fräulein E., die Ehe mit ihrem Erwählten, einem Herrn St., Sohn au» einer dortigen Bürgersamilic, eingehen. Die letzten Vorbereitungen zu dem Feste waren getroffen. Da« Hochzeit«mahl war bereitet, die Braut stand fertig da und wartete klopfenden Herzen» der Dinge, die da kommen sollten. Die Gäste erschienen, aber wer nicht kam, da» war der Bräutigam. Man suchte und wartete, aber »ergeben». Eiligst mußte sowohl die standesamtliche wie die kirchliche Trauung abbcstellt werden. Der Bräutigam ist dann in seinem Hochzeiirstaatc in einem dortigen Gasthause am Bier tische gesehen worden. Da- Brautpaar hatte bereit» eine Wohnung für sein zukünftige» Heim gemietet. — Annaber g. Einer größeren Wechselsälschung ist man in unserer Stadt auf die Spur gekommen. Ein junger Mann in Sehma hat sogenannte Kellerwechsel ausgestellt, die Namen der Giranten gefälscht und diese Wechsel bei hiesigen Firmen in Zahlung gegeben. Durch die jetzt cingetretene Fällig keit de» einen Akzepte» ist man hinter den Schwindel gekommen. Durch die Fälschung hat der junge Mann sich einen Vorteil von einigen lausend Mark verschafft. — Freiberg, 81. September. Am Freitag erschien, wie der „Freib. Anz." meldet, auf unserem Friedhose ein Offizier der 8. Batterie de» 2. Fcldartillerie-Regiment» Nr. 28, um auftrags gemäß auf dem Grabe der 18jährigen Tochter de» Bergarbeiter« Kaiser in Halsbach, Minna Karola Kaiser, Kränze niederzulegcn. Man wird sich erinnern, daß da» Mädchen im vorigen Jahre infolge Entladung einer Manöverkartusche au» einem der auf dem Untermalst aufgestellten Geschütze der damals hier einquar- lierten Artillerie schwere Verletzungen erlitt, denen sie noch an demselben Tage im Stadtkrankenhause erlag. Heute, am 21. September, ist gerade ein Jahr seit d>m schrecklichen Ereignis vergangen. — Radeberg, 22. September. Berechtigtes Aufsehen erregt in hiesiger Stadt der bestimmt bevorstehende Zusammcn- bruch des Radeberger Bankvereins Galle, Schulze u. Co. Der leitende Inhaber, Herr Bankier Otto Galle, ist seit mehreren Tagen spurlos verschwunden. Dem Drängen der Gläu biger Folge gebend, sind heute die Kassenschränke im Geschäfts lokal, Kirchgasse, durch einen von Berlin telegraphisch herbei gerufenen Monteur der liefernden Geldschranksirma mit großer Mühe geöffnet und hierbei lächerlich kleine Summen vorgefundcn worden. Der bevorstehende Konkur» wird außer den direkt Be teiligten voraussichtlich noch eine ganze Anzahl hiesiger Geschäfts leute in fühlbare Mitleidenschaft ziehen. Der Aufenthalt Galle« ist M Zeit noch unbekannt. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß langjährige verfehlte Spekulationen den Zusammen bruch herbeigcführt haben. — Pegau, 21. September. In der vierten Morgen stunde des gestrigen Sonntag« brannte bei Domjen eine zum dortigen Rittcrgule gehörende Feldscheune nieder, die außer Stroh und Spreu den Hafer (in Garben) von Ost Morgen enthalten hat. In einer leeren Abteilung der Scheune sand man die ver kohlten Ueberreste eine» auf dem Rücken liegenden Mannes, der mit einem andern, jetzt verhafteten, hier genächtigt batte. Der Verbrannte hat vermutlich im Innern der Scheune im Stroh gelegen, in der Schlaftrunkenheit den Weg nach außen nicht schnell genug gefunden, ist sodann erstickt und unter den Trümmern der eingcstürztcn Scheune begraben worden. — LciSnig, 21. September. Abhanden gekommen sind nachts in Böhlen drei Pferde von dem daselbst aus dem Rück wege au« dem Manöver einquarlierten Felbartillerie-Regiment Nr. 12 au« Dresden. Die