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tzsr N 1«0, ber I». 190, der IV. 370, der V. 250, dir Parquetlogen 130, Vas Parqurt 420 Sitzplätze. Außerdem sind noch clrea 300 Stehplätze vorhanden. Am 21. d. M., Bormittag«, Hat sich von der AugustuSbrücke in Dresden ein nach Namen und Stand noch unbekannter Mann in die stark mit Li« gehende Elbe gestürzt. Im Treiben nach der Marienbrücke zu verschwand er bald und ertrank. Sm 18. d. M. früh sprang eine gut gekleidete Frauen«person von der Marienbrücke in Dresden herab in die Elbe und verschwand vor den Blicken eine« Augenzeugen sofort in den Fluthen. Eine« der größten Etablissements in Reichen bach i. V. Ernst Ringk hat die Fabrikation auf vier Wochen sistirt und sind dadurch ca. 1000 Arbeiter, theils Fabrikarbeiter, theils Handwerker, ohne Be schäftigung, es wird dies von letzteren um so schmerz licher gefühlt, als auch in andern dortigen Fabriken Mangel an Arbeit herrscht nnd also die Möglichkeit anderer Beschäftigung unmöglich gemacht wird. Wie man dem Freiberger „Anz." mittheilt, ist am 18. d., Mittags 12 Uhr, da« Maschinengebäude Erbstolln-Seitenberg mit sämmtlichem Inven tar in den Schacht verschwunden. Die Maschine sitzt noch auf dem Rande. Vom Kriegsschauplätze. Die bestimmte, sichere Nachricht von- der Be setzung Adrianopels durch die Russen war am 19. noch nicht eingegangcn, dagegen fand die Meldung, daß die Türken diese Stadt aufgcgeben haben, weitere Bestätigung. Ueber das Schicksal Suleiman Paschas ist noch nichts bekannt. Die russische sogenannte Balkanarmee unter General Radetzky ist einige Tage durch die Einsammlung der zahlreichen Trophäen und den Transport von 32,000 Gefangenen bei Kasanlik aufgchalten worden. Die Cavallerie ging inzwischen auf Tschirpan und über Eski-Sagra in der Richtung auf Hermanlü vor. Der Umstand, daß die türkischen Telegraphen zerstört worden sind, die russischen Fcldtclegraphcn aber bei der großen Beweglichkeit des russischen Corps noch nicht hergestcllt werden konnten, macht es erklärlich, daß die Nachrichten über die Vorgänge in Rumelien theils spät eintreffen, theils sich wider sprechen. So liegt noch keine officielle Nachricht vor, daß Adrianopel von den Russen besetzt sei. Dagegen ist zweifellos, daß die Türken Adrianopel geräumt haben. Die neueste Depesche aus Constan- tinopel meldet darüber: Mehemed Ali Pascha ist mit der Besatzung von Adrianopel in der Richtung von Kirkilissa abmarschirt und hat vor seinem Abzug sämmtliche Vorräthe verbrannt und das Munitions depot in die Luft gesprengt. Ein Telegramm des Gouverneurs von Drama (unweit der rumelischen Grenze und 18 Meilen ostnordöstlich von Salonichi) meldet die Ankunft von 3000 Verwundeten und Kranken von der Armee Suleiman Paschas. Der selbe hat demzufolge seinen Rückzug in dieser Rich tung bewerkstelligt. — Während die türkischen Unter händler sich im russischen Hauptquartier befinden, ruft ein Jrad des Sultans alle Ottomanen unter die Waffen zur Vertheidigung des Vaterlandes, da« in Gefahr sei. Dieser Aufruf kann höchsten« noch einen moralischen Werth haben, einen praktischen gewiß nicht, da die Widerstandsfähigkeit der Türkei entschieden gebrochen ist. Die Rettung der türkischen Armeetheile, welche jetzt nach allen Richtungen zer streut sind, ist der Friedensschluß um jeden Preis. — In Thessalien ist ein Aufstand auSgebrochea, der große Dimensionen anzunehmen droht. Die in Griechenland sich aufhaltenden Thessalier treten frei willig in die Reihen der Ausständigen, welche unter griechischer Fahne kämpfen. Auch in Makedonien haben mehrere Zusammenstöße zwischen Christen und Türken stattgefunden. Die Londoner „Times" meldet aus Athen, daß die in Chalkis (Eubäa) stehenden griechischen Truppen beordert worden seien, sofort nach der Grenze abzugehen. Belgrad, 21. Jan. Offizielles Telegramm. Die serbischen Truppen haben Kurschumlja wieder genommen und sanden daselbst 24 todte serbische Soldaten und 2 serbische Offiziere, welche gepfählt und gehängt waren. Vermischtes. — Spandau, 18. Januar. Infolge eine» Artikels in einer der letzten Nummern des Berliner Tageblatts über den ältesten Mann in Europa über sende ich Ihnen folgenden Auszug aus dem 6. Heft des Soldatenfreundes pro 1877, Seite 397: Brom berg. Hier lebt unter traurigen Lebensverhältnissen em Mann, der sich in dem hohen Alter von 117 Jahren befindet und noch unter Friedrich dem Großen in Berlin als Artillerist gedient, Stanislaus Bag- niewsk. Seine Ehefrau — die zweite — ist eben falls hoch betagt; beide beziehen eine Unterstützung aus dem Landwehrfonds. — Seit etwa 4 Jahren war in Hameln der Wirth Scheffler auf der Schaumburg spurlos ver schwunden und alle Nachforschungen über den Ver bleib desselben blieben fruchtlos.. Damals theilte die Frau des Verschwundenen mit, daß ihr Mann sich nach dem nahe gelegenen Hölze begeben habe, um Laub zu holen. Als man das Gehölz unter suchte, wurde nur die Mütze des Vermißten, eine Hacke und ein Sack auf dem Laube vorgesundcn. Erst jetzt nach vier Jahren, nachdem die Frau des Vermißten auf das Krankenlager geworfen wurde und mit dem Tode rang, hat sie das Geständniß abgelegt, ihren Mann im Backofen verbrannt zu haben. — Der Marstall des Kaisers Alexander von Ruß land ist am 10. Januar von einem schweren Eisen bahnunglück betroffen worden. Wie der „Golos" berichtet, stieß der Extrazug, welcher die Pferde und die Equipagen des Hofes, sowie die dazu gehörigen Beamten und Bediensteten vom Kriegsschauplätze nach St. Petersburg bringen sollte, bei der Station Lyschitzky (auf der Bahnlinie Brest-Grajevo) mit solcher Heftigkeit des Anpralls auf einen Güterzug, daß die beiden Lokomotiven in Stücke geschlagen und 17 Waggons zertrümmert wurden. Aus dem ZugS- personal wurde Niemand getödtct, obgleich alle Mit glieder desselben mehr oder weniger gefährlich ver wundet sind; aber 5 Bereiter verloren da» Leben und 3 wurden schwer verwundet; viele Pferde kamen um und mehrere Equipagen sind beschädigt.