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be st er en n- e Tags Hör traf ein gleiches Loos den Weber Kieß-VA Mrt werden ; heute kümmert sich dort sein Mensch UM dessen Meinung. England ist seit Jahr und Tag nicht zu Hause, sondern durch die orientalischen Angelegen heiten so ausschließlich in Anspruch genommen, daß e» kaum Zeit gehabt hat, sich dir südafrikanische Republik Transvaal gewaltsam zu annectiren. Das Parlament glich während seiner fast sechsmonatlichen Session einem Ausschuß für auswärtige Angelegen heiten, und nach seinem Schluß hat das Ministerium dem türkisch-russischen Kriege eine Aufmerksamkeit gewidmet, al» handle es sich auf den Schlacht feldern Bulgariens und Armeniens in erster Reihe um britische Interessen. Es hat zur Beun ruhigung der Stimmung nur noch gefehlt, daß es , kurz vor Jahresschluß das Parlament zum 17. Jan. eiuberief. Spanien hat sich vorläufig aus dem inter nationalen Verkehr zurückgezogen und widmet sich einem Stillleben, welches nächstens durch die Ver mählung Alfonso'» mit seiner 'Lase Mercedes unter brochen werden soll. Die Hoffnung, die Insel Cuba vollständig „beruhigt" zum HochzeitSgefchcnk zu er halten, hat sich nicht erfüllt. Trotz der Gefangen nahme verschiedener Führer ist die Jnsurrection noch -»Wicht unterdrückt. M Rußland trinniphirt über die Türkei, hat aber keine Ursache zu jubeln, während die Türkei ihre letzten Kräfte aufbietet, um ihren Untergang in Europa noch auf einige Zeit hinauszuschieben. Die Sieger und die Besiegten bluten aus tausend Wun den; aber noch scheint die Entscheidung fern, welche Europa von seinem «lp befreien soll. Kein Theil Europa'- stand am Jahresschluß vor einer so dunk len Zukunft, wie der Osten, wo Rußland und die Türkei einander auf Tod und Leben bekämpfen. Die jetzigen Friedensaussichtcn könne» keine Hoffnungen erwecken. .. In der amerikanischen Union war nach längeren Zänkereien, mit welchen das Jahr begann, der Republikaner Hayes kaum als Präsident in das Weiße HauS cingeführt worden, als die mächtige Re publik durch een großen Eisenbahnstreike und die damit zusammenhängenden Unruhen fast an den Rand eines Bürgerkrieges gebracht worden wäre, und jetzt steht sie auf dem Scheidewege, ob sie ihren Gläubigern Wort halten, oder durch Wiederein führung der Doppelwährung Nachthcil zufügen soll. Der Westen steht in dieser Frage dem Osten, wie in der inneren Politik der Süden dem Norden gegenüber, und eine ähnliche Disharmonie besteht zwischen dem Präsidenten und dem Congreß, dessen in seiner kleinen Majorität republikanische Senat das überwiegend demokratische Repräsentantenhaus zum Gegner hat. Das sind keine normalen Zu stände. DaS Jahr 1877 war wirklich überall das Jahr der ungelösten Fragen. Deutsches Reich. Die sächs. Kammern sind am 3. d. wieder zur ersten Sitzung zusammengetreten, nachdem die Mit glieder derselben nur kurze Rast am heiniischeu Heerde gehalten haben. Noch mancherlei Vorlagen harren der Erledigung und unsere ÄolkSvert^E werden wacker arbeiten müssen. ES wird unmögW zu vermeiden sein, daß auch diesmal wieder Reich' und Landtag zu gleicher Zeit tagen ; denn wer „ ersterer wirklich noch am 15. Januar einberuU werden soll, so können die wichtigsten Vorlagen k den Kammern kaum bewältigt werden. Sehnlich-, wartet die sächsische Bevölkerung vor allem rs endgiltigen Festsetzung über die Erhebung der direcst Steuern. Bisher wurden Grund- und Einkomm^ steuer zusammen erhoben, und der Industrielle mußt neben der Gewerbe- auch noch Einkommensteuer be zahlen. Dadurch war eine Doppelbesteuerung her beigeführt worden, die zu den bittersten Klagen und mannigfachsten Petitionen Anlaß gab. Der fort schrittliche Vicepräsident Streit hat in der zweiter Kammer berechnet, wie viel größer die Belastung der Städte gegen früher war. Nach seinen Angaben zahlte vor 1868 das Land die meisten direkten Ab gaben ; später zeigte sich schon ein bedeutender Mehr betrag der Steuern seitens der Städte, und nach Erlaß des neuen Einkommensteuergesetzes zahlten die Städte circa M Procent aller Staatssteuern, während das platte Land nur 40 Procent aufzu bringen hatte. Nach dem Regicrungsentwurf soll die Grundsteuer zu 4 Pf. pro Einheit (die Hälfte der bisher erhobenen Summe) bestehen bleiben, die Ge werbesteuer aber ganz in Wegfall kommen und Einkommensteuer nicht mehr nach Simplen, son4la" nach festen Sätzen erhoben werden. Daß diese>»H die Industriellen und Beamten sehr segenSr, Maßregel von den Agrariern nicht mit Freude tz8' grüßt werden würde, ließ sich denken, aber m^ glaubt, daß die Angelegenheit im Sinne der gierung und zum Wohle des Volkes entschiedet^ werden wird, da einzelne Minister, die selbst Grund-' besitzer sind, sich sehr warm für die Vorlage ver-' wenden, und auch die etwa noch schwankenden Conser-^ valiven mit für die Sache gewinnen dürsten. 2z Umschau in der Lausitz, 2. Januar. « Am 25. Dec. Nachts ist in Olbersdorf ein Schacht-', brand im Kohlenwerke Germania bei Zittau ent-f standen, aber bald glücklich gelöscht worden. — Kurz / vorher vernichtete eine Feuersbrunst zu Klittey (pr. L) die sämmtlichen Gebäude des HalbhüfnerS Roje und das Wohnhaus des Gärtner- Schmidt,!. — Der Bergarbeiter Wende in Zittau hat sich am "" 27. Dec. erhängt. — Der am 19. Dec. in Tauben^ heim verunglückte 26jährige Steinarbeiter Wobst iv im Krankenhause zu Bautzen einige Zeit nach de« Amputation beider Hände verschieden. - Den 26-; Dec. wurde in Bautzen der TyndicuS und Director > der landständischen Bank Herr Ehrig derart vom! Schlag getroffen, daß sein Tod alsbald erfolgte. —, ling aus KottmarSdorf, der auf dem Kirchwege vom? Herzschlage getestet wurde. — Der in Löbau ver storbene Rittergutsbesitzer Lehmann auf Zöblitz hat! seiner früheren Heimathgemeinde Cunnersdorf bei Löbau 900 Mark als Legat ausgesetzt, wovon die! Zinsen alljährlich qm Todestage de- Testator» an2 12 arme Weber und Weberinnen dort vertheiltI-M werden sollen. — Der Steinarbeiter Pietscht s von der Seidau wurde in Bautzen wegen Diebstahls !