Pferde waren in einem Stalle untergebracht und haben sich vermutlich losgerissen; bis jetzt fehlt jede Spur von den Tieren. Von den vermißten Pferden sind zwei Stuten (Brauner und Fuchs) und 1 Wallach (braun). — Burgstädt, 20. Scptbr. Das Schöffengericht zu Burgstädt verurteilte einen auswärtigen, gutsituierten Automo bil sahr er zu zwei Tagen Haft, weil er in rasendem Tempo einen Ort des dortigen Bezirk« passiert hatte, ohne die Fahr geschwindigkeit, wie vorgeschrieben, in der Ortschaft und besonders am Straßenübergang zu ermäßigen. Bei der Bekanntgabe der Beweisgründe führte bas Gericht au», e« habe deswegen aus Freiheits- und nicht aus Geldstrafe erkannt, weil die unverant wortliche Gefährdung ter öffentlichen Sicherheit, die ein solch rasende» Tempo innerhalb von Ortschaften mit sich bringe, die nachdrücklichste Ahndung und Abwehr erfordere. — Augustusburg, 21. September. Am vorigen Sonn abend, den 18. September, ist auf der Straße zwischen Eppen dorf und Oederan der 29 Jahre alte, in Oederan wohnhafte, au» Erkmannsdorf stammende Kunstdrechsler Karl Julius Richter tödlich verunglückt. Wie da» ..AiigustuSb. Wochenbl." erfährt, hat Richter, der zu Fuß auf dem Heimwege begriffen gewesen, ihm bekannte Herren getroffen, welche im Wagen fuhren und ihn einluden, mitzusahren. Al« da» Pferd scheute, sprang Richter ab und brach dabei da« Genick. — Johanngeorgenstadt, 20. September. Der Bau der Gasanstalt ist nunmehr soweit gediehen, daß die Eröffnung derselben bestimmt am I. Oktober zu erwarten ist. Hierzu ist vom Stadtgemcinderaic eine einfache Feier beschlossen worden: Ucbergabe der Anstalt, nach eingetretener Dunkelheit Inbetrieb setzung der Straßenbeleuchtung mittelst pneumatischer Zündvor richtung, sodann ei» Kommer« im RalSkellersaale. — Rodewisch. In vergangener Nacht gegen l Uhr ist die Lindner'sehe Restauration in Ludwigsburg samt Neben gebäude völlig nieder gebrannt. Da« Feuer griff so schnell um sich, daß nicht einmal da» Vieh gerettet werden konnte, sondern verschiedene Kühe, Schweine und Geflügel in den Flammen um kamen. Leider erlitt auch der Besitzer beim Retten de« Viehes Verletzungen; er mußte au» dem brennenden Gebäude herau-ge- tragcn werten. Zur Hilse waren die freiwilligen Feuerwehren von Rodewisch und Röthenbach erschienen. — In Wieden im Bezirke de« Hauptzollamtc« Eibenstock ist ein Anmeldeposten zur Entgegennahme der nach dem Gesetze, betreffend die Statistik de« Warenverkehr« de« deutschen Zollge biet« mit dem Auslande, vom 20. Juli >879 anmeldepflichtigen Waren errichtet worden. — Die sächsische Slaat-eisenbahnverwaltung hat eine An zahl von Aerzte- und Werkzeugwagcn Herstellen und au»- rüsten lassen, die zur ersten Hilfe bei Eisenbahnunfallen be stimmt sind. — Hausbriefkasten. Zur Beseitigung der in grö ßeren Städten immer mehr sich steigernden Schwierigkeiten einer raschen Briefbestellung kann da« Publikum durch Anbringung von Haulbrieskasten ein gut Teil beitragen. In dieser Richtung sind in den letzten Jahren zwar schon anerkennen»werte Erfolge erzielt worden; da» im allgemeinen Interesse erstrebenswerte Ziel, jede einzelne Wohnung, jede» Kontor usw. mit einem Briefkasten zu versehen, ist inde» noch lange nicht erreicht. Die Vorteile von Hau»brieskasten scheinen sonach noch nicht ge nügend gewürdigt zu werden. Und doch springen sie ohne weitere in die Augen. Sind solche Briefkasten in den Hausfluren oder an den Wohnungseingängen vorhanden, so vollzieht sich die Abgabe der gewöhnlichen Bricfsendungen und Zeitungen schnell und ohne be sondere Störung de« Empfängers, der durch da» Läuten de« Brief träger« aufmerksam gemacht, nach Belieben den Kasten entleeren kann. Der Postbote braucht nicht auf da« Oefsnen der Tür zu warten und kann sich in den zahlreichen Fällen, in denen niemand zu Hause getroffen wird, doppelte und dreifache Gänge ersparen. Der Vorteil hiervon kommt jedem einzelnen zu gute, weil die Bestellung im ganzen sich schneller abwickelt. Die Benutzung de« Kasten« verhindert ferner, daß die Briese und Postkarten zunächst durch die Hände de» Dienst- oder Geschäft-personal» gehen. Bries- und Geschäftsgeheimnis M'ind also besser gewahrt. Am zweckmäßigsten werden die Hausbriefkasten unter Herstellung eine« Spalte« in der Vorsaaltür im Innern der Wohnungen angebracht, e« genügt aber auch ein gewöhnlicher Blechkaften außen in der Nähe der Tür. In großen mehrstöckigen Häusern empfiehlt c« sich, im Erdgeschoß Hausbriefkasten für alle Bewohner de« Hause» anbringen zu lassen, wie e» in manchen Städten schon fast allgemein üblich ist. Eine solche Anlage be steht in der Regel au» einem eisernen oder hölzernen Kasten mit soviel getrennten Abteilungen und EinwursSöffnungen, al» Wohn ungen oder Geschäftsräume im Haufe vorhanden sind. An jeder Abteilung ist das Stockwerk oder der Name de« Inhaber angegeben. Neben der Einwursiöffnung oder sonst an geeigneter Stelle befindet sich für jede Wohnung rc. eine Klingelvorrichtung, die der Briefträger nach Einlegung der Briefschaften in die Kasten zur Benachrichtigung der Empfänger in Bewegung setzt. Die Anbringung der einen oder anderen Art von Hausbriefkasten sollte bei Neu- oder Umbauten in jedem Falle von vornherein in« Auge gefaßt werden. Amtliche Mitteilungen ans der 10. öffentliche« Sitzung des Sladtverordueteuliollegiums vom 8. September >903. Anwesend: 18 Stadtverordnete. Entschuldigt fehlen 4, unentschuldigt 2 Stadtverordnete. Vorsitzender: Herr Stadtverordnetenvorsteher Diersch. Der Rat ist vertreten durch Herrn Bürgermeister Hesse. 1) Das Kollegium genehmigt einstimmig den mit Herrn Privatier Unger über die Ermietung des Hauses Bergstraße 5 (vormals Flemmig'sche Restauration) vorläufig abgeschlossenen Mietvertrag und nimmt zu- stimmend Kenntnis von den mit der Ermietung des Hauses verbundenen Neuorganisationen der Stadtverwaltung. 2) Der Herr Borsitzende gibt hierauf die Ratsvorlage, betreffend den Er laß eines Ortsgesetzcs über den Schleusenbau und die Erhebung von Schleusenbaubetträgen in der Breite- und Theaterstrabe bekannt. Das Ortsgesetz ist auf Grund eines Beschlusses des Stadtrates, wonach die Kosten deS Schleusenbaues in der Breite- und Theaterstraße zu , von den Anliegern und zu ' , von der Stadt aufgebracht werden sollen, aufgestellt worden und setzt für jedes beteiligte Grundstück einen Schleusenbaubeitrag von 200 Mark fest. Herr Löscher erklärt zunächst, daß er sich als Beteiligter der Ab stimmung zur Sache enthalte. Er weist aber darauf hin, daß gegen die Festsetzung so hoher Beiträge voraussichtlich Widersprüche eingehen würden, da die Anlieger an der vorhandenen Straßenhauptschleuse im unteren Teile der B.eitestraße auch nicht zu Schleusenbaubeiträgen heranaerogen worden seien. Wäre die jetzt herzustellende Schleuse, deren Ausführung früher schon einmal beschlossen worden, jedoch bis jetzt aus irgend einem Grunde unterblieben sei, damals gebaut worden, so Härten die gegenwärtig vom Regulativ betroffenen Anlieger ebenfalls kosten freien Anschluß gefunden. Das Stadtverordnetenkollegium habe seines Erachtens auch nicht den bestimmten Maßstab von für die von den Anliegern arfzubringenden Kosten festgelegt. Herr Bürgermeister Hesse legt dar, daß der Rat den Anliegern gern viel mehr entgegengekonnnen sei, indes sei zu bedenken gewesen, daß der Beschluß, Leim Bau der Schleuse in der seit vielen Jahren bebauten Breite- und Theaterstraße Beiträge in bestimmter Höhe be». nach be stimmten Anteilen zu erheben, eine prinzipielle Entscheidung für die Zu kunft bilde. Sie sei deshalb von besonderer Bedeutung, zumal die Stadt und zwar namentlich der bebaute Teil der Stadtflur vor einer allgemeinen Kanalisation stände, b.i welcher dann von den Betreffenden mit Recht aus dem heutigen Beschlüsse hinsichtlich der Beitrag-pflicht und der Höhe der Beiträge Konsequenzen gezogen würden. Was jetzt dem Einzelnen etwa 50 Mk. mehr koste, koste dann der Stadt ev. Tausende. Herr Hirschberg beantragt, daß von den Anliegern der Breitestraße nur die Hälfte der gesamten Sckleusenkosten gefordert werden möchte, zumal seiner Zeit bei den Schleusenbauten im Lrottensee auch keine so hohen Beiträge erhoben worden wären. Dieser Antrag wird unterstützt und gegen 5 Stimmen angenommen. Der Entwurf des Ortsgesetzes über den Schleusenbau und die Er hebung von Schleusenbaubeiträgen in der Breite- und Theaterstraße wird im Uebrigen einstimmig angenommen. 3) Der vom Königlichen Ministerium des Innern geforderten Abänderung des OrtsgesetzcS über die Freibank stimmt man in der vorliegenden Form zu. 4) Entwurf eines Ortsgesetzes über die Schlachtvieh und Fleischbeschau betr. Hierzu macht sich zunächst die Beschlußfassung darüber nötig, ob man in hiesiger Stadt ein Schauamt einrichten wolle. Herr Männel kann sich für die Neueinrichtung nicht ausfprechen. Herr Bürgermeister Hesse entgegnet, daß der Stadtrat ein be sonderes Interesse an der Neueinrichtung nicht habe, daß man mit der Ratövorlage nur einer Verordnung des Königlichen Ministeriums bez. den gesetzlichen Vorschriften entspreche und auf die Neueinrichtung, die man ja noch eine Zeit lang hätte ausschieben können, deshalb schon jetzt zugekommen sei, weil im Unger'schen Hause genügender Raum ge wonnen werde. Darauf stinimt das Kollegium ab und beschließt die Einrichtung eines SchauamtcS gegen 4 Stimmen. Hierauf wird das abgeänderte OrtSgesetz über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau angenommen. Gegen die aus dem OrtSgesitze herauSgehobenen Vorschriften über die Reinlichkeit und Ordnung rm Fleischercigewerbe hat das Kollegium keine Einwendungen zu erheben 5) Die Kosten für die Bearbeitung deS Bebauungsplanes für die Grund stücke der Süd-, Ost- und Nordvorstadt werden bis zum Betrage von 1000 Mark bewilligt bez. nachverwilligt. Der Betrag soll, wenn verfügbare Mittel vorhanden sind, auf laufende Mittel übernommen, wenn aber keine Mittel verfügbar sind, aus Anleihemilt,ln gedeckt werden. 6) Der Stadtrat hat auf Ansuchen de- Turnverein- die von diesem ge zahlte Entschädigung für Heizung und Beleuchtung der Turnhalle auf 60 Mark ermäßigt. Da- Stadlverordnetenkollegium beschließt, den Betrag ganz in Weg- fall zu stellen 7) Für eine Verbesserung der Turnhallenbeleuchtung werden 90 Mark zur Einrichtung von Deckenbeleuchtung mittelst zweier Kugellampen gefordert. Gegen Deckenbeleuchtung werden von den Herren Herklotz und Porst Bedenken erhoben. Daraufhin verwilligt da- Kollegium einen Betrag von 90 Mark au- laufenden Mitteln und stellt ihn dem Stadlrat zur Anstellung von Versuchen zur besseren Turnhallenbeleuchtung und Einführung der geeignetsten Beleuchtung-art zur Verfügung. 8) Den Beiraa von 56 Mark zum Ankauf der au- dem Flemmig'schen Nachlasse für die Stadt übernommenen Beleuchtung-gegenflände ver willigt man au- laufenden Mitteln. 9) Kenntni- nimmt man ») von der Neuvermietung der Wohnung im Magazingebäude an Schutzmann Langheinrich, b) von der Erneuerung deS Miet-vertrageS mit dem RathauSpächter Busch hier. 10) Die vorgeprüfte Stadtanlagenrechnung auf da- Jahr 1901 übernimmt Herr Stadtverordneten-Vi-e-Vorsteher Fritzsche zur Nachprüfung. 11) Folgende städtische Rechnungen werden richtig gesprochen: a) die von Herrn Pfefferkorn nachgeprüfte Biersteuerrechnung auf da- Jahr 1902, b) die von Herrn Stadtverordneten MeichSner nachgeprüften Rech nungen der Stadtkaffe und der Schuldentilgung-kaffe auf da- Jahr 1901. 12) Beschleusung de- BahnhofSterrain» betreffend. Da- Kollegium beschließt nach Kenntnisnahme vom Sachstande und nach einer aufklärenden Au-sprache einstimmig, die Beschleusung des Bahnhof-terrain- nach der Oststraße vorzunehmen und daher den Teil der Oststraßenschleuse zwischen Nord- und Schneebergerstraße schon jetzt zu bauen. Die Kosten verwilligt man au- Anleihemitteln. 13) Der Herr Vorsitzende teilt mit, daß durch Entscheidung deS Königlichen Oberverwaltungsgerichts der Sosaer Grenzweg für öffentlich erklärt worden sei. 14) Herr Stadtverordneter Hirschberg legt endlich zu Protokoll fest, daß am vorigen Sonntag bei einer Hitze von 25 Grad in der Zeit von 11 bi- */,1 Uhr das Wasser im Dorfbache wieder mit Jaucbe untermischt gewesen und daß in der Neumarktgegend hierdurch ein sehr übler Ge ruch verbreitet worden sei, ferner, daß sich die Bachmauern in der Ge gend deS NeumarkteS in einem ganz schlechten Zustande befänden. 15) Herr Männel weist darauf hin, daß vom Gasanstaltsgrundstücke jetzt immer wieder Abwässer nach dem Straßengraben der äußeren Auer- bacherstraße drängen und dort belästigenden Geruch verbreiteten und unschöne Ansicht verursachten. Herr Bürgermeister Hesse erklärt, daß die Abhilfe schon im Gange sei. Einen neuen Burenaufruf erläßt der Wiesbadener Burenhilfsbund. Nachdem der Aufruf auch in dem Zentralorgan für die Unterstützung der Buren, „Südafrika", empfohlen worden ist und uns auch von anderer Seile der herrschende Notstand bestätigt wirb, geben wir ihn unseren Lesern zur Kenntni«. Eine neue Buren sa m ml u n g eröffnen wir damit nicht, sondern bitten die Freunde, etwaige Gaben an die unten vermerkte Adresse zu senden. Der Ausruf lautet: Noch während de» südafrikanischen Kriege« ist wiederholt durch verschiedene Burenkomitee« darauf hingewiesen worden, daß die Buren nach Beendigung de« Kriege« erst recht der Hilse der zivilisierten Welt bedürftig sein würden. Und e« ist so gekommen, wie man vorau-gesehen. Da« Elend, die Not unter den Buren ist seit Beendigung de« Kriege« keine geringere geworden, al« sie während de« Krieges war. Nicht allein die Nachrichten, die au« Burenkreisen in die Oeffentlichkeit gelangen, sondern auch Berichte, die wir in englischen Zeitungen finden, lassen keinen Zweifel an der traurigen Tatsache, daß die Buren, ihre Frauen und Kinder zum größten Teil noch jetzt obdachlos, von allen Mitteln entblößt, der größten Not preisgegeben sind. Die englische Zeitung „The 'New Age", die sür „Mensch lichkeit, politische Freiheit und ökonomische Gerechtigkeit" einlritt, schildert in einem Beiblatt zum 30. April >903 die Not, in der sich die Buren noch befinden. Da« Blatt berichtet, daß die sog. „Politik der Repatriation" nicht« andere« al« eine Fortsetzung der Politik der Konzentrationslager sei. Die Zelte, welche die „liaputriittiun »mucks'- den obdachlosen Buren liefern, seien weder wasserdicht, noch böten sie den Familien genügenden Raum. Die Qualität de« den Buren gelieferten Saatkörner könne man darnach bemessen, daß eine Ladung aus Oefen gedörrten indischen Kornes in Durban gelandet und von Regierung« wegen unter die Buren verteilt wurde. Dies „Saat korn", in dem der Keim absichtlich zerstört sei, sei über tausende von Aeckern gesät. Da die Zugtiere sebltcn, so hätten die armen Menschen selbst den Pflug ziehen müssen. Man hätte vielfach sehen können, daß 8—lO Knaben und Mädchen (dov» unck girls) einen kleinen Pflug zogen. Diese Tatsachen werden von Mit arbeitern der „Westminster Gazette", der „Daily New«" und der „Time«" bestätigt. Ein Herr, der vor dem Kriege eine sehr hohe Stellung bekleidete, schreibt in einem vom >4. Januar >903 datierten Briese, daß in dem Distrikt Heidelberg Städte und Dörfer von Weibern und Kindern überschwemmt sind, die frei willig oder gezwungen die Konzentrationslager verlassen haben und nun nicht ein »och au« wissen; denn in diesem Distrikt sind volle 90 Prozent der Farmhäulcr zerstört. Alle« in allem gibt e« in Transvaal 2000 Vollwaisen, 12 000 Halbwaisen, 2000 Witwen und 6000 Witwer. Ebenso lassen zuverlässige Nachrichten, die der deutschen Burcnzentrale in München zugegangcn sind, keinen Zweifel daran, daß die Not dort noch so groß ist, daß jeder Pfennig dringend gebraucht wird. Mit dem l. Juni d. I. haben auf Anordnung de» Baron« Milner, de« Gouverneur« der neuen Provinzen, alle Unterstützungen der britischen Re gierung aufgehört! Einem solchen Elend, einer solchen Not gegenüber, die gen Himmel schreit, darf die Mildtätigkeit der Menschheit nicht auf hören. Leider haben sich die verschiedenen Burcnkomitec«, im Ver trauen auf eine menschenwürdige Lösung dieser Frage, im Ver trauen auf die Beseitigung de« entsetzlichen Notstände« durch die englische Regierung, aufgelöst. E« geschah die» viel zu früh. Darum tritt der Wiesbadener BurcnhilfSbund vor die Oeffenllichkeit mit der herzlichen Bitte an alle Burenfreunde, nicht vergessen zu wollen, daß, wie schon während de« südafri kanischen Kriege« betont wurde, die Hilfe nach Beendigung der selben ebenso notwendig ist, wie sie c« während de« Kriege« war. Die Menschheit darf diesem entsetzlichen Elende gegenüber noch nicht mit ihrer Liebesarbeit aufhören. Zwar sind die Buren britische Untertanen geworden, doch hat diese Tatsache ihre Not noch nicht gelindert. Die Aermsten bedürfen leider der opferwilligen Hilfe der Menschheit jetzt im Frieden ebenso sehr, wie früher im Kriege. Um Mittel zu beschaffen bitten wir Sie: 1. sich al« Mitglied de» Bunde« anzumeldcn, 2. neue Mitglieder anzuwerben, 3. Barmittel zu sammeln. Wir werden Sorge dafür tragen, daß alle Gelder nur für die Buren verwandt und daß sie an eine zuverlässige Adresse gesandt werden. Alle Mitteilungen >c. wolle man lediglich an den Vorstand de« Wiesbadener Burenhils»bunde», Neudorferstraße 2111, Wies baden, senden, Geldsendungen aber an den Vorschuß-Verein zu Wie-baden E. V., Friedrichstraße 20. Quittungen über eingegangene Beiträge werden in dem früheren „Burenfreund", jetzigen Blatte „Südafrika" veröffent licht werden. Anfang Juli 1903. Wie»badener Burenhilf»bund. Kale« »erde« i« yefarramle «a» PlaSeaale I« Klieageck
